Junghund kommt überhaupt nicht zur Ruhe

  • Hallo ihr Lieben,


    nachdem ich nun oftmals nur stiller Mitleser bin, habe ich heute ein Anliegen, mit dem ich mich direkt an euch wenden möchte.


    Ich besitze einen mitlerweile 9 Monate alten belgischen Schäferhund - ein wahrer Traumhund was den Will-to-please, das Lernen und die Fröhlichkeit am Leben betrifft, wir machen tolle Spazoiergänge draußen, er ist zwar etwas zurückhaltend aber sobald er etwas verstanden hat mit feuereifer bei der Sache.


    Wir haben allerdings drinnen ein kleines Problem, das ich so noch bei keinem Hund gehabt habe und bei dem ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.


    Er ist in letzter Zeit drinnen oft unruhig, das kristallisiert sich in den letzten Wochen heraus, er läuft umher, hechelt viel, starrt aus dem Fenster, folgt uns auf Schritt und Tritt. Es scheint so als würde er oft einfach da sitzen und auf eine Bewegung und auf ein Geräusch "warten" aus welcher Richtung auch immer, als wenn er alles kontrollieren will. Bei uns zu Hause lässt sich das relativ schnell beheben, in dem wir ihn in dieser "unruhigen" Phase ignorieren und er sich irgendwann ablegt und dann anfängt zu dösen. Wenn man sich dann schnell bewegt oder aufsteht schnellt er hoch wie ein Flitzebogen, aber wenn man auch das ignoriert, legt er sich bald wieder hin.


    Nun ist es aber so dass ich oft bei meinen Eltern zu Besuch bin, die 2 Hündinnen besitzen. Die eine ist recht dominant und droht ihm sobald er zu nah kommt - er hält sich bei ihr zurück. Die andere spielt öfter fröhlich mit ihm und ist auch eher unterwürfig. Er verfolgt sie regelrecht und sie wird "bespielt", bis sie zurückspielt. Bei meinen Eltern ist das runterkommen eine Katastrophe. Klar sind wir dort auch ein paar Leute mehr, allerdings kommt mir grade dieses aufgedrehte Verhalten in den Abendstunden komisch vor. Alle sitzen auf dem Sofa, es kehrt Ruhe ein, die Hündinnen liegen auf dem Sofa, schlafen und er zieht seine Kreise durchs Wohnzimmer, läuft auf und ab, bei allen Menschen vorbei, hechelt und ist total unruhig obwohl ja eher Ruhe einkehrt.


    Nun muss man dazu sagen, dass ich mich nicht von meinem Hund dominiert fühle - wir arbeiten viel und dieser Hund ist niemals aufmüpfig oder hat mich in Frage gestellt. In dieser unruhigen Phase habe ich allerdings immer das Gefühl, dass er alle kontrollieren will. Draußen wenn wir mit vielen Hunden unterwegs sind umkreist er auch alle immer wieder. Er wacht für die Gruppe (weil alle ja grade entspannen) - das ist so mein Empfinden.


    Nun möchte ich nicht, dass er ständig herumläuft und sich aufputscht, zum Teil läuft er sogar nachts herum in letzter Zeit, ich hab das Gefühl es wird immer stressiger. Er speichelt und hibbelt wenn ich ihn auf seinem Platz ablege und auch wenn ich Körperkontakt aufnehme ist er immer noch super angespannt und will trotzdem am liebsten aufstehen.


    Ich habe von Hundeboxen gelesen in denen die Hunde Ruhe finden und abschalten lernen, er hat die ersten 2 Wochen als Welpe nachts in einer Box geschlafen. Ich kann allerdings auch die Bedenken von einigen Leuten verstehen, die sagen dass der Hund dann nicht mit den Reizen umzugehen lernt. Oder sollte ein Hund, der schon so sehr auf Reize reagiert vielleicht erstmal reizarm entspannen?


    Andere Leute empfehlen das Anleinen am Platz, der Hund hat zwar nicht die Höhlen-Geborgenheit ist aber im Geschehen und lernt trotz Außenreize irgendwann zu entspannen (hoffe ich?).


    Immer wieder auf den Platz schicken kommt für mich leider nicht mehr in Frage, da mein Hund (wenn ich ihn in einer unruhigen Stresssituation auf seinen Platz schicke) fast schon unterwürfig sich verkriecht als würde ein enormer Druck auf ihm lasten und er im Korb dann sehr unglücklich sitzt und Ich diejenige bin, die er scheinbar mit dem Zwang verbindet weil ich ihn nicht herauslasse. Außerdem ist er sehr angespannt in seinem Korb, bereit jederzeit aufzustehen. Selbst wenn er döst - sobald sich wer bewegt ist er wieder hellwwach.


    Das war ein langer Text aber ich hoffe dass ihr versteht was ich meine.. Es ist sehr anstrengend, da ich nicht weiß wie ich die Belastungen von ihm nehmen kann.


    Ich schildere noch kurz unseren Tagesablauf - mache ich vielleicht zu viel mit ihm oder erwarte zu viel? Mache ich zu wenig mit ihm?


    -06.00 Uhr: Pipi machen im Garten, anschließend Spaziergang in den Park inklusive Bällchenwerfen oder Zerrspiele um ihn etwas auszupowern - ca 45 Minuten
    -07.30 - 12.30 Uhr - ich arbeite, er ist zu Hause (und schläft, denn wenn ich mal früher wieder komme ist er super verpennt)
    -13.00 Uhr: Größere Runde mit Freilauf, Gehorsamkeitsübungen, Nasenarbeit ca 1 - 1,5 Stunden


    Dann Ruhe, ich mache den Haushalt und kümmere mich um mich


    17 Uhr: Mein Partner kommt nach Hause, Spaziergang mit Freilauf und viel Bewegung alternativ eine kleine Runde Jogging oder ein Spaziergang in die Stadt. 1x die Woche fürs Sozialverhalten Junghundegruppe in der Hundeschule
    21.30 Uhr: Letzte Pipirunde im Garten


    Ich versuche schon ihm jeden Tag etwas neues zu bieten - sei es ein Besuch bei Freunden, eine kurze Trainingseinheit in der Fußgängerzone, Besuch der Eltern, Jogging, neue Strecken laufen, neue Eindrücke, Tierpark, Mitnehmen in den Stall zum Pferd etc.. Ich habe schnell ein schlechtes Gewissen, ist doch die landläufige Meinung dass ein Belgier superschnell unterfordert ist. Allerdings dosiere ich alles sorgfältig - dachte ich zumindest.


    Ich liege grade auf dem Sofa und tippe hier und er döst, ich bewege mein bein und er schnellt hoch. Ich könnte heulen, wie angespannt muss mein armer Hund sein. Es ist 00.15 - ein normaler Hund dürfte schon tiefer schlafen.


    Ich hoffe mein Anliegen ist verständlich und ein paar von Euch lesen bis zum Ende und können mir vielleicht den einen oder anderen Tipp geben. Ich glaube tatsächlich, dass man ihn zu seiner Ruhe "zwingen" muss, weil er anders nicht oder nur sehr schlecht runterfährt und leidet. Aber wie? Box? Anleinen?


    Habt ihr Tipps für meinen Tagesablauf? Ich habe auch schon überlegt die Reize beim Spazierengehen möglichst winzig zu halten - nur Feld, Wald, wenig Leute und das ein paar Monate so zu lassen bis er wieder sicherer wird? Aber muss ein junger Hund nicht auch verschiedene Sachen sehen?



    Danke schonmal und viele Grüße!


    Schwarznase

  • Hat dein Hund denn gelernt, jemals Ruhe zu halten? Hat er einen Ort, an den sich zurückziehen kann und an dem er nicht viel von dem, was bei euch so passiert, mitbekommt?


    Dass der Hund euch hinterherläuft/kontrolliert, kann viele Ursachen haben. Mir fällt zuerst ein, dass er das vielleicht aus Unsicherheit tut oder aus Unterforderung, vielleicht aber auch, weil er überfordert ist. Wie geht er denn mit Stresssituationen um? Ist er eher selbstsicher oder eher unsicher?


    Eurer Programm finde ich etwas seltsam für einen Belgier, vor allem das Morgenprogramm. Ein Hund muss nicht durchs Bällchenwerfen oder Zerren ausgelastet werden, schon gar nicht 45 Minuten lang! Das sind Spiele, die kann man mal 10 Minuten über den Tag verteilt machen, drei, viermal Ball werfen und apportieren lassen, Pause, noch mal dreimal, Ende. Dann später noch mal, aber doch nicht so lange!
    Der Hund ist nicht mal ein Jahr alt, der sollte noch gar nicht unbedingt joggen und der muss auch täglich nicht so viel Bewegung haben. Eine große Runde, geistige(!) Forderung ohne Überforderung, mit Freilauf und Hundekontakten für Bewegung, ansonsten Löserunden.
    Nicht täglich üben, sondern lieber alle 2 Tage. Stadttraining kann sehr anstrengend für den Hund sein, der braucht auch mal einen Tag Pause.


    Eine Box ist meines Erachtens eine bessere Alternative als das Anleinen, aber versuch doch erst mal, ihn in einem Raum "einzusperren", Körbchen rein, Tür zu, Ruhe ist.


    Ich würde an deiner Stelle auch darüber nachdenken, dem Hund eine richtige Aufgabe zu geben, gerade dann, wenn es kein Belgier aus einer "Schönheitszucht" ist.

  • Hallo Fragments,


    danke für deine Antwort - ich wollte soeben ins Bett gehen. Zu deinen Fragen:


    - Ruhe halten lernen war wenig Thema bei uns. Der Hund war ein Welpe, der nie Probleme hatte beim Entspannen. Er lag zwar nicht unbedingt immer an einem bestimmten Platz - lieber auf dem Boden, ich habe das Gefühl er mag es zeitweilig einfach ein wenig kühler. Aber in sofern musste ich ihn im Welpenalter nie an seine Ruhe erinnern, weswegen wir ihn auch nie in die Box gesteckt haben um zu entspannen. Die Box war nur ein Hilfsmittel zur Stubenreinheit in den ersten 2 Wochen.


    - Mit der Morgenrunde habe ich mich vielleicht falsch ausgedrück - wir zerren nicht 45 Minuten und werfen nicht 45 Minuten Bällchen. Wir gehen unsere Morgenrunde die an der Hundewiese vorbei führt, die morgens um die Uhrzeit recht leer ist. Ein guter Ort um ein bisschen zu spielen - vielleicht 10 Minuten - und dann den Weg fortzusetzen.


    - Auch mit dem Joggen sollte ich präzieser werden (der Text war nur so schon so lang :) ) Der Hund joggt keine 5 oder 10 Km mit mir, ich bin begeisterte Läuferin und gehe 5x die Woche laufen - 1-2 Mal die Woche darf er mit - aber dann laufe ich stets nur 1-2 km um ihm den Spaß nicht zu verderben. Auf vernünftigem Untergrund, nicht auf Asphalt, versteht sich.
    Auch wenn ich ihn mit zum Pferd nehme läuft er natürlich nicht kilometerlang nebenher sondern ist nur mit dabei wenn ich mich um normale Stallarbeit kümmere.


    - Stadttraining machen wir ca 3x die Woche.. Aber auch nicht zu Stoßzeiten in der Fußgängerzone


    Gerade mit der Bewegung bin ich unsicher, da er ja ab und an im Haus so hibbelig wird. Ich versuche schon ihm genug Bewegung zu geben, allerdings kann ich nicht einschätzen ob er weniger oder mehr bräuchte.


    Zum Thema Aufgabe: Er ist ein Groenendael aus einer Zucht mit Tieren die sowohl Ausstellungen besuchen als auch im Sport zu finden sind. Da der Hund sehr viel Spaß an Fährtenarbeit hat wird er momentan angetrailt (wenn sich rausstellt dass er daran Spaß hat würde ich gern beim Mantrail bleiben) und wir machen viel Nasenarbeit auf Spaziergängen (Dummys verstecken und finden, Leckerlis suchen, etc).


    Den Aspekt mit dem anderen Raum habe ich noch nicht in Erwägung gezogen, allerdings bin ich mir noch nicht sicher ob das der Situation gut ist. Ich gehe davon aus, dass die Hibbeligkeit auch von Unsicherheit zeugen kann (er ist eher ein unsicherer Hund als der hau-drauf-kerl) und selbst wenn er in dem anderen Raum entspannen könnte würde er trotzdem nicht besser mit seiner unruhigen Art im anderen Raum umgehen können oder?


    Du betonst nochmal die geistige Forderung im Alltag, hast du zusätzliche Ideen? :-))


    Viele Grüße!


    Schwarznase

  • Das klingt jetzt alles schon mal, viel, viel besser! Nun merkt man, dass du dir wirklich Gedanken gemacht hast und mit Verstand an Sache herangehst - dadurch kann man vieles ausschließen und besser auf deine Fragen eingehen.


    Das Programm, das ihr habt, klingt sehr gut. Je nach Hund könnte es etwas mehr oder etwas weniger sein, aber das findet man nur raus, wenn man es testet, darum wäre mein erster Rat: Testen. Teste mal eine Woche etwas mehr Programm mit mehr Bewegung und eventuell mehr geistiger Auslastung und, falls es nicht besser wird, eine Woche mit weniger Programm als deinem jetzigen Pensum. Normalerweise sollte sich dann, wenn es an eurem Tagesprogramm liegt, etwas ändern.


    Gut, das schien mir wichtig zu sein, weil die verschiedenen Belgier doch mitunter unterschiedlich ausgelastet werden sollten. Vielleicht könntet ihr die Fährtenarbeit ja schon mal etwas ernsthafter betreiben und euch in normale Fährten einarbeiten, sofern du darauf Lust hast und es dem Hund Spaß macht. Meine Hündin hat extrem viel Freude daran und es ist eine gute Beschäftigung, die man ruhig ein- oder zweimal wöchentlich machen kann und die sich problemlos in der Schwierigkeit steigern lässt. Ansonsten ist Mantrailing natürlich auch super.


    Ob es durch die räumliche Begrenzung besser wird, hängt davon ab, was die Ursache ist. Ist er einfach unterfordert, wird das vermutlich nichts bringen, aber wenn er überfordert oder unsicher ist, kann das helfen. Je nachdem, ob der Hund gezielt abschalten können soll (anderer Raum=jetzt ist Ruhe) oder immer halbwegs ruhig sein soll, bietet sich eine (offene) Box oder eben ein geschlossener Rückzugsort an. Für gewöhnlich hilft das den Tieren dabei zu entspannen, weil sie die Reize nicht mehr beobachten müssen/können.


    Käsescheiben an Bäume zu kleben und diese suchen zu lassen ist super. Stammt hier aus dem Forum und wurde mir ebenfalls hier empfohlen. Ansonsten kannst du aufbauen, dass er Dinge trägt, irgendwo draufhüpft und absitzt und Distanzkontrolle (Platz, Sitz, Steh auf Distanz) üben.
    Je nachdem, wo ihr wohnt, kann das aber auch zu viel sein: Alltag in einer Stadt ist für viele Hunde anstrengender als Alltag auf dem Land. Ich merke das bei meiner auch, die man quasi nie überfordern kann: Hier auf dem Dorf ist sie nach 5 Stunden noch nicht erschöpft, in der Großstadt ist sie jeden Tag vollkommen ausgeglichen, obwohl wir weniger spazieren gehen und nicht so lange unterwegs sind - der Alltag ist einfach anstrengender.

  • Der Hund ist bereits jetzt verhaltensauffällig.
    Für mich stellt sich da die Frage der Überforderung nicht, die ist doch offensichtlich... :???:
    Ich würd mir einen Trainer ins Haus holen.

  • Ich bin auch der Meinung, dass ein 9 Monate alter Belgier noch gar kein Beschäftigungsprogramm braucht und auf jeden Fall keines, das über Bewegung geht, um den Hund schön müde zu machen. Bällchen werfen und zergeln ist bei so einer Rasse echt mit Vorsicht zu genießen.


    Im ersten Jahr braucht der Hund eigentlich nur eines lernen: Ruhe, Ruhe, Ruhe

  • Hallo Schwarznase,


    da ich hier zwei Hunde um mich herum habe, die sich komplett in deinem Problem widerspiegeln, möchte ich dir mal unsere Erfahrungen schildern.


    Mein Partner hat eine Aussi Hündin, 2 Jahre alt, die nie gelernt hat Ruhe zu halten. Im ersten Jahr war sie bei einer alleinerziehenden Mutter, die völlig überfordert war und hatte dort komplette Narrenfreiheit. So ein typischer Aussi ruht nicht von alleine, wenn er es nicht gelernt hat und so war es dann auch.


    Mein Freund hat extreme Probleme mit ihr, da auch er den Hund anfänglich aus dem Grund 'Juhu, endlich ein Arbeitshund' geholt hat. Die kleine war und ist komplett überfordert, sie pusht sich schnell hoch und hat nur eine geringe Konzentrationsspanne. Mein Freund hat zu viel gemacht und der Hund war ständig drüber. Seit ein paar Monaten macht er weniger, arbeitet mehr an der Ruhe aber meiner Meinung nach ist trotzdem zu viel Programm.


    Die Hündin kann in ihrer Box super abschalten, er legt noch eine Decke drüber damit es dunkel ist und dann schläft sie auch. Wenn sie auf dem Hundesofa ist, steht sie permanent unter Spannung. Sie beobachtet ihn, wenn die Zimmertüre zu ist und nur noch ich im Zimmer bin, starrt sie die Türe an und hängt nur halb auf dem Sofa, halb auf dem Sprung nach unten. Sie hechelt, speichelt, immer bereit zum losschnellen. Denn es könnte ja was passieren, sei es Futter, Gassi oder einfach nur doof hinterher laufen. Abends kam sie uns 100 mal ans Bett, lief 'ne Runde an uns vorbei und das immer wieder.


    Seit wir die Box haben, ist es besser, aber noch nicht gut. Zeitweise geht es dann auch mal ohne und sie legt sie auch wieder von alleine hin. Aber an manchen Tagen geht gar nichts ohne Box.


    Und dann gibt es noch meine Mischlingshündin. 3 Jahre alt. Wir sind 6 Personen und haben ein Haus mit Garten. Darunter 2 Kleinkinder und demnach oft Action, grade jetzt in den Ferien. Meine Hündin ist eigentlich permanent auf den Beinen. Hinterher laufen, ständig zum spielen auffordern, am Gartenzaun beobachten usw. Man muss sie immer wieder auf ihren Platz zitieren, aber sobald nur die Terrassentüre aufgeht, ist sie wieder los. Wenn wir sie anbinden, versucht sie es gar nicht mehr und döst auch, aber sie hat nach wie vor alles im Blick und die Tiefschlafphasen bleiben trotzdem aus.


    Umso öfter ich sie schicke, umso angespannter und nervöser ist sie. Irgendwann fängt sie an zu zittern vor Aufregung und sie hechelt sehr viel. Atmet dann auch wie eine Bekloppte. Wenn ich ein großes Programm mit ihr mache, ist sie danach oft noch aufgedrehter, rennt gleich in den Garten und fordert wieder zum spielen auf. Ich unterbinde das meistens, aber entspannen tut sie trotzdem nicht. Bin ich aber konsequent, kommt zur Nichtentspannung auch noch Unsicherheit ggü. mir hinzu.


    Sie mag Boxen absolut nicht und es wird eine Weile dauern, sie daran zu gewöhnen. Aber ich werde mir wieder eine besorgen und diese in einen extra Raum stellen, wo sie definitiv Ruhe hat. Da soll sie dann immer mal wieder tagsüber für eine halbe Stunde - Stunde rein. Mir bringt es nichts so, der Hund hat Stress, wir haben Stress. Das schränkt seine Lebensqualität enorm ein.


    Unser zweiter Hund, ein Welpe, war von Anfang an in der Box und egal in welchem Zustand ich ihn da rein setze, ob total drüber, müde oder sonst was, er schläft sofort. Nebenher lernt er es auch in seinem Korb und es klappt jetzt schon 10 mal besser als bei der Großen, obwohl die Kleine ein Terrier ist und die nicht selten auch ein Hibbelproblem haben. Aber bei der Großen...haben wir das einfach verpasst..

  • Hallo,


    von mir nur ganz kurz, da ich gleich los muss. Habe die anderen Beiträge nicht gelesen.


    Ich würde erstens mal das Programm reduzieren. Ein neun Monate alter Junghund braucht kein "Auspowern". 1,5 Std Gassi über den Tag verteilt sollten dicke reichen. Unterwegs kann man Grundgehorsam festigen. Aber das war's dann.


    Zweitens finde ich es nicht ungewöhnlich, dass ein junger Hund im Beisein von zwei anderen Hunden erstmal Schwierigkeiten hat zur Ruhe zu kommen. Besonders wenn das Zusammenleben der Hund nicht in der eigenen Wohnung sondern wo anders stattfindet. Bei Newton ist es auch so, dass er den ersten Tag bei meinen Eltern etwas Schwierigkeiten hat. Am zweiten Tag hat sich das meist gelegt.
    Was ich wichtig finde, ist, dass jeder Hund seinen eigenen Ruhebereich hat, wo dafür gesorgt wird, dass er dort ungestört durch die anderen Hund liegen kann. Da heißt es ganz klar Management von eurer Seite. Weiterhin würde ich den Junghund stark einschränken, wenn die anderen beiden Hunde ruhen wollen. D.h. er muss zum Beispiel auf seiner Decke bleiben. Bei Newton ist es so, dass er relativ schnell selbst zur Ruhe kommt, wenn man ihn räumlich beschränkt.


    Was auch noch helfen kann, ist, wenn du ein "Entspannungswort" einführst. Das sagst du einfach immer, wenn er sich zuhause aufs Ohr haut. Bei uns ist das "Heitzi". Wenn ich das sage, weiß Newton genau, was gemeint ist. "Entspann dich. Es ist jetzt Ruhe angesagt." Zuhause brauche ich das nur noch selten. In anderen Umgebungen hilft es Newton sehr, Ruhe zu finden.


    Soweit meine Tipps.


    Grüße,
    Rafaela

  • Dieses Verhalten kommt mir bekannt vor ... manche Hundemädels waren heiß und haben unseren sonst zu Hause recht ruhigen Charly in seinem ersten richtigen Frühling aus der Fassung gebracht - diese Unruhe, das direkt Aufspringen, wenn jemand aufstand ... er wollte raus. Jetzt im Herbst ist es längst nicht so ausgeprägt, aber er hat ja auch den Hormonchip, der zwar ausgelaufen ist, aber wohl noch diesbezüglich wirkt.


    Vielleicht ist das Verhalten Deines Rüden einfach pubertär, also hormonell bedingt?
    Unruhe, er weiß selbst nicht so richtig damit umzugehen ...

  • Oh ein Groeni :) Ich liebe sie :D Hast du ein Foto?


    Ich hab hier auch einen fast 9-Monate alten Rüden (Curly Coated Retriever) sitzen und kenne die Probleme die du schilderst auch, allerdings nicht in dem Ausmaß.
    Auch ich würde auf Überforderung und zu viel tippen.
    Ich schreib dir mal kurz meinen Tagesablauf
    8 Uhr: kurze Pipirunde
    12:30 Uhr: längere Mittagsrunde halbe bis maximal eine Stunde
    21 Uhr: kurze pipirunde, manchmal 15 Min mit Freilauf


    Ca. 2x die Woche auf dem Spaziergang Dummytraining
    1x die Woche Sozialgruppe Hundeschule
    Am Wochenende mal längere Runden oder in die Großstadt oder Ausflüge


    Ich muss allerdings dazu sagen, dass er nachmittags 4 h mehr oder weniger aktiv als Jugendzentrums-Hund mitläuft. Auch ein Grund weshalb ich versuche den Rest des Tages möglichst ruhig zu gestalten.


    An deiner Stelle würde ich den Mittagsspaziergang sehr verkürzen, am besten nur in den Garten. Morgens wird er brauchen um dann allein zu bleiben schätze ich mal und Abends halt nochmal Freilauf.
    Gehorsamsübungen, Suchspiele usw. würde ich auch runterfahren. Weniger ist mehr. 2-3x die Woche etwas intensiver, ansonsten eher lassen.


    Es kann sein, dass er schon dadurch zuhause entspannter wird. Um das erlernte Verhalten in den Griff zu bekommen, würde ich ihm Ruhepausen in der Box machen lassen und ihn da auch aktiv reinschicken. Es mag ja sein, dass er dann aussieht wie ein geprügelter Hund, aber das ist besser, als wenn er die ganze Zeit auf Hochspannung ist. So weiß er genau, er kann nicht hinterher und kontrollieren.
    Beim Kuscheln kann es sein, dass er auf Körperkontakt einfach nicht so steht. Meine Hündin (Groenendael-BC-Mix) mochte das auch nie. Lieber Action und hochdrehen, als neben Frauchen auf der Couch entspannen. Ich kenne viele Hütis die so sind.


    EDIT: Vom Anleinen auf dem Platz würde ich abraten. Ich glaube ihm würde es gut tun nicht alles im Blick zu haben. Und Gelegenheit mit Außenreizen klar zu kommen gibst du ihm sicher genug, aber irgendwann ist auch mal gut mit Reizen ;-)

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