Austauschthread für die Wattebauschler_innen

  • Wie schafft man es bloß dieses Buch durch zu lesen. Das ist so ermüdend und langatmig - wissen in Geschichtchen verpackt. Man muss sich Tagelang quälen und vergisst vor lauter blabla um was es wirklich geht.Ich habs versucht aber wer nicht auf Wissen in Romanform verpackt steht sollte die Finger von dem Buch lassen. Ich glaube Männer werden, sofern sie kein Vorliebe für sowas haben, ohnehin damit nicht abgeholt.

    Da stimme ich zu. Ich mag das Buch allerdings trotzdem, weil ich auf die Geschichten stehe und die Autorin mag :rollsmile:

    Man muß allerdings bedenken, daß dieses Buch von Amihand geschrieben ist, und auf kulturellem Amihintergrund basiert, was vielen Deutschen befremdlich vorkommt. zB daß Ball spielen sehr gepredigt wird, und hier in den Staaten schnell euthanisiert wird.

    Die Neurophysiologie des Hundes ist bei mir als nächstes auf dem Programm, darauf bin ich auch sehr gespannt.

  • Leider wirkt der Clicker nicht mehr so gut, er überhört ihn manchmal. Muss ich ihn neu aufladen und wenn ja wie?

    Nein, Du musst ihn nicht 'neu aufladen', sondern ganz einfach hochwertiger belohnen. Reagiert der Hund nicht (mehr) auf den Clicker zeigt Dir das, dass Dein Hund die Belohnung, die Du ihm bietest, als weniger lohnenswert betrachtet als das, was sich da um ihn herum als Alternativprogramm anbietet.

    Anstatt Dir jetzt eine Sammlung von Clickern zuzulegen, weil die alten 'aufgebraucht' sind, überlege Dir, wie Du den Hund besser belohnen kannst.

    Die folgenden Fragen musst Du nicht mir beantworten, sondern sie sollen Dir als Denkansatz helfen:

    - Hast Du jedes Mal wenn Du geclickt hast, auch wirklich belohnt?

    - Hast Du sorgfältig das geclickt was Du wolltest oder eher wahllos und zu häufig damit hantiert als Du gemerkt hast, dass der Clicker 'funktioniert'?

    - Hast Du den Hund erzogen oder hat der Hund das Spiel irgendwann umgedreht weil Du zu vorhersehbar in Deiner Clickerei warst?

    - Hast Du den Clicker - bewusst oder unbewusst - als Signal/Kommando missbraucht anstatt damit wirklich nur ein Verhalten zu verstärken?

    Letzeres passiert gerne und es dann wird plötzlich geclickt um den Hund abzurufen oder damit er einen ansieht. Das funktioniert die ersten Male hervorragend, schwächt sich dann aber ab und der Clicker wird zum Befehl anstatt der Marker für eine tolle Belohnung zu versprechen.

  • Ich habe eine Frage. Wirklich echtes Interesse.

    Wie hochwertig kann eine Belohnung gehen und was wenn die höchste Belohnung erreicht ist und der Hund trotzdem nicht wie gewünscht reagiert, bzw. der andere Reiz für ihn höherwertiger ist oder bleibt.
    Wie mache ich das beim Thema jagen. Für meinen Hund ist es das Grösste Enten aus dem Teich zu apportieren. Da geht für ihn absolut nichts drüber.
    Es ist (mehr oder weniger) unter Kontrolle, allerdings mit aversiver Einwirkung. In Gewässernähe mit Enten, muss ich dennoch anleinen, da ich merke, dass er sehr angespannt ist und ich es nicht riskieren möchte, dass er “ausbricht“. Ich würde aber gerne erreichen, dass er gar nicht mehr (oder nur noch neugierig) auf Enten reagiert. Wie kann ich das positiv erreichen. Er ist wirklich gestresst durch die Enten.
    Clicker hat nicht funktioniert und ein Kommando (schau) leider auch nicht. Ich habe beides sehr kleinschrittig aufgebaut und fast ein Jahr trainiert. Die Enten waren aber letztlich immer interessanter, wie die von mir eingesetzte Belohnung. Höherwertiger kann ich nicht gehen, da ich ihn mit Enten belohnen müsste. Ich möchte das wirklich rein positiv in den Griff kriegen, da ihn das Strafen zusätzlich stresst und ich ihn damit zwar abhalten kann, aber glücklich oder entspannt sind wir beide nicht.
    Habt ihr Tipps?

  • Da klink ich mich mal ein. Bin sehr gespannt ob es dafür gute Ideen und Anregungen gibt was Labradora geschrieben hat. Mir geht es da ziemlich ähnlich bei dem Bauernhof an dem wir auf dem Weg zu unserer Gassirunde vorbei kommen. Da sitzen vor dem Stall immer lauter Kätzchen. Mit "Schau" (mit entsprechend guter Belohnung) und Ablenkung durch Lieblingsspieli haben wir schon sehr viel erreicht. Aber es bleibt eben eine gewisse Anspannung.

  • Der Theorie folgend:

    -Hund muss zunächst an der Leine bleiben

    - mit dem Üben am "Entenauslöser" in einer Distanz beginnen, bei der er noch nicht übermäßig aufgeregt ist. Falls das an bisherigen Gassistrecken nicht möglich ist, Strecken modifizieren

    - Kontakt mit Enten jenseits von gezieltem Training verhindern

    - Selbstbelohnende Verhaltensweisen unter Signal stellen und als Belohnung verwenden (Enten belauern, ein paar Schritte auf die Enten zu gehen)

    “Anti” Jagdtraining – Verhalten benennen | Cave Cani


    -nicht die Umorientierung von den Enten sondern das ruhige Hinschauen als Zielverhalten

    -ruhiges Anschauen der Enten mit einem der obigen selbstbelohnenden Verhaltensweisen belohnen, ohne die Enten zu behelligen

    -Geschirrgriff als mögliches Abbruchsignal aufbauen

    -im näheren Kontakt zu Enten isometrische Übungen durchführen

  • Die Enten waren aber letztlich immer interessanter, wie die von mir eingesetzte Belohnung. Höherwertiger kann ich nicht gehen, da ich ihn mit Enten belohnen müsste.

    Das ist zurzeit genau unser Thema. Dazu hat erst gestern unsere Trainerin etwas im Protokoll geschrieben, das ganze hat sogar einen Namen. Wir haben speziell im Bezug auf das Jagen noch nicht näher darüber diskutiert oder es ausprobiert. Ich hoffe, ich darf das einfach kopieren :???:

    Das Premack-Prinzip - 'Erst die Arbeit, dann der Lohn'
    Nicht immer ist Futter die Belohnung der Wahl. Häufig würde der Hund sich stattdessen für eineBelohnung z.B. aus seiner Umwelt oder aus seinem allgemeinen Verhaltensrepertoire (Schnüffeln,Schauen usw.) entscheiden - wenn er denn könnte bzw. dürfte.
    Für einen jagdlich motivieren Hund wäre sicher das Hetzen des Hasen oder Rehs eine Top-Belohnung.Es versteht sich von selbst, dass wir ihm die nicht gewähren können!
    Ganz häufig zeigen Hunde jedoch die für sie in der betreffenden Situation absolute Top-Belohnung an,die wir ihnen evtl. durchaus gewähren könnten, nachdem sie sich z.B. kurz gesammelt und ein Signal(z.B. Sitz, Platz o.ä.) ausgeführt haben. hat zum Ende des Spaziergangs sehr deutlich gezeigt,dass er unbedingt zum Auto wollte. Das habe ich direkt für eine entsprechende Übung genutzt:
    Der allgemeine Übungsablauf sieht also z.B. so aus:

    •  Wir sind mit Hund unterwegs
    •  Hund beginnt zu ziehen, weil er irgendwo hin will
    •  Wir geben das Leinenende- oder Stopp-Signal und bleiben stehen (‘Baum‘)
    •  Hund lässt den Zug nach, orientiert sich evtl. sogar zu uns, guckt vielleicht zu uns zurück, (jenachdem, was der Hund gemäß Trainingsstand und Situation zu leisten in der Lage ist) ...
    • Wir markern und kündigen die Belohnung an (z.B. ‘Ja, lauf hin‘, ‘Geh schnüffeln‘, ...)
    •  Wir geben genügend Leine nach und / oder
    • Wir laufen mit unserem Hund zum ‘Objekt der Begierde‘.

    Nachfolgend (nächste Seite) ein auf die absoluten Grundlagen reduziertes Plakat zur Verdeutlichungdes Prinzips. Selbstverständlich würden wir den Hund nie das Eichhörnchen tatsächlich jagen lassen,aber warum nicht ihn an der Leine (!) ein paar Meter dem Tier (in sicherer Distanz, damit der Stressfür alle Beteiligten nicht zu groß wird) hinterher laufen lassen, so dass er wenigstens sein Hetz-Bedürfnis kontrolliert (!) ausleben kann? Um der Frage vorzugreifen: Das Jagdverhalten wird hierbei nicht gefördert oder gar belohnt!Es wird eine kurze kontrollierte (!) Sequenz aus dem Jagdverhalten als Top-Belohnung und Verstärker für eine vorgeschaltete (!), auf Signal ausgeführte Übung eingesetzt.Nicht mehr und nicht weniger.

    Hier ist das Plakat:
    premack-prinzip.jpg

  • Das funktioniert aber nur, wenn der Hund dauerhaft angeleint bleibt und die entsprechenden Tätigeiten (Schnüffeln, Schauen etc.) eingeschränkt werden

    Zitat

    Positive Verstärkung kann nur funktionieren, wenn dabei ein unbefriedigtes Bedürfnis des Hundes gestillt wird. Futterbelohnung kommt nur dann als Verhaltensverstärker an, wenn das Tier hungrig ist oder wenigstens Appetit hat. Spielbelohnung ist nur effektiv, wenn das Verlangen nach Spiel nicht befriedigt ist.

    Zitat

    . Fest steht jedoch, dass das positive Hundetraining immer einen mehr oder weniger großen Aspekt der Frustration der Hunde beinhaltet. Auch wer mit funktionalen Verstärkern arbeitet, also dem Hund als Belohnung beliebte Verhaltensweisen wie Löcher-Buddeln oder Ähnliches erlaubt, nutzt das Frustprinzip. Diese Verhaltensweisen müssen nicht nur unter Signalkontrolle gebracht, sondern im Alltag des Hundes deutlich eingeschränkt sein, um gute Verstärker abzugeben. Ein Hund, der sein Bedürfnis nach Buddeln gerade ausgiebig gestillt hat, wird es kaum noch als Belohnung ansehen, dies dann auf Erlaubnis des Menschen zu tun.


    Frust und Lust. Oder: Warum gutes Training ein bisschen frustrierend sein sollte : SitzPlatzFuss

    Das Stichwort in der Lerntheorie lautet "response deprivation"

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