11 monatige Hündin bellt und springt mich an

  • Lasse dich bitte weder verunsichern noch dazu verleiten, das Verhalten zu deckeln.
    Viele Junghunde zeigen solche Übersprungshandlungen, wenn sie aufgedreht sind, das hat nichts mit dir als Persönlichkeit zu tun, die nicht "respektiert" wird.
    Suche eher die Ursache, warum sie so aufdreht, manchmal handelt es sich "nur" um pure Lebensfreude, viel zu schnell neigt der Mensch dazu, das gegen sich auszulegen.
    Befreie dich von diesen Gedanken, dann kannst du auch besser damit umgehen und daran arbeiten, ohne zu "rabiat" zu werden.

  • Danke, Themis, für deine Worte. Genau das mit den Übersprungshandlungen hat mir eigentlich auch mein Bauchgefühl gesagt. Ich habe nämlich nicht das Gefühl, dass mich mein Hund nicht respektiert. Sie ist hier auch nicht der kleine giftige Haustyrann, der uns allen auf der Nase rumtanzt.


    Trotzdem ist es ja auch vielleicht nicht schlecht ein paar Anregungen zu bekommen und sich, wie du auch sagst, Gedanken darüber zu machen, wann und warum sie das tut. Mittelfristig wäre es nämlich ganz schön, wenn mir mein Hund unterwegs nicht mehr in die Schuhe beißen würde. :hust:

  • Mein Hund ist 5. ein Border Mix und so ein tollwutsanfall bekommt er auch gerne mal. Er beisst zwar nirgendwo mehr rein, aber anspringen passiert schon mal. Dann gibts blaue Flecken und gut ist. Ehrlich gesagt macht er das aber NUR wenn ich ihn aufstachel bis zum geht nicht mehr und wir eh wie blöd durch den Garten toben. Ich trage meine blauen Flecken mit stolz. xD

  • Ja, das kommt mir bekannt vor :D


    Beispiel: Ich komme von der Arbeit nach Hause am Abend und mein Mann hat die Abendrunde mit ihm gemacht und wartet auf mich. Mein Hund sieht mich, sprintet auf mich zu, freut sich ... und motzt mich dann an, vor lauter nicht-wohin-wissen mit seinen Gefühlen. Bei schönem Wetter ziehe ich dann meinen Schuh aus, auf den er sich dann stürzt und wir spielen im Hof fangen, er rennt hin und her ... und gibt zum Schluß den Schuh ganz brav ab in meine Hand.


    Oder ihm ist langweilig und er versucht, mir meinen Schuh bzw. Socke auszuziehen. Manchmal darf er, manchmal nicht.


    Ich finde schon, dass die Lagotti sehr gerne was mit ihren Haltern machen. Du schreibst ja, dass Du Deine Hündin draußen gut umlenken kannst, dann mach das doch.


    Manchmal kann sich meiner auch nicht beherrschen und meint, noch ganz leicht hinten in den Fuß zwicken zu müssen. Er wartet dann auf Reaktion ... und ich reagiere mal oder ich ignoriere mal, ganz wie ich meine.


    Oder wenn er vor lauter Übermut in die Leine beisst, dann lass ich sie los. hihi ... dann überlegt er, rennt hin- und her, aber sobald ich ansatzweise eine Alternative anbiete, ist er bei mir.


    Und dann kommt es noch darauf an, wie müde meiner ist. "Nach müd folgt blöd."


    Für unterwegs: Schau mal, ob Du zuviel oder zuwenig machst auf dem Spaziergang. Ich gehe meistens auf die Spielaufforderung meines Hundes ein, weil es mir Spaß macht. Dann kann ich auch mal nein sagen, wenn ich nicht möchte. Hab doch ein oder zwei Spielzeuge dabei und lenke Deine Hündin um, wenn sie Dir in den Schuh beisst. Ich kenne die Lagotti als schlaue Kasper - mir macht es Spaß, da mitzumachen. Dann lass sie was suchen und sie wird zufrieden sein.


    Kleiner Nachtrag: Bei uns gibt es noch ein Kommando "Finde die Ruhe". Wenn er zu aufgedreht war daheim - durchaus auch in den Situationen wie von Dir beschrieben - dann wurden wir leise, saßen auf dem Boden und haben ihn ruhig gestreichelt. Er liebt es, gestreichelt zu werden, d.h. wir mussten das durchaus laaange üben ihn rauszuholen aus seinem Übermut, das ganze ganz besonnen, leise, freundlich. Jetzt kann ich ihn - zumindest daheim - mit diesem Kommando aus sehr hoher Erregungsstufe runterholen. Vielleicht findet Ihr was passendes, leichter Körperkontakt, Freundlichkeit, Zuwendung etc. um Deine Hündin zu beruhigen.

  • @ Sockendieb: Habt ihr auch einen Lagotto?


    Heute hatten wir ein gaaaanz anderes Problem: Es hat hier ja praktisch den ganzen Sommer nicht geregnet, aber heute. Und zwar so, dass Frauchen einen Regenschirm mit zum Gassigehen nehmen musste. Delia hat sich angestellt, als sei das ein gefährliches Monster. An Anspringen und Schuhe beißen war überhaupt nicht zu denken. Sie musste aufpassen, dass sie sich vor dem Regenschirm in Sicherheit bringt. :rollsmile:


    Ja. Lagotti wollen beschäftigt sein, körperlich und geistig. Sie sind sehr darauf bedacht zu gefallen und eng mit ihren Menschen zusammen zu sein. Irgendwie muss immer Action sein, was man von Zeit zu Zeit auch mal bremsen muss, damit man sich kein hyperaktives Bündel heranzieht. Vom Temperament her passt der Hund aber gut zu uns. Ich wollte keine Schlaftablette...

  • Mein Hund ist 5. ein Border Mix und so ein tollwutsanfall bekommt er auch gerne mal. Er beisst zwar nirgendwo mehr rein, aber anspringen passiert schon mal. Dann gibts blaue Flecken und gut ist. Ehrlich gesagt macht er das aber NUR wenn ich ihn aufstachel bis zum geht nicht mehr und wir eh wie blöd durch den Garten toben. Ich trage meine blauen Flecken mit stolz. xD

    was das mit Stolz zu tun haben soll erschliesst sich mir nicht...

  • Ich finde, die Ursache für ein Verhalten zu kennen heißt nicht, dass man nicht das Recht hat es abzustellen. Oder gar, dass irgendwie die Beziehung darunter leidet. Wenn ich die Ursache kenne kann ich sie entweder beseitigen, oder meinem Hund vermitteln dass er das SO eben auch nicht rauslassen soll.


    Ich verstehe nicht, warum es immer gleich so moralisch verwerflich erscheint, dem Hund - auch wenn er jung ist und Übersprungshandlungen zeigt - zu sagen, dass das, was er tut nicht gut ist. Wenn ich das bei meiner Malinette einfach hingenommen hätte, hätte ich sicherlich so einige heftige Blessuren gehabt - und das war alles nicht bös gemeint und ja, dieser Hund ist sich auch sehr oft um die Ohren geflogen.

  • Ich finde, die Ursache für ein Verhalten zu kennen heißt nicht, dass man nicht das Recht hat es abzustellen. Oder gar, dass irgendwie die Beziehung darunter leidet. Wenn ich die Ursache kenne kann ich sie entweder beseitigen, oder meinem Hund vermitteln dass er das SO eben auch nicht rauslassen soll.


    Ich verstehe nicht, warum es immer gleich so moralisch verwerflich erscheint, dem Hund - auch wenn er jung ist und Übersprungshandlungen zeigt - zu sagen, dass das, was er tut nicht gut ist. Wenn ich das bei meiner Malinette einfach hingenommen hätte, hätte ich sicherlich so einige heftige Blessuren gehabt - und das war alles nicht bös gemeint und ja, dieser Hund ist sich auch sehr oft um die Ohren geflogen.

    Nö, verwerflich ist das nicht, aber es gibt ja nun einige verschiedene Wege, das zu erreichen... und da gibt es vielleicht einige moralisch verträglichere Wege als andere.


    Und die Begründung der Trainerin ist für mich ehrlich gesagt wenig hilfreich und hat schon einen gewissen Beigeschmack.


    Lg, Anni

  • Zunächst ging die Kleine schön mit und hat ihr Geschäft erledigt. Dann haben wir eine Bekannte getroffen und einen kleinen Plausch gehalten. Die Hündin will alle immer erst anspringen (auch daran arbeiten wir noch), aber sie hat sich dann brav hingesetzt und gewartet, bis es weiter ging.

    Was machst Du denn, wenn sie ruhig wartet? Belohnen? Es hinnehmen? Für Deinen Hund ist das eine sehr, sehr schwere Übung mit viel Selbstbeherrschung! Daher folgt dann eben das:

    Und genau in diesem Moment hat sie wieder ihr Verhalten gezeigt. Gebellt, in die Leine gebissen, mich angesprungen. Die Leine lässt sie mit "Aus" dann los, oder ich ziehe sie ihr mit einem Ruck aus dem Maul. "Nein" um das Hochspringen und bellen zu beenden funktioniert an diesem Punkt sehr selten. Ich bin dann "eingefroren" und habe dabei wahrscheinlich etwas lächerlich ausgesehen so mitten auf dem Gehweg. Delia gab kurz Ruhe und sobald ich weiterging, fing sie wieder an. Ich finde diese Situationen in der Öffentlichkeit auch unangenehm und natürlich auch unpassend. "Sitz" funktioniert meistens prompt, aber sobald sie wieder aufsteht, geht das Theater von vorne los. Es ist dann allerdings auch oft so schnell wieder vorbei wie es gekommen ist und ich habe den folgsamsten Hund an der Leine.

    Betrachte es als Hinweis wie stressig die Situation vorher für sie war und überleg Dir wie Du das für die Zukunft entstressen kannst über Trainingsrituale.


    Sollte es doch mit ihr durchgehen würde ich ein gut und positiv verknüpftes Verhalten abrufen und das ganz engmaschig belohnend über einen längeren Zeitraum abfragen. Also zum Beispiel ein Sitz mit Belohnung, die im Sekundentakt beginnt und dann langsam in die Länge ziehen bis Du am sitzenden Hund erkennst, dass Signale zur Entspannung kommen (z.B. auf eine Arschbacke sacken, ein großer Seufzer, Muskeln weniger angespannt usw...).

    Die Situation ohne Leine ist dann etwas anders. Der Hund läuft ein Stück voraus und legt sich in Lauerstellung hin und wartet auf mich. Dann passiert entweder gleiches Ritual mit dem Anspringen oder sie läuft weiter, wenn ich sie dazu auffordere, aber eben nicht immer. Wenn sie in dieser Situation einen Stock findet, verzichtet sie darauf, mich anzuspringen.

    Lauern ist anjagen, dann folgt ein gehemmter "Beuteangriff". Das mit dem Stock ist eine anderen Technik den Stress loszuwerden. Hier wäre im Grunde die Frage, was Deinen Hund beim Freilauf so aufregt. Zuviel oder zu wenig Ansprache durch Dich, Umweltreize, zu lange oder zu kurze Spaziergänge usw...

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