Tierheim und Kastration bei Junghunden

  • Hallo ihr Lieben,

    in der nächsten Zeit soll Hund Nr. 2 aus dem TH einziehen. Nun ist mir aufgefallen, dass viele Hunde sehr früh kastriert werden/worden sind, meist noch vor dem 1. Jahr. Vielleicht macht das Sinn, damit das ganze Tierheim nicht dem Liebesrausch verfällt, jedoch mache ich mir etwas Gedanken über die Entwicklung, die ein so früh kastrierter Hund gemacht bzw. eher nicht gemacht hat.
    Da das in vielen THs so gemacht wird, kann ich davon ausgehen, dass das Gang und Gäbe ist, oder? Bleibt ein so früh kastrierter Hund auf immer jung im Kopf? Ein Ausschlusskriterium wäre das eher nicht, ich wüsste nur gern, was auf uns zukommt. Daher wäre ich über ein paar Erfahrungen und Infos glücklich :smile:

  • Ich finde das frühe Kastrieren von Tierheimhunden ganz furchtbar und auch tierschutzwidrig. dafür gibt es mMn auch keinen triftigen Grund. So früh muss kein Hund kastriert werden.
    Ich kenne da eine handvoll Exemplare aus dem Auslandstierschutz, die zwischen dem vierten und sechsten Monat kastriert wurden und die mag ich beide nicht geschenkt haben. Ganz unsichere, unausgewogene Hunde und eine wirkt tatsächlich wie ein Kind im Erwachsenenkörper. Sie ist dazu noch sehr fahrig und neigt durch ihre Unsicherheit zu übersteigerter Aggression. Das ist eben ein schwerwiegender Eingriff, der sich stark auf die Entwicklung auswirken kann.
    Muss nicht, kann aber. Deshalb würde ich persönlich so einen Hund nicht wollen. Wenn Kastration, dann bitte erst, wenn die Tiere erwachsen sind. Man sollte ihnen schon die Möglichkeit einer normalen Entwicklung lassen.

  • Befürworten tue ich die Frühkastrationen ganz und gar nicht...

    Dennoch habe ich Verständnis für die Tierheime, die einfach gänzlich und absolut verhindern wollen, dass mit den "zu vielen" Hunden, die im Tierheim landen mußten auch noch Nachwuchs (der wieder im Tierheim landet/ landen könnte) produziert wird.

    Ich denke, das ist der Hauptgrund für dieses Vorgehen und das kann ich eigentlich unterstützen. Kein TH kann sich wochenlang einen Interessenten genau betrachten, einschätzen, was von dem, was er von sich gibt echte Überzeugung oder die erhoffte Einstellung ist.

    Außerdem denke ich (und ich bin NICHT für Kastrationen bei allem, was nicht bei drei auf den Bäumen ist!), dass die Folgen einer Kstra von vielen Seiten auch überschätzt werden.
    Erwachsen werden beinhaltet nicht "nur", hormonelle Entwicklung, sondern auch Lebenserfahrung. Auch ein (relativ) früh kastrierter Hund kann sich später völlig "erwachsen" verhalten und unkastrierte Hunde konnen sich lange Zeit sehr unbedarft und "welpenhaft" verhalten...

  • Huhu,

    ich muss leider auch sagen, dass mein zu früher kastrierter Rüde (mit einem Jahr) sehr ängstlich und unsicher ist. An sich ist er total mutig, aber was Menschen und Hunde angeht, kommt er gar nicht klar.

  • Unser Rüde ist von seinen Vorbesitzern Frühkastriert worden. Und ja es ist gruselig...

    Mal ganz davon ab das ihm körperliche Entwicklung fehlt - schmal und schlaksig ist er geblieben - ist es ein dauerclown. Klar ist er ganz witzig in seiner clownerei aber da er zusätzlich noch sehr unsicher ist, ist das ganze recht anstrengend. Unsere Hündin nimmt ihn er gar nicht ernst, die Hündin meiner Eltern findet ihn mehr als komisch. Er ist erwachsen, sieht erwachsen aus und benimmt sich wie ein Kleinkind. Das kann sie nur ganz schlecht einschätzen.

    Der Intakte Rüde meiner Schwester ist hochpupertär und versucht schon wie weit er bei ihm gehen kann.


    Einziger Vorteil: abends pinkeln gehen läuft so ab: Balko und Laika gehen bis zum ersten grün, hocken sich beide hin, pinkeln, fertig....

    Unser intakter Rüde braucht da etwas länger bis er wirklich gepinkelt und nicht nur markiert hat.

  • Huhu,
    mein Rüde wurde extrem jung kastriert, da er in einem gemischten Rudel lebte. Er war vor der Kastration ängstlich und hinterher ebenso. Mit anderen Hunden ist er aber ein ganzer Kerl :D . Ich finde da zeigt er Normalverhalten. Auch ist er vom Kopf her erwachsen, er spielt nicht mehr viel, arbeitet sehr ernsthaft. Das er zu jung im Kopf ist kann ich keineswegs bestätigen ... ich wünschte ihn mir manchmal verspielter, aber er ist toll wie er ist. Der verrückte Jungspund der zu mir kam, ist ein angenehmer erwachsener Rüde geworden. Pflegehunde hatte ich auch schon einige hier, bei allen war es ähnlich.
    Ich sage immer man weiß nie wie sich ein Hund ohne Kastration entwickeln würde. Ich persönlich würde auch warten bis der Hund erwachsen ist, bei meiner Hündin haben wir gewartet bis sie die zweite Läufigkeit hinter sich hatte und haben sie dann aus gesundheitlich Gründen kastrieren lassen. Sie ist aber mehr Zicke und verspielter, als jeder jung kastrierter Hund, den ich je hier hatte.
    Du lernst den Hund ja immer Tierheim kennen und merkst wie der tickt. Viel Erfolg bei der Suche.

  • Danke euch für die Antworten! Eure Erfahrungen sind ja bunt gemischt :smile: Meine "Sorgen" würden schon in die Richtung gehen, die @Streichelmonster und @begga geschildert haben. Aber @Ninma macht da wieder Hoffnung :smile:

    @begga Wie alt ist denn dein Rüde jetzt?

    Bisher ist mein Plan, einen Hund ein paar Mal zu besuchen und mir selbst ein Bild zu machen. Ob das dann aber repräsentativ ist...

  • @Silestra , Balko wird im Dezember 5 Jahre alt. Ich hab da keine Hoffnung mehr dass da noch viel kommt. :-)

    Ja, mit 5 dürfte das gelaufen sein ;)

    Ich entnehme bisher mal, dass es so oder eben so kommen kann. Meine bisherigen Infos gingen dahin, dass ein Hund auf dem Entwicklungsstand stehen bleibt, zu dessen Zeitpunkt er kastriert wurde. Schön zu lesen, dass es auch anders laufen kann :smile: Die Auswahl für Hund Nr. 2 ist eh schon nicht so groß und ich würde wirklich ungern eine weitere Einschränkung dazu legen.
    Trotzdem bin ich natürlich ganz gespannt auf weitere Berichte.

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