Hund ist bockig beim Gassi gehen

  • Authenzität finde ich bei Hunden wichtiger, als Durchsetzungsvermögen.
    Warum sollte ich meinen Hund vom Bett schmeißen, wenn ich ihn eigentlich gerne bei mir haben will?
    Warum soll ich seine Spielaufforderung ablehnen, wenn ich selbst Lust darauf habe?
    Nur, weil ich uuuunbedingt, der Boss sein will?


    Umgekehrt genauso: habe ich keine Lust auf Spielen wird ein andermal gespielt. Welcher Hund will schon mit einem Menschen spielen, der eigentlich gar keine Lust hat?
    Die merken das doch.
    Ich muss nicht den superkonsequenten, strengen Oberboss spielen, der aus Prinzip Nein sagt und der ich eigentlich auch gar nicht bin und auch nicht sein will.
    Ich bin ich selbst und handle so, wie ich mich fühle. Und das kann jeder Hund verstehen.
    Wenn ich mal krank und schwach bin, darf Nils das ruhig merken. Er ist dann bei mir und leistet mir Gesellschaft. Ich kenne viele, die sagen "ich darf vor meinem Hund keine Schwäche zeigen." Die tun dann trotz dicker Erkältung oder Schmerzen so, als sei alles in Ordnung und die Hunde sind verunsichert, weil das total geheuchelt rüberkommt.
    Jetzt bin ich etwas vom Thema abgekommen...

  • Ich war vorhin nochmal "nach dem neuen System" mit Tamy unterwegs. Was wir für neue Runden gehen, ist echt interessant. Vorhin wollte sie auf die Felder, dort wurde dann getobt und nach Mäusen gejagt und anschließend führte IHRE Runde noch zum Bach in dem sie dann noch geplantscht hat und dann sind wir schnurstracks nach Hause. Diese Runde hatte über 1 Std. gedauert und das obwohl es relativ warm war und sie normalerweise keine 30min. IN MEINE Richtung mitgelatscht wäre.
    Ich freu mich direkt schon auf die morgigen Gassigänge.


    Heute Abend muss sie mit mir von A nach B, da hilft es nichts und da muss sie durch, aber i.d.R. weiß sie schon, wo es hingeht und da geht sie dann relativ gut mit.


    Super, oder?
    Ich finde man lernt seinen Hund noch mal 'ganz anders', bzw besser kennen wenn man das so macht. :herzen1:
    So wie du zb geschrieben hast, von selbst wärst du doch bestimmt nie auf die Idee gekommen, dass sie 1/2Std an der Leine neben der Straße schnuppern, 1.Std ohne Leine durch den Wald rennen vorzieht!
    Bei uns ist das auch oft so.
    An manchen Tagen haben sie eher Lust auf eine Runde durch den Ort, um die (von den anderen Hh) viel genutzten Wege 'zu kontrollieren', dann wollen sie abwechselnd 1.Tag Wald - 1.Tag Feld, u dann gehen sie 3 Wochen lang, wirklich jedes mal wenn wir raus gehen, in den Wald. Od sie wollen in den kleinen Wald bei uns um's Eck. (Der ist ca 2, 3 min von uns zh entfernt, u man kann in einer Runde die, je nachdem wie schnell man geht, ca 1/2 - 3/4Std dauert, durch gehen.) An einer Stelle kann man einen kleinen Trampelpfad entlang, u am Ende davon ist eine kleine Wiese. U weil die eben recht versteckt ist, ist dort nur ganz, ganz selten jmd (im letzten Jahr hab ich dort vielleicht 3x andere Leute gesehen, obwohl wir eigentlich mehrmals die Woche dort sind). Oft wollen sie also in diesen Wald u zu diesem Wiesenstück. Die 'Gehzeit' insgesamt hin u zurück ist nicht mal 1/2Std. Unterwegs sind wir trotzdem 3Std, weil sie einfach dort bei dieser Wiese bleiben wollen. Entweder spielen wir dort, od sie schnuppern, zupfen Gras, graben Löcher, usw. (Wir haben leider keinen Garten, liegt vielleicht auch daran das sie dort so gern sind).
    Interessant finde ich auch, dass sie bei den normalen Runden (also wenn wir nicht ganzen Nachmittag zb zur Donau runter gehen) immer so nach ca 2-3 Std wieder nh gehen. Anfangs hab ich auch gedacht 'oh je, wenn ich sie den Weg aussuchen lasse, komm ich ja gar nicht mehr nh'. Aber das ist überhaupt nicht so! Klar, manchmal wollen sie schon richtig große Runden machen, aber das hält sich echt im Rahmen. Länger als 2, 3 Std sowas (mit plantschen, spielen, Löcher graben, alles drum u dran) sind es normalerweise nicht.




    Zitat

    Ab und zu bettelt Nils ein bisschen wenn ich esse. Selten, aber manchmal. Und ja, manchmal gebe ich ihm sogar was ab. Jetzt sollte man meinen, dass ihn dieses Erfolgserlebnis anstachelt. Aber das Gegenteil ist der Fall.
    Ich kann die leckersten Sachen in Ruhe essen, während mein Hund völlig entspannt an mich gedrückt neben mir liegt (ich esse auf dem Sofa).


    Ist bei uns ähnlich.
    'Ähnlich', weil meine Hunde immer etwas ab bekommen wenn ich was esse. Entweder mach ich (zb) 3 Brote u jeder bekommt sein eigenes, od zumindest bekommen sie von meinem ein Stück ab.
    Früher hab ich das nicht gemacht weil 'nein, das darf man nicht, dann lernen sie zu betteln'..
    Ergebnis - obwohl ich ihnen echt nix gegeben hab (maximal wenn ich fertig war, u das dann auch erst nach einer gewissen Zeit, u in ihren Tellern!):
    Meine Hunde sind auf ihren Decken gelegen, der Sabber ist in Schnürsenkeln aus ihren Mündern gelaufen, u sie haben mir von dort aus in den Hals geglotzt.
    Daraufhin hab ich irgendwann gedacht 'gut, dann kann ich ihnen auch gleich was abgeben'.
    Tada!
    Keiner meiner Hunde bettelt!!
    Ich sitz am Sofa, Teller am Schoß, u die Hunde liegen, einer links einer rechts direkt neben mir (u keine 10cm entfernt vom Teller/Essen) -> u pennen!!
    Warum?
    Die haben gar nicht notwendig zu betteln, weil sie Kreuz genau wissen das sie 100% sich eh was bekommen, spätestens wenn ich fertig bin. :dafuer:

  • Mein Terrier hat da eine sehr eigene Meinung.
    Er hat eine Spazierkarte im Kopf.
    Er möchte gerne Wege gehen, die wir gestern/vorgestern nicht gegangen sind.
    Immer dieselben Pipistellen abzuarbeiten, ist halt langweilig. ;)


    Nur so Ende der Woche, da hat er nur noch ein Ziel.
    Ich gehe am WE immer mit einer Freundin und deren Hunden.
    Anfang der Woche geht der Terrier dahin, wo ich möchte (oder mal hierhin und dahin). Aber am Donnerstag findet er, dass die Woche lang genug war, und zieht er Richtung Martina.


    Die hat er eben zuuu lange nicht gesehen.


    Aber Terrier halt ... immer eigene Meinungen. :D

  • Heute morgen hat das alles nicht ganz so gut funktioniert, denn da es heute wieder warm werden soll, muss/will ich eine große Runde morgens gehen, wenn es noch angenehm. Tamy hat wie gestern auch, die Richtung ausgesucht, aber IHRE Runde hätte nach 15min. wieder nach Hause geführt, sodass ich sie an der einen Gabelung etwas unsanft "überreden" musste, dass wir in eine andere Richtung gehen. Als sie das dann endlich nach ewigem Bocken eingesehen hat und mitgelaufen ist, durfte sie wieder die Richtung vorgeben, das ging dann recht gut. Wir waren dann doch über 1 Std. unterwegs.

  • Heute Morgen habe ich Lotta wieder die Richtung bestimmen lassen. Unglaublich welche 'Ecken' die gut findet (Industriegebiet/ Bahnhofsumgebung etc.). Vielleicht liegt es daran, dass sie ein Straßenhund war und in solchen Gegenden Nahrung gesucht hat. Wenn ich morgens mehr Zeit hätte würde die glatt mit mir bis in die Innenstadt laufen. Aber die Morgenrunde ist auf 1 Std. begrenzt und deshalb muss ich sie dann doch irgendwann in eine andere Richtung lenken.


    Ich habe aber festgestellt, dass sie kompromissbereiter geworden ist. D.h. lasse ich sie in der ersten halben Stunde machen - folgt sie später ohne viel rumzuzicken...

  • Heute Morgen habe ich Lotta wieder die Richtung bestimmen lassen. Unglaublich welche 'Ecken' die gut findet (Industriegebiet/ Bahnhofsumgebung etc.). Vielleicht liegt es daran, dass sie ein Straßenhund war und in solchen Gegenden Nahrung gesucht hat. Wenn ich morgens mehr Zeit hätte würde die glatt mit mir bis in die Innenstadt laufen. Aber die Morgenrunde ist auf 1 Std. begrenzt und deshalb muss ich sie dann doch irgendwann in eine andere Richtung lenken.


    Ich habe aber festgestellt, dass sie kompromissbereiter geworden ist. D.h. lasse ich sie in der ersten halben Stunde machen - folgt sie später ohne viel rumzuzicken...

    Bei Hunden gilt halt immer "Wie du mir, so ich dir", bringe ich meinem Hund Respekt entgegen und nehme ihn ernst, kann ich davon ausgehen, dass er dann auch eher bereit ist, mit mir zu arbeiten. ;)

  • mein Hund hat es manchmal, daß auf unseren seltenen Straßengängen plötzlich die Seite gewechselt werden muß. Ich denke dann immer, ob da irgendwer jetzt markiert hat, daß sie auf keinen Fall hier jemals weiterlaufen darf.; weil drüben scheint nichts interessantes zu sein, wo sie dann schnüffeln muß oder so.
    Manchmal wiederholt sich das an den gleichen Straßen, echt komisch. Ihc bin aber nicht geneigt, daß als Macke zu sehen, da ist bestimmt was unangenehmes

  • Habe ich gerade entdeckt:


    Die Qualität eines Spaziergangs von Hund und Meister steht und fällt mit der Frage, ob der Meister für sich oder für den Hund nach draußen geht
    © Stefan Wittlin (*1961), Schweizer "Medicus-Canis", Kynologe-Hundetherapeut, Tierpsychologe, Buchautor und Kolumnist


    Der Herr Wittlin hat noch einige andere gute Sprüche drauf. Ich glaube das wird meine nächste Lektüre...

  • Habe ich gerade entdeckt:


    Die Qualität eines Spaziergangs von Hund und Meister steht und fällt mit der Frage, ob der Meister für sich oder für den Hund nach draußen geht
    © Stefan Wittlin (*1961), Schweizer "Medicus-Canis", Kynologe-Hundetherapeut, Tierpsychologe, Buchautor und Kolumnist

    Mir tun immer die Hunde leid, die einfach hinterhergeschliffen werden, auf dem Pflichtgassi-Gang, Handy am Ohr, Kippe im Mund, nun mach schon. Der Hund kriegt auch mit, ob man mit ihm zusammen raus geht, als Team.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!