Gibt es aggressive Welpen?

  • Und was ist dann für dich Schutztrieb? Bzw. wie reagiert für dich ein Schutzhund wenn er meint sein Frauchen z.B. schützen zu müssen (in einer Situation in der Frauchen bedroht/angegriffen wird)? Ist verbellen schon Aggression? Oder erst wenn der Hund zupackt?

  • Wie gesagt: Ich finde Schutztrieb absolut natürlich und darüber hinaus wünschenswert. Dass man etwas nur effektiv schützen kann, gerade aus einem Trieb heraus, wenn man eine gewisse Vehemenz mitbringt, ist selbstverständlich. Dazu gehört natürlich auch Aggressionpotenzial und die Bereitschaft, notfalls zu agieren - bei einem Hund, der mit allem gut Freund ist, wäre es wohl eher ein "Schutzbedürfnis", aber keinesfalls ein Trieb und sicherlich auch nicht ernsthaft.
    Dennoch ist es für mich was anderes, ob der Hund seine Zähne einsetzt, weil ihn das Wildschwein sonst köpft oder ob er den Fremden auf der Straße anknurrt, der seinen Halter gerade bedrängt - beides ist natürlich, aber ich denke, im zweiten Fall hat der Hund allgemein ein höheres Aggressionpotenzial, da die Bereitschaft zum Selbstschutz deutlich verwurzelter und elementarer ist als ein Schutztrieb anderen gegenüber.

  • Und was ist dann für dich Schutztrieb? Bzw. wie reagiert für dich ein Schutzhund wenn er meint sein Frauchen z.B. schützen zu müssen (in einer Situation in der Frauchen bedroht/angegriffen wird)? Ist verbellen schon Aggression? Oder erst wenn der Hund zupackt?

    Kommt darauf an, aus welchem Grund der Hund verbellt. Ein Hund, der aus Angst (um sich selbst) bellt, ist in dem Fall nicht schutztriebig, sondern auf Selbsterhaltung aus, genauso ein Hund, der aus diesem Grund angreift. Ein Hund, der selbstsicher zum Schutz seines Halters agiert, zeigt beim Verbellen schon Schutztrieb. Wenn der Hund zupackt, ist das eben eine andere Art von Aggression, eine "höhere Stufe" - es ist auch hormonell ein Unterschied, ob ich ein Handeln nur androhe bzw. defensiv agiere oder aktiv eingreife.
    Beides ist also Aggression, beides ist natürlich, aber nicht jeder Hund hat diese Art der Aggression, wohingegen jeder Hund einen Selbsterhaltungstrieb hat.

  • Mh, ich find das hingt ein wenig.
    Ein Hund der nur dann Aggression zeigt wenn er z.B. an der Sau ist, zeigt doch genau soviel Aggression wie ein Hund der nur Aggression zeigt wenn er z.B. sein Frauchen schützt wenn es notwendig ist. :ka:


    Und 'nur' weil der Hund in der Situation in der er nicht vornehmlich sich, sondern seinen Besitzer/Schutzbefohlenen schützt, ist doch deswegen nicht allgemeiner aggressiver.
    Oder ist eine Hündin z.B. allgemein aggressiver weil sie in einer Gefahrensituation auch ihren Nachwuchs schützen würde und nicht nur sich selbst?

  • Was anderes habe ich nicht behauptet. Es ist bloß eine andere Aggression, ein anderes Motiv.
    Dem elementarsten Trieb zu folgen, kann jeder Hund, auch, wenn er ansonsten niemals Aggressionspotenzial zeigt - aber jemanden zu schützen erfordert eine etwas höhere Einsatzbereitschaft, weil der Trieb auf einen anderen Ebene stattfindet: es geht nicht mehr ums Überleben.


    Nachwuchs ist schon was anderes als der HF - oder sehen deine Hunde dich als wehrlos und schutzbefohlen?
    Es hat nicht jeder Hund einen Schutztrieb dem Menschen gegenüber, ebenso wenig wie jeder Hund eine Beuteaggression hat (viele haben sie, manche aber auch nicht mehr) oder überhaupt auf Konflikte mit nicht defensivem Verhalten reagiert. Ich sehe da schon ein größeres Aggressionpotenzial, wenngleich kein unnatürliches.

  • Beides ist also Aggression, beides ist natürlich, aber nicht jeder Hund hat diese Art der Aggression, wohingegen jeder Hund einen Selbsterhaltungstrieb hat.

    Das bezweifle ich ja nicht. Ich glaub das bezweifelt niemand der sich nur ein klein wenig mit unterschiedlichen Rassen auskennt.


    Ich mein den ganz klassischen Schutztrieb in dem Sinne: Hund ist da um mich/irgendwem zu schützen.
    Du hast dich so ausgedrückt das du Aggression die daraus entsteht etwas, und nicht nur sich aus der Angst ums nackte überleben heraus, zu schützen etwas verwerfliches ist. Und das ist es nicht.
    Das Aggression aus unterschiedlicher Motivation heraus entsteht ist ja auch jedem klar. Aber weder ist die eine noch die andere Art der Motivation ausschlaggebend über deren Bewertung. Aggression bleibt im beiden eben das Aggression.


    Das Lefzen ziehen um seinen Individualdistanz zu schützen ist die gleiche Aggressions 'Stufe' wie das Lefzen ziehen um seinen Ball zu verteidigen. Lediglich die Motivation dahinter ist eine andere.

  • Ich habe mich offenbar zu sehr verstrickt/unklar ausgedrückt: Ich finde Schutztrieb natürlich und wenigstens in geringem Maße (dann, wenn es wirklich ernst wird) immer wünschenswert. Nun das Aber: Ein Hund, der keinen Schutztrieb, sondern nur den elementarsten Trieb, den Wehrtrieb/Selbsterhaltungstrieb hat, hat nur in diesem Bereich Aggressionspotenzial. Einer, der dazu noch Schutztrieb und Beuteaggression hat, in mehreren - also ist dieser Hund aggressiver, wenngleich auf nicht unnatürliche Weise. Das ist nichts Schlechtes.

  • So oder so, es gibt jedenfalls auch reichlich Jagdhunde, die bei Beute nicht zimperlich sind, die aber innerartlich ein (meiner Meinung nach) normales Verhalten zeigen, auch die Welpen untereinander.
    Also wo es bis zum normalen Abgabealter keine arztreifen Blessuren und keine Notwendigkeit zum trennen gibt und die Welpen von selber die innerartliche Beißhemmung erlernen.


    Als Kontrastprogramm zu den gestörten DJT die ich vorne erwähnt hatte kenne ich z.B. recht gut die ebenfalls jagdlich geführten JRT einer Arbeitskollegin.


    Die ziehen auch jeden Fuchs aus dem Bau, auf dem Hof gibts weder Katzen noch Ratten noch Marder und bei den herbstlichen Drückjagden mit viel Schwarzwild sind sie immer gern gesehen. Sie können also alles, was sie für die hiesige Jagd können müssen und das zur Zufriedenheit ihrer Besitzer.


    Sind aber als Welpen nicht überdurchschnittlich grob miteinander, natürlich fighten die sich ein bisschen, aber machen sich halt nicht kauptt weil absolut keiner aufgeben will.
    Und sie sind auch als Erwachsene zwar typische Terrier (kurzer Zünder, dicke Eier, Löwenherz), aber in der Gruppe gut verträglich und für Menschen jederzeit unbedenklich (man kann sie z.B. bei kleineren Jagdverletzungen ohne weiteres ohne Sedation klammern).



    Ich denk Härten gegen Beute muss nicht wirklich mit erhöhter innerartlicher Aggression einhergehen.
    Ich mein, es sind immer noch typische Terrier, also ziemliche Rauhbeine, aber eben mit der Fähigkeit, alleine ein Sozialverhalten utereinander zu erlernen, das sie sinnvollerweise vor Verletzungen schützt. So kenne ich es eigentlich auch von den meisten deutschen "Vollgebrauchshunden", also z.B. Münsterländer (Kl. + Gr.), DKH, DDH, DLH, Wachtel, Weims... die haben ja alle ne gute Portion Raubzeugschärfe und sollen auch mal ne Sau nerven und ein angeschossenes Reh niederziehen können, trotzdem kenn ich das von denen nicht, dass die als Welpen auseinandergenommen werden müssen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!