Brainstorming - was stimmt nicht mit Ziva?

  • Ich glaube das du neu anfangen musst.
    Ziva ist kein "normaler" Hund und wird vermutlich nie wie einer funktionieren.
    Sie hat special needs, ich mag den amerikanischen Begriff dafür sehr weil er genau das ausdrückt was es ist: Spezielle Bedürfnisse. Sämtliche normalen Hundetipps bringen euch nicht weiter und deine Versuche in normaler Hundeerziehung sind zum scheitern verurteilt.
    Bei einem Hund wie Ziva ist "Box rein, Tür zu, Tuch drüber" eher ein Supergau. Da wundert es mich nicht das sie ne Box scheiße findet.

    Solche Hunde muss man in erster Linie annehmen.
    Ja, sie sind teils echt nervig. Ja, man darf sich auch über sie ärgern. Aber dennoch muss man sie akzeptieren und alles so bauen das ein Leben zusammen möglich ist.

    So wie du über Ziva schreibst wird es euch nur helfen wenn du einen großen Schritt zurückgehst und mal guckst wo die vielen falschen Verknüpfungen bei Ziva und vor allem bei dir sind. (Ich dachte das mich kein Hund mehr verzweiflen lassen kann. Dann kam Arren...)
    Je mehr du erwartest desto schlimmer wird es.
    Manche Hunde sind einfach nicht dafür geschaffen so zu sein wie andere Hunde.
    Und ja, das ist teils scheiße anstrengend und manchmal will man den Hund einfach eintauschen gegen einen normalen. Und ich finde das darf man auch ganz klar so sagen!
    (Lass uns Hunde tauschen, so fürn paar Tage. Mal nicht immer den Dödel im Blick behalten weil der so dumm ist das er nichtmal ne Gefahr wahrnimmt... *seufz* Ich liebe ihn, ich könnt ihn nicht hergeben, aber manchmal will ich ihn einfach nur auf den Mond schießen!)

    Als praktische Ferntipps:
    Die Box ganz neu aufbauen. Und auf jedenfall was von dir reinlegen, was getragenes und das alle paar Tage tauschen. Sie braucht deinen Geruch als Anker.
    Ruhe lernen. Wo ist sie völlig entspannt? Arren hat die ersten Wochen förmlich auf meinem Arm gewohnt. Das war anstrengend, ohja. Aber es zahlt sich bis heute aus, auch wenn er total übermüdet und völlig doof im Kopf ist: Aufm Arm = Entspannung.
    Und eben mit ihr Alternativverhalten einüben. Es klingelt, Ziva darf zur Tür rennen, muss sich hinsetzen und anleinen lassen, zum Beispiel. Am Anfang kann ihr das alles erleichtern, weil sie einerseits direkt mitbekommt was los ist und du sie so gleichzeitig aber kontrollieren kannst.

    Es ist schade das ihr soweit weg seit, ich würde Ziva gerne mal sehen.
    Versuch dich zwischendurch auch immer wieder zu entspannen. Es ist vieles möglich, ihr müsst nur Wege finden die für euch richtig sind. Das ist nicht einfach, aber ich bin sicher das es sich lohnen wird.
    :bussi:

  • vielen Dank für deine netten Worte liebe Dani!
    huch, das Arren-Riesenbaby würde ich auch so gerne kennenlernen, der würd sich sicher mit dem Heccibub verstehen :)

    ich habe mittlerweile auch Männe alles gesagt weil ich das Wochenlang in mich reingefressen habe. er will mich natürlich so gut es geht unterstützen.
    ja, ich bin einfach nur müde. das letzte Jahr war einfach nur so dermassen stressig dass ich auch körperlich sehr darunter gelitten habe. ich bin dauernd übermüdet und gestresst, fange mir jeden Virus da draussen ein und ja, in so Situationen ist eben ein Hund der einen Ankläfft weil man versucht zu lernen manchmal genau das was das Fass zum überlaufen bringt :(

    ich habe mir im Gespräch mit Männe und Mama einiges vorgenommen und werde so gut es geht dran arbeiten.
    nächste Woche habe ich mal eine Woche Urlaub im Hotel Mama, was auch mir immer wieder Kraft gibt. danach fängt ja ein neuer Lebensabschnitt an und das werden wir auch als Ansatz nehmen, den Umgang mit Ziva komplett neu aufzubauen.

    ich werde meine Ansprüche an sie zurückschrauben und ohne schlechtes Gewissen nur mit Hecci trainieren. Ziva schleppe ich nicht mehr auf den Platz und verlange auch keine unnötige UO von ihr. dafür wird Ziva Zeit mit mir in der Natur verbringen, erkunden und einfach nur mitlaufen.

    sobald ich nichtmehr hin und her pendele lasse ich auch eine Trainerin drüber schauen. im Moment - im Studiumabschliess-, Jobsuche-, alten Job los sein, Wohnungen weg bekommen, in neue Wohnung einziehen, Möbel kaufen, usw. - Stress wird das gerade nicht viel bringen. aber sobald wieder ein geregelter Alltag entsteht sind wir bei der Sache.

  • ich arbeite als kindertherapeutin und war verblüfft, in deinem eingangspost eins zu eins die beschreibung eines traumatisierten kindes zu lesen. ich wusste bislang nicht, dass es das anscheinend auch bei hunden gibt.
    tja, ein kind würde ich jetzt zur spieltherapie schicken, bei einem hund kann ich leider nicht weiterhelfen, weil ich mich damit nicht auskenne. im kopf hatte ich jetzt die pheromonstecker, da könnte ich mir vorstellen, dass wenn sie frühe, beruhigende düfte hat, vielleicht ruhiger werden kann. es wär ein versuch.

    ansonsten hast du ja viele anregungen schon bekommen.

    ich wünsch dir alles gute, dass du auch gut auf dich und deine knappen ressourcen aufpasst und versuchst, so oft es geht, schöne momente, allein, zu zweit, dritt... zu schaffen.
    alles gute euch.

  • Oft genug setzt man sich und den Hund einfach nur unter Druck weil man ja ein "guter Hundehalter" sein will.
    Und das scheint man heutzutage nur zu sein wenn der Hund zig Sachen kann und macht...
    Wenn man aber einen Hund hat dem das absolut nicht gut tut muss man sich von diesem Traumbild verabschieben und das auch ganz ohne schlechtes Gewissen. Wichtig ist immer nur das man selber mit dem Hund gut leben kann! Wie man das macht ist individuell.
    Grad in so einer doch recht lang andauernden Stressituation wie du sie jetzt hast bricht irgendwann alles wie ein Sturzbach über einem zusammen und man ist umzingelt von schier unlösbaren Problemen. Aber: Durchatmen! Immer eins nach dem anderen, erstmal das Leben wieder in die Bahn und dann den Rest, das ist ein guter Plan.
    Denn grade sowas wie ein Umzug ist ein wunderbarer Punkt für einen Neustart beim Hund. Die Umgebung, also zumindest das neue Zuhause wird auch für sie fremd sein und da kann man wunderbar neue Rituale aufbauen.
    (Hier bei uns ist es so das ich die Leinen nehme, die Hunde nach unten scheuche die erstmal die Küche meiner Schwiegermutter stürmen um dann von mir rausgescheucht zu werden. Nix mit ruhig und gesittet. :lol: Aber für uns die ideale Routine, weil es den Jungs Freude bringt. Dann isses auch nicht mehr gar so furchtbar wenns draußen nieselt oder gar wirklich regnet! Weicheier, alle beide... :roll: )

    Aber @purzelchen2 Idee mit dem Pheromonstecker find ich super! Musst halt ausprobieren ob Ziva drauf anspringt, denn bei Hamilton helfen die garnicht, dafür wirkts bei Arren wahre Wunder.
    Generell einfach mehr Ruhe, mehr Sicherheit reinbringen, denn ich glaub Ziva weiß einfach auch nicht mehr wo ihr der Kopf steht.

    Und, auch wenns manchem vielleicht aufstößt: Geniesst sie es getragen zu werden? Dann kauf nen Beutel, irgendwas und steck sie rein, trag sie bei dir.
    Denn wenn sie sich da endlich richtig sicher fühlt kann sie entspannen und schlafen und du lernen. Dann biste halt sowas wie ein Känguruh mit Ziva-Baby im Beutel.
    Sowas kann man dann nach und nach ausschleichen und ich bin generell ein großer Fan davon Hunden durch Körperkontakt Sicherheit zu geben. Und mit Ziva isses einfacher als mit Hamilton, der hat so spitze Knochen...

  • Ziva hasst alles was irgendwie geschlossen ist. sie geht frewillig nie in ihre Box.

    Wundert mich nicht, denn sie lebt in permanenter Angst und muss permanent aufpassen.

    Genau das gilt es zu ändern.

    NICHT einsperren, sondern trainieren. Nicht mehr Wache halten und melden lassen.

  • Darf ich nochmal fragen, ob du mit Alternativverhalten arbeitest?
    Mir ist beim Lesen nur das Strafen in Erinnerung geblieben, aber vllt hab ich ja was überlesen?
    Wenn Ziva nicht gerne "Tricks" macht, ist es vllt schwieriger, da was passendes zu finden, aber dass sie zB lernt, Hecci aus dem Weg zu gehen, wenn er nervt, klappt doch vielleicht?

  • naja, er geht nie auf sie zu. Also nervt er sie nicht... Sie liegt irgendwo, er geht dran vorbei, sie stürzt sich auf ihn. Jedes "vorbeilassen" ohne Attacke hab ich gelobt.
    Box in gross ist bestellt :)

  • @Aoleon: Wow, klasse Beiträge :bindafür: Die helfen mir auch gerade sehr. Ich habe ja einen ähnlich schwierigen Hund.

    Pia nehme ich auch oft auf den Arm. Ihr tut das sehr gut und sie ist dort ruhig. Immer, wenn ich merke, die Situation ist zu viel für sie, kommt sie auf den Arm. Dafür habe ich auch ein Signal. Ich sage zu ihr "Arm" und meistens dreht sie mir schon ihren Hintern hin, damit ich sie hochnehmen kann.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!