Rassestandard und Individuum

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es auch mein Anspruch ist, dass ich einen möglichst typischen Rassevertreter bekomme und deshalb erwarte ich schon, dass ein Züchter im seriösen Verband darauf aus ist, diese oder jene Rasse so zu erhalten, wie sie ist. Ich glaube nicht, dass ich bei einem Züchter kaufen würde, dessen Hunde teilweise irgendwie gravierend am eigentlichen Wesen meiner Wunschrasse vorbeischießen.

  • Die sechs Charaktereigenschaften vom Jack Russel sind:

    Lautstark: Ja, er bellt schon mal aber er ist nun mal ein Hund. Ich weiß wie ich das Bellen beenden kann und darauf kommt es mir an.

    Athletisch: Ja, er ist mein „Jumping Jack Russel“ und er sieht beim Springen sehr elegant aus, im Gegensatz zu Balou.

    Energisch: Nein, ist er nicht. Ich glaube er ist ein verzauberter Golden Retriever denn er hat WTP und möchte mir gefallen. Er ist kein Hund der sich unbedingt durchsetzen möchte.

    Furchtlos: Absolut nicht. Beim TA ist er ein absoluter Schisserund schreit wenn er geröngt werden muss. Er dürfte gern weniger Angst beim TA haben.

    Auch beim Dummytraining in der Gruppe ist er unsicher und muss viel motiviert werden.

    Stur: Hallo? Ich habe mit Balou einen Dackel erzogen. DER ist stur, sehr stur. Moglis Erziehung war ein Spaziergang dagegen.

    Intelligent: Das ist Mogli und das liebe an ihm. Er lernt schnell neue Tricks und arbeitet mit Begeisterung mit mir zusammen.

    Wenn ich mir das so durchlese hat Mogli nur die positiven Charaktereigenschaften von einem Jacky. :lol:

  • Aber, ganz ehrlich, ich hab meine Zweifel das es wirklich so häufig vorkommt, das ein Rassehund absolut gegensätzlich zu der Rassebeschreibung ist.

    Deswegen holt man sich ja einen Rassehund, weil man eben zugesicherte Eigenschaften haben möchte.
    Wobei es da sicher "Ausreißer" gibt, d.h. Hunde, die nicht 100%-ig auf Linie sind.

    Man sollte nicht vergessen, dass Rassehunde durch jahrhundertelange Zuchtwahl zu dem gemacht worden sind, wofür sie verwendet werden sollen.
    Aber da schlagen bisweilen die Mendelschen Gesetze doch mal zu, und irgendein atavistisches Gen setzt sich durch.

  • {...}
    Kennt ihr solche Hunde (und ich meine jetzt nicht welche, die vom Besitzer versaut wurden, sondern die von Wurfkiste an sich nicht rassetypisch entwickeln)?


    Sofern kein Härtefall vorliegt, dürften die Grenzen zwischen tatsächlicher Veranlagung und erlerntem Verhalten fliessend verlaufen.

    Ich habe meine Dogge erst mit 5 Monaten kennengelernt. Sie zeigt in vielen Punkten ein rassetypisches Verhalten, neigt aber zur Nervosität. Ich fände es schwer im Nachhinein auszumachen, ob dies Veranlagung, des Züchters, Vorbesitzers oder meine "Schuld" ist oder eine Mischung aus allem.

    Bei guter Zucht, Aufzucht und Haltung kannst Du davon ausgehen, dass ein Rassehund seinem Standard recht gut entsprechen wird.

    Und selbst wenn der eigene zu den wenigen Abweichlern gehört, so ist es immer noch nur ein Hund. Also kein Grund zur Panik.

  • Meine Border Collies sind unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber beides sind ganz tpische BCs und haben in der Summer der Eigenschaften ganz klar alles mitbekommen, worauf sie gezüchtet wurden.

    Der Collie ist so, wie die anderen Collies aus seiner Linie. Und hat natürlich dennoch eine eigenständige Persönlichkeit, die unverwechselbar ist.

    Sieht man ihn jedoch mit seinen Neffen, Schwestern, Vater, Mutter ect. dann sieht man an denen Verhalten, welches er auch bietet. Ist immer spannend.

    Ich habe mal auf einem Hütewetbewerb auf Europaebene einen Hund aus Holland laufen sehen und meiner Freundin erzählt, wie irre, der sich ihrem Hund beim Laufen und auch bei der Präsens am Vieh zeigt.

    Wir haben recherchiert und es eine Hundecousine zu ihrem Hund. Das ist ja das spannende. Weshalb ich mir gerne eben einen gut gezogenen Rassehund zulege.

  • ich glaube, es kommt auf das festgelegte Zuchtziel an. Geht es nur darum, dass der Hund mit seiner Optik in der Standart passt oder wird auch eine Arbeitsprüfung verlangt (bzw Arbeitet der Züchter selber mit seinen Hunden?)
    Bei der Auswahl nach Optik bleiben natürlich mit der Zeit Wesensmerkmale auf der Strecke und dann schlagen Vertreter der Rasse schonmal "aus der Art".
    Gerade bei den Nordischen, insbesondere dem sibirian Husky, sieht man ganz oft, dass die typischen Ausstellungshunde, die V1 gewertet sind, nicht unbedingt besser für die Arbeit geeignet sind als andere Hunderassen. Wenn man sich die reinrassigen Sibirier auf den Rennen ansieht:die haben nur wenig mit den "Disneyhuskys" optisch gemeinsam. Der Laie erkennt diese Hunde auf der Straße definitiv nicht. Aber sie sind leistungstechnisch der Showlinie um Längen voraus.

    ich beobachte momentan die Entwicklung von so einem Showhuskyjunghund. Der dürfte nächstes jahr alt genug sein,um arbeiten zu dürfen. Der Besitzer möchte auch Touren fahren.
    ich bezweifle bisher aber anhand des super gechillten Charakters und des geringen Interesses an der Umwelt, dass dieser Hund genug Eigenantrieb für die Arbeit entwickelt. Der Hund ist super für Familie und Stadt geeignet, aber ob der arbeiten kann, wird sich noch herausstellen.

  • Quelle: BCD

    Verhalten / Charakter (Wesen)
    "Ein fröhlicher Hund,
    dessen wesentliche Bestimmung es ist zu jagen, vornehmlich Hasen, indem
    er der Fährte folgt, unerschrocken, äuβerst lebhaft, mit Zähigkeit und
    Zielstrebigkeit."

    Ja, fröhlich ist er-ein echter Sonnenschein. Unerschrocken auch-kenne bisher nix, was ihn ängstigt. Zäh und zielstrebig stimmt absolut- er gibt nicht auf, auf ner Fährte oder wenns um Futter geht-oder um seinen Willen.
    ABER: den Jagdtrieb hat er nur sehr dosiert abbekommen. Lupo sieht seine Bestimmung definitiv nicht im Jagen. :D Liebt aber jede Art von Jagdersatz & Nasenarbeit. Äußerst lebhaft? Mmmh nö, er läuft gern ewig, aber nicht wie angestochen durch die Gegend.

    " Aufgeweckt, intelligent und von ausgeglichenem Wesen.
    Liebenswürdig und aufgeweckt, ohne Anzeichen von Angriffslust oder
    Ängstlichkeit."

    Absolut Lupo !!!!! :hurra:

    Ich hatte mich ja nun nicht ewig mit der Rasse beschäftigt und sie nach ihren Eigenschaften ausgesucht- er war ein Notfall. Daher bin ich auch nicht enttäuscht, dass er nicht soooo typisch Beagle ist. Eher im Gegenteil, für mich als Ersthundhalter und für ihn als unerzogenen 5jährigen war es so einfacher. Ich konnte ihm recht schnell einen guten Gehorsam beibringen-wodurch er permanent freilaufen kann.
    Da ich nun infiziert bin vom Beagle-Virus wird vermutlich irgendwann wieder einer einziehen. Bei meinem Glück ne Jagdsau :D Aber da DAS nun einmal typisch Beagle wäre, schreckt es mich nicht.

  • Bei uns ists ähnlich. Rüsselline ist zwar erst knapp ein halbes Jahr alt, aber bestimmte Eigenschaften verstärken sich mit der Zeit zusehens.

    Beispielsweise ist sie auch ein kleines Hosenscheisserl. Zwar ist terriertypisch zu beobachten, dass sie bei "fürchterlichen" Begegnungen (der erste Bagger, unbekannte Geräusche,...) erst erschrocken zurück- um sofort wieder mit aufgestelltem Kamm und breitbeinig nach vorne zu springen.
    Außer, wenns finster ist, da macht sie sich nur noch ins gefleckte Hemdchen. Und vor großen, im Garten bellenden Hunden fürchtet sie sich so sehr, dass Fluchttendenzen aufkommen. Kann aber natürlich auch eine altersbedingte Angstphase sein (hoffe ich).

    Untypisch: SEhr auf mich fixiert. Bellt wenig und wenn eher tiefes Melden als hohes Kläffen.

    Insgesamt würde ich sie charakterlich nicht als typisch JRT sehen, eher weicher, leichter handlebar (bisher zumindest ;) ).
    Äußerlich dürfte sie ins Beuteschema vieler Jacky-Fans fallen, ich werde regelmäßig gefragt, woher sie ist und ob wir einen Wurf planen.

  • Danke für eure ganzen Meinungen und Erfahrungen.

    Das deckt sich genau mit meinem Eindruck ;)
    Grad bei der Rassefrage (welche Rasse passt zu mir) kommt das ja in vielen Foren und auch Gruppen auf den Tisch, dass die Rasse sich auch ganz anderes entwickeln kann, weil ja ein Hund auch ein Individuum ist. Auch im "real life" hab ich solche Einwände schon gehört. Hab mich schon gefragt ob ich blind bin oder überhaupt keine solche häufigen Ausnahmen kenne.
    Denn deshalb haben wir ja die Rassenzucht. Um einen relativ festen Typen zu haben, der zwar nicht in Stein gemeisselt, aber gut einzuschätzen ist.

    Beim Corgi kenne ich ja auch eine recht große Spanne an Charaktereigenschaften und unterm Strich sind es aber trotzdem alles typische Corgis. Selbst bei meinen Mischlingen waren vereinzelt solche Rassen im Fokus, das man sagen konnte wäre die Optik anders könnte der als reinrassig durchgehen.

    Was vielleicht ein Problem sein könnte für das zusammenleben, das man den Standart zwar liest, aber falsch interpretiert. Und so die "untypischen" Rassevertreter zustande kommen :???:

    Aber wie ich ja nun auch dank euch weiß, ist das Problem schon etwas vorhanden, wo Arbeitshund und Showhund weit auseinander triften?
    Oder man den Vermehrerhund nimmt (was eigentlich klar ist und fern der Zucht).

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