Alleinsein und allgemeine Fragen

  • Hallo an euch,


    ich hoffe das Ihr zu meinen Fragen Erfahrung habt und mich / uns Unterstützen könntet.


    Wir Überlegen uns einen Golden Retriever Labrador Mischling zu holen. Angeschaut und "ausgesucht" hätten wir Ihn auch schon. Einen kleinen Verspielten aber dennoch ruhigen Charakter (wobei Ruhig überwiegt =) . Ach so ein Rüde soll es werden.


    Da wir beide Berufstätig sind haben wir uns diverse Fragen an uns gestellt und haben einen "Plan". Leider habe ich oft bei diversen Recherchieren im Netz nur folgenden Satz gesehen "Was Berufstätig und Hund, das geht nicht!" Wo ich ehrlich sagen muss, das dies bedeuten würde Hundebesitzer = Hartz 4?!


    Wir beide wollen Ihn mit 9 Wochen holen. Ich nehme 2 Wochen Urlaub und anschließend 2 Wochen das Frauchen. Nach den 4 Wochen 24h Betreuung würden wir unsere Mittagspausen so regeln, das der Hundetag so ausschaut: Ich gehen um 6:30 ausn Haus und Sie gegen 8:30/8:45. Ich würde um 11 nach Hause kommen und Sie gegen halb 2. Ich wäre dann wieder um 4 zuhause. Würde bedeuten max. 2-2,5h alleine. Nach und nach würden wir diese Zeiten verlängern.


    Ist dies so möglich, wie wir uns das denken? Wir würden von Anfang an das "Alleinesein" Trainieren auch mit Unterstützung von einer Hundeschule. Das ist für uns der größte "Knackpunkt" bzw. das größte Veto für einen Hund.



    Auch machen wir uns sehr viel Gedanken, da unsere Freunde einen Magyar Vizsla Rüden haben, dieser ist knapp 2 Jahre alt. Gibt es einen Trick wo man eine sozusagen Erfolgsgarantie hat, das die beiden sich verstehen =)



    Danke an euch.

  • Nach den 4 Wochen sicher noch nicht, aber zukünftig geht das sicher.


    Wie schnell ein Hund das lernt, hängt vom Hund ab und wie gut man selbst es beibringt. Zu viel zu schnell ist meistens nicht gut, denn dann kommen auch eher in der Pubertät noch mal wieder Einbrüche im Verhalten.


    Ab 6. Monat kann man evtl. die 2 bis 3 Stunden schaffen, vorher eher nicht.

  • Hallo,


    bezüglich dem :

    Wo ich ehrlich sagen muss, das dies bedeuten würde Hundebesitzer = Hartz 4?!

    Es gibt ja auch noch Leute, die zuhause arbeiten oder die Hunde mitnehmen.
    HH sind somit nicht nur Hartz 4 Empfänger :lol:



    Das kann gut gehen, muss aber nicht. Kommt ganz auf den Hund an.
    Manche Hunde könnten es nach 4 Wochen schaffen, andere hingegen nicht mal im Ansatz.


    Sonst finde ich euren Plan sehr gut durchdacht =)

  • Es gibt ja auch noch Leute, die zuhause arbeiten oder die Hunde mitnehmen.
    HH sind somit nicht nur Hartz 4 Empfänger

    Ja ok das Stimmt =), das können aber nicht alle sein =)


    Danke für das Feedback. In der Zeit zwischen 3 - 6 Monaten, was wäre machbar? Habe auch schon Überlegt mit meinem Arbeitgeber zu reden und zu fragen bzgl. mitbringen. Auch Bzgl. Hundesitter haben wir nachgedacht.


    Mit dem Alleinesein Trainieren, haben wir uns auch viel Belesen, zb. erst nach der Eingewöhnung zuhause Trainieren (ca. 1-2 Wochen). Und dann erstmal vor die Tür, dann zum Briefkasten etc... Der Hund muss Lernen, das wenn es nach draußen geht, er nicht immer mitkommt (Klingt wahrscheinlich einfacher als es ist)

  • Die ersten zwei Wochen braucht der Hund mindestens erst mal fürs Ankommen im neuen Zuhause und Tagesablauf und euch kennen lernen.
    Das einzige, was man da macht ist Stubenreinheit im Ansatz.
    Noch kein spazieren gehen, nur sehr oft raus zum Lösen.


    Die ersten minikleinen Alleinbleibübungen wären, dass man vielleicht mal ganz kurz eine Tür zumacht (zum Beispiel, wenn man aufs Klo geht) oder entsprechende Taburäume etablieren (zum Beispiel Küche - Welpe darf bei offener Tür die Schwelle nicht übertreten).


    Das wären die ersten Kleinigkeiten, womit man anfängt, aber auch nicht ab Tag eins, sondern erst, wenn der Hund ein bisschen eine Idee davon hat, wo er überhaupt gelandet ist.
    Denn ab Einzug ist für so einen jungen Hund erst mal eines wichtig: soziale Nähe


    Das Haus verlassen kommt er sehr viel später zum Training dazu.


    Diesbezüglich würde ich mir auf jeden Fall keinen Druck machen wollen, vor allem nicht, weil es so wichtig ist. Da wäre ein Plan B im Hintergrund, einfach, damit man selbst nicht so auf die Uhr guckt, sicher besser.


    Ist der Welpe erst mal da, hat man in der Praxis oft noch ganz andere Dinge, mit denen man zu tun hat.


    Welpen erzieht man halt nicht nach Plan, sondern man guckt, was an Erziehung gerade dran ist - und das gibt der Hund vor.


    Klar kann man kleine Alleinbleibdinge immer mal mit einbringen bzw. die Nähe und Distanz zum Hund klar strukturieren, aber mit dem echten, ernsthafteren Alleinebleiben würde ich erst so ab 3 oder 4 Monate anfangen (je nach Hundetyp).
    Sicher gibt es auch Welpen, denen es nichts ausmacht, wenn der Mensch mal geht oder er merkt es gar nicht, weil er eh gerade schläft.


    Bei vielen Hunden fängt der Stress auch erst später an, wenn sie überhaupt erst blicken, dass Alleinebleiben doch ein Problem ist. Vor allem, wenn ein Hund Frust nicht gut aushalten kann oder die Menschen immer und überall verfügbar sind oder wenn ein junger Hund ständig überdreht ist.


    Zudem gibt es einige Rassen, die weniger tolerant sind und andere, bei denen alleine die Stubenreinheit vergleichsweise länger dauert als bei anderen. Im Schnitt kannst Du Kontroller Blase erst ab 6 Monaten erwarten und da man nicht immer weiß, wann ein Hund muss, ist es bis dahin mit dem alleine bleiben schon nicht so einfach.


    Man kann auch einem Hund in dem Alter noch nicht unbedingt so gut angewöhnen, dass er zu bestimmten Uhrzeiten alleine bleiben muss. Training geht da auch nicht linear, sondern man muss durch viele Zeitvariationen dem Hund vermitteln, dass der Mensch immer wieder kommt. Man baut also Training eigentlich nicht über lineare Zeitvorgaben auf, sondern über viele Variablen auf der einen Seite und über Rituale auf der anderen Seite.


    4 Wochen sind auf jeden Fall deutlich zu wenig, um da irgendwie nach Plan schon ein Ziel erreichen zu können.


    Theoretisch kann es sein, dass Hund schon 30 Minuten oder länger schafft, praktisch kann es aber auch sein, dass es mal klappt, weil er eh gerade müde ist und an einem anderen Tag zu der vorgegebenen Zeit klappt es nicht, weil er eben nicht müde ist oder mal raus muss oder es ihm nicht gut geht oder oder oder. Alleine hinsichtlich der Stubenreinheit kann der Hund eigentlich noch keine 2 Stunden oder mehr alleine bleiben und erst recht nicht, mehrfach am Tag zu den eventuellen Wachzeiten.


    Zuverlässig planbar wird das alles noch nicht sein und wenn ich es zuverlässig planbar auf Dauer haben will, muss ich der Sache einfach so viel Zeit geben, wie es dauert. Und das ist von Hund zu Hund einfach sehr unterschiedlich.


    Grober Richtwert für mich wäre, dass ein Hund bei gutem und sicherem Aufbau die 2 x 2 Stunden so ab ca. 6 Monaten können könnte.

  • Danke gorgeous2000 für deine harten aber direkte Worte. Nur beim Lesen bekomme ich so viele Fragen, wie zb. Wie könnte man es lösen? Ist ein Hundesitter eine Alternative?


    Zu den Großeltern dann mit Haus und Garten? Vor der Arbeit hinbringen und danach wieder abholen? Oder ist das zu viel Stress? Oder ändert sich dadurch der Bezugspunkt des Hundes? Weil er dann gerade mal 4 Wochen bei uns war?


    Wie bekomme ich es hin, das der Hund einen gewissen Raum nicht betreten soll?


    Aber grob zusammengefasst, es wäre möglich (kommt natürlich auf den Hund an), das er ab 6 Monaten für 2 Stunden alleine sein könnte?

  • Hallo,


    also ich bin hier irgendwie im Zwiespalt. Rein vom Aspekt "Stubenreinheit" und "Pipi einhalten", halte ich es schon für möglich, dass der Kleine zweimal 2,5 Std. täglich alleine sein kann. Ohne, dass was "daneben" geht. Ich kenne auch Welpenbesitzer außerhalb der "heilen DF-Welt", die ihren Welpen nach drei Wochen Eingewöhnungszeit sechs Stunden am Stück alleine lassen und halt die Malheurs in Kauf nehmen.
    Andererseits finde ich es für einen 13 Wochen alten Welpen 2,5 Std schon relativ lang. Newton blieb in der Zeit maximal 1,5 Std. allein. 2,5 Stunden waren es erst so mit 4 Monaten.


    Grüße,
    Rafaela

  • Können tut man alles. Das Problem ergibt sich dann nur, wenn sich dann "Unarten" einschleichen wie wildes Pinkeln (aus den kleinen Pfützchen wird je nach Hund irgendwann ein ganzer See... gute Nacht Laminat und Teppich sag ich da nur), das Haus zusammen schreien usw etc.


    Ich finde gerade bei einem jungen Hund kann man schnell sehr viel richtig machen und davon ein Leben lang was haben oder schnell ganz viel falsch, was dann nur mit dreimal so viel Arbeit wieder rauszubekommen ist.


    Klar gibt es immer die Ausnahmen. Aber wie will man im Vorraus erkennen ob man eine Regel oder eine Ausnahme hat. Also ich könnte das nicht. Und das hat auch nichts mit "heiler DF-Welt" zu tun. Ich würde keinen dauerpinkelnden Doggenverschnitt zu Hause haben wollen. :D

  • Du siehst, es ist einfach unterschiedlich und man kann es einfach nicht vohersagen. Es hängt alleine vom jeweiligen Hund ab, wie gut er solche Situationen meistert und natürlich von euch, wie gut ihr ihn anleitet. Zum Alleinebleiben gehören ja auch noch andere erzieherische Aspekte mit dazu wie zum Beispiel das Erlernen einer nötigen Frustrationstoleranz, dass sich der Mensch auch mal abgrenzen kann und sich nicht immer nur alles um den Hund dreht.


    Den Hund zu den Großeltern zu bringen (wenn die mitspielen) wäre zum Beispiel eine Option. Seinen Bezugspunkt verlegt der Hund so schnell nicht, er hat dann halt zwei Zuhause, was ja auf Dauer auch von Vorteil sein könnte.


    Wichtig wäre natürlich dann nur abzuklären, ob die Großeltern das auch wollen und ob die einem erzieherisch nicht einen Strich durch die Rechnung machen, wenn sie den Hund den ganzen Tag haben.


    Eine professionelle HuTa wäre auch eine Lösung, wenn der Betreiber in der Lage ist, einen so jungen Hund mit Sinn und Verstand zu integrieren und ihm auch entsprechende Ruhezeiten gibt. Wäre für die Zukunft auch ein Vorteil, wenn der Hund das kennen lernt, wobei ich unter 3 bzw. 4 Monaten (wieder je nach Hundetyp) eine Eingewöhnung in eine HuTa auch wieder recht kritisch sehe.


    Eine ganz andere Option wäre vielleicht, den Welpen noch etwas länger beim Züchter zu lassen und den Urlaub nach hinten zu verschieben.
    Wenn ihr ihn erst mit 12 Wochen holen würdet, jetzt mal als Beispiel und habt dann 4 Wochen Urlaub, sieht es also schon etwas anders aus. Geht aber nur, wenn der Züchter mitspielt und so verantwortungsvoll ist, mit dem Hund dann auch entsprechend etwas mehr zu machen.


    Allgemein würde ich sagen, je besser man es jetzt plant und vernünftig angeht, desto eher kommt man auch zum Ziel.


    Meine Welpen haben das Alleinebleiben alle recht gut in kleinen Etappen gelernt, aber vor 6 Monaten habe ich es noch nicht länger ausgedehnt, sondern den Hund nur darauf vorbereitet. Vielleicht wäre es auch eher schon gegangen, aber ich habe die Zeit lieber bewusst genutzt, dass es am Ende auch stabil ist und ein junger Hund nicht zu schnell überfordert wird.
    Und meine Hunde hatten den Vorteil, dass sie es teilweise beim Züchter schon im Ansatz gelernt hatten, weil ich sie beide erst später bekommen habe, einen mit 11 und einen mit 14 Wochen.


    Musste ich doch mal weg, waren meine Hunde bei ner Freundin oder meiner Schwester.

  • Wie bekomme ich es hin, das der Hund einen gewissen Raum nicht betreten soll?

    Denk Dir die Türschwelle als Grenze und lass den Hund diese nicht übertreten.
    Dräng ihn körpersprachlich zurück und lob ihn, wenn er diese Grenze einhält.
    Damit bestimmst Du die Distanz zu Dir und der Hund lernt es auszuhalten, dass er auch mal nicht bestimmen kann, wo er geht, wo er steht und ob er in Deiner Nähe sein darf.


    Das lernen Hunde sehr schnell, worum es geht und so was kann man auch beim Welpen schon gut machen.


    Mein letzter Welpe hat das fürs Bad und Küche so gelernt und sehr schnell bei offener Tür akzeptiert, dass er da warten muss, bis ich wieder raus komme.


    Und ich habe das nur aus erzieherischen Aspekten gemacht, denn grundsätzlich ist es mir egal, ob er in diese Räume geht und heute dürfte er es sogar. Macht er aber nicht. Außer, wenn ich ihn dazu auffordere.


    Eine der ersten Übungen nach Eingewöhnung sollte dann vor allem anderen auch sein, den Hund per Kommando in sein Körbchen zu schicken.
    Das kann man gerade bei jungen Hunden sehr schön spielerisch wie ein Dressurkommando aufbauen. Erst auf kurze Distanz und dann auch nur kurz im Korb bleiben und dann die Übung erweitern und Ablenkung mit einbauen.


    Da man das fürs tägliche Leben sowieso braucht, würde ich solche Sachen recht zeitnah schon anfangen und dafür erst mal auf so formale Dinge wie Sitz und Platz verzichten. Das kann man alles später noch sehr leicht beibringen.


    Ansonsten braucht ein Welpe einfach Ruhe, Ankommen können im neuen Zuhause, einen festen Tagesablauf, verlässliche und coole Menschen und ganz viel Schlaf.

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