Bitte um Hilfe - Welpe ignoriert mich! Überforderung?

  • Puh, das klingt ja mega perfektionistisch was du da schreibst!


    Hab doch einfach Spaß mit deinem Hund, lerne ihn und auch SEINE Bedürfnisse erstmal kennen, sowas entwickelt sich doch erst.
    Aber eine Doktorarbeit muß man daraus doch nicht machen.


    Tut mir ein bißchen Leid der Wurm, das ist nicht böse gemeint.


    Wenn unser Hund mich nicht beachtet, dann hat sie halt gerade keinen Bock auf mich.
    Und das war's dann.
    Wenn ich sie zu Hause rufe und sie kommt nicht, dann kommt sie halt nicht.
    Wenn sie JETZT nicht gebürstet werden möchte, dann halt in einer Stunde, oder morgen.


    Deshalb bricht man sich doch keinen Zacken aus der Krone, weil man sich auch mal nach dem Tier richtet, oder nimmt es gar persönlich, wenn sie "sagt" - jetzt nicht.

  • und weil man mit seinem Hund jeden Mist macht, müssen andere das auch? bei unserem Hund hilft bei markieren oder Pipi-lecken ein einfaches nein. das haben wir Verbrecher schkn eingeführt, als der Hund noch Welpe war

    Ja, und bei manchen hilft eben ein Nein! nicht und dann braucht man eine andere Strategie. Ich probiere aus, worauf mein Hund am besten anspricht und mache es dann so. Warum soll ich es mir und meinem Hund unnötig schwer machen?

  • Genau so meinte ich das. Nur, dass es bei mir halt ein normales Leckerlie gibt. Aber kann auch rassebedingt sein, dass bei Newton ein hunzgewöhnliches Leckerchen reicht...

    Du hast meinen Neid! Ich würde viel dafür geben, wenn Einstein so motivierbar wäre.


    Tut mir leid für das OT.


    Ich kann Usambara nur zustimmen. Man kann auch eine tolle Bindung haben, wenn der Hund sagt, jetzt hab ich mal keine Lust.

  • Ich glaube prinzipiell ein ständiges Duell mit der Umwelt um die Frage "Wer ist interessanter?" zu spielen, wird irgendwann in die Hose gehen. Spätestens dann wenn der Jungrüde eine läufige Hündin in der Nase hat. Für Hunde gibt es einfach Dinge, die draußen interessanter sind als der Halter. Ich kann jetzt auch nicht viel mit Stöckchen, "leckeren" Pipipfützen, etc. anfangen. Und ich finde, man muss seinem Hund das auch zugestehen.
    Daher finde ich es prinzipiell sinnvoller, wenn man einen ordentlichen Rückruf und ein Ankersignal aufbaut, als sich darauf zu verlassen, dass man im Ernstfall interessanter ist, als jeder Außenreiz. Zudem wird es irgendwann schwierig sein, immer noch eins draufzusetzten, was die Interessantheit betrifft. Erst hat man das Leckerlie, dann das Super-Leckerlie, dann das Super-Super-Leckerlie, etc. Wo soll das hinführen?

    Das denke ich nicht! Wenn der Hund nämlich weiß, dass es bei einem Menschen toll ist, interessieren ihn auch Umwelteinflüsse weniger. Ich habe einen Labrador und auf dem Gassiweg lag heute ein Reh, was angefahren wurde und irgendwie aufgeplatzt oder so ähnlich ist :shocked: . Auf jeden Fall witterte mein LABRADOR dieses Reh bevor ich es sah und als wir um die Kurve gingen, rannte sie los... Ich hatte keine Chance mehr hinterher zu laufen, also stampfte ich einmal kräftig auf und rannte weg. Sie drehte sofort um und kam... Soviel zu den Umweltreizen... Man muss sich nur Mühe geben :ka:
    Und Rüden können auch läufigen Hündinnen widerstehen!!! Dafür gibt es sowas, was sich Rückrufsignal nennt... Gut genug trainiert, klappt das auch da und wenn nicht, gibt es etwas, was sich Schleppleine nennt in allen möglichen Längen!!! Oder es gibt Hündinnenbesitzer wie mich, die den Rüden einmal deutlich bloggen und wenn er das nicht akzeptiert, liegt er auf der Seite!!! Es nervt nämlich echt, wenn sich die Besitzer dann nicht beeilen... Und nein, ich finde mein Verhalten nicht übertrieben!!! Das ist sexuelle Belästigung oder Unterdrückung und sowas ist auch unter Hunden zu unterlassen!!! Das ist übrigens die Standardausrede der Rüdenbesitzer, wenn der Rüde nicht hört: "Die riecht wohl gut" "Ne, die ist kastriert" "Oh..." Das ist fast täglich der Fall... :muede:


    Ich rede auch nicht nur von Leckerlis, sondern auch von Spielen und interessanten Dingen, die man dem Hund zeigen kann.


    Und natürlich muss man auch ein richtig austrainiertes Rückrufsignal haben :applaus:

  • Ich komm mal aufs Ausgangsproblem zurück....


    Wie sich das liest, habt ihr viel zu konkrete Pläne und Zeitrahmen. Das ist ein Hunde, noch dazu ein junger Hund - kein Computer oder sonstige Maschine, die mit ner Zeitschaltuhr gesteuert wird.


    Geplante Kuschelzeiten *grusel* und wenn grade die Nachbarin klingelt, weil ihr die Eier zum Backen nicht reichen, sag ich "sorry, kann grad nicht, sie bringen meinen Streichelzeitplan aus dem Lot...!"
    Nee, ne! Sowas ergibt sich doch ganz einfach, mal mehr, mal weniger - aber immer aus dem Herzen, nicht nach der Uhr.


    Lasst euch nix einreden, was der Hund wann können muss oder wann er wie weit sein muss. Freut euch an dem Wurm und schaut nicht so sehr auf die Uhr, sondern hört bissel auf euren Bauch und euer Herz.


    Viel Spaß endlich mit dem Kleinen!

  • Ich weiß nicht, obs schon geschrieben wurde, aber ich geb auch mal meinen Senf dazu.


    Als Faustregel im Welpenalter gilt: 5 Minuten pro Lebensmonat spazieren gehen pro Gassigang reicht völlig. Dazu kann man, sollte man vielleicht auch, sich mal auf ne Bank setzen und Hundekind Strasse und Verkehr beobachten lassen. Gerade bei Kindern die sehr unterschiedlich auf Hunde reagieren und dazu noch unterschiedlichste Geräusche machen oder auch Fahrradfahrer find ich das schon wichtig. Der Hund wird schnell groß und da ist es wichtig das er weiterhin chillig auf alles reagiert.
    Ted hat mittnerweile seinen Jagdtrieb ausgepackt und reagiert stark auf Bewegungsreize. Jedoch läßt er Kinder in Ruhe und läßt sich auch von dicht vorbeifahrenden Radfahrern oder rennenden Kindern nicht aus der Ruhe bringen und bleibt abrufbar.


    Außerdem haben Hunde ein ähnliches Ruhebedürfniss wie Katzen. Anders als Katzen muss man aber Hunden dieses Ruhebedürfniss beibringen. Ruhen ist übrigens nicht gleich schlafen.
    Aus diesem Grunde mach ich mit Ted in der Wohnung so gut wie nichts. Keine Kommandos üben, keine gemeinsamen Spieleeinheiten, nichts.
    Ich möchte nicht, das er wie mein erster Hund da steht und das Spielen einfordert. Das kann nämlich sehr nervend sein. Allerdings wenn er neben mir im Bett oder auf der Couch schlafen und bekuschelt werden möchte, dann wird er bekuschelt.


    Wenn du mit deinem Hund später mal Rad fahren möchtest, dann gedulde dich bitte bis dein Hund anderthalb bis 2 Jahre alt ist. Vorher kann es die Gelenke schädigen. Auch lese dich dann explizit zu dem Thema ein, man sollte auf die Temperatur, Untergrund und körperliche Verfassung des Hundes achten. Im Alter kann es deinem Hund einige Schmerzen in der Wirbelsäule ersparen wenn du auf einige Dinge achtest.


    Kommandos sollte man übrigens nur einsetzen wenn man sich sicher ist das der Hund sie befolgen kann. Nur so festigt sich das Kommando.
    Diese Übung finde ich gut und einfach zum Thema Leinenführigkeit: http://markertraining.de/an-lo…-gehen-als-targetaufgabe/
    Nur habe ich keine "Superleckerli", ich habe aber 2, 3 unterschiedliche Leckerlis in meinem Futterbeutel. Ted weiß so also nie welches Leckerli er bekommt und die Abwechslung ist spannend genug für ihn.



    Zum Thema Ankerwort: Als ich beim Rückruf unser Ankerwort eingebaut habe, stand ich auch im Feld wie ein Cheerleader und habe "go, go, go!" gerufen bis der Hund bei mir ankam. Nur die Pompoms haben gefehlt. Das man sich für den Hund in der Öffentlichkeit zum Hansel macht, ist normal....nur so tun als würde man in Ohnmacht fallen....sowas ist mir neu. Ich schätze, da würde mein Hund auch nicht zu mir kommen. Dabei hat er mich so ca 3 Mal von den Füßen geholt, unabsichtlich und kam jedes Mal an, setzte sich auf mich und leckte mir erstmal das Gesicht ab um sich zu vergewissern das mit mir alles gut ist, ehe er wieder dem auslösenden Reiz nachgehen wollte.

  • Da fällt mir noch ein, falls es noch nicht geschrieben wurde:


    (Bitte nicht hauen, ist nur meine Beobachtung) ...wenn Leute ständig ihre Hunde rumkommandieren hab ich das Gefühl, sie würden noch den Mittelballen zeigen, wenn sie könnten.
    Da wird jeder Schritt befohlen wie: "nein hier hin, auf dem Weg bleiben, nein nicht so stürmisch, nicht so weit vor laufen, nein hier wird nicht geschnuppert + die komm mal her's, wenn Jogger und Radfahrer kommen.


    Will sagen, es herrscht eine Dauerbeschallung an Kommandos, Erwartungen, Strafen (in welcher Form auch immer) Frust und so weiter.


    Da ändert sich auch Monate später noch nix, hätte ich auch keinen Bock drauf, wenn ich als Hund ständig und überall gesagt bekomme, was ich zu tun und zu lassen habe.


    Übungszeiten sind das eine, Freiheiten geben und zugestehen das andere.


    So machen Übungen auch beiden Spaß, anfangs sind Rückschläge normal, wurden hier übergangen mit Abbruch. Dann eben später nochmal versuchen und alles schleichend in den Alltag einfließen lassen.
    Ok, wir haben einen sehr entgegenkommenden Hund und mit manch anderen nicht zu vergleichen.


    Stolz war ich allerdings immer, wenn unser Trainer uns "vorgeführt" hatte mit dem Satz: "So sieht ein entspannter Hundehalter aus. Ist der Mensch entspannt, ist der Hund es auch". Auch, wenn es mal nicht klappte.


    Also: Druck rausnehmen, entspannt bleiben. Hilft ja nicht nur beim Hund.

  • Ich glaube prinzipiell ein ständiges Duell mit der Umwelt um die Frage "Wer ist interessanter?" zu spielen, wird irgendwann in die Hose gehen. Spätestens dann wenn der Jungrüde eine läufige Hündin in der Nase hat. Für Hunde gibt es einfach Dinge, die draußen interessanter sind als der Halter. Ich kann jetzt auch nicht viel mit Stöckchen, "leckeren" Pipipfützen, etc. anfangen. Und ich finde, man muss seinem Hund das auch zugestehen.
    Daher finde ich es prinzipiell sinnvoller, wenn man einen ordentlichen Rückruf und ein Ankersignal aufbaut, als sich darauf zu verlassen, dass man im Ernstfall interessanter ist, als jeder Außenreiz. Zudem wird es irgendwann schwierig sein, immer noch eins draufzusetzten, was die Interessantheit betrifft. Erst hat man das Leckerlie, dann das Super-Leckerlie, dann das Super-Super-Leckerlie, etc. Wo soll das hinführen?

    Hm - das hat schon nen Sinn. Der Hund lernt so, daß es beim Halter immer aufregend sein kann, daß öfter mal bei ihm was passiert. Hat zur Folge, daß der Hund sich gerne und häufig am Halter orientiert, immer mal herkommt und zu mir guckt, mich immer "im Hinterkopf" hat, und die Ohren eher auf "empfangsbereit" stehen, selbst wenn er grad irgendwo schnuppert. Er ist also quasi "erreichbar", egal, was Du grad machst, weil "es könnt ja bei Fraule was Aufregendes passieren".


    Der Sinn ist also nicht, daß Du Dich so interessant machst, daß der Hund nicht mehr weggeht von Dir (wer will schon nen Hund, der an einem klebt, da kann ich gleich die Leine dranlassen), sondern einfach nur, daß der Hund "empfangsbereit" bleibt für Deine Kommandos und sich GERNE an Dir orientiert.


    Falls er wegläuft, braucht´s selbstverständlich trotzdem einen funktionierenden Abruf oder gar Abbruch (Jagdverhalten oder die von Dir als Beispiel genannte läufige Hündin o.ä.), das ist schon klar. :-)


    Und zum Thema Ankersignal - wer braucht schon dauernd spezielle "Signale"...... *gg Ich benutze einfach die normale Sprache, wenn ein Hund etwas tun soll, und dabei ist, meinem Kommando zu gehorchen. Beispiel: Abruf. Hund hört mich, dreht sich zu mir und guckt erstmal. Dann lobe ich fürs umdrehen (ein fröhlich quietschendes "Jawoooolll, auf geht´s! Hopphopphopp!") und zeige ihm damit, daß er auf dem richtigen Weg ist.


    Kartoffelpelle: Ich finds auch voll albern, immer für alle Tricks nen neuen "Fachbegriff" zu kreieren.... Naja, mit irgendwas müssen die Leut ja ihr Geld verdienen *gg

  • r.goth: Freut mich, daß mein Geschreibsel verstanden wurde und ein bißchen hilft :-)


    Aber nicht vergessen: die Zeitbeispiele sind exemplarische Beispiele, und natürlich variabel. Wie hier irgendwo schon geschrieben, ob das 9 oder 11 Minuten Spielen am Tag sind, oder die um 11.13 Uhr oder um 13.47 Uhr am Tag stattfinden, ist schon wurscht. Was zählt, ist die Größenordnung, damit Du ne Vorstellung bekommst, was gemeint ist, von der Menge her.


    Kann Dir sonst (wenn Du Dich akribisch an gewisse Zeiten hälst) nämlich echt passieren, daß der Hund genau um diesen Zeitpunkt herum auf Dauer plötzlich mit einer Erwartungshaltung vor Dir steht: "JETZT ist Zeit zu spielen - SPIEL mit mir! Jetzt! SOFORT!" *gg Führt nämlich unter Umständen zu einem Hund, der seine Spielzeit/Futterzeit etc. lautstark bellend einfordert. Sowas ist doof, wenn man normalerweise abends um 19.13 füttert, und dann aber mal aufm Heimweg vom Einkaufen leider im Stau steht, und erst 19.57 Uhr heimkommt. Der Hund tobt dann daheim, und Fraule sitzt schwitzend im Auto, weil sie weiß, der Hund ist 19.13 Uhr Futter gewohnt und erwartet das. Verstehst Du? insofern: Richtwerte einführen, ja - z.B.: Futter gibt´s nach dem 2. und 5. Gassi oder so. Aber die Zeiten dürfen schon variieren. Einfach, um Dich selbst nicht stressen zu müssen, weil man im Leben halt öfter mal nicht täglich zum selben Zeitpunkt für den Hund verfügbar sein wird.

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