Würde mein Hund mich im Ernstfall verteidigen?

  • Meine Hunde wirken schon optisch eher abschreckend. Wenn sie noch ein bisschen Theater machen, kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand freiwillig in unsere Nähe kommt.
    Mich darauf verlassen, dass sie mich verteidigen würden, möchte ich mich aus verschiedenen Gründen nicht.
    Ich hätte definitiv kein gutes Gefühl dabei, ihnen zuzumuten, entscheiden zu müssen, wann ich ernsthaft in Gefahr wäre und sie selbstständig handeln zu lassen. Mir wäre die Gefahr viel zu groß, dass sie anfangen, unklare Situationen anders einzuschätzen als ich und beginnen, diese Situationen selbstständig zu klären. Das könnte ich echt nicht brauchen.

  • Ein Ernstfall ist wirklich schwer einzuschätzen.

    Pondi war zeitlebens eigentlich eher unsicher und ein Menschenfreund, der mochte so ziemlich jeden Menschen einfach total gern. Der hat auch nie Ansätze gezeigt, mich beschützen zu wollen.
    Aber sein Haus, sein Garten, sein Auto - da wurde der dann plötzlich ernst und erwachsen. Da gab es mehrere Gelegenheiten. Einmal hab ich mich im Winter bei Schnee im Wald mit dem Auto festgefahren. Hab also meinen Mann angerufen, er möge kommen und mein Auto da rausziehen. In der Wartezeit bin ich mit den Hunden den Weg noch auf und ab gelaufen und es war dann schon dunkel. Vom Weiten hat Pondi dann gesehen, dass da wer an _seinem_ Auto werkelt und ist laut krawallmachend durchgestartet. Keine Ahnung wie weit er gegangen wäre. Auf Ansprache meines Mannes hat er seinen Irrtum bemerkt und ist ins Beschwichtigen umgeschwenkt.

    Maxe hat sich immer dicht neben mich gesetzt und leise geknurrt, wenn mir jemand doof gekommen ist. Und das hat immer ausgereicht. Der war ja eigentlich ein ganz weicher Hund, ob er mehr durchgehalten hätte, weiß ich nicht.

    Finlay war in ganz jungen Jahren durchaus bereit, auch nach vorne zu gehen, wenn wer rumgepöbelt hat. Das soll er nicht, macht er heute nicht mehr. Er hält immer Blickkontakt mit mir und zeigt Präsenz. Wenn er allein im Garten ist, kennt er keine Nachbarn und Freunde mehr. Lässt er sich sonst auch kuscheln, sind das dann potentielle Feinde. Da hat sich schon so mancher erschreckt. Grundsätzlich hat der schon die Nerven solche Geschichten durchzustehen und entscheidet das gern selbst, wenn ich es nicht vorher tue. Aber ob er sich einem Menschen in wirklicher Beschädigungsabsicht entgegenstellen würde, weiß ich nicht und will ich auch nicht wissen.

  • Ich sehe es wie bordy - ein Hund, der einen ernsthaft verteidigt, ist schon eine Hausnummer zu führen.

    Unser erster Appi hat gerne Radau gemacht und ist um den "gefährlichen" Menschen herum gesprungen. Ich habs schon mal geschrieben, einmal gab es eine unabsichtlich gestellte Situation, bei der mein Bruder von einem Freund "angegriffen" wurde. Da gabs ein Video und es war zu sehen, dass unsere alte Appihündin erst 2 Minuten gebellt hat, dann noch 2-3 Beller in einer minimal veränderten Tonlage und dann gabs mal einen Warnzwicker (nur blaue Flecken, aber die schön im Halbkreis in der Taille). Darauf wurde der "Kampf" sofort eingestellt.
    Ob sie mehr gemacht hätte - keine Ahnung :ka: . Ihre Reaktionen haben immer gereicht wenn ich angequatscht wurde oder jemand Fremder in den Garten wollte (Haus war das Gegenteil von einbruchsicher).

    Der Zwerg jetzt würde ziemlich sicher nicht verteidigen. Die bellt aus Instinkt heraus und kriegt dann Sorge, dass der potenzielle Einbrecher sie jetzt gehört hat xD .

  • Ob Smilla mich verteidigen würde, weiß ich nicht. Kommen bedrohliche Gestalten auf uns zu, stellt sie sich vor mich und knurrt, bleibt aber relativ ruhig. Ich denke, im Falle eines Angriffs würde sie auch nach vorne gehen, aber die Motivation, bei Gegenwehr nicht zurückzuweichen, wäre nicht die, mich zu schützen, sondern eher, den anderen zu verletzen, weil er sich mit ihr angelegt hat.

  • Die wenigsten Hunde besitzen die nötige Härte und Nervenstärke um einem ernsthaften Angreifer die Stirn bieten zu können. Wenn die Hunde erstmal nen Schlag oder nen Tritt kassieren ziehen sich die allermeisten zurück und beschwichtigen.
    Verteidigung würde ich sowas eher nicht nennen. Aber es braucht auch nicht jeder Hundehalter einen Hund mit Zivilschärfe.

  • Da muss ich einfach nochmal etwas zu sagen: Wer sagt, es gäbe kaum Situationen, in denen es um Leben und Tod ginge, der muss einfach völlig isoliert leben und nichts von der Welt mitkriegen. Anders kann ich mir solche Statements nicht vorstellen.
    Zudem spielt es keine Rolle, welchen Grad an objektiver Ernsthaftigkeit eine Situation hat, wenn sich der Betroffene bedroht gefühlt hat (siehe die ganzen Fallbeispiele hier!).
    Was soll das unnötige Polarisieren?

    du lebst aber schon in Deutschland/Westeuropa und nicht in einem aktuellen Kriegs oder Krisengebiet ?
    Ich habe bis dato noch keine Situation erlebt in der ich wirklich objektiv Leib und Leben bedroht gesehen habe und glücklicher Weise geht es eigentlich so gut wie allen mir bekannten Menschen aus unserm Kulturkreis genau so .


    Für die Frage ob ein Hund auch wirklich verteidigt ist es im übrigen natürlich auch relevant, ob jemand abends halt noch den Müll weg bringt und mein kopfkino konstruiert das mir der gleich eins über zieht oder ob ich wirklich tätlich angegriffen werde .


    Wenn ich hier als ganz normaler Bürger wirklich täglich mit der Angst um mein Leben rumlaufe , dann sollte ich erst recht keinen wirklich schützenden Hund haben ..

  • Wenn die Hunde erstmal nen Schlag oder nen Tritt kassieren ziehen sich die allermeisten zurück und beschwichtigen.

    Na ja, Verteidigung muss ja nicht bis zum bitteren Ende gehen, sondern beginnt schon dann, wenn der Hund einschreitet. Die meisten Hunde verteidigen sicher nicht vehement, aber sie greifen schon erst mal ein. Ich finde es gut, wenn der Hund nicht bis zum Tod kämpft, sondern vorher ablässt - auch wegen der Alltagstauglichkeit.

  • Ich bin mir bei Amy nicht ganz sicher.
    Sie verbellt ja ,Menschen und geht nach vorne weil sie Angst hat ,deswegen denke ich mal das sie in Ernstfall sich zurück zieht, wenn sie merkt das bellen nichts bringt ,zumindest Mittags Abends wenn es richtig dunkel ist, glaube ich das sie aber auch beissen würden, da sie wenn uns jemand Abends entgegenkommt komplett ausflippt und auch schnappt aber eher um sich sich selber zu schützen.,
    Was sie machen würden, wenn mich jemand richtig angreift,, weiss ich nicht ,,sie geht aber auch bellend dazwischen wenn mein Freund mich Z.B kitzelt oder laut redet ,aber das heisst ja nichts ein richtiger angriff ist ja trotzdem noch was anderes.,

    Ich hoffe auch das ich nie in so einer Situation komme und wenn wäre ich ehrlich, gesagt froh wenn sie sich selber in Sicherheit bringt.

  • Die wenigsten Hunde besitzen die nötige Härte und Nervenstärke um einem ernsthaften Angreifer die Stirn bieten zu können. Wenn die Hunde erstmal nen Schlag oder nen Tritt kassieren ziehen sich die allermeisten zurück und beschwichtigen.
    Verteidigung würde ich sowas eher nicht nennen. Aber es braucht auch nicht jeder Hundehalter einen Hund mit Zivilschärfe.

    Jaaa? Und??
    Ein Hund mit Zivilschärfe gehört (wenn überhaupt) in die Hände eines Diensthundeführers der Polizei/o.ä. und nicht in Privathände.

    Von daher kann das wohl hier nicht das Thema sein.

  • Meine beiden sind da – obwohl's die gleiche Rasse ist - sehr unterschiedlich.

    Myrddin würde melden, eventuell noch Schnappen, aber bei ernsthafter Gegenwehr von jemand Fremdem den lautstarken, aber flotten Rückzug antreten.

    Shawnee würde mich verteidigen. Der ist nicht unsicher, pöbelt auch im Alltag nicht 'rum – aber er hat nullkommakeine Hemmungen fremde Leute anzugehen, wenn sie mir oder ihm gefährlich werden wollen (2x unfreiwillig ausprobiert) und macht sich anscheinend auch wenig bis keine Gedanken um die eigene Unversehrtheit. Er ist in solchen Situationen auch nicht völlig kopflos, sondern eher gruselig ruhig.

    Ich finde Myrddin deutlich angenehmer zu führen; ich brauche keinen Hund, der mich wirklich beschützt, und würde das auch im Ernstfall für den Hund nicht wollen. Abschreckung durch Anwesenheit und eventuell ein bisschen Bellen reicht mir völlig aus.

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