Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil V

  • Phuuuu... abwarten bis sie von sich aus aufhört, finde ich einen absolut falschen Ansatz.
    Wenn mein Hund mir im Arm hängen würde, hätte er genau in diesem Moment ein ernsthaftes Problem - und zwar mit mir.
    Als Taxi jung war, wollte er beim Agi auch gern in meine Arme gehen. Laut Trainerin sollte ich dann auch immer stehen bleiben und ihn ignorieren, hat gar.nix gebracht.
    Irgendwann hat's mir gereicht und ich habe die Situation provoziert und ihm sehr eindrücklich erklärt, dass er jetzt.sofort damit aufzuhören hat.
    Hab mir dann Stress mit den Trainern eingefangen aber das war mir egal. Taxi hat's verstanden und nie wieder nur drüber nachgedacht nach mir zu schnappen.
    Und da kann mich der Hund ne Woche Scheisse finden (tun sie meist ja nicht mal), aber das wäre mir egal.

    Das bringt mir in der Situation nur nix.
    Wie schon geschrieben: Ich kann nicht abbrechen. Es kommt nicht an. Im normalen Alltag ist das kein Problem, da wagt sie sich das auch nicht (mehr). Das hatten wir ja schon mal und war schnell gegessen. Aber wenn ich mit feuerrotem Kopf, Herzschlag bei 220 und keuchender Stimme nach einem Sprint korrigiere, kommt das nicht an. Das ist so authentisch wie ein Lüftchen im Wind. Ich kann da nicht mal meinen Körper anspannen. Das merkt sie ja auch deutlich. Ich würde auch nicht ausschließen, dass sie nicht der Tempowechsel an sich, sondern mein Zustand so aufregt. Ist ja nicht normal, dass Frauchen aussieht als würde sie jede Sekunde umkippen :hust:
    Sieht auch für die Mitmenschen nicht gesund aus, so besorgt wie ich immer angesehen werde :ugly:

    Nur ohne Hund macht Canicross trainieren nicht viel Sinn :/
    Klar kann ich einfach so Sprints machen, aber das sind ja ganz andere Muskelgruppen. Heißt sobald ich sie wieder mitnehme, geht es von Vorne los und ich bin außer Puste.

    Vielleicht wäre es eine Idee, wenn mein Mann am Fahrrad mitfährt und das dann korrigiert. Am Fahrrad hat er zumindest noch Puste. Aber ihn immer mitnehmen ist auch doof :muede:
    Wir werden erst mal versuchen, ob wir das Verhalten so provozieren können. Mit kompletter Ausrüstung und als würde es los gehen. Ich denke aber ohne keuchendes Frauchen wird es nicht passieren, passiert es ja so im Alltag oder Training auch nicht :???:

  • @HollyAussie Was passiert denn, wenn du außerhalb ihrer Reichweite bist? Also sie z.B. so fixierst, dass sie dich gar nicht erreichen kann (Griff um Bauch und Brust) oder sie an irgendeinem Baum festbindest, bis sie sich wieder unter Kontrolle hat?

    Ansonsten schließe ich mich da @BerlinPaws an: Hier herrscht in fast allen Fällen Kuschelpädagogik und meine Hunde dürfen eine Menge Blödsinn zum Stressabbau veranstalten, ich bin da ziemlich auf der "Wattebauscherschiene" – aber ich bin kein Blitzableiter und lasse mir nirgendwohin hacken. Wenn ein Alternativverhalten angeboten wurde, aber nicht angenommen wird, dann würde ich einen Abbruch in so einer Situation kurz, deutlich und mit fairer Ansage durchsetzen.

  • Ich beziehe das jetzt nicht direkt auf @HollyAussie, dafür kenne ich sie zu wenig. Aber weil @pardalisa Alternativverhalten eingeworfen hat.
    Meiner ganz persönlichen Meinung nach, ohne irgendwelche wissenschaftliche Ausbildung und Studien zu haben, ist es eines der Kernprobleme der "modernen Hundeerziehung":
    Hunde lernen nicht mehr auch mit Frust mal umgehen zu müssen. Einfach mal ein ganz klares "ist jetzt nicht, wird nicht drüber diskutiert".
    Genau die Diskussion hatte ich kürzlich mt meinem Bruder. Der Hund klaut von der Arbeitsplatte (war nur Papier von ner Salami, deshalb wurds nicht gefressen), man nimmt dem Hund das ab und bietet ihm n Spielzeug an, als Alternative für das klauen.
    Für mich völlig unverständlich.
    Als Pika ihre Welpen abgewöhnt hat, wurde in die Mal kurz reingestubst, dass sie umgefallen sind, dann wurde geknurrt, wenn sie an die Zitzen wollten und das war's. Die kam ja auch nicht mit nem Futternapf an Stelle der Zitzen an. Die Welpen fanden es blöd, haben doof aus der Wäsche geguckt, es dann aber akzeptiert. Weil ist halt so.
    Heute ist Frust bei Hunden (und btw auch bei Kindern) ja ein absolutes No Go. Aber Frust gehört nun mal zum Leben dazu. deshalb muss man damit umgehen lernen, sonst kommt man immer wieder an diesen Punkt.

    Was ich damit sagen will: ich bin auch gern nett zu meinen Hunden, es wird alles positiv aufgebaut Aber es gibt bei mir Dinge, zB vom Tisch klauen, irgendwas kaputt machen oder eben mich anpöbeln... Die werden direkt unterbunden und da würde ich niemals auf die Idee kommen ne Alternative anzubieten.

    Mit Taxi habe ich diese Fehler noch gemacht und viele Verhaltensmuster hätte ich viel früher unterbinden können, wenn ich direkter eingeschritten wäre.
    Pika und Engine wachsen nun in einer völlig anderen Mentalität meinerseits auf und wir verstehen uns sehr gut. Die Hunde wissen bei mir, woran sie sind und akzeptieren das auch und ich hab auch kein schlechtes Gewissen wenn sie mal n Anschiss kriegen (der echt selten ist, aber Engine hatte ne Phase da wollte sie jedes Geräusch melden, geht gar nicht!), dafür ist so ein Thema schnell durch und wir haben uns lieb. :)

  • sorry, aber was meintest du damit? vielleicht bin ich auch einfach zu müde grade.

    Das bezog sich auf ihre Aufgeregtheit bei den Pferden, wo sie ja, wenn ich richtig gelesen habe, immer mal wieder bellend nach vorne schoss.

    Wir haben hier gerade eine müdes Hundetier. Waren gute 2 Stunden am See unterwegs. Es gab viel Freilauf und der Jungspund konnte mal wieder so richtig die Beine strecken. Ich bin sooooo froh, dass er in letzter Zeit doch ziemlich gut abrufbar ist und zwar gern mal ein gutes Stück vorausrennt, in der Regel aber immer wieder nach hinten schaut, ob wir auch wirklich nachkommen. Reicht ja, wenn er bei unseren Alltagsspaziergängen so viel an der Leine sein muss, aber anders geht's in der Stadt ja oft nicht. Umso schöner, dass wir zumindest in recht gut überschaubaren Gebieten keine Schleppleine brauchen zur Zeit :dafuer: Sein jagdliches Interesse scheint sich auch sehr in Grenzen zu halten. Er hat zwar schonmal den ein oder anderen Vogel aufgescheucht (und einmal eine Katze durch den Garten meiner Eltern gejagt :rotekarte: ), aber heute hat er soooooo viele Vögel ignoriert. Nur einmal ist er einem gerade zufällig aufgeflogenen Exemplar hinterher - im entspannten Schaukelgalopp xD Hach, das soll bloß alles so bleiben... *hoff*
    Ach ja, ganz furchtbar mutig war er auch noch! Er hat ja doch Respekt vor Wasser, aber inzwischen zumindest kein Problem mehr mit nassen Pfoten. Und heute latscht er doch tatsächlich in den See rein, bis er bis zum Bauch im Wasser steht. Mann, war der stolz! Als er wieder rauskam, rannte er dann Kreise um uns rum und guckte uns an als wollte er sagen "Habt ihr gesehen, was ich gemacht hab? Habt ihr das gesehen? So mutig war ich!" Soooooo süß! :cuinlove:

  • @BerlinPaws, danke für diesen Beitrag. :gott: Ich sehe das ganz genauso wie du, im Gegensatz dazu kenne ich Holly samt Frauchen auch ganz gut. Gerade im Bezug auf Kinder kann ich dir da nur so zustimmen, echt furchtbar und ich bin gespannt, ob es da irgendwann auch wieder einen Wandel geben wird.

    Ich kann nur meine Beobachtungen schildern, aber Holly kann meiner Meinung nach mit Frust schon umgehen, weiß aber, dass sie den auch einfach auf ihre Art beseitigen kann. Sie ist nämlich echt nicht blöd und wenn sie an der Leine herumspinnt (ich habe das ja erst wenige Male direkt mitbekommen), beißt sie sehr gezielt in die Leine, so dass ich mir vorstellen kann, dass sie beim "einfach aushalten" entweder mit einem Happs die Leine durchhat, sie macht das echt gezielt, oder eben Frauchen traktiert, obwohl diese wirklich ruhig ist und mit nichts den Hund irgendwie hochpusht. Ich bin selbst immer tiefenentspannt, wenn wir zusammen gehen. :hust:

    Ich habe dir, @HollyAussie, das ja schon geschrieben, ich würde die Sprints erstmal sein lassen und ein gleichmäßiges Tempo beibehalten, lieber nach und nach schneller als zu viel auf einmal. Ich habe diese Erfahrung zumindest im Hundesport gemacht (THS), dass, wenn zu früh das Tempo angezogen wird, der Hund damit erstmal überfordert ist und dann herumflippt. Nicht nur bei Loki, der, wenn ich das Tempo angezogen habe, neben mir herumgesprungen ist und voll aufgedreht ist. Eine Aussie-Hündin, wirklich gut erzogen, hat ein sehr motiviertes Frauchen und die wollte anfangs auch schneller, schneller schneller - im Endeffekt hat ein zuverlässiger Hund dann angefangen Frauchen massiv zu bedrängen, Hindernisse auszulassen und ist einfach überdreht. Ja, schon anders als eine aufdrehende Holly, Loki versucht mir dann zwar auch in die Arme zu hacken, aber es ist eher ein ausprobieren und für seine Verhältnisse sehr zaghaft. Holly weiß da schon mehr, was sie tut. :D

    Ich kann dir als Extrembeispiel noch von einer Malihündin erzählen, die war da etwas über ein Jahr alt, mit der man von Anfang an (auch im GL, also Canicross) auf Tempo gelaufen ist. Fazit ist nun, dieser Hund tackert die Arme so extrem, dass der Hund mit ca 2 jahren schon wieder aus dem Sport rausgenommen wurde (ist inzwischen ca 4) und mit der Sportlerin nichtmals eine UO laufen kann, ohne getackert zu werden. Ich rede hier nun von offenen Wunden mit größerem Durchmesser, also nicht wie bei Loki "nur" blaue Flecken oder so. (inklusive aller schönen Methoden, mit denen man versucht hat das Verhalten abzustellen, die man sich so vorstellen kann)

  • Aber weil @pardalisa Alternativverhalten eingeworfen hat.
    Meiner ganz persönlichen Meinung nach, ohne irgendwelche wissenschaftliche Ausbildung und Studien zu haben, ist es eines der Kernprobleme der "modernen Hundeerziehung":
    Hunde lernen nicht mehr auch mit Frust mal umgehen zu müssen. Einfach mal ein ganz klares "ist jetzt nicht, wird nicht drüber diskutiert".

    Grundsätzlich stimme ich dir da zu – Frust aushalten ist enorm wichtig, und gerade bei reizempfindlichen Hunden, die sich gerne schon bei minimalen Auslösern "hochspulen" ist das m.M.n. ein ganz zentraler Punkt.

    Vielleicht bin ich da ein bisschen zu "weich", aber ich unterscheide da noch mal zwischen Situationen, die ich "provoziert"/herbeigeführt habe und Situationen, in denen der Hund von sich aus Blödsinn macht. Also in deinem Beispiel mit dem Salami-Papier hätte ich auch kein Spielzeug als Ersatz angeboten, weil der Hund ja einfach weiter das tun könnte, was er vorher getan hat (und das in der Situation auch ein bisschen egal ist, ob er sich jetzt irgendwo hinlegt oder aus dem Weg geht oder was-auch-immer) – er ist ja von sich aus losgetappst und hat das Papier geklaut.

    In @HollyAussies Situation würde ich über ein Alternativverhalten nachdenken, weil man ja gerade nicht will, dass der Hund irgendwas macht – man hat den Hund ja quasi selbst in die Situation gebracht (durch das Laufen) und möchte ja auch weiter zusammen"arbeiten" und den Weg fortsetzen, der Hund kann sich also z.B. nicht entziehen zwecks Stressabbau, weil er ja angeleint ist. Da würde ich ein Alternativverhalten anbieten – aber wenn das nicht angenommen wird, dann halt zur "Pech gehabt, du hattest die Chance, jetzt muss du den Frust aushalten"-Lösung übergehen.

    Wäre bei mir also fast das gleiche, nur mit minimalem Zwischenschritt. :smile:

  • Bei dem Salamipapierbeispiel - da hätte ich auch keine Alternative angeboten, obgleich wir ja auch mehr zu der Wattefraktion gehören. ;-D
    Manche Sachen gibt's halt nicht.

    Aber WENN sie z.B. mal was klaut, wird sie auf die Decke geschickt und bekommt ne kurze Auszeit.
    Das ist alles.
    Ansonsten würde sie ja evtl. verknüpfen - "Oh, wenn ich darangehe, dann gibt's Bespaßung."

    Alternativverhalten ist sehr oft meiner Meinung nach sinnvoll, aber eben nicht IMMER überall.

    Manchmal kann man das ja einfacher anfordern, als anders.

    Holly+Besitzerin kenne ich natürlich auch nicht persönlich - aber wenn's nur um das 'die Leine evtl. durchbeißen' geht - könnte man ja auch ne Kettenleine nehmen - wobei da natürlich die Frage ist, wie das mit den Zähnen und Schadennehmen aussieht...

  • Wir haben es eben mal provoziert. In kompletter Ausrüstung und direkt Tempowechsel. Also so, dass ich noch nicht völlig außer Puste bin. Sie hat das Verhalten sofort gezeigt, eine körpersprachliche Korrektur - gegessen. Nach einer halben Minute war sie auch wieder mit Spaß dabei. Selbst unter Ablenkung lief sie 1A und mit Freude.
    Also es liegt eindeutig daran, dass ich ihr beim Lauf nicht sagen kann "eheh, so nicht". Mal sehen, was wir mit dieser Information nun anfangen.

    Holly weiß da schon mehr, was sie tut.

    Deshalb heißt der Arschkeks Arschkeks :D

    Hunde lernen nicht mehr auch mit Frust mal umgehen zu müssen. Einfach mal ein ganz klares "ist jetzt nicht, wird nicht drüber diskutiert".

    Da bin ich auch völlig bei dir.
    Ich hab das Wort Korrektur ja auch schon mehrfach in den Mund genommen. Bei so einer Aktion gibt es kein Leckerchen und "Schau mal hier". Nur ist es halt schwierig, wenn ich wie ein Schluck Wasser in der Kurve irgendwo hänge und bei jedem Wort fast zusammen breche. (Ja, das ist an sich schon bedenklich und sollte nicht so sein. Ich hoffe die Kondition kommt noch :hust: )

    Was ich damit sagen will: ich bin auch gern nett zu meinen Hunden, es wird alles positiv aufgebaut Aber es gibt bei mir Dinge, zB vom Tisch klauen, irgendwas kaputt machen oder eben mich anpöbeln... Die werden direkt unterbunden und da würde ich niemals auf die Idee kommen ne Alternative anzubieten.

    Absolut. Ich arbeite sehr viel sehr positiv mit Holly. Aber bei Frust oder Maßregeln nicht.
    Hier gibt es Alternativen, Clicker, selten mal einen Anschiß oder eine Korrektur. Aber wenn ich denke, dass eine nötig ist, dann gebe ich die auch. Natürlich angekündigt und fair, das versteht sie auch sofort.

    Holly+Besitzerin kenne ich natürlich auch nicht persönlich - aber wenn's nur um das 'die Leine evtl. durchbeißen' geht - könnte man ja auch ne Kettenleine nehmen - wobei da natürlich die Frage ist, wie das mit den Zähnen und Schadennehmen aussieht...

    Das wäre beim Canicross nicht zu empfehlen. Holly soll ja in der Leine hängen und ziehen, dafür braucht es eine spezielle, gefederte Leine.

  • Genau die Diskussion hatte ich kürzlich mt meinem Bruder. Der Hund klaut von der Arbeitsplatte (war nur Papier von ner Salami, deshalb wurds nicht gefressen), man nimmt dem Hund das ab und bietet ihm n Spielzeug an, als Alternative für das klauen.
    Für mich völlig unverständlich.

    Für mich auch, denn wenn es blöd läuft, baut man sich so evtl. ja eine Verhaltenskette, die mit dem Klauen anfängt und einer Spielzeugbelohnung endet. Im Idealfall würde man ja eher schon abbrechen wollen, bevor der Hund geklaut hat. Alternativverhalten in der Situation wäre dann für mich: Hund will die Salami auf der Arbeitsplatte, "darf" je nach Können/Trainingsstand z.B. auf (s)einen (zugewiesenen) Platz und bekommt dort eine Belohnung.

    Alternativverhalten hat ja nix damit zu tun, dass ich dem Hund, der mich tackert, einen Keks hinwerfe, damit er als Alternative lieber da reinbeißen soll. Er soll ja ein Verhalten anstatt des Tackerns zeigen.

    (Ist jetzt nicht auf die Situation von @HollyAussie bezogen - da würde ich vermutlich gucken, dass sie gar nicht in so eine hohe Erregunglage kommt.)

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