Schäferhund reagiert aggressiv gegenüber seinen Artgenossen

  • Mein DSH ist auch so ein Fall - wollte sich an der Leine auch auf alles stürzen, sodass ich dann schon hochfrequentierte Gebiete gemieden hab am Anfang.


    Ich habe aber einen Weg gefunden: Ich stelle mich am Wegesrand hin, fordere "Sitz" und Blickkontakt. Das klappt sehr gut. Was ich nach wie vor nicht gut an: Frontal auf einen anderen Hund zugehen (auch logisch, denn Hunde würden das von sich aus auch nicht machen). Das geht höchstens dann, wenn der andere Hund völllig desinteressiert ist. Wenn sich aber beide anstarren oder der andere gar bellt, ist's aus. Daher versuche ich eigentlich immer stehen zu bleiben, den Hund absitzen und den anderen Hundehalter vorbeigehen zu lassen.

  • Alleine schon bezüglicher der Vorgeschichte, MUSS ein guter Trainer da einfach anders ran gehen.


    Der Hund hat die ersten 3 Jahre isoliert verbracht.


    Da sollte wirklich mal jemand drauf gucken, der Ahnung hat.


    Vielleicht hat der Hund zusätzlich ja auch noch ganz andere Probleme.


    Eine reine Leinenaggression ist eigentlich gut trainierbar, hier wäre es aber durchaus auch angebracht, dass sich jemand den Hund bei euch zuhause mal anschaut und ob man nicht sogar auch zuhause ansetzen kann, was das Training angeht.


    Wenn der Hund die ersten 3 Jahre seines Lebens wirklich keine Kontakte zu anderen Hunden und sehr wenige zu Menschen hatte, wird es sicherlich noch andere Dinge geben, die dem Hund Probleme bereiten. Das Theater an der Leine kann hier also auch einfach ein Symptom sein oder das, was euch auffällt bzw. stört.

  • Ich denke auch, dass Jim eher unsicher ist, da er nie wirklich Kontakt hatte mit anderen Hunden. Im Zwinger war er nur dafür gedacht alles fernzuhalten, ob Hund oder Mensch. Und da er eine sehr imposante Erscheinung mit seinen fast 45 kg ist, hat das die Jahre auch gut geklappt, wenn er bellt. Danach die Jahre bei den Vorbesitzer ist auch nicht daran gearbeitet worden. Der Mann, der als einziger geschafft hat, Jim in so einer Situation zu halten, ist nur mit ihm spazieren gegangen. Aber gearbeitet wurde an dem Problem nicht. Er ist auch sowieso ein sehr wachsamer Hund, möchte immer alles im Blick haben, wenn wir spazieren gehen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass er unsicher ist und manchmal auch, dass er uns eventuell zu beschützen wil. Zu Hause ist er sehr auf uns fixiert, es sei denn er ist mal müde. Dann legt er sich aber am liebsten dahin wo entweder ich oder mein Freund sich aufhalten. Nie allein im Wohnzimmer auf seiner Decke, wenn gerade keiner von uns im Wohnzimmer ist.


    Was wir auch noch beobachtet haben, dass er auf stark Betrunkene Menschen reagiert. Dann versucht er sich quer vor uns zu stellen und fletscht die Zähne, so nach dem Motto: Nicht näher an mein Frauchen und Herrchen ran. Was ich auch noch nicht erwähnt habe, er hat die Nase auch teilweise kaputt. Kommt mit Sicherheit von der Zwingerhaltung. Und er hat auch ein paar Wunden an den Pfoten. Villeicht hat das damalige, wenn ich mich so ausdrücken darf Arschloch, ihn öfter mal betrunken geschlagen, so dass er jetzt auf solche Leute negativ reagiert.


    Mit der Leinenführung, wenn uns ein Hund entgegenkommt, haben wir es auch schon versucht, wie von einigen von Euch beschrieben, wenn der Hund zu nahe, dass er Sitz machen soll und ihn abzulenken. Das hat aber leider nicht funktioniert. Es ist so als würde er gar nichts mehr von uns wahrnehmen wenn ein anderer Hund in einer bestimmten Nähe zu ihm ist. Erst wenn der Hund vorbei ist, reagiert er wieder.


    Trotz allem, wir haben ihn ins Herz geschlossen und versuche alles mögliche, um ihm beizubringen, dass er sich bei uns in Sicherheit fühlen kann und sich auf uns verlassen kann. Ich werde auf jeden Fall einen anderen Hundetrainer dazuholen. FAchliche Hilfe ist da denke ich unerlässlich. Ich kann ja nicht mal alleine mit ihm raus, da er fast so viel wiegt wie ich, würde ich es nie schaffen, ihn bei der Begegnung eines Hundes halten zu können. :( :
    Mit unserer Katze versteht er sich bestens und läuft auch nicht anderen Tieren, wie Hasen oder so hinterher. Aber Hunde gehen bei ihm gar nicht.

  • ...Dann versucht er sich quer vor uns zu stellen und fletscht die Zähne, so nach dem Motto: Nicht näher an mein Frauchen und Herrchen ran...


    ...Mit der Leinenführung, wenn uns ein Hund entgegenkommt, haben wir es auch schon versucht, wie von einigen von Euch beschrieben, wenn der Hund zu nahe, dass er Sitz machen soll und ihn abzulenken. Das hat aber leider nicht funktioniert. Es ist so als würde er gar nichts mehr von uns wahrnehmen wenn ein anderer Hund in einer bestimmten Nähe zu ihm ist...


    ...Trotz allem, wir haben ihn ins Herz geschlossen und versuche alles mögliche, um ihm beizubringen, dass er sich bei uns in Sicherheit fühlen kann und sich auf uns verlassen kann....

    Ob er euch beschützen möchte, kann sein oder auch nicht :-) Bei meinem Tierschutz-Hundeopa hatte ich den Eindruck, dass er alles selber regeln wollte. Und das nicht, weil er so von Selbstbewusstsein strotzt, sondern weil er es viele Jahre lang gewohnt war, sich um sich selber kümmern zu müssen. Seit Charly bei uns ist üben wir, dass 1. Ich ihn beschütze und 2. wir Konflikten aus dem Weg gehen. Ich glaube gerade das Weggehen, sich also einer Situation entziehen können, hatte er nie gelernt und dein Hund eventuell auch nicht. Im Zwinger hatte er wohl nicht die Möglichkeit zu gehen, wenn es ihm zu viel wurde. Stattdessen musste er ganz laut und deutlich "Schleich di!" sagen.


    Unsere Hundetrainerin sagt immer, dass aggressives Verhalten ganz viel mit Distanz zu tun hat. Ist eigentlich logisch :-)


    Das mit dem Ablenken habe ich Anfangs bei Charly auch probiert, ohne Erfolg. Sein Verhalten begann er ab dem Moment zu verändern, als ich angefangen habe ihn zu beschützen/verteidigen und wir den ganzen Hundebegegnungsstress vermieden haben :-)


    Das ist sehr schön für euren Hund, dass er sich bei euch sicher fühlen darf! :-)

  • Mit der Leinenführung, wenn uns ein Hund entgegenkommt, haben wir es auch schon versucht, wie von einigen von Euch beschrieben, wenn der Hund zu nahe, dass er Sitz machen soll und ihn abzulenken. Das hat aber leider nicht funktioniert. Es ist so als würde er gar nichts mehr von uns wahrnehmen wenn ein anderer Hund in einer bestimmten Nähe zu ihm ist. Erst wenn der Hund vorbei ist, reagiert er wieder.


    ich wiederhole mich nochmal. Du musst einfach auch mehr Geduld haben. Du hast einen eingefahrenen Hund übernommen der erst mal lernen muss, das es jetzt anders läuft in seinem Leben.


    Und das mit den Betrunkenen.....alle meine DSH reagierten auf "kranke, unsichere Menschen ". Das liegt in den Genen. Auch der Schutz- und Wachtrieb liegt in den Genen. Da kann man drauf Einfluss nehmen aber sonst nichts.


    Du musst dir und deinem Hund einfach mehr Zeit geben. Nicht alles auf einmal und nicht alle jetzt.


    Ein neuer Trainer wird dir helfen. Aber du musst einfach mehr Zeit einplanen um Resultate zu sehen. Die kommen nicht Hopplahopp, das brauch seine Zeit.

  • Vielleicht kennt jemand von euch einen guten Trainer?

    Meine erste Wahl wäre wohl ein Hundetrainer im Stil von "cumcane". Das ist zwar nicht gerade bei dir um die Ecke, doch vielleicht kann das Team eine Hundeschule bei dir in der Nähe empfehlen. Wie ich auf der HP gesehen habe, gibt es demnächst ein Seminar "Hundebegegnungen für Leinenpöbler". Wobei es sich bei deinem Hund eventuell gar nicht um einen "gewöhnlichen" Leinenpöbler handelt, da er sein Verhalten ja nicht nur an der Leine zeigt.

  • ....Es wäre nur ein Zeichen für Jim, dass der Trainer jetzt nicht will, dass er an den Ball ran geht. ...

    Das Einzige, was der Hund dadurch lernt: Du beschützt ihn nicht, weil Du läßt zu, daß ihm einer eine runterhaut, mitten in der Spiellaune. Und: fremde Männer sind unberechenbar, wenn Spielzeugs im Spiel ist - auch nicht so das gelbe vom Ei, was man am Hund haben möchte, oder?


    Die Übung mit dem Ball kann hilfreich sein, um Impulskontrolle bei einem jagenden Hund zu üben. Aber nicht, indem man den Hund jedes Mal schlägt, wenn er vor Ungeduld nimmer warten kann (das ist, wie wenn Du einen Erstkläßler schlägst, weil er die Mathe-Abituraufgabe nicht lösen kann, was ihm nie zuvor einer beigebracht hat!), sondern indem man ganz klein anfängt. Der Hund muß doch erstmal merken, was Du von ihm willst!


    Das macht man in gaaanz kleinen Schritten: Ball festhalten - Hund bleibt ruhig, Hund wird bestätigt. Ball fallenlassen - Hund bleibt ruhig, Hund wird gelobt. Ball ein paar cm anstupsen, Hund bleibt sitzen, Hund wird gelobt. etwas weiter wegrollern - Hund bleibt sitzen, Hund wird gelobt.... etc. etc. - bis man den Ball werfen kann, ohne daß der Hund unkontrolliert hinterherhetzt. Das ganze dann mit immer mehr Ablenkung trainiert, wird dazu führen, daß ein Hund, der vorher unkontrolliert gejagt hat, lernt, bei einem Bewegungsreiz erstmal dazubleiben, weil er gelernt hat, daß er erst dann was kriegt (oder wo hin darf), wenn Herrchen/Frauchen das will). Aber um Dominanz zu zeigen - vergiß den Quatsch ganz schnell, und verlaß Dich auf Dein Bauchgefühl..... Das scheint mir mehr Erfahrung und gesunden Menschenverstand mitzubringen als dieser "Trainer"!


    Der Einzige, dem man hier nen Klaps auf die Nase verabreichen sollte (und zwar mit Power!), ist der Trainer...... *hust....


    Einen neuen zu suchen, ist das beste, was Du tun kannst, auf alle Fälle - und hör weiterhin so gut auf Dein Bauchgefühl! :-)

  • ......Ich kann ja nicht mal alleine mit ihm raus, da er fast so viel wiegt wie ich, würde ich es nie schaffen, ihn bei der Begegnung eines Hundes halten zu können. :( :
    ......

    Wenn ich mir die Bemerkung (und das ist nicht mal böse gemeint, eher neugierig) noch erlauben darf - warum schafft man sich einen problematischen Hund an, den man nicht in jeder Lage zu halten imstande ist? Mag sein, geht mich nix an, Du mußt auch nicht antworten - aber gerade, wenn ich weiß, der Hund ist nicht ganz ohne, muß ich doch in der Lage sein, ihn körperlich zu beherrschen, sprich wenigstens mit der Leine bei mir halten zu können?


    Stell Dir mal vor, Dir kommt wer besoffen entgegen, der bedrängt Dich, Du kannst den Hund nimmer halten, und der geht auf den Kerl los - und Dir bleibt nichts als Zusehen, weil Du ihn körperlich nicht in den Griff kriegen kannst aufgrund der Größe und des Gewichts. Das vergißt Du doch Dein Leben lang nimmer, dieses Gefühl, daß Du nichts tun konntest, und deswegen jemand zu Schaden kam....


    Wenn das ein normaler Hund ist, ok, der kann schon auch mal in die Leine springen - aber wenn ich den dann nicht halten kann, gibt es nicht notwendigerweise gleich ein Problem, im Gegensatz zu einem Hund, von dem ich weiß, daß er ein Problem mit Fremden hat, Schutztrieb hat, oder mal aus Angst/Unsicherheit nach vorn geht etc. Nur so mein Gedanke..... :-)

  • Dann solltest du als Erstes an deinem Auftreten arbeiten. Wie reagierst du, wenn dein Hund an der Leine zieht? Reitest du zufällig? Mir hilft es, wenn mein Hund in der Leine hängt, mein Gewicht nach hinten zu verlagern und nicht wegziehen lassen. Lehnst du dich erst einmal nach vorne, verlierst du dein Gleichgewicht.Im Gegensatz zum Rest würde ich da ein Halsband benutzen und kein Geschirr.. mir fällt es leichter so einen ziehenden Hund zu halten als am Geschirr.


    Mein Hund reagiert nicht nur auf betrunkene Personen, sondern zB nachts auf alle, die auf mich zugehen. Mir hilft da selbstbewusstes Auftreten, was jetzt erstmal doof klingt und nicht hilft. Wichtig ist, Hund auf die andere Seite zu nehmen, kurz halten und normal weitergehen, als ob da kein Mensch wäre. Deinem Hund fehlt da die Sicherheit deinerseits, sodass er das für dich regeln will. Er weiß wahrscheinlich einfach nicht, dass die fremden Menschen nicht an dir interessiert sind und kann sie nicht einschätzen.


    Ist er immer noch nicht leinenführig?

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