Was macht Ihr, wenn Ihr sauer auf Euren Hund seid

  • Ich hätte jetzt mal eine Gegenfrage: Wie löst du das denn?

    Situation: Wir sind im Wald. Der Hund (im Freilauf) schnuft an einem Grashalm, weil da ein anderer Hund markiert hat. Dann kommt ein Auto, der Förster, und will an uns vorbei fahren. Du rufst deinen Hund ran, er kommt nicht. Was machst du da? Du hast weder Einfluss auf den Förster im Auto, noch auf den Hund in dem Moment.

    Wenn ich keinen Einfluss mehr auf meinen Hund habe, weil er zu weit weg ist, würde mir in dem Fall der "Leinenweitwurf" gar nichts nutzen, denn ich habe nicht das Talent, so weit werfen und die Leine genau zielgenau platzieren zu können.
    "Pieken" kann ich ihn auch nicht - da zu weit weg.
    Ansonsten wäre er ja in meinem Einwirkungsbereich.
    Ich renne zu meinem Hund und halte ihn ebenfalls fest.

    Und was ist dann der Lerneffekt beim Hund? Wenn ich das Kommando nicht befolge, dann kommt die Muddi sogar noch zu mir. Das verhindert in diesem Beispiel, dass der Hund womöglich angefahren wird. Und für die nächste Situation?

    Der Hund lernt gar nichts daraus.
    Aus meiner Erfahrung mache ich mir den Rückruf damit nicht kaputt, indem ich ausnahmsweise zu meinem Hund gehe und ihn in einer Gefahrensituation einfach nur sichere.

  • Ich sehe dich auch nicht als Furie und habe nur geschrieben, wie ich es in gefährlichen Situationen handhabe. Da wäre mir auch jeder ausbleibende Lernerfolg egal.

    Da ich meine Hunde aber immer, wenn der Rückruf nicht klappte, abholte und anschließend anleinte, Freilauf somit beendete, wissen sie, wenn ich kommen muß, ist Schluß mit Lustig. Meist reicht es, daß ich zwei drei Schritte auf sie zu mache und sie kommen zu mir.

  • Es gibt bei uns nur zwei Kommandos, die ich unter Gebrauch von Strafe durchsetze und zwar "Hier" (Komm sofort zu mir) und "Nein" (Brich sofort ab, was du gerade tust).
    Beide Kommandos wurden positiv über Monate auftrainiert und verinnerlicht. Es kam aber der Zeitpunkt, an dem trotzdem probiert wurde, ob man wirklich gehorchen muss und das ohne dass da eine andere Ablenkung als sonst gewesen wäre. Einfach das aussietypische "Jetzt schauen wir mal, ob sie das wirklich ernst meint" mit erhobenem Blick zu mir.
    Und ja, da hab ich dann gestraft, mit lauter Stimme und indem ich Hazel körperlich bedrängt habe. Dreißig Sekunden danach war die Welt wieder in Ordnung und die Fronten wieder geklärt.
    Für uns funktioniert diese Methode. Abbruch und Rückruf klappen. Und das sind die Kommandos, die einem Hund auch mal das Leben retten können. Da diskutiere ich nicht rum. Die werden befolgt. Punkt. Wenn nicht, werde ich ernsthaft sauer und das kriegt der Hund dann auch zu spüren. Ich glaube, in den 2,5 Lebensjahren von Hazel kam das 2 Mal vor.
    Ich sollte vllt auch noch dazu sagen, dass ich z.B. das "Hier" aber auch nicht für jeden Abruf verwende. Wenn sie mal so langsam kommen soll, dann heißts "Komm mal her". "Hier" bedeutet wirklich sofort ohne Umwege ohne Diskussion.
    Und mein Hund kann sehr genau unterscheiden, dass das "Hier" ein wichtiges Kommando ist und die "Rolle" unwichtig. Und zwar anhand meiner Reaktion. Macht sie grad nämlich einfach keine Rolle, werde ich nicht sauer, sondern dann gibts halt einfach keine Belohnung.

    Ansonsten verweigert sich Hazel meist nicht ohne Grund. Wenn sie gerade ein "Platz" als Beispiel verweigert, überlege ich warum. Meist lässt sich die Situation dann so verändern, dass es wieder klappt. Wenn nicht gehen wir bei jedem Kommando nochmal einen Schritt zurück und üben erneut.

  • Wenn ich keinen Einfluss mehr auf meinen Hund habe, weil er zu weit weg ist, würde mir in dem Fall der "Leinenweitwurf" gar nichts nutzen, denn ich habe nicht das Talent, so weit werfen und die Leine genau zielgenau platzieren zu können."Pieken" kann ich ihn auch nicht - da zu weit weg.
    Ansonsten wäre er ja in meinem Einwirkungsbereich.
    Ich renne zu meinem Hund und halte ihn ebenfalls fest.

    Der Hund lernt gar nichts daraus.Aus meiner Erfahrung mache ich mir den Rückruf damit nicht kaputt, indem ich ausnahmsweise zu meinem Hund gehe und ihn in einer Gefahrensituation einfach nur sichere.

    Ich bin ein Werfidiot, manche würden sage, typisch Frau. Ich treffe mit der Leine auch sicher nicht direkt vor ihre Füsse, aber alleine, dass die Leine fliegt, bedeutet für Rita, dass sie jetzt ganz schnell rankommen sollte.
    Und du hast recht, bei einem Mal würde ich mir den Rückruf nicht kaputt machen.
    Ich glaube, ich habe einfach ein falsches Beispiel gewählt um zu verdeutlichen, was ich meine.

    Ich sehe dich auch nicht als Furie und habe nur geschrieben, wie ich es in gefährlichen Situationen handhabe. Da wäre mir auch jeder ausbleibende Lernerfolg egal.

    Da ich meine Hunde aber immer, wenn der Rückruf nicht klappte, abholte und anschließend anleinte, Freilauf somit beendete, wissen sie, wenn ich kommen muß, ist Schluß mit Lustig. Meist reicht es, daß ich zwei drei Schritte auf sie zu mache und sie kommen zu mir.

    Gut, das mit dem "Leinenknast" als Strafe für das Nichtbefolgen eines Kommandos bzw. des Rückrufs ist natürlich auch eine Idee. Hab ich ehrlich gesagt, noch nie ausprobiert. Gut, momentan hat sie wegen der Hasen-Geschichte sowieso Leinenknast, aber ich werde das mal ausprobieren.

    Ich frag mich nur ehrlich, nicht als Provokation gemeint, ob denn der Hund versteht, dass der Leinenknast jetzt die Antwort auf das Nichtbefolgen eines Kommandos ist. Oder ob der Hund dann denkt: Muddi ist ein Spielverderber.

  • Ganz einfach - "wenn ich net komme auf Abruf, werde ich abgeholt"..... Beim nächsten Mal kommt er lieber gleich.
    Und wenn er das dabei nicht verinnerlicht (weil nur einmalig), hat man halt einfach nur Management in der Situation betrieben. Kommt ja auch vor, daß man in einer Gefahrensituation einfach kein adäquates Kommando parat hat oder dieses noch nicht so gut "sitzt", dann muß man sich halt dazwischenschmeißen *gg Zumindest ist der Hund dann nicht plattgefahren und hat die Chance, noch zu lernen, daß er aufs erste Mal kommen soll :-)

    Zu der Frage, wie man diese Situation sonst hätte lösen können:
    Ich hätt diese Situation über ein einfaches "Sitz" gelöst. Meine Hunde bleiben am Straßenrand auch gut sitzen und können ein Auto passieren lassen, auch wenn ich gegenüber stehe. Heute früh zB kam von hinten ein Auto bei uns in einer wenig befahrenen Seitengasse, Biene ca. 50 Meter voraus am Schnuppern. Bevor ich die herrufe und die die ganze Strecke heranlaufen muß (während der Autofahrer unseretwegen warten muß), sage ich "auf die Seite" und gebe Sitz-Kommando, das klappt auch auf diese Entfernung zuverlässig bei Biene und bei Bossi. Und Fusselchen is eh an der Leine :-) Die Leute fahren bei uns dann auch echt im Schritt-Tempo vorbei.

    Diese Variante setzt natürlich voraus, daß der Hund das "auf die Seite" oder zumindest (wenn er da schon ist) das SITZ-Kommando bereits kennt und zuverlässig immer und überall ausführt.

    Ich bin ehrlich, dafür ist mir das Sitz zu unsicher bei uns. Der Rückruf ist für mich die eleganteste Lösung, da der eigentlich (!) sehr gut sitzt. Bzw. üben wir gerade das "Steh!" wieder vermehrt. Das könnte ich dann einsetzen.


    Danke auf jeden Fall für die Anregungen von euch :applaus:

  • Ich handhabe das so wie @Quebec. Wenn Rückruf nicht befolgt wird und auch beim zweiten Mal rufen (das gestehe ich meinen Hunden dann doch zu) keiner kommt, wird angeleint und dann ist Feierabend mit Spaß.
    Meine Hunde haben das bisher immer 1A verstanden.

    Grundsätzlich - auch wenn das etwas OT ist - handhabe ich es mit jedem Kommando so:

    Ich sage das Kommando (z.B. "Komm schnell!" für den Rückruf) einmal.
    -> Kommt der Hund dann/führt das Kommando aus, gibts verbales Lob & je nach Hund Leckerlie oder eben eine andere Belohnung. (Beim Rückruf grundsätzlich immer.)
    -> Kommt der Hund nicht, rufe ich ein zweites Mal. Kommt der Hund dann, gibts noch ein kurzes, verbales Lob, das wars.
    -> Kommt der Hund auch beim zweiten Rufen nicht, gehe ich hin, leine an und es ist Feierabend mit Spaß. Je nachdem wo wir uns befinden entweder ganz oder für eine gewisse Zeit.

    Meine Hunde haben immer die "Wahl" zwischen hören und dafür eine Belohnung bekommen oder eben nicht hören und dafür eine Konsequenz erfahren. Nur mit Lob oder nur mit Strafe arbeiten ist nicht mein Weg.
    Grade den Rückruf belege ich immer sehr positiv, gerne auch mal mit Spiel, damit der Hund verknüpft, das bei mir etwas ganz Tolles passiert und eben nicht "Irgh, die Alte ruft schon wieder, dabei riecht es hier sooo toll!" im Kopf bleibt.

  • Meine Hunde haben es immer verstanden. Muß ich einen holen, weil er nicht kommt, geht er an der Leine und kann den anderen beim Freilauf zu schauen.

    Allerdings schiebe ich dann auch immer Rückrufübungen ein, belohne mit abklopfen und verbal den Gehorsam und schicke wieder in den Freilauf.

  • Sammaja, ich mach das so wie du es machst, also fast. Rita hat immer die Wahl. Entweder sie befolgt das Kommando, dann wird gelobt (Keks, streicheln oder sonstiges). Befolgt sie es nicht, folgt eine Strafe.

    Und ich werde das mit dem Anleinen, sobald ich ihr wieder genug vertraue für den Freilauf, auf jeden Fall ausprobieren.

    Danke für die Anregungen und sorry fürs OT.

  • Ich bewundere die ewig ausgeglichenen Menschen. Das meine ich völlig ernst. Die Menschen, die nichts und keine Situation aus der Ruhe bringen kann.

    Ich gehöre nicht unbedingt dazu. D.h., wenn ein Kommando noch nicht richtig sitzt, kommt das Tier auf Wegen mit Gefahrenpotential nicht von der Leine. Ich bin da für mich lieber auf sicherer Seite, als irgendwelche Experimente zu wagen.

    Dann gibt es Hundehalter, die fragen: Ja warum lassen Sie ihren denn nicht von der Leine?? Antwort: Weil hier Autos fahren und mein Hund unter Ablenkung noch nicht 100% abrufbar ist. Frage des anderen HH: Ja wie soll der sich denn austoben, wenn der nur an der Leine ist?? Antwort: Das lassen Sie mal meine Sorge sein, wir schaffen das, sogar täglich. Dann kommt ein Auto. Mein Hund geht entspannt an der Leine während der anderer HH aufgelöst hinter seinem Hund herrennt...

    Die Sache mit dem Draufzugehen und Anleinen sollte man jedoch auch erstmal unverfänglich trainieren. Meine würde das für ein lustiges Spiel halten und erst recht Gas geben.

  • Wirklich sauer oder gar wütend war ich noch garnicht auf Dexter.
    Gefrustet über die Situation/einen anderen HH/einen Trainingsrückschritt/mich selbst, weil nicht ideal gehandelt - ja, sicher!
    Und auch mal sauer auf mich selbst. Sonst bin ich schon auch ab und an mal genervt, aber nie lange.
    Trotzdem war Dexter und das Training eine Herausforderung für mich, weil ich nicht gerade der geduldigste Mensch bin :roll:

    Wenn ich mal mit seinem Verhalten nicht einverstanden bin, ändere ich den Tonfall oder/und gehe aus der Situation. Zuhause schicke ich ihn auch mal für eine kurze Auszeit auf seinen Platz, wo er dann zur Ruhe kommt. Aber das ist wirklich selten nötig.

    Er kam als sehr unsicherer, angstaggressiver Hund hier an, und wir haben monatelang trainiert (und tun es weiterhin). Wir sind jetzt soweit, dass ein Aussenstehender normalerweise nicht merkt, dass er mal Probleme hatte.
    Also eigentlich schon sehr gut.
    Da wären wir mit Wutausbrüchen nicht weit gekommen, das hätte ihn nur mehr verschreckt.

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