Ausbruch aus dem Gehege

  • Wir haben uns von der Zeit immer ein paar Minuten mehr gesteigert. Bevor wir die Wohnung betreten, warten wir bis sie nicht mehr heult und dann kommen wir rein und loben sie ausgiebig.

    Das halte ich für einen Fehler!
    So baut ihr eine Erwartungshaltung auf und signalisiert dem Hund nicht, dass es natürlichste der Welt ist, dass Menschen mal vorrübergehend weg sind.

    Ich würde (wenn ich sowas überhaupt trainieren würde, das habe ich bisher noch nie) reinkommen, Schlüssel weg hängen, Jacken aufhängen, Einkäufe wegstellen, Schuhe ausziehen..... alles, was man so macht, wenn man wieder kommt normalerweise. Dann irgendwann zum Welpen und streicheln, rausgehen mit ihm.

    Wozu braucht es noch ausgiebiges Lob (auf das der Hund dann auch später warten wird von dem Moment an, wenn er Euer Auto hört) wenn eigentlich schon die Tatsache dass alle wieder da sind positive Verstärkung sind?


    das mit dem Flur wäre echt super aber leider haben wir nur zum Bad und zur Küche eine Tür

    Dann nehmt das Bad.

    Die Hundeschule meinte es ist völlig normal, dass Welpen am Anfang heulen.

    Wenn ist, sind meine Hunde unnormal ;)

    Ich habe noch nie "allein bleiben" trainiert, es hat sich einfach so ergeben:
    Abends noch mal schnell nach den Pferden schauen, Müll rausbringen, Was aus dem Auto holen, ......

    Keine Abschieds- und keine Begrüßungszeremonie.

  • Ist das jetzt ernst gemeint??Sorry, wir reden hier doch nicht von einer Schuldkröte, sondern von einem Junghund, der offensichtlich Probleme mit dem Alleinbleiben hat.

    Ja, das war Ernst gemeint und glaube mir, so eine kleine Höhle ist für Hundekinder wirklich ein Genuß; vorausgesetzt es wurde positiv aufgebaut und nicht nach dem Motto: "rein und tschüß."

  • Begrüßung finde ich OK, ich habe mal gelesen, dass in Canidengruppen keiner auf die Idee kommt, sich zu verabschieden - wenn da einer gehen will, dann geht er einfach. Begrüßungen gibt es aber sehr wohl, wenn er dann wiederkommt.
    Das erschien mir plausibel! Ich würde den Hund aber auch nur kurz und ganz ruhig begrüßen, wenn der nicht gut alleine bleiben kann.

    Ich persönlich habe allerdings mit einem älteren Hunden auch gute Erfahrungen mit einer Abschiedsformel gemacht, weil dann genau wussten, was Phase ist und dass ich sie nicht nur einfach vergessen habe.

    Den Rat mit dem "authentisch bleiben" verstehe ich nicht - authentisch sein ist doch nicht immer das Richtige. Authentisch wäre es z. B., wenn ich mich total freue, wenn ich nach Hause komme, auch wenn das für das Erziehungsziel nachteilig wäre.

  • Bei meinen Hunden hätte das Einsperren/Begrenzen vermutlich zu Theater geführt. Die kennen das einfach nicht aus dem Alltag, deswegen habe ich ihnen auch zum Alleinsein mehr oder minder die ganze Wohnung gelassen. Jedenfalls die Räume, die sie auch so zum schlafen, spielen, usw. nutzen.

    Als sie noch klein waren, bin ich einfach gegangen. Natürlich nicht stundenlang, aber eben wenn es nötig war. Zum Auto, Mülltonne, usw. Und das vom ersten Tag an. Bei längeren Zeiträumen, wie wenn ich einkaufen musste, habe ich einen Kauknochen verteilt. Damit waren sie dann auch beschäftigt bis ich wiederkam.

    Mittlerweile sind sie groß und können gut allein sein. aber wenn ich länger weg bin, stelle ich immer mal wieder eine Kiste mit Spielzeug hin, welches sie normal nicht haben. Komme ich dann wieder, ist das Ding leergeräumt und sie scheinen ganz zufrieden.

  • Was ich mich frage ist, wie und wann soll der Hund lernen in der kompletten Wohnung alleine zu bleiben?
    Wenn es keine Türen gibt, ist das natürlich blöd, aber im Zweifel gäbe es ja Kindergitter, um nur einen Raum zur Verfügung zu stellen.

    Aber so was wie Box und Laufstall sind ja immer nur kurzfristige Lösungen, mit denen man ja erst mal nur verhindert, dass der Hund auf blöde Ideen kommt.

    Ich selbst habe bei meinen Hunden nie damit gearbeitet. Alleinebleiben war normal, hat sich mehr oder weniger so ergeben, aber das Ding ist einfach, dass man dazu auch Zeit haben muss, weil man nie pauschal sagen kann, wie lange es dauert.

    Heute steht man ja schnell unter Druck, weil der Tag X, wo der Hund Y Stunden schaffen muss, meistens sehr schnell näher kommt.

    Mir wäre es immer wichtig, das ganze sorgfältig und stabil aufzubauen, denn wenn man Pech hat, fällt spätestens in der Pubertät das Konstrukt auch mal gerne wieder in sich zusammen.

    Im Zweifel vielleicht Plan B mit aktivieren.

  • Authentisch wäre es z. B., wenn ich mich total freue, wenn ich nach Hause komme, auch wenn das für das Erziehungsziel nachteilig wäre.

    und ich verstehe immer nicht, wieso der Hund durch die dolle Begrüßung denken sollte, das Alleinebleiben ist wirklich schlimm, es also für das Ziel nachteilig sein sollte. Man sagt ja sonst auch immer, daß Ignorieren in einer schlimmen Situation dem Hund eben nicht vermittelt, daß die Situation okay ist, ich denke, daß kann man auch übertragen. Womöglich denkt er so nur, mein Mensch freut sich nicht, aber ob er denkt, die Situation des Alleineseins war nicht schimm, das glaube ich nicht.
    Ich verabschiede mich mit Ritual und freue mich, wenn ich mich auch freue oder komme eben nur rein, wenn ich nur kutz weg war.
    wenn mein Hund sich doll freut, lasse ich ihn betsimmt nicht ins Leere laufen udn dreh mich noch weg oder ignoriere das, das fände ich irgendwie nicht sozial

    (ging jetzt nicht speziell an Dich, hab Dich nur als Aufhänger genommen)

  • Ich dachte immer das freuen, bzw nicht freuen wenn man kommt, hat nur den Sinn, dass der Hund nicht so hoch fährt?
    Ich freue mich mittlerweile auch nicht mehr so doll, weil ich mir dann nicht mal die Schuhe ausziehen kann ohne von zwei überglücklichen Hunden umgeworfen zu werden :hust:
    Ruhigere Begrüßung bzw ignorieren bis ich die Hände frei habe, funktionieren bei uns besser.
    Einen Zusammenhang mit dem Alleinsein konnte ich bisher nicht feststellen.

  • (ging jetzt nicht speziell an Dich, hab Dich nur als Aufhänger genommen)


    Na, hoffentlich nicht, ich sehe das nämlich nicht so, dass man einen Hund in so einem Fall ignorieren muss oder sollte.
    Ich habe oben ja geschrieben, dass ich für eine Begrüßung bin (wenn keine weitere Problemaik dazukommt, wie z. B. dass der Hund vollkommen ausflippt).

    und ich verstehe immer nicht, wieso der Hund durch die dolle Begrüßung denken sollte, das Alleinebleiben ist wirklich schlimm, es also für das Ziel nachteilig sein sollte. Man sagt ja sonst auch immer, daß Ignorieren in einer schlimmen Situation dem Hund eben nicht vermittelt, daß die Situation okay ist,


    Man sollte halt nicht vermitteln: "Aaaaaaahhhhh, ich bin lebend zurückgekommen, oh Gott, war das schrecklich, wie gut, dass ich jetzt wieder hier bin! Das nächste Mal passt du besser auf, dass ich nicht alleine weggehe! Gott sei Dank bin ich jetzt wieder hier!!!"
    Also so ungefähr. Ich weiß nicht, ob das bei einem Hund die Angst vorm Alleinsein verstärkt oder ob es das überhaupt bei irgendeinem Hund tut, aber ich kann mir schon vorstellen, dass ein Hund so denken könnte!

    Aber begrüßen kann man einen Hund schon, ich würde es eben bei einem Hund, der Verlustängste hat, eher ruhig und gelassen machen.
    Ich selbst freu mich riesig, wenn ich nach Hause komme, und es wird auch erstmal ausgiebig geschmust. Aber meine Hund bleiben auch problemlos alleine.

  • Na, hoffentlich nicht, ich sehe das nämlich nicht so, dass man einen Hund in so einem Fall ignorieren sollte.
    Ich habe oben ja geschrieben, dass ich für eine Begrüßung bin.

    Ja, das hatte ich so verstanden :-)

  • Aber begrüßen kann man einen Hund schon, ich würde es eben bei einem Hund, der Verlustängste hat, eher ruhig und gelassen machen.
    Ich selbst freu mich riesig, wenn ich nach Hause komme, und es wird auch erstmal ausgiebig geschmust. Aber meine Hund bleiben auch problemlos alleine.

    Mein Hund hat ja im Alter nach Krankheit Angst vor dem Alleinebleiben entwickelt. Ich merke schon, daß die Ruhe, die ich ausstrahle, bevor ich weggehe, die Situation entspannt. Also wenn ich rasch weggehe, ohne der Situation Raum zu geben, hat sie gebellt. Wenn ich aber langsam weggehe und mich mit einem ausgiebigen Ritual verabschiede, ist die Situation okay.
    Ob es aber auch andersrum wirkt, bei der Begrüßung, bin ich mir sehr unsicher. Wobei ich ja beim Gehen eben gerade nicht ignoriere, sondern eher Aufhebens mache, eben mit ritualisierten Aktionen - extra Decke, Spruch...wenn ich ignoriere und nicht vorbereite, gibt es eher Gebell

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