Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • Ich habe noch etwas vergessen:
    In der Diskussion wird wieder einmal übersehen (denn so läuft es schon, seit ich hier mitlese), daß jemand, der sich gegen erschreckende, ängstigende oder gar schmerzende Strafreize ausspricht, nicht automatisch einen Heiligenschein auf hat und meint, daß alle nur engelsgleich tanzend durch den Wald flöten dürfen.


    Die Frage ist eher, braucht "man" Schreckreize, braucht man aversive Abbrüche? Ja, manche Menschen BRAUCHEN es. Ob der Hund es braucht, das steht auf einem ganz anderen Papier. Natürlich werden wieder einige antworten, ihr Hund hat es gebraucht. Freilich.

  • @ Waheela: Danke, du hast es nochmal auf den Punkt gebracht.


    Wie ich oben schon schrieb, kommt es in erster Linie auf den Halter und nicht auf den Hund an, welche Methoden genutzt werden. Ist einfach die Frage, wie viel Umwege im Kopf man bereit ist zu gehen. Diesbezüglich hat mir Eileens Blog wirklich nochmal die Augen geöffnet.

  • Was man BRAUCHT ist sowieso eine andere Frage.


    Da "auf positive Strafe verzichtend" (soweit das eben geht) nicht moralisch oder fachlich besser für den Hund ist, als wenn man eben eher auf der "natürlichen" Schiene unterwegs ist und durchaus auch gezielt positive Strafe einsetzt, ist es tatsächlich eine Frage des Menschen.


    Wer 100% von Arbeit über positive Verstärkung überzeugt ist, der wird darin seinen Weg und seinen Erfolg finden (so er denn auch ein bisschen Talent hat).
    Wer andere Wege bevorzugt, wird genau dasselbe auch tun.


    Jeder Weg hat seine Berechtigung.


    Was immer nur schade ist, ist diese Wertung die reingebracht wird. Als wenn "es geht doch auch ohne Strafe" der moralische Appell wäre, doch die Chance zu ergreifen endlich ein besserer Mensch zu werden, als die "Steinzeitmenschen" die alle noch so erziehen wie es ihnen ihr (dummer) Bauch sagt.


    Die Wertung für die andere Seite ist ebenso daneben.


    Hat wirklich jemand gesagt, wer über positive Verstärkung (fast alles) arbeitet, würde mit einem Heiligenschein durch den Wald tanzen??

  • Jeder Hund ist so individuell. Ich habe jetzt meinen 4ten Hund und jeder brauchte eine individuelle Erziehung. Die einen sind auch sehr einfach zu erziehen und andere schwieriger. Bei jedem hast du andere Dinge du du angehen musst. Ich persönlich mache jetzt bei meinen zwei Hunden Natural Dogmanship.
    Dort geht es auch vor allem darum, dass dein Hund dir vertrauen kann und weiss das du alles im Griff hast und nicht er auf alles schauen muss. Somit hast du auch einen ausgeglichen Hund.
    Auch Jagd ihr gemeinsam und dies stärkt die Bindung. Es fordert deine Hunde im Kopf und macht Spass. Es gibt auch nur einfache Befehle die ihr bei der Jagd (auf den mit Futter gefüllten Dummy) übt.

  • Ich verstehe ja nicht so ganz wie es 'die Methode' geben kann oder auch die Aussage dass Halter immer so oder so agieren und das vom Charakter des Halters abhängt.


    Meiner Meinung nach hängt das doch auch vom Hund ab oder? Meine Beiden Spanischen Straßenkreutzer sind vollkommen unterschiedlich. Bei der Hündin brauche ich keine aversiven Methoden oder Strafen. Sie kooperiert mit Leckerchen und das Jagen haben wir so sehr gut in den Griff bekommen. Obwohl sie diejenige ist, die im Zweifelsfall den Hasen auch bekommt und apportiert, kann ich sich mittlerweile davon abrufen und im Wald läuft sie komplett frei. Wenn man sie - rein verbal - forsch angeht meidet sich sofort.


    Beim Rüden haben wir das genauso versucht und der Herr - ich möchte die Weltherrschaft - nimmt natürlich die Leckerchen und macht dann was er im Sinn hat. Sowohl beim Jagen als auch beim Leinenpöbeln. Hier waren auch zahlreiche Trainer am Werk und die haben bis auf Eine aufgegeben und uns geraten seine Schilddrüse untersuchen zu lassen oder ein Sprühhalsband einzusetzten, was überhaupt nicht in Frage kommt.


    Bei ihm kann ich das fixieren des Wildes oder der anderen Hunde nur durch 'Erschrecken' unterbinden. Zu Anfang habe ich die Leine oder einen Handschuh (natürlich neben ihn) geworfen und dazu 'Lass dass' gesagt und er hat sich natürlich auch richtig erschrocken. Inzwischen reicht das verbale Kommando und er unterbricht das fixieren. Natürlich bekommt er dafür dann auch mal ein Leckerchen.


    Jetzt werde ich sicher wieder dafür ausgebuht aber ich weiss für mich, ich habe wirklich mehrere Jahre alles versucht mit reinen Nettigkeiten an diesen Hund heranzukommen. Die Trainerin sagt immer, da kannst Du mit einem Steak werfen, Du wirst niemals interessanter sein als das Wild. Seit ich auf diese Weise vorgehe, haben wir sehr viel entspanntere Spaziergänge und ich kann nicht sagen, dass das unser Verhältnis in irgendeiner Form getrübt hat. Im Gegenteil.


    Aufgrund des zuvor erzählten, bin ich nicht der Meinung, dass es die Eine oder die Andere Seite gibt.

  • Wenn es um`s Training geht seh` ich nicht, dass es vom Hund abhängt ob man aversive Methoden wählt (Was nicht heißt, dass man andere Methoden nicht vom Hund abhängig machen sollte) und schon gar nicht, dass der Hund derartige Methoden "braucht". Das Wort "brauchen" finde ich in dem Kontext unangebracht. Die Wahl der Methoden und Techniken ist da halter- und situationsabhängig.


    Das ist aber nur meine Ansicht und muss Niemand teilen, das nur mal dazu.


    Wenn es um Schadensvermeidung-/begrenzung geht ist es auch vom Hundetyp abhängig wie man mit der Situation und dem Hund umgeht.

  • wie Hummel sagte, BRAUCHEN ist eh nen spannendes Wort
    Braucht ein Kind Strenge? Braucht es negative Erfahrungen? Braucht es das nicht?
    Selbst bei Menschen ist man sich da nicht einig und die können reden. Auch Menschen, die "aversive Methoden" erlebt haben, sind keine weniger guten, erfolgreichen, netten Menschen als die, die es nicht erlebt haben.


    Stell mal 100 Menschen nebeneinander, die unterschiedlich erzogen worden. Und solange es keine traumatischen Erfahrungen waren, wird deren Antwort abhängig von dem sein, was für sie besonders prägend war.


    Ist nen echt spannendes Feld - und warum ich nun auf Menschen schweife, wobei es hier um Hunde geht?
    Weil wir Menschen besser studieren können, mit ihnen reden können, ... in Hunde interpretieren wir (zu) viel hinein

  • @podifreund
    Ich hab dem Dicken auch mehr wie einmal ne Leine vor die Füße geknallt.
    Hat ihn aber nicht gejuckt. ;)
    Fand er maximal lästig aber erschreckt hat er sich nicht. Schon gar nicht so, dass es ne langfristige Wirkung gehabt hätte.


    Er wurde auf der Landstraße von nem Auto erfasst beim jagen. hat auch nicht geholfen

  • Ich hab dem Dicken auch mehr wie einmal ne Leine vor die Füße geknallt.


    Hat ihn aber nicht gejuckt. ;)
    Fand er maximal lästig aber erschreckt hat er sich nicht. Schon gar nicht so, dass es ne langfristige Wirkung gehabt hätte.


    Er wurde auf der Landstraße von nem Auto erfasst beim jagen. hat auch nicht geholfen

    so ein Ding habsch hier auch :D
    hab sie sogar (NICHT absichtlich, hab meine Trefferquote schlechter eingeschätzt, wolle sie erschrecke) vor vielen Jahren mal beim Jagen mit nem Karabiner getroffen, der Hund hat nicht mal mit der Wimper gezuckt damals und ist weiter gerannt


    somit hab ich gelernt: Die bekommste niemals nie gestoppt ohne derbe Schmerzen, also musste schauen, dass sie bestenfalls niemals nie mehr so durchstartet - oder du musst warten :ugly:

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