Welpen-Austausch Teil III

  • Das Schnappen ist Zeichen für Überforderung. Dann war es schon zuviel. Ihr solltet den Alltag so gestalten, dass es gar nicht dazu kommt. Jedenfalls nicht täglich und dauernd.


    Außerdem sollte euer Welpe von euch lernen, zur Ruhe gebracht zu werden. Es gibt verschiedene Wege und Möglichkeiten dafür.


    Es wird bei diesem Rassemix existentiell, denn das sind beides so extreme "Freu"-Hunde, die sehr distanzlos sind und sich vor Aufregung aus dem Leben schießen. Das ist natürlich kein Verhalten, was unter Hunden (oder für Menschen, die gebrechlich sind oder das nicht mögen) ok ist. (Außerdem auf Dauer massiv ungesund für den Hund) Und wenn der Welpe/Junghund so mal an den richtigen Hund gerät, der nicht vor der Körperlichkeit zurückschreckt (weil das ja so Dampfwalzen werden meist, die auch wissen Masse X Geschwindigkeit ist mein Trumpf), dann kann es sein, dass da sehr negative Erfahrungen für ihn daraus erwachsen. (Natürlich sind Heranstürmen in die Individualdistanz sehr negative Erfahrungen für die anderen Hunde - das kommt dazu).
    Wenn euer Welpe lernt, Ruhe von euch anzunehmen, dann kann er auch lernen alle Reize (und dazu gehören auch Hunde, Spaziergänger, Vögel, Radler, Jogger, Bälle etc) in RUHE anzuschauen, ohne hochzudrehen und durchzudrehen. Das bringt ihm jetzt ein angenehmeres Leben in seiner Jugend und einen entspannteren Alltag für den Rest seines Lebens.
    Ich weiß nicht, was ihr bis jetzt macht, aber viele Leute neigen dazu, den Hund zu animieren sich alles anschauen zu gehen und hin zu laufen. Zu Hunden, zu Menschen, zu Wasser... dann kommt dazu, wenn sie Beutetrieb haben (was eigentlich beide Rassen haben) - dann sind Bewegungsreize aller Art ohnehin von selbst spannend - und das Hinrennen selbstbestätigend. Das heißt: Dass der Reiz sich mit Aufregung verknüpft und so über die Dauer der Zeit ein Reiz-Reaktionsschema entsteht. Natürlich soll sich ein junger Hund auch selbstständig mit Dingen auseinandersetzen, keine Frage, aber er sollte ebenso aushalten, das nicht zu tun und auch die spannenden Dinge einfach Dinge sein zu lassen und sich zu entspannen.


    Es ist normal, wenn ein junger Hund vor unbekannten Geräuschen unsicher wird. Aber ihr solltet den Welpen/Junghund keinesfalls allein lassen mit der Angst. Ihr solltet siehe oben die Reize so neutral werden lassen (und NICHT hin"überreden"). Einfach da sein, zusammen gucken, bis der Hund ruhig wird und man merkt, es wird ihm egaler. Dann je nachdem noch was für gute Laune mit dir zusammen dran und dann ab nach Hause, in Ruhe schlafen und verarbeiten. Wenn man Hunde mit der Angst allein lässt, kann es sein, dass die Angst schlimmer wird - und sich auf andere Dinge überträgt. Oder dass sie nicht mehr in den Rückwärtsgang, sondern in den Vorwärtsgang kippt, wenn der Hund erwachsen ist (gemeint ist: Angriff ist die beste Verteidigung für Dinge, die mir Angst machen).


    Nicht fressen wollen ist nicht labbitypisch. Aber es kann ein Zeichen von Stress sein. Oder davon, dass sie ein Überangebot an Futter hat. Was gebt ihr denn und wie oft?

  • Hallo!


    Erstmal auch dir vielen Dank für deine ausführlichen Worte.
    Also Püppi bekommt Wolfsblut Welpenfutter Süßkartoffel/Ziege 60-70 gr auf vier Mahlzeiten. Drei über den Tag, abends will sie nicht sondern nachts dann. Sie kaut sehr schön und lässt auch den Rest übrig. Sie wächst 2cm/Woche bisher und legt immer so 1kg Gewicht drauf, sie mit 11 Wochen 31cm und 5,7 kg. Nicht zu dünn, finde ich. Das passt schon. Sie durfte jetzt mal Möhre aus der Hand knabbern (hat sie echt labbi-untypisch ganz fein gehäckselt und gekaut) und bekommt manchmal ein Schweineohr zum Kauen. Kauen mag sie generell - vermutlich alle Welpen.


    Ich lese immer wieder Überforderung und nehme das ernst. Anscheinend ist ihr einfach zu viel los. Momentan sieht es so aus. Nachts gegen vier Gassi und dann Fressen und kuscheln. Nach der Nachtrunde (=Wiese und Geschäft zum Müll schaffen) kommt sie eigtl immer auf den Schoß und kuschelt für 20min.
    Dann schläft sie bis halb sechs/sechs und zeigt an, sie muss runter. Wieder Wiese und Müll, wobei Müll mit überreden ist. Aber ich kann den Kotbeutel nicht liegen lassen. Überlege schon, ob ich sie anbinde derweil, ist ja Sichtweite. Tragen ist da blöd, muss sie dort eh wieder absetzen. Oder wäre das besser?
    Dann wieder hoch/kuscheln. Gerade kaut sie am Schweinsohr und ich hoffe, sie schläft dann.
    Zwischen acht und neun geht's wieder raus. Dann meist Garten und etwas Schnuffeln, rumlaufen, mal Ball spielen oder bisschen Üben - je nachdem wie sie drauf ist.
    Dann Fressen/Ruhen/Raus. Das Raus muss ich vermutlich wirklich noch kürzer halten. Oder? Sind ja schnell mal 20-30min, weil sie sich draußen hinlegt und guckt statt ihr Geschäft zu machen.
    Nachmittags gehen wir tlw - nicht immer - mal irgendwo hin. Wald/See/Tierladen. Diese Ausflüge beschränken wir auf ein Mal, alles andere macht dann eben einer alleine. Ist das schon zu viel?
    Manchmal ruht sie zuhause halt schlecht gerade. Aber es war auch eh so warm, das kam sicher auch dazu. Gut wäre, sie könnte im Wald ruhen.


    Bei Angst nehmen wir die eigtl immer zu uns ran und streicheln sie. Wenn's gar nicht ist, nehmen wir sie auch hoch.

  • Ich finde dieses Futter hat sehr viel Calcium. Abgesehen davon, vielleicht kommt dein Hund auch wegen des Proteinanteils schlecht(er) zur Ruhe. Ist in „unserem“ Trockenfutter ein zu hoher Proteinanteil drin, dreht mein Kleiner auch total auf, sucht von sich aus nur selten Ruhe und schläft/ruht kaum.

  • Moin :winken:


    Kuscheln nach der Nachtrunde würde ich weglassen. Zügig raus zur Pullerstelle, Rumstehen bis gepullert wurde, zügig und ohne grosse Party wieder rein und ins Bett. Einmal kurz Kopf tätscheln, dann stellst du dich tot und es wird weitergeschlafen.


    Ball im Garten würde ich auch erstmal weglassen. Der putscht nämlich so richtig schön auf und Welpenhirn hat erstmal wichtigere Aufgaben, nämlich Sozialisierung und Erkundung der Umwelt. Üben wie gesagt kannst du auch einschränken.
    Geht ihr in den Garten oder richtig nach draussen zum Lösen? Wichtig wäre, immer die gleiche Stelle aufzusuchen, die ruhig aber auch nahe gelegen ist.


    Bei der Wärme ist Gustl z.B. nur am rumliegen und dösen. Die Party findet hier immer erst nach 18 Uhr statt, also die grossen Runden. Wobei ich da auch deutlich merke, dass je kälter es ist, desto aktiver wird der Hund.


    Verstehe ich das richtig, Familienausflüge gibts zum See, Zooladen, etc... alles andere macht immer nur eine Person mit Püppi?
    Wieviele dieser Ausflüge macht ihr denn pro Tag/Woche?
    Hier gibts nach jedem Tag mit grosser Aufregung (Besuch bei Mom, in der Stadt,...) einen Ruhetag. Da gibts nur Gassi, Streicheleinheiten und Schlafen. Gut, getobt wird auch immer noch kurz.


    Was genau meinst du denn mit Müll? Mülleimer, Mülltonne, Müllabfuhr? Hast du mal versucht ihr das langsam über Tage schön zu füttern? Denk dran, ist ne eigene Lerneinheit, da wird das Welpi genug mit zu tun haben um das zu verstehen und zu verarbeiten, da brauchts nicht noch anderes Programm.


    Und das die Lütte weniger Protein braucht wäre auch ne Möglichkeit. Gustl wurde auch ansprechbarer nachdem ich da vemehrt drauf geachtet habe. Hier gibts Trofu mit um die 23%, ab und zu mal getrockneten Pansen, Kauzeugs oder Reste vom Essen. Aber normal halt nur Trofu.


    Denk dran, Püppi ist ein Baby. Das zwar schon selbstständig laufen kann, auch allein fressen kann. Aber das Hirnchen ist noch auf Kleinkindniveau und hat echt wahnsinnig viel zu verarbeiten :D


    Und jetzt muss ich uns fertig machen, Gustl und mich. Wir fahren heute zu Muttern, nur auf 2 Stunden. Aber danach wird Gustl den Rest des Tages verschlafen. Weil ja alles immer so aufregend war ^^


    :winken:

  • Ich würde den Hund schon auf den Arm nehmen beim Müll - aber noch bevor sie Anzeichen von Sorge zeigt.


    Und ich würde dann steicheln, wenn der Hund sich beruhigt. Wenn er noch Angst hat, einfach halten, mit einem festen (aber natürlich nicht schmerzhaften, sondern Halt-gebenden) Griff. Evtl in Ruhe erzählen, was man da sieht (beruhigende, positive Stimme) und sich die Zeit nehmen wirklich zu warten an Ort und Stelle bis das "Problem" wirklich vom Hundehirn verarbeitet ist. Nach so einem Erlebnis, sollte der Hund schlafen gehen.


    Ich würde auf jeden Fall nicht so oft so lange raus. Das ist sicher zu aufregend. Wenn ihr einen Garten habt, dann raus - Pipi - rein. Und ihr einen Platz geben, auf dem sie schlafen kann und soll - zur Not dazu legen. Nimm mal mit, dass der Hund 20 Stunden schlafen sollte und rechne mal zusammen, ob du wirklich nur auf 4 aktive Stunden kommst. Ich finde, an dieser Angabe kann man sich schön entlang hangeln. Gerade so aktive und reizaktive Rassen (zumindest der Boxer ist das) müssen auch lernen, mit "Nichtstun und einfach chillen" umzugehen.


    Es gibt, wenn dem Hund zu warm ist, ja auch Möglichkeiten zum sanften runterkühlen. zB ein feuchtes Handtuch auf den Platz oder in die Box legen. Die Verdunstungskälte kühlt meist angenehm runter.


    Und tatsächlich mal schauen mit dem Futter. Das, was ihr gebt, hat extrem viel Eiweiss, sehr viel Energiegehalt und tatsächlich extrem hohe Ca und P Werte. Meine Wahl wäre das nicht. Ich habe selbst gerade wieder einen Welpen und bin mit dem Josera YoungStar oder Josera Kids zumindest so ab Woche 12 auf jeden Fall sehr zufrieden. Bis so etwa zur 12. Woche finde ich etwas mehr Energie gar nicht so schlecht, weil sie noch so sehr klein sind.


    Wenn ihr aber zusätzlich noch Trockenkauartikel gebt, dann habt ihr ganz fix eine massiv hohe Eiweisszufuhr und das kann durchaus Hibbeligkeit und Dünnnervigkeit fördern.

  • Nochmal zum Thema schlafen. Ist ja hier sowieso laufend aktuell.
    Ich habe mir mal "den Spaß" gemacht und die letzten Tage aufgeschrieben, von wann bis wann Lenyo geschlafen hat und dann eben die Gesamtdauer.


    Meist landen wir bei 16.30h.
    Wenn ich mir die Zeiten so ansehe, dann schläft er meist 1:30h bis 2h, dann ist er für 1-2h wach. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, woher die langen Wachphasen kommen :ka: Sind sie wirklich lang oder ist das noch ein normaler Rhythmus?
    Er ist insgesamt entspannt, nicht überdreht, wirkt fit und fidel. In den Wachphasen gehts logischerweise raus zum Lösen (aber echt nur auf dem Arm bis zu Wiese, da dann lösen, ein wenig schnüffeln und wieder reingetragen werden), daheim spielt er dann meist ein wenig mit meiner Hündin und dann beschäftigt er sich, zumeist ruhig, selber.
    Ich seh da jetzt erstmal nix Auffälliges, aber die 20h schaffen wir definitiv nicht.

  • Solange der Hund nicht verhaltensauffällig ist, passt das doch - egal ob der Welpe 16 oder 20 Std. schläft.
    Meine persönliche Meinung dazu.

  • @Dackelbenny
    So eigentlich auch meine Einstellung. Das Problem ist halt, dass es mein erster Welpe ist und ich mich leider zu gern verrücktmachen lasse. Und auch einfach nach wie vor nicht weiß, was welpentypisch ist und was quasi ein Zeichen von "zu viel".
    Aber ich denke, da werd ich auch noch mit ihm zusammen reinwachsen.


    Ich hätte auch direkt noch eine Frage:
    Thema Alleinbleiben. Üben wir direkt von Tag 1 an (anders als bei meiner Ersthündin, die da definitiv zu lange Schonfrist hatte). Also anfangs mit erstmal Türen zu, allein duschen, in der Küche kochen und die Küchentür ist zu. Klappt alles soweit gut.
    Habe jetzt mal angefangen, ganz vor die Tür zu gehen. Also Wohnungstür zu und dann auch unten durch die Haustür. Das erregt bei ihm schon noch mehr Aufmerksamkeit, aber keinen Stress oder so und es ist ihm auch egal, wenn ich wiederkomme. Allerdings war das bisher auch nur 1min.
    Soweit, so gut.
    Mein Problem ist nun:
    Wie habt ihr das gemacht mit der Knabberlust in der Zeit?
    Ich habe da jetzt zig verschiedene Meinungen zu: über groß genuge Box, bis hin zu Welpenauslauf, alles wegräumen..


    Box bringe ich tatsächlich nicht übers Herz. Zumal meine Ersthündin ja auch frei rumlaufen darf. Ein Welpenauslauf passt beim besten Willen nicht in unsere Wohnung. Mal ganz davon abgesehen, dass ich der Meinung bin, dass man dann ja eben doch ein großes Aufheben um das Weggehen macht. Hund in die Box -> weggehen -> wiederkommen -> Hund aus der Box. Oder hab ich da einen Denkfehler?


    Zum Thema alles wegräumen: Ich habe ehrlich keine Ahnung, wie das gehen soll |)
    Klar, alles "wertvolle" und "gefährliche" ist natürlich weggeräumt. Der Teppich ist im Keller, Kabel sind gesichert usw.
    Aber sowohl im Schlafzimmer, als auch im Wohnzimmer stehen einfach Dinge, die ich weder wegräumen, noch sichern kann, ohne alles umzubauen. Also Sofa, Esstisch, Kommode, Bett, Regal :ka:


    Wir sind natürlich schon am Üben, dass diese Dinge nicht angeknabbert werden, aber ich meine, er ist 11 Wochen. Ich mach mir da keine allzu großen Hoffnungen, dass sich das in den nächsten Tagen gibt. Aber Alleinbleiben will ich definitiv üben.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Wie habt ihr das gelöst?

  • Also du brauchst kein Millimetermaß an die 20 Stunden Schlaf zu legen. Wenn da auch chillen, entspannt rumliegen drin ist und der Hund ausgeglichen wirkt und nicht dauernd "seine 5 Minuten" hat (die ein Zeichen von Überforderung sind) oder "Beißattacken" (dito), dann wird das schon ok sein.


    Was dein Alleinsein angeht, kann ich dir nicht helfen. Ich bin Boxenfreund, meine Hunde kennen das von Anfang an und verbringen auch Zeit darin, wenn sie nicht alleine sind (sonst wäre die Box wohl kein schöner Ort für sie). Ich habe mit meinem Weg aber jetzt meinen 9 Wochen alten Welpen schon soweit, dass er im Büro und im Auto und daheim in seiner Box (weil die gibt ihm Geborgenheit) allein sein kann - auch ohne meine Hündin. Das ist für mich und mein Leben wichtig - er schläft, er geht selbst rein, er bekommt dort sein Essen - und er hat sowohl Dauerkauzeug, als auch Gemüse zum Kauen - aber natürlich auch Trockenkauteile. Aber da ich ihn nicht mit Eiweiss ohne Ende zufüttern will, bekommt er auch Hundekekse aus Getreide, Möhren, Äpfel, Gurke, etc pp.


    Tipps, was andere Menschen machen, die ihre Welpen nicht begrenzen, müssten dir dann auch andere geben. Ich selbst hätte keine ruhige Minute - also ich brauch die Box auch um zu wissen, dass es meinem Hund gut geht.

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