Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • @pardalisa
    Tut mir leid mit Handy und schlechten Internet grade kann ich leider so lange Texte nicht schreiben :( mein Handy schickt die leider nicht immer ab.
    Ich kann gerne Mittwoch etwas mehr darüber schreiben an Pc geht das einfach besser.

    Das ist doch mal ein Angebot - dann würde ich mich über eine ausführliche Antwort am Mittwoch sehr freuen. :smile:

  • Wie immer, wenn irgendwas falsch angewandt wird: Hund außer Kontrolle, dadurch Gefährdung der Umwelt.
    Außerdem, und das ist vielleicht weniger auffällig, weil es nur den Hund betrifft (ich find's deswegen aber nicht weniger fies): Die komplette psychische Abhängigkeit vom HH, in die der Hund bei (falsch verstandener) positiver Verstärkung gedrängt werden kann. Den Hund mit einem Auslöser zu konfrontieren, auf ein Verhalten zu warten und dann das richtige zu belohnen bringt den Hund in eine Erwartungshaltung. Manche kommen damit gut klar, manche nicht. Ich fände es furchtbar, den Hund in dieser Unsicherheit hängen zu lassen und keine Rückmeldung zu geben, bis das Verhalten, das ich sehen will, gezeigt wird. Genau das passiert aber bei schlechtem Training mit postiver Verstärkung leider ziemlich oft.

    Hast du so ein Beispiel gemeint:
    z.B jede Bestätigung bei Blickkontakt. Der Hund wird für jeden Blickkontakt bestätigt, jetzt gibt es aber seltene Situationen, wo das Frauchen/Herrchen Blickkontakt nicht bestätigt,z.B reden mit Freunden, Warten, etc. Der Hund ist verunsichert, weil er kein Rückmeldung bzw. positive Rückmeldung bekommt. Der Hund wimmert, weil er nicht versteht, warum in der Situation der Blickkontakt nicht bestätigt wird.Das wäre für mich eine Form von Stress.

  • Hast du so ein Beispiel gemeint:
    z.B jede Bestätigung bei Blickkontakt. Der Hund wird für jeden Blickkontakt bestätigt, jetzt gibt es aber seltene Situationen, wo das Frauchen/Herrchen Blickkontakt nicht bestätigt,z.B reden mit Freunden, Warten, etc. Der Hund ist verunsichert, weil er kein Rückmeldung bzw. positive Rückmeldung bekommt. Der Hund wimmert, weil er nicht versteht, warum in der Situation der Blickkontakt nicht bestätigt wird.Das wäre für mich eine Form von Stress.

    Das hatte ich zwar so nicht vor Augen, ist aber auch ein Beispiel. :smile:

    Woran ich dachte, war folgendes: Mein Myrddin ist ein Hund, der es mir ständig recht machen will. Anfang des Jahres war ich mit ihm bei einem Seminar und eine der Aufwärm-Aufgaben war, den Hund mit der Pfote ein Target auf dem Boden berühren zu lassen. Klassischer Aufbau durch freies Shapen: Jede Annährung an das Target wird belohnt, kleine Fortschritte immer weiter aufgebaut.

    Nach ein paar Wiederholungen war Myrddin so weit, dass er das Prinzip verstanden hatte, zielsicher auf's Target zuging und fast immer die Pfote draufsetzte. Nur manchmal stupste er das Teil stattdessen mit der Nase an. Um ihm die Unterscheidung zu erleichtern, habe ich die "Nasenstüber" mit einem neutralen 'Schade' kommentiert, was ihm deutlich geholfen und die "Trefferquote" verbessert hat.

    Die Trainerin (arbeitet nach eigener Aussage ausschließlich positiv) meinte dann, das 'Schade' muss ich auf jeden Fall weglassen, das sei eine Strafe und baue zu viel Druck auf; ich soll nur das richtige Verhalten bestätigen. Interessant war dann zu sehen, dass das - zumindest bei meinem Hund - zum kompletten Gegenteil des erwünschten Verhaltens geführt hat: Myrddin war verunsichert, bot nach und nach immer mehr andere Verhaltensweisen an (Bringen des Targets, Sitz und Platz neben mir, etc.) und war offensichtlich "verzweifelt", weil ihm das Feedback fehlte.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ich meinem Hund diese Ungewissheit ersparen kann, dann tue ich das, weil das für mich einfach zum fairen Verhalten im Team gehört.

  • Weil ich nicht mehr editieren kann: Und das lässt sich natürklich auch auf andere Situationen übertragen (Pöbeln an der Leine, Hochspringen am Menschen, usw.) - wenn für den Hund das Verharren in der Unsicherheit unangenehmer als eine angemessene Korrektur ist, dann würde ich in jedem Fall meinen Trainingsansatz noch mal überdenken.

  • Weils auch drauf ankommt, was der Hund gewohnt ist. Ist er es gewohnt, dass er immer Rückmeldung bekommt, dann verunsichert ihn eine ausbleibende Rückmeldung.
    So wie viele Hunde das Shapen überhaupt erstmal lernen müssen, weil sie es gar nicht kennen, von sich aus etwas anzubieten.
    Das kann einen Hund auch komplett überfordern und wenn man ihn dann allein lässt, ist es einfach ein Bild des Jammers.

  • Weils auch drauf ankommt, was der Hund gewohnt ist. Ist er es gewohnt, dass er immer Rückmeldung bekommt, dann verunsichert ihn eine ausbleibende Rückmeldung.

    Zum einen das, zum anderen ist das auch eine Typ-/Rassefrage: Meine bisherigen Hunde (Hütehunde), waren alle so, dass die schon im zarten Alter von 8-9 Wochen losstiefelten, irgendwas machten und sich dann bei mir vergewisserten - "Is' gut so?" (Abwarten, Blickkontakt)

    Das sind natürlich traumhafte Bedingungen, um mit einem Hund über positive Verstärkung zu arbeiten; heißt aber gleichzeitig, dass der Hund für dieses "Nachfragen" eine Reaktion von mir bekommen muss, sonst stellt er das irgendwann wieder ein.

  • Mein Grundsatz ist: so nett wie möglich, so streng wie nötig.
    D.h. ich bringe dem Hund möglichst alles mit positiver Verstärkung bei. Da gibt es allerdings Ausnahmen. Unerwünschte Verhaltensweisen gewöhne ich teilweise mit Strafe ab und belohne dann wenn sich zurück genommen wird.

    Wichtig ist mir vor allem zu wissen warum ein Hund jetzt gerade genau das tut. Ist die Intention Stress, werde ich anders drauf reagieren als wenn die Intention Langeweile oder "ich will Aufmerksamkeit" ist.
    Auch der Leistungsstand des Hundes ist ausschlaggebend.
    Für die Zukunft überlege ich mir dann wie ich die Situation händeln sollte und wo die Ursache lag.

    Konsequenz finde ich außerdem sehr wichtig.

    das unterschreib ich so direkt. ist auch das, was ich gut finde und versuche umzusetzen.

    Wenn dann doch mal habe ich das unerwünschte Verhalten ruhig unterbunden.

    Das hat bei ihm am Besten gewirkt. Die viel zitierte "klare Ansage" ist bei ihm absolut kontra produktiv. Darauf reagiert er mit Sturheit. Bei ihm geht es je ruhiger desto besser.

    LG

    Franziska mit Till

    das hab ich bei meiner auch. wenn ich laut werde oder aufgeregt bin, vergiss es. sie wird dann nur noch aufgeregter. logisch, mit unruhe kann ich keine ruhe in die unruhe reinbringen. :)

    bin noch nicht dazu gekommen, alles hier geschriebene zu lesen. ist ja einiges geschrieben worden in so kurzer zeit :) bin gespannt, werd auf jeden fall nachlesen.

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