Abruf und Aufmerksamkeit eurer Hunde

  • @HundeDori mir gings eher darum meinem Hund von zeit zu zeit zu zeigen wie "toll und mächtig" ich bin. ;) ICH weiß die Plätze wo man tolle Sachen finden kann (Kunststück, wer hat sie wohl dezent ausgelegt) und ich lasse sie den Hund finden.

  • Bei Lucy: wertigere Belohnungen finden, als was sie gerade interessanter finden könnte. Viel gemeinsame Beschäftigung, Belohnung jeder Kommunikation, eingehen auf ihre Vorschläge... und sie ist halt Lucy und hat zwar einen Dickkopf, aber findet kaum etwas wirklich extrem interessant (Berner Sennen Mix). Sie ist zu 98% abrufbar (bzw. zu 96% macht sie eh das richtige, ohne dass ich was sage und so ist sie wohl blöderweise nur zu 50% abrufbar beim ersten Ruf, wenn dann doch mal was wahnsinnig wichtiges ist (so alle paar Monate mal)


    Grisu: obiges + Schleppleine und viel Impulskontrolle üben, Umorientierung und vor allem nie Erfolg mit "durchstarten". Er ist heute auch so zu 95% abrufbar, aber im Gegensatz zu Lucy ist es bei ihm doof, wenn er mal nicht hört, also ist er in unübersichtlichen Situationen an der Leine


    Smilla... ist halt Smilla. Nie geübt, immer perfekt im Abruf (der quasi nie zum Einsatz kommt) und Orientierung zu mir (ich bin eh wichtiger als alles andere). An sich ähnlich aufgebaut, aber sie war eh von selbst so

  • Grisu: obiges + Schleppleine und viel Impulskontrolle üben, Umorientierung und vor allem nie Erfolg mit "durchstarten".

    Wie hast du denn das "durchstarten" vermieden?
    Wir haben eine 10m Schleppleine, aber wenn sie einmal wohin möchte, dann zieht sie wie eine Verrückte :/

  • Die Schleppeine ist ja genau dafür da, dass der Hund nicht Durchstarten kann. An der Schleppleine irgendwohin ziehen lassen bringt nix. Da musst du es schaffen, dass sich dein Hund vom Objekt der Begierde abwendet und sich in deine Richtung orientiert. Klappt das zuverlässig an der Schleppleine, kann man Durchstarten später auch ohne sie abbrechen.

  • Wir haben den Rückruf erstmal mit Bleib und dann "Hieer" aufgebaut. Das haben wir mehrere Wochen geübt, dann mit Leine auch unterwegs. Natürlich immer ausgeflippt vor Freude, wenn er kam. Nun hört er ausgezeichnet, wenn keine Ablenkung da ist. Wenn er gerade eine ganz interessante Spur aufgenommen hat, muss ich auch schon mal 2 Mal rufen. Er ist in der Regel sehr aufmerksam, guckt immer nach mir und achtet darauf wo ich lang gehe. Ist ein anderer Hund im Anmarsch, ist beides dahin. Bzw. es klappt schon immer besser, aber eben noch nicht zu 100%.

  • Die Schleppeine ist ja genau dafür da, dass der Hund nicht Durchstarten kann. An der Schleppleine irgendwohin ziehen lassen bringt nix. Da musst du es schaffen, dass sich dein Hund vom Objekt der Begierde abwendet und sich in deine Richtung orientiert. Klappt das zuverlässig an der Schleppleine, kann man Durchstarten später auch ohne sie abbrechen.

    Ja ich weiß, aber da sie noch sehr aufgedreht ist, läuft sie auch nicht lange normal an der Schleppleine..
    Wir gehen mittlerweile nur noch größere Runden und gar nicht aufs Feld, erst wenn ihre Läufigkeit vorbei ist.

  • Was den Rückruf angeht, siehst du hier, genauso wie in deinem alten Thread, wie weit da die Meinungen auseinandergehen. Ich finde es wirklich sehr wichtig, dass du dich damit in Ruhe auseinandersetzt und nicht einfach jeden Tipp dankbar sofort anwendest. Damit würdest du den Hund nur durcheinanderbringen, weil er überhaupt nicht mehr verstehen würde, was du willst. Ich rufe mal @KasuarFriday, die hat das hier bereits genannte Buch von Pia Gröning und ich habe live gesehen, wie super bei ihrem Hund der Rückruf klappt, obwohl er erwachsen und ohne Erziehung (?) zu ihr kam.

    Da wird man auf die schmeichelhafteste Art und Weise gerufen und sieht das erst Ewigkeiten später - ich bin also kein gutes Beispiel für schnelle Reaktionen ;)


    Ja genau, Elvis war ca. 3 Jahre alt, als er zu mir kam (im Februar diesen Jahres) und inzwischen würde ich ziemlich sicher sagen, dass er das Prinzip Zusammenarbeit mit Menschen nicht kannte. Er wirkt(e) oft fast autistisch in seiner Welt. Freilauf war absolut nicht möglich, es gab keine Orientierung an mir. Nachdem er mir bei einem Besuch im Hundeauslauf zweimal abgehauen war, habe ich massiv den Rückruf trainiert. Bei ihm hat sehr geholfen, dass er sehr, sehr verfressen ist.
    Du schreibst Lexy ist es auch, das ist ja schonmal super! Das macht das Training wirklich leichter. (Elvis fand "draußen" am Anfang allerdings so spannend, dass er erstmal gar kein Futter nehmen konnte.)
    Für den Rückruf gab es damals das allerbeste, was nur möglich war und davon nicht wenig; damals war das Hühnchenfleisch.


    Ich kann mich nicht mehr an jede Einzelheit erinnern, aber in der Wohnung habe ich den Rückruf damals glaube ich nicht geübt, weil er mir immer hinterherkam, er war nie weit genug weg zum Rufen. (Heute würde ich das trotzdem machen. Steht der Hund eben neben mir, ist doch super, Stufe 0: Rückruf rufen, Hund guckt/reagiert irgendwie, zack - supergeniales Futter rein. Das prägt sich sehr stark ein.)
    Wochenlang hatte ich immer ein Tupperdöschen mit ordentlich großen Hühnchenfleischwürfeln dabei und habe ihn an der Leine und später dann auch im Hundeauslauf (nachdem ich mich wieder reingewagt habe) aus kurzer Distanz bei geringer Ablenkung gerufen. Bah, und hatte wochenlang klamme, fleischvermatschte Hände und sapschige Jackentaschen.
    Irgendwann war ich mir sicher, dass auch größere Distanzen gehen und es ging. Soweit es irgend möglich war, habe ich zumindest versucht, immer nur eine Variable zu steigern - Entfernung oder Ablenkung.


    Mit der Schleppleine habe ich erst etwas später angefangen, aber das war prima, da konnte ich den Rückruf dann in anderen Gebieten auf etwas größere Distanz trainieren.
    So wie Lexy klingt, würde ich sie außerhalb sicher eingezäunter Gebiete nicht freilaufen lassen, aber da Elvis einen sehr starken Jagdtrieb hat, bin ich da sicherlich auch ein Extrem. Außerdem gibt es hier mit den Hundeausläufen für uns zugängliche eingezäunte Gebiete, das ist ja leider auch nicht selbstverständlich.
    (Mit der Schleppleine trainiert man ja nicht nur den Rückruf, aber du schreibst ja, dass du das Programm gerade ganz bewusst eindampfst. GGf. wäre es dann erst einmal eine Option, einen guten Ruckdämpfer zu kaufen und eventuelle andere Signale wie z. B. ein "Warte" und die Orientierung zu dir erst später zu trainieren. Ihr habt ja hoffentlich ein ganzes Hundeleben lang Zeit, dann rennt sie eben erst einml in die Leine.)


    Wie ich den Rückruf durchgesetzt habe, wenn er nicht befolgt wurde, weiß ich leider nicht mehr so ganz. An der Schleppleine könnte ich ihn dann auch mal zu mir hingezogen habe, obwohl das eigentlich etwas untypisch für mich wäre. Aber ich bin auf jeden Fall beim Rufen immer ganz brav ein paar Schritte rückwärts gelaufen und habe ihn schon gelobt/angefeuert, wenn er in meine Richung kam - das ist nicht schwer, wenn so ein futtergeiler Wonneproppen begeistert auf dich zurennt ;)


    Was mir wirklich, wirklich wichtig war und ist - und wo ich mich selbst auch immer wieder disziplinieren muss - sind die Klassiker, die aber glaube ich echt wahnsinnig viel ausmachen:
    - Den Rückruf nur nutzen, wenn du dir wirklich sicher bist, dass sie kommt. Sonst ruf sie anders mit "komm" statt "Hiiiier" oder anders rum, ruf nur den Namen oder pfeife, jubele, winke oder geh sie abholen. Testen muss man den Rückruf noch früh genug. Elvis ist absolut kein Schelllerner und ich hab mir schon einige Kommandos ausgeleiert, weil ich sie zu früh in zu schwierigen Sitationen benutzt habe.
    - Nur einmal rufen. Wirklich nur einmal rufen. Den Namen des Hundes (Leeeeexy!) und dann den Rückruf. Wenn das mal nicht funktioniert hat, habe ich nicht noch einmal gerufen (war ja immer in sicherer Umgebung oder an der Leine und daher letztlich egal, ich musste also auch nicht rufen, das war echt gut). Ggf. habe ich ihn dann ein paar Minuten später erneut gerufen, wenn ich absolut sicher war, dass er kommt und ihn dann wie üblich fürstlich belohnt - soooo geht Rückruf, Herr Hund! ;) Inzwischen mache ich in Bezug auf das nur-einmal-Rufen manchmal eine Ausnahme: Wenn Elvis einem sehr spanennden Jagdobjekt hinterhergeht und auf den Rückruf stehen bleibt und/oder sich umschaut, aber nicht kommt. Dann rufe ich nochmal und dann kommt er in den allermeisten Fällen. Anti-Jagdtraining-approved! Eine andere Ausnahme ist, wenn er mich nicht mehr sehen kann. Ich weiß inzwischen, dass er mich nach Gehör absolut nicht auf Anhieb findet. Darum nutze ich in so einer Situation idealerweise den Ruckruf und rufe dannach noch allerhand Blödsinn, damit er meiner Stimme folgen kann.


    Da mir der Rückruf bei ihm wirklich enorm wichtig ist, belohne ich ihn immer und so hochwertig wie möglich.


    Wenn Lexy wie gesagt auch sehr futterbegeistert ist, kannst du sie am Anfang auch richtig verblüffen (das habe ich bei einer Trainerin im Bezug auf ein anderes Kommando gelernt und das hat genial funktioniert:): ruf sie in der Wohnung wenn du sicher weißt, dass sie kommt und dann bekommt sie eine unfassbare Riesenbelohnung. Das Beispiel der Trainerin war "einen ganzen Cheeseburger". Die klassische Empfehlung ist, etwas, an dem sie mindestens 7 glückliche Sekunden lang futtert. Ich habe das mit dem "Guck mal"-Signal so gemacht und es war wirklich beeindruckend. Damit konnte ich Elvis sehr schnell aus praktisch allen Jagdsituationen zu mir umorientieren (ich sollte das mal wieder nutzen!)


    Oh, hat nix mit dem Rückruf per se zu tun, ist aber ein Manie von mir und für dich vielleicht hilfreich, weil es kein Signal, kein Raumtrainere und Überfordere ist: wenn Elvis draußen (= im Hundeauslauf) zu mir kommt, nach einer Schnuppertour, nach dem Spiel, ... bekommt er immer ein Leckerlie. Kein tolles, aber immer wieder die Botschaft: zu dieser komischen Ollen zu kommen ist immer eine gute Idee. "... und lauf!"


    So sorry, das ist jetzt sehr lang und eigentlich nur alter Wein in alten Schläuchen. Finde ich aber gar nicht schlimm, denn die Botschaft ist ja letztlich nur, sich möglichst sauber an die klassischen Anleitungen zu halten. Auf geringster Stufe starten, das Signal wirklich immer nur idiotensicher zu benutzen, sich am Riemen zu reißen, es nicht durch Mehrfachrufen auszuleiern und dann dranbleiben also lange, lange, lange üben.
    Zu den Besonderheiten von Läufigkeit und Pubertät kann ich (mit einem jetzt fast 4-jährigen kastrierten Rüden) leider nichts sagen.


    Oh, und eins noch: ich finde die Anmerkung von anfängerinAlina super, sich vor dem Üben zu überlegen, was und wie du vorgehen willst. Und dann machst du das so und änderst den Plan ggf. wenn etwas nicht oder supergut klappt. Bis du Lexy auf dem superspannenden Feld vom Buddeln oder aus dem Spiel mit andernen Hunden abrufen kannst, werden ganz sicher ohnehin noch einige Monate vergehen, das hat also eigentlich keine Eile. Bis dahin wüde ich wie gesagt ein Schleppleine nutzen oder du stellst dich eben darauf ein, dass du sie dann nicht abrufen kannst/abholen musst.(Ich hab Elvis im Hundeauslauf oft abgeholt, das kann man ja total nett machen - kommen Sie mal mit, hübscher Hund!)


    Viel Erfolg auf jeden Fall!!!

  • Ja genauso geht es Lexy auch, draußen ist Futter gar nicht so wichtig für sie.
    Aber vielleicht sollte ich es nach der Läufigkeit auch mal mit einem "besonderen" Leckerli versuchen :)
    Leider haben wir hier aber keine komplett eingezäunten Wiesen, was das Üben ein bisschen schwierig macht und wodurch die Ablenkung sehr stark jedes Mal ist :/


    Vielen Dank für die vielen Ratschläge! :)

  • Gerne! Auch wenn ich eben schockiert war, wie lang der Post geworden ist, das war mir gar nicht so klar gewesen.


    Besonderes Leckerlie ist eine Superidee.
    In "meiner" Hundeschulgruppe war ein Halter mit einem Chi, der draußen absolut kein Futter nehmen wollte (also der Chi). Der Hund war absolut nicht ansprechbar und ich hätte gedacht, da ist nichts zu machen. Aber in der nächsten Stunde erklärte der Halter dann freudestrahlend, er habe etwas gefunden, was der Hund nimmt: Leberwurst in der Tube. Und das war wirklich erstaunlich, damit konnte er den Hund richtig dirigieren (also locken. Nichts was man ewig machen will, aber vorher gingen sowohl das als auch Futterbelohnung draußen gar nicht, es war ein Riesenfortschritt).
    Darum ist supertolles Futter für draußen super, um dem Hundehirn erst einmal beizubringen, dass man auch draußen Futter annehmen kann.
    Bei uns war es so, dass Elvis nach ein paar Tagen Eingewöhnungszeit geworfene Leckerlies genommen hat und ein paar Tage(?) später dann auch welche einfach aus der Hand.


    Den Rückruf selbst würde ich aber wirklich erst einmal drinnen üben. Dann an der Leine in einer langweiligen Gegend und später mangels sicherer Freilaufmöglichkeit an der Schlepp-/Flexi-/langen Leine. Und wenn sie erstmal "nur" einen halben Meter auf dich zulaufen muss, es geht ja nur ums Prinzip - zu Frauchen kommen, wenn die dieses komische Wort ruft, heißt supergeniales Futter abgreifen. Gute Sache! Es kingt blöd, aber man kann es dem Hund am Anfang kaum zu leicht machen (das vergesse ich leider selbst immer wieder).


    Von daher ist es zumindest in dieser Hinsicht sogar ein Segen, dass es keine eingezäunte Wiese bei euch gibt. Dadurch kannst du erstmal ein ganz sicheres Fundament über das Üben Zuhause, an der Leine und dann an der längeren Leine schaffen.


    Viel Erfolg!!!

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