An die Kleinhundehalter: Angst vor anderen Hunden

  • Ich greif zur Not immer ins Halsband oder Geschirr und halte den Tutnix einfach fest, während ich Fini weiterschicke. Dann lass ich den wieder los und gehe ihr nach.


    Und was passiert, wenn du los lässt? Gehen die dann nicht einfach wieder zu deinem Hund? :hilfe:

  • Jein. Bisher waren die meisten Hunde doch etwas verwirrt, dass sie plötzlich von jemand Fremden festgehalten werden und mussten sich danach erstmal sortieren.
    Finya ist dann ja auch längst ein Stück weiter und hat dadurch natürlich wieder mehr Möglichkeiten zu agieren. Zur Not würde ich nochmal blocken, aber das war bisher nie wirklich nötig.


    Aber sie ist ja auch nicht mehr panisch oder hysterisch, deshalb geht das gut, weil sie dann cool bleibt.
    Früher wäre sie dann kläffend um uns rumgehüpft, weil sie mit der Situation überfordert gewesen wäre.

  • ich halte fremde hunde nicht am halsband fest, gerade in erregungslage kann ein hund, wenn er unerwartet von einem fremden festgehalten wird, zubeissen.


    ich versuche einfach cool zu bleiben, wenn ich um mich schlage, schreie und schimpfe dann gebe ich meinem ängstlichen hund recht und mache die situation nur noch schlimmer.

  • Ich kann es leider auch bestätigen, dass mein Angsthund eher das aufdringliche Verhalten anderer Hunde schürt oder es sogar ins Agressive abkippt.


    Er bellt nicht, sondern er friert mit erhobener Pfote ein, schleckt sich übers Maul, schaut weg, etc. also das volle Beschwichtigungsprogramm.


    Aber es gibt auch leider bei uns nur wenige Hundebesitzer mit Verständnis und Vernunft, die mit Ihrem Hund weitergehen oder im Freilauf zurückrufen.


    Der Rest kennt entweder die Hundesprache nicht und können Ihre Hunde leider nicht einschätzen oder die Hunde folgen nicht. Wir haben hier so einen Kandidaten der seine Hündin immer auf meinen losstürmen lies. Zuerst duckt sie sich, fixiert, schießt dann vor und knurrt und schnappt in die Luft vor meinem.


    Beim 3x bin ich dann ausgezuckt und hab den Besitzer angeschrien ob er seinen Hund eigentlich nie unter Kontrolle hat. Was kam zurück - die will nur spielen.


    Und das ist glaube ich das Hauptproblem, dass es nur wenige DF´ler da draußen gibt und dafür viele die nicht in Hundeerziehung investieren oder sich überhaupt mit dem Thema Hund beschäftigen.


    Die haben einfach einen Hund! Und das sind dann aber leider die Leute warum vielen Kleinhunden etwas passiert, wir immer mehr Leinenpflicht, etc. aufs Auge gedrückt bekommen.


    Man muss nur in den vor allem eingezäunten Hundezonen schauen, was da los ist :verzweifelt:


    Meiner hat zwar 7kg mit Windhundfigur, aber wirklich wehren kann er sich nicht, sein Glück ist, dass er schnell ist.
    Aber ich für mich, habe mir auch schon oft überlegt, ob ich mir wieder einen kleinen Hund nehmen würde - obwohl ich sie wirklich sehr praktisch finde, da ich viel mit Hund unterwegs bin und ein kleiner Hund halt wirklich einfach mitgenommen werden kann, egal ob Öffis, Auto, Restaurant, etc.


    Belächelt wurden wir zwar noch nicht, aber ernst genommen wird mein Sumo auch nicht.
    Denn er mag es auch nicht von Fremden angesprochen oder berührt zu werden. Aber wenn er dann trotz meiner Bitte noch immer betüddelt wird und er dann schon knurrt, kommt noch immer, na du bist ja so süß und du brauchst ja nicht ....


    Doch muss ich sagen, dass er trotz seiner "nur" 36cm schöne Zähne im Mäulchen hat und das blenden aber alle aus.

  • Du kannst als Kleinhundehalter machen wie Du willst, irgendwie habe ich das Gefühl, dass man bei Großhundebesitzern nicht immer Ernst genommen wird.

    So sieht das aus. Ahnung von Hunden haben Kleinhundebesitzer auch nicht, ansonsten hätten sie ja auch richtige Hunde ;)

  • ich halte fremde hunde nicht am halsband fest, gerade in erregungslage kann ein hund, wenn er unerwartet von einem fremden festgehalten wird, zubeissen.


    ich versuche einfach cool zu bleiben, wenn ich um mich schlage, schreie und schimpfe dann gebe ich meinem ängstlichen hund recht und mache die situation nur noch schlimmer.


    Also keiner der Hunde, die ich bisher festgehalten habe, war in irgendeiner Art und Weise aufgeregt. Das sind völlig coole Tutnixe gewesen, die halt einfach meinem Hund "Hallo" sagen wollten. Wenn die bei sowas zubeißen, dürfte man mit ihnen auch nicht in den Öffis fahren, da passierts ja auch in nem vollen Bus mal, dass jemand den Hund rammt. :ka:
    Ein Hund, der schon auf 180 zu uns kommt und eh nur am Rumwuseln ist, ja da greif ich auch nicht ins Halsband. Da hätte ich ja auch keine Chance dazu.

  • Ich muß sagen daß ich da eigentlich Glück habe in meiner Gegend, wenn man mal von der Hundezone absieht. Auch wenn ich hier viel Blödsinn höre und bei weitem nicht jeden sympatisch finde, die meisten erkennen wenn ein Hund keinen Kontakt will und nehmen ihren dann zurück. Und die meisten haben sicherlich keine Bücher oder Foren gewälzt, die sehen halt was eigentlich jeder Halter erkennen sollte der Umgang mit Hunden gewöhnt ist. Da kommt wenn dann höchstens "komm her, der hat Angst/der mag nicht spielen/nein, du bist zu wild", und dann geht man eben weiter.
    Vorurteile gibts immer, ob das jetzt große Hunde sind, oder kleine, Listenhunde oder bestimmte Rassen. Wenn der Hund nicht als bedrohlich wahrgenommen wird hat das Nachteile, aber auch Vorteile. Fehler werden einem von der Umwelt leichter verziehen wenn der Hund putzig wirkt, und ein Junghund der noch viel lernen muß benimmt sich halt auch manchmal daneben. Ich finde es eher befremdlich wenn jemand vor meinem Hund Angst hat, besonders wenn er sich freundlich verhält. Das kommt selbst bei meinem vor, meistens von Ausländern.
    Ich wohne am Stadtrand und genieße es daß Miri hier recht bekannt ist und freundlich von der Umgebung behandelt wird. Manchmal kommt es da auch zu dummen und nervigen Situationen, zB wenn irgendein Blödmann meint er muss sie von der andren Straßenseite aus locken Oo. Die Vorteile überwiegen aber in meinen Augen. Mit der Zeit weiß man hier wen man lieber meidet, aus welchen Gründen auch immer, und mit wem man Kontakt aufnimmt oder auch mal die Gassirunde gemeinsam geht.


    Ich muß auch sagen daß grade Kinder sehr wohl Respekt vor Miri haben. Auch Eltern mit Kleinkindern fragen im Normalfall erst ehe sie ihren Sprößling hin lassen. Das sind dann Situationen wo ich sage "nein, sie hat Angst vor Kleinkindern, bitte nicht streicheln". Das wird auch bisher sofort Ernst genommen und die Eltern gehn dann mit Kind wieder ihres Weges.

  • Und die meisten haben sicherlich keine Bücher oder Foren gewälzt, die sehen halt was eigentlich jeder Halter erkennen sollte der Umgang mit Hunden gewöhnt ist.

    Nein, kann ich so überhaupt nicht beobachten. Wenn mein Hund schon quietschend am Boden liegt und ich mit ihr da einfach nur weg will, dann werde ich noch angemotzt: "Die Hunde müssen doch kommunizieeeren!"

  • Sowas hatte ich leider bei uns in der Hundezone weswegen ich da nicht hingehe. Trotzdem werde ich da regelmäßig angesprochen ob ich nicht mit meiner reinkommen will, schließlich wäre das ja Unterhaltung für die Hunde. Jo.... Unterhaltung schaut für meinen Hund sicherlich anders aus. Das sind aber mehr Halter die von sich selber meinen überdurchschnittlich viel Ahnung von Hunden zu haben, im Gegensatz zu mir selbstverständlich.

  • Meine Hündin (30cm, immerhin 9kg) ist mit großen Hunden, insbesondere Hündinnen, nahezu vollständig unverträglich. Ich bin auch so eine hysterische Spinnerin, die ihren Hund bei Bürgersteig-Begegnungen auf die andere Straßenseite zieht oder bei der Sichtung freilaufender Hunde im Park auf dem Absatz kehrt macht. Aber diese Form des Managements ist nicht der Grund für das aggressive Verhalten meiner Hündin, sondern die Folge davon.
    Die Ursache für die Probleme meiner Hündin sind schlechte Erfahrungen mit großen Hunden. Sie ist mein erster Hund und zu Beginn hätte ich...
    1. nicht im Traum geglaubt, was es für ignorante Hundehalter gibt
    2. nicht ansatzweise abschätzen können, was negative Erfahrungen für einen Hund bedeuten können, und wäre deshalb
    3. auch nie auf die Idee gekommen, meine Hündin vorsätzlich von größeren Hunden fernzuhalten.
    Sie war im Umgang mit Artgenossen freundlich, aber ziemlich unsicher und wurde in den ersten zwei Jahren in den von mir arglos tolerieren Hundekontakten mehrfach überrannt, umgebolzt, gehetzt, letztlich zweimal gebissen. Ihre eigene Mimik, Beschwichtigungs- und Drohgebärden wurden und werden von mindestens 85% der Hunde komplett ignoriert. Kommentare der anderen Hundehalter gingen von "das ist nur ein Spiel" über "die machen das unter sich aus" bis zu "Hoppla, das tat bestimmt weh, aber die sind ja nicht aus Zucker" usw. Ich war damit völlig überfordert, meine Hündin erst recht. Überall hieß es "Hunde brauchen Hunde". Ich hab zwar gemerkt, dass diese Art des Kontakts nicht produktiv ist, war aber selber unsicher und konnte mich teilweise auch einfach nicht durchsetzen. Als ich einmal dazwischen gegangen bin, als zwei Labbis, eine Bordeauxdogge und eine deutsche Dogge mit meiner Hündin Häschen gespielt haben, musste ich mir von den Besitzern anhoren, ich solle erstmal ein Buch lesen, bevor ich mich mit meiner "Ratte" vor die Tür wage... Meine Hündin bekam zusehends eine Hundephobie, ich entwickelthe parallel quasi eine Hundehalterphobie. In der logischen Konsequenz hat meine Hündin eine prächtige Angstaggression entwickelt, die tatsächlich überwiegend größere Hunde betrifft - die haben ihr eben mit größerer Häufigkeit Schmerzen zugefügt als gleichgroße/kleinere Hunde.
    Hundebegegnungen laufen hier mittlerweile fast immer gleich: ich sehe einen Hund kommen, und weiche, wenn möglich, sofort aus. Wenn das nicht geht, versuche ich Kontakt zum zugehörigen Halter aufzunehmen. Möglichkeit a) es ist kein Halter in Sicht, Möglichkeit b) der Halter ignoriert meine Bitte um Abstand - mittlerweile nutze ich die höfliche und alle Formen der Sicherung umfassende Bitte "Könnten Sie bitte Ihren Hund kurz bei sich behalten, bis wir vorbei sind, meine Hündin hat Angst" - ich bitte also gar nicht explizit ums Anleinen, sondern nur um irgendeine Einflussnahme... endet oft wie hier beschrieben, die Leute kontern mit "meine/r macht nichts", "so lernt die das aber nie", schön ist auch "meine ist ein Weibchen, die ist lieb" - die Liste lässt sich ewig fortsetzen. Als Folge pöbelt meine Hündin los und ich gehe rückwärts, blocke, verscheuche oder halte fremde Hunde am Halsband fest, die Hunde geraten sich fast in die Haare und ich muss mich zumeist noch beschimpfen lassen. Es ist unglaublich frustrierend und hat zur Folge, dass ich meine Gassistrecken danach aussuche, wo man möglichst wenig Hunde trifft. Möglichkeit c) kommt selten vor, aber der Fairness halber muss ich zugeben, dass ca 5 - 10% der Besitzer tatsächlich in der Lage und bereit dazu sind, ihre Hunde abzurufen und bei sich zu behalten.
    Mittlerweile habe ich meine Hündin seit sechs Jahren, wir haben zwei Hundeschulen und drei Einzeltrainer durch, ich habe mit positiver Bestärkung, Zeigen&Benennen sowie ausgewählten Hundekontakten eine Verbesserung erreicht - sie kommt mit ruhigen, freundlichen Hunden wieder gut klar und bleibt auch an der Leine ruhig, wenn der andere Hund ruhig vorbeigeht. Alle anderen Formen von Kontakt führt nach wie vor zu Verteidigungsbereitschaft, Gekläffe und Trara. Ich glaube nicht, dass sich das nochmal bedeutend verbessert... Ich weiß, dass ein bedeutender Teil des gesamten Problems durch meine Ahnungslosigkeit und mangelnde Erfahrung entstanden ist. Ich bin mir sicher, dass kein weiterer Hund bei mir eine ähnliche Karriere machen müsste, aber dennoch werde ich mir nie wieder einen Hund unter 20 Kilo Endgewicht zulegen.

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