Vertrauen und Verhalten nachdem Hund gebissen wurde

  • Hallo liebe Leute,


    Diego wurde gestern abend von einem Hund übel gebissen. Aus dem nichts hat er ihn angegriffen und zwei Tage vorher schon Elmo angegangen.
    Meiner war angeleint, bin im großen Bogen um den Hund gelaufen und der springt in die Schlepp packt sich Diego und zerrt und reißt an ihm rum, dass der nur noch schreien konnte, sich eingepinkelt hat und die Analsdrüsen entleert hat.


    Er hat Bisswunden und Hämatome. Und das finde ich nun grade das kleinste Problem ( Anzeige gegen den Besitzer hab ich erstatt, der Hund hat keine MK und Leinenbefreiung und läuft dauernd ohne rum und beißt irgendwie ständig wen).


    Ich hab 3 Jahre gebraucht um aus einem Hund der so lieb verspielt und klasse sozial war, der gemobbt und gebissen wurde und zum unsicheren Angst und Panik Kläffer der nach vorne geht wurde, wieder einen einigermaßen hundetauglichen Kerl zu machen.


    Und ich weiß, dass das jetzt vorbei ist. Und dass ich wieder bei Null anfangen kann. Wie soll ich das machen? Die Sicherheit, die er bei mir hätte haben sollen gestern hab ich ihm nicht gegeben, ich konnte nichts machen außer schreien während mein Freund mit Tritten den anderen Hund von Diego wegzukriegen versuchte, weil wir uns nicht zu helfen wussten und der Halter selbst nicht reagieren konnte, die Leine nicht gegriffen hat und nichts. Danach wurden wir auch noch bedroht von dem Vater des Halters..super.


    Ich hab versagt und muss jetzt wieder diese Sicherheit erarbeiten, die ich mir selbst nichtmehr zutraue.


    Zeigen und Benennen wird diesmal der Ansatz sein, aber im Moment ist er erstmal so eingeschränkt in der Bewegung, dass ich damit erstmal warte oder?
    Kann oder soll ich ihn zu bekannten Hunden lassen? Ist das förderlich oder eher nicht?


    Wenn ich nur wüsste wie ich das wieder hinbekomme und ob ich das überhaupt hinbekomme. Es hat so lange gedauert bis es wirklich wieder gut mit ihm geklappt hat und jetzt wieder..ich frage mich ob es überhaupt etwas nutzt oder ob ich mir etwas vormache?


    Wie seht ihr das?
    Hat da jemand schonmal Erfahrungen, gute wie schlechte, mit gemacht nach so einer Aktion WIEDER das Vertrauen des Hundes in Halter und Umwelt aufzubauen?




    Liebe Grüße

  • Ach Du Sch....Lea, das tut mir wirklich sehr leid.


    Wir hatten vor 3 Jahren eine ähnliche Situation, Atti wurde übelst gebissen, aber Atti ist ein sehr selbstbewusster Hund, der ziemlich schnell wieder in die Reihe kam.


    Dago wurde von einem Dobermann schlimm verletzt und da Dago eh ein Schisser war, bin ich, nachdem die Verletzungen abgeheilt waren, noch mal in eine HuSchu gegangen, damit er merkt "nicht jeder andere Hund ist blöd"

    Kann oder soll ich ihn zu bekannten Hunden lassen? Ist das förderlich oder eher nicht?

    Lass' es Diego entscheiden. Wenn er zu bekannten Hunden hin will, ist es ok, will er nicht, lass' es. Im MOment würde ich wohl eher darauf verzichten, denn die Wunden müssen erst einmal verheilen

  • Ich hatte im letzten Monat ähnliche Sachen erlebt, aber zum Glück bin ich da nicht so versteinert wie der jeweilige Besitzer (2mal attackiert worden), sondern brüll rum wie blöd und verschreck dann auch mal 5 Hunde, die wie wild auf meine einbeißen. Und natürlich OHNE Halsband, ohne Maulkorb, weil die sind ja sooo gut verträglich alle.


    Da meine Maus an gewissen Orten aus Angst nach vorgeht, bin ich generell schon vorsichtiger, wenn sie an der Leine geht, zumal die echt Kraft entwickelt, wenn sie nach vorne prescht.


    Blöderweise (oder zum Glück??) beißt sie nicht zurück, sondern nur in die Luft oder quietscht nach Hilfe. Weil ich aber seit dem 1.Mal wirklich schnell reagier und mich einmische (Ja, das kann gefährlich sein), wenn der Besitzer nix tut und aus Schock nur doof guckt, hat sie bisher nur ganz leichte Verletzungen, die schnell vergessen sind, und durch ihre Lieblingsbeschäftigungen auch aus dem Gedächtnis rasch verrschwinden.


    Dazu schau ich aber, das sie bewusst MEHR Umgang mit ihren Hundefreunden hat, und fremde Hunde nicht zu nahe kommen.

  • ABER: Es ist wirklich wichtig zu schauen, wie der Hund damit umgeht. Reagiert er ängstlich, umgehe ich jede Situation. Freut sie sich und wird positiv abgelenkt, verstärke ich das ganze noch ein wenig.
    Also sehr gut auf die Körpersprache deines Hundes achten und darauf eingehen. Meine hat zum Glück eine sehr deutliche Körperaussage für mich, bzw. bin ich geschult aufs "Lesen", weil ich lange mit sehr kleinen Kindern gearbeitet hab, und die teilweise auch noch nicht sprechen können.

  • Wie seht ihr das?



    Hat da jemand schonmal Erfahrungen, gute wie schlechte, mit gemacht nach so einer Aktion WIEDER das Vertrauen des Hundes in Halter und Umwelt aufzubauen?

    Ohje, so ein Mist! Ich kenne das. Mein Hundeopa wurde ausgerechnet in seiner Eingewöhnungszeit von zwei grossen Tutnixen zerrupft. Das hat uns in vielem enorm zurück geworfen. Doch wegen dem Vertrauen zu dir musst du dir keine Sorgen machen. Wie unsere Nachbarin damals sagte, der Hund hat schon gemerkt, dass wir ihm in dieser Situation helfen wollten.


    Zunächst hilft ihm sicherlich Ruhe. Dh. ruhige Spaziergänge an ruhigen Orten zu ruhigen Zeiten. Und unsere andere Nachbarin findet, die gebissenen Hunde sollten schnell wieder zu anderen Hunden (bekannte, freundliche natürlich).


    Gute Besserung!

  • Oh nein ich wünsche deinem Hund gute Besserung! :ill:


    Ich würde, wenn es sein Zustand erlaubt, mit bekannten Hunden Gassi gehen. Aber alle Hunde an der Leine lassen. Damit er einfach die Zeit hat zu merken das nichts passiert.


    Ich glaube auch das er sehr genau gemerkt hat das du (und auch dein Freund) versucht hast ihm zu helfen! Kopf hoch, ihr schafft das! :streichel:

  • Senta, Angsthündin, wurde mir ein halbes Jahr nach ihrem Einzug angeleint von einer Hündin in den Hals gehackt, nachdem sie sich schon auf den Rücken gelegt hatte. Den entsprechenden Park wollte sie eine Weile nicht mehr betreten, aber da sind wir zusammen durchgekommen, langsam, allmählich und vor allem ohne Leine, damit sie entscheiden konnte, wie viel sie sich zutraut.


    Einen Tag nach der Attacke sind wir zusammen mit einer fremden Hündin (der Terrierdame meiner Tierärztin, die mir ihre Hilfe angeboten hatte) spazieren gewesen. Für Senta war es sehr wichtig, dass sie neutrale Begegnungen hatte, denn sie sollte auf keinen Fall verinnerlichen, dass Hund = Attacke.


    Da ist natürlich jeder Hund anders, aber für uns war es der richtige Weg. Sie hatte allerdings auch nicht das Vertrauen in meinen Schutz verloren. Deshalb konnte sie sich auch nach dem Vorfall auf mich stützen, was sie auch gern getan hat.


    Gute Besserung an Diego, und ich wünsche euch, dass ihr diese Episode sowohl körperlich als auch psychisch möglichst unbeschadet und schnell hinter euch lassen könnt.

  • Tut mir leid, was euch passiert ist und ich hoffe, das die Wunden schnell heilen und der andere HH eine Strafe und Auflagen erhält !


    Ich würde ihn auf jeden fall so schnell wie möglich wieder mit anderen Hunden zusammen lassen. Hunde, die ihr kennt und die nett sind, bei denen es keine Probleme gibt.

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten :smile: Jeden einzelnen Genesungswunsch übermittel ich dem Dicken!


    Ich werde jetzt auch erstmal schauen, dass die Wunden heilen und ihm Ruhe gönnen (da kommt mir die Hitze ja entgegen). Je nachdem wie die Schmerzmittel wirken, will er auch gerne laufen und mehr als nur kurz eine Runde zum lösen... aber ich lass es bis zum nächsten TA Besuch.


    Er reagiert sichtlich unsicher auf andere Hunde (man kommt ja nicht um Begegnungen herum) und versucht einen riesen Abstand zu gewinnen (geht natürlich an der Straße nicht)...er ist da jetzt sehr gestresst. :( : Klar, er ist nun durch seine Einschränkung auch verwundbarer als sonst.
    Ich geb ihm da auch, wie schon geraten, die größte Möglichkeit auszuweichen die da ist. Er stellt den Kamm auf, winselt, beschwichtigt, trippelt, versteckt sich, hechelt und will weg. Er spult da so ein Programm ab, ich komm gar nicht hinterher mit irgendwie reagieren, wechsel wenn möglich direkt die Straßenseite.


    Hoffentlich bleibt es nicht wenn die körperlichen Wunden verheilt sind so...ich werde mich da rantasten und vorsichtig sein (und versuchen dabei selbst nicht unsicher zu werden)...


    Ich halte euch auf dem laufenden! Und vielen Dank nochmal!

  • Was mir auch aufgefallen ist:


    Seit dem Vorfall dreht er sich selbst auf den kurzen Runden in regelmäßigen Abständen um und schaut panisch nach hinten. Nicht auf die Seite seiner Wunden (er wurde am Bein gerissen) sondern auch auf die andere.


    Ich weiß nicht wie ich darauf reagieren soll. Er wirkt richtig paranoid. Ignorieren bringe ich nicht übers Herz, ich sage ihm dann ruhig: es ist alles gut komm weiter.
    Wahrscheinlich mach ich damit schon was falsch aber gegen "Geister" komme ich nicht an.


    Diekt nach der Attacke hat er das schon gemacht, ich dachte da erst es läge an den Glühwürmchen und sein Stresshecheln hat auch erst aufgehört als ich ihn auf den Arm genommen hab. Das ja nun nicht die beste Lösung...

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