Cortison - Gewissensfrage

  • Das war in der Tierklinik Hofheim. Dort gibt es aber leider keine Dermatologie mehr.
    Ich würde bei so einem schwerden Bild in die Tieruni nach Gießen gehen, oder mir einen dermatologischen Facharzt in einer naheglegenen Tierklinik suchen. Der Pricktest wird mit einer leichten Sedierung gemacht, also Angst muß dabei kein Hund aushalten.


    Hier ist die Tierärztin die uns damals mit viel Wissen und Sensibilität bei unserem, auch schon traumatisierten Blacky, geholfen hat. Vielleicht wohnst Du ja zufällig in der Nähe.
    Neu im Team: Hautspezialistin Dr. Nina Thom « Kleintierpraxis Aartalsee


    Blacky ist leider 1,5 Jahre nachdem er endlich gesund war ganz plötzlich gestorben. Ich denke die Jahre zuvor, die vielen Krankheiteanfälle, die vielen Medikamente...

    Oh nein wie schrecklich! Und ungerecht wo es ihm ja endlich gut ging :verzweifelt: .


    Tierklinik Gießen wäre wenn auch eine Idee gewesen, weil ich bisher nur gutes gehört habe und bei mir im Umkreis schon alle durch habe und nicht wirklich zufrieden war.


    Also ich sehe durchaus ein, dass man in Punkto Diagnostik noch sehr viel mehr machen kann/sollte?!
    Auch wenn wir mit Cortison vermutlich auch ein beschwerdefreies Leben erreichen, muss man sich natürlich zu Recht fragen zu welchem Preis das geschieht.
    Meine Sorge dabei ist, und vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen, dass man mir in der TK Gießen eine Diagnose stellt und daraufhin behandelt, es aber leider keinen Erfolg gibt. Daraufhin wird dann eine andere Behandlung vorgeschlagen und unter Umständen geht das immer so weiter.
    Beim letzten Diagnoseversuch (damals ging es um IBD, was sie leider noch dazu hat) sind wir auch in einen bösen Kreislauf von Diagnostik und Therapien geraten wodurch mein Hund einen solchen Totalausfall bekam (ich vermute mittlerweile das es größtenteils psychisch bedingt war), dass ich damit rechnete sie zu verlieren.
    Was kann ich machen um den Überblick zu behalten und die Grenze nicht zu überschreiten?
    Ich muss ehrlich sagen, ich will meinen Hund niemals wieder Blut erbrechen und koten sehen, ihr ging es da wirklich erbärmlich. Und diese lange Zeit der Regeneration war auch schlimm.


    @Atrevido : Ihre Allergien haben anfangs überwiegend den Magen-Darm Trakt angeriffen und der Darm ist auch irreparabel geschädigt. Mein TA sagt immer, dass ihr leider nur noch ein neuer Darm helfen kann gesund zu werden. Allerdings hat sich das sehr sehr gut stabilisiert als wir endlich das passende Futter hatten und da auch keinerlei Experimente mehr machen.
    Ab und an hat sie noch mal Probleme, aber damit können und müssen wir leben.
    Daher äußern sich die Allergien derzeit am ehesten über die Haut bzw. Schleimhäute. Asthma hat sie nicht, aber schon je nach Blüten/Jahreszeit (ich weiß allerdings nicht was genau) niest sie sehr häufig und die Nase läuft.

  • Wie ich sehe hat sie ja bereits viele Durchprobiert... und hat jetzt nur große Zweifel bzw. Bedenken bezüglich permanenter Cortisongabe....

    Ja genau das war meine Intention beim erstellen des Themas.
    Wir haben schon viel durch und mein Hund über die 3 Jahre die längste Krankenakte bei meinem TA angesammelt. Wir haben schon viel probiert und auch viel Diagnostik betrieben, und daraus zumindest unsere Schlüsse ziehen können.
    Mittlerweile haben wir einfach ein ganz gutes Gespür entwickelt was der Hund verträgt, gegen was sie allergisch reagiert, was wir meiden sodass wir sie einigermaßen stabilisieren konnten und sie ein schönes Leben führen kann.
    Aber heilen bzw. die Ursache zu bekämpfen war nicht die Intention meiner TÄ, sondern herauszufinden wie ich am besten mit ihr leben kann dass es ihr gut geht.
    Wie ich weiter oben schrieb, sind meine TÄ der Meinung wir werden nie herausfinden können gegen was sie alles allergisch ist und dementsprechend behandeln können. Das ist einfach nicht möglich, die Bandbreite ist zu groß.
    Darauf habe ich mich immer verlassen und den Gedanken an Diagnostik, nach den vergangenen Torturen gänzlich verworfen.
    Nun aber nachdem ich sehr viel häufiger zum Cortison greifen muss, und besonders Krallenentzündungen ja auch äußerst schmerzhaft sind kam mir der Gedanke der Dauergabe um sie beschwerdefrei zu bekommen. Ehrlich gesagt war das in meinem Kopf die einzigst logische Möglichkeit.


    Aber dank eurer tollen Gedankenanstöße und Ideen bin ich nun etwas unsicher ob ich nicht doch lieber eine Zweitmeinung eines Spezialisten einhole. Nachdem ich so auf meine TÄ vertraut habe, kam mir der Gedanke dass es doch noch andere Möglichkeiten evtl. sogar zur Heilung gibt gar nicht.
    Puh, da muss ich mir nun ordentlich Gedanken machen, mich mit meiner TÄ besprechen und in mich gehen.
    Was eine schwierige Entscheidung (also aufgrund der Erfahrungen der letzten Male).

  • Aber dank eurer tollen Gedankenanstöße und Ideen bin ich nun etwas unsicher ob ich nicht doch lieber eine Zweitmeinung eines Spezialisten einhole. Nachdem ich so auf meine TÄ vertraut habe, kam mir der Gedanke dass es doch noch andere Möglichkeiten evtl. sogar zur Heilung gibt gar nicht.

    Sichere dich einfach ab... dann findest du zumindest für dich die Ruhe.


    Kranke Hunde sind ebenso wie Menschen... bisschen kaputt, aber man kann gut mit ihnen leben... nur mit dem Unterschied, dass der Mensch bis zum Schluss leiden muss, man aber bei Tieren rechtzeitig intervenieren kann....

  • Ich gebe meine Abby seit gut 1,5 Jahren dauerhaft jeden 2. Tag 1/4 0,5 mg Prednisolon. Die einzige Nebenwirkung, die ich bisher feststellen konnte ist eine Gewichtszunahme. Blutbild lasse ich 1 mal jährlich checken.


    Abby hat auch diverse Allergien und IBD. Wir haben auch Ausschlussdiät hinter uns und auch einen Allergietest über Blut (wobei da auch mein skeptisch bei ist), aber wir wollten einen Anhaltspunkt haben. Aber Abby hatte bei allen 4 getesten Obergruppen, die man normal erstmal testet um dann danach weiter in den Gruppen zu testen, wo der Hund reagiert, sehr stark reagiert. Daraufhin haben wir nicht mehr weiter getestet. Angefangen hatte es mit Hautreaktionen damals. Da Abby sowohl auf Milben, Pollen und Hausstaub und Flohspeichel (das waren die 4 Obergruppen, die damals getestet wurden) reagierte folgte eine Eigenbluttherapie mit Allergostopp. Und in der Behandlung kam dann zu allem Übel noch die IBD dazu. In den folgenden Monaten wurden alle möglichen Sachen ausprobiert und getestet. Zum Schluss war sie mit der IBD soweit, daß sie sich bis zu 20 mal am Tag übergab. Teilweise war ich 3 mal die Woche beim TA und sie bekam Spritzen um den Brechreiz im Gehirn auszuschalten, damit sie wenigstens mal ein paar Stunden Ruhe hat. Sie war ein Schatten ihrer selbst. Im September 2014 fiel dann die Entscheidung sie dauerhaft auf Cortison zu setzen. Natürlich hatte ich auch damals Bammel davor. Aber dank Cortison habe ich wieder einen lebensfrohen, aktiven Hund, der sich weder juckt noch übergibt. Lt. meinem TA ist eine Gabe von 1/4 0,5 mg alle 2 Tage eine fast homöopathische Dose und er macht sich keine Gedanken über Nebenwirkungen. Natürlich kann es sein, daß es uns irgendwann mal einholt. Aber ohne Kortison hatte ich einen Hund, der keinerlei Lebensqualität mehr hatte (wie gesagt in Spitzenzeit bis 20 maliges Erbrechen am Tag über Wochen) und jetzt habe ich wieder meine aktive Powermaus. Sollte sie dadurch 2 Jahren weniger leben, dann ist es mir das wert, denn ohne hatte sie keine Lebensqualität mehr.

  • Ohje Sabine da habt ihr was ganz ähnliches hinter euch.
    Als meine Hündin so schlecht dran war und nur noch ein Schatten ihrer selbst, hat das Cortison ihr wirklich das Leben gerettet und sie ist wieder richtig aufgeblüht und lebensfroh geworden.
    Ich muss auch zugeben, meine TÄ hätte sie damals schon auf Cortison gelassen und ich habe es nur auf eigenen Wunsch wieder abgesetzt nach einem halben Jahr. Ich hatte einfach ein gutes Gefühl dabei und immerhin ist das ja auch 1 1/2 Jahre gutgegangen. Sie war nie frei von allergischen Reaktionen, aber die sie hatte waren wirklich erträglich. Die Beschwerden haben sich nun aber schleichend und erheblich verstärkt sodass nun in meinen Augen eine Entscheidung her muss.


    Ich muss das wirklich gut zerdenken und mich beraten lassen und ich werde auch nichts übers Knie brechen. Dem Hund soll es gut gehen und sie soll auch keinen TA Marathon mehr erleben, das hat sie zusätzlich viel zu sehr belastet und war der Rehabilitation ganz und gar nicht zuträglich.
    Zumal für alles Verständnis der weiteren Diagnostik momentan dennoch der Gedanke in meinem Kopf schwirrt inweit ein solch breitflächiges Allergiegeschehen überhaupt heilbar ist?!

  • Zumal für alles Verständnis der weiteren Diagnostik momentan dennoch der Gedanke in meinem Kopf schwirrt inweit ein solch breitflächiges Allergiegeschehen überhaupt heilbar ist?!

    Ich will Dich nicht frustrieren, aber HEILBAR sind Allergien nie.


    Wenn man ganz viel Glück hat, kann man sie Symptome auf ein Minimum reduzieren, aber die Bereitschaft des Immunsystems, auf alles mögliche in der Umwelt zu über reagieren (und dabei kann jederzeit etwas, was bisher kein Allergen war, plötzlich allergische Reaktionen hervorrufen), kannst Du nicht heilen.

  • Kenne mich da leider nicht aus, aber kann man nicht wenigstens mit Allergietests zB Nahrungsmittelallergien zuverlässig rausfinden, also Lebensmittel, die sie meiden sollte?


    Mein Gedanke: wenn zumindest an einer Stelle ein allergieauslösender Stoff gefunden wurde und gemieden werden kann, entlastet das ja auch den Körper und das Immunsystem, und evtl. schafft es der Körper dann besser, sich mit den verbleibenden Auslösern zu arrangieren, und damit umzugehen? So daß das Gesamtbefinden dann etwas besser würde?


    Habt ihr mal versucht, in der heftigsten Allergiezeit irgendwo Urlaub zu machen, wo ganz andere klimatische Bedingungen herrschen, es evtl. andere Pflanzen gibt etc., sodaß der Körper sich ne Zeitlang von den ständigen Allergieauslösern erholen könnte?


    Klar - komplett wegbekommen wird man das Zeugs net, aber die Idee ist halt, so wenig wie möglich Auslöser übrig zu haben, mit denen der Hund bzw. Körper des Hundes dann umgehen kann, wozu auch für mich gehören würde, Streß im Alltag zu minimieren, denn das greift ja auch das Immunsystem an - weiß nicht, ob Ihr da Punkte habt, die streßauslösend beim Hund wirken (außerhalb von TA-Terminen), oder Euer Alltag eh schon "chillig" ist?


    Habt Ihr nen Heilpraktiker - gibt´s da was, das das Immunsystem unterstützt?


    Könntet Ihr dort, wo sie nen roten Bauch kriegt unterwegs (Wiesen), evtl. nen ganz leichten Body anziehen, um sie vor dem direkten Kontakt mit den Auslösern etwas zu schützen? Oder hinterher einfach abduschen, wenn sie draußen war?


    Das betrifft zwar alles nicht die Frage nach dem Cortison - aber vielleicht ist ja trotzde ein Gedanke dabei, der Dir noch helfen könnte....


    Ansonsten kann ich Euch nur alles Gute wünschen, auch wenn ich keine große Hilfe sein kann :-)

  • Ich nehme im Notfall auch seit Jahren Cortison. Es ist ein tolles Mittel, aber dauerhaft würde ich eine Alternative suchen.


    Bei Blacky war es so, und so läuft es beim Pricktest immer, anders gehts gar nicht: der Hund wird sediert. Nach Gesprächen im Vorfeld werden Reizstoffe in Tröpfchengröße unter die, an den Rippen rasierte, Haut gespritzt. Es gibt Reaktionen als kleine Bläschen, oder eben auch nicht. So wie du es allerdings beschreibst, wird es Reaktionen geben. Aus der Auswertung der Reaktionen wird ein spezielles Serum zum hyposensibilisieren hergestellt, welches Ihr Zuhause als Minimenge ein mal pro Woche und später ein Mal im Monat unter die Haut spritzt. Passieren kann nix, man bekommt es beigebracht. Das Mittel hilft dem Körper gegen die Allergie, oder hilft eben nicht. Und fertig ist dieser Weg. Ob Ihr danach noch irgendetwas Neues beginnen möchtet liegt dann ganz bei Euch, aber dieser Weg ist dann fertig. Und wenn es hilft, ist die Lebensqualität massiv verbessert und das Cortison Geschichte.

  • Eine zweite TA-Meinung ist nie schlecht bei großer Unsicherheit.


    Zum Thema Cortison:
    Ich habe das Zeug immer verteufelt und hatte große Angst davor.
    Mein verstorbener Hund Ulixes musste es nehmen und ich war unsicher, unglücklich und uninformiert.
    Mittlerweile sehe ich Cortison als durchaus hilfreich, wenn viele andere Therapien versagen und zur Wiederherstellung oder Beibehaltung der Lebensqualität.
    Auf eine Dosis eingestellt mag es deinem Hund erheblich besser gehen als wenn er immer wieder stoßweise Cortison bekommt, dass dann eventuell auch noch ausgeschlichen werden muss.
    Einstellen-regelmäßig überprüfen lassen würde mich nimmer schrecken.


    LG, Friederike

  • @BieBoss das Problem, wenn Du einen Hund mit sovielen Allergien hast, dass Du es auch nie schaffen wirst, ihn komplett von allen Allergie auslösenden Sachen fern zu halten. Das schaffst Du vielleicht bei einer reinen Futterallergie gegen z.b. Kaninchen. Aber wenn dann z.b. Wie in unserem Fall auch noch Pollen, Hausstaubmilben usw dazu kommen, dann kannst Du vielleicht versuchen die Menge an Allergeiauslösendnen Stoffen zu verringern, aber Du kriegst niemals dem Hund wirklich frei von allem gehalten. Ich habe z. B. für Abbys Hausstauballergie damals extra einen richtig teuren Luftreiniger gekauft, oder besser sogar zwei für Wohnzimmer und Schlafzimmer, sauge jeden Tag, wasche oft die Körbe, Vetbeds usw. aber wirklich frei von Hausstaubmilben bekommst Du keinen Haushalt. Und Pollen fliegen auch mittlerweile fast das ganze Jahr rum. Und kommt dann dazu auch noch IBD dann bleibt Dir nicht wirklich was anderes als Kortison. Ich habe vorher auch alles mögliche versucht, nicht nur schulmedizinisch sondern auch zwei THP's dran gehabt, Eigenblutbehandlung mit Allergostop und EngYstol usw. Bei uns half nichts anderes.

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