Leinenfrust für Hund und Frauchen - Hilfe!

  • @Zuckerfee
    Danke für deine Antwort. Das mit dem Abstand halten ist hier gerade das Problem, entweder geht's vor oder zurück. Zur Seite hin ausweichen ist auf den zwei Wegen hier im Dorf nur sehr begrenzt drin. Ich habe zwei Möglichkeiten: Feld oder Wald.


    Feld ist einfach nur geradeaus, bei gutem Wetter schnell überlaufen, für mich mit Heuschnupfen im Moment auch kein Spaß bis teilweise unmöglich. Ausweichen ginge da prinzipiell zwar auf die Felder neben dem Weg, nur jetzt, wo die Felder bestellt sind, leider nicht mehr.


    Zweite Möglichkeit: Waldweg. Sehr leer, wenig los, kein Getreide (yay!), aber rechts geht's steil hoch, links steil runter. Wenn uns da was entgegenkommt oder von hinten kommt und schneller ist als wir, habe ich keine Ausweichmöglichkeit.


    Natürlich fahre ich mit dem Hund auch raus ins Gelände, aber z. B. morgens die erste Runde vor der Arbeit geht leider nur hier.


    Ich möchte diese Frustrationstoleranz sehr gerne üben. Ich empfinde es auch so, dass es schlimmer wird. Die Trainerin meint, wir dürfen ihm einfach NICHTS mehr durchgehen lassen, kein Ziehen, kein Bellen, rein gar nichts. Er soll sich hinsetzen und mit unserer Hilfe entspannen. Mit Hundegruppenhunden klappt das auch halbwegs gut, aber nicht im Wald, wenn da einmalig kurz ein anderer Hund oder Mensch vorbei kommt und sich schnell an ihm vorbei bewegt.


    Hast du eine Idee, wie ich das am besten umsetzen könnte? Ich muss ihn ja irgendwie ablenken und nach diesen Erlebnissen runterfahren, sehe aber ein, dass eine Übung im Anschluss vielleicht nicht das beste Mittel der Wahl ist ...



    @DiePatin
    Aus seiner Sicht ist das berechtigt, klar. Aber um mit ihm am Alltag teilnehmen zu können, muss er halt lernen, an der Leine zu gehen, und dass es eben nicht nach seiner Nase geht.


    Ich entdecke die Objekte, um die es geht, so gut wie immer vor ihm. Da sag ich ihm aber noch nicht "nein", weil seine Aufmerksamkeit noch bei mir ist und das belohne ich entsprechend, denn das will ich ja. Heute zum Beispiel hat er die anderen Hunde, die uns begegenet sind, erst entdeckt, als deren Frauchen "Hallo" gesagt hat und sie auf dem Weg neben uns herliefen, bis dahin war die Wurst interessanter. Aber dann ging's halt kurz rund.


    Ich habe auch schon festgestellt, dass er Anleinen irgndwann mit "Oha, was ist da, wo ich jetzt nicht hin soll, was könnte interessant sein?" verknüpft hat und ganz aufgeregt wurde. Seitdem trainiere ich das ab, indem ich ihn einfach immer mal wieder völlig grundlos anleine und einfach Leinenlaufen übe.


    Von einem Halti möchte ich allerdings absehen. Ich traue mir das nicht zu und will dem Hund keinen Schaden zufügen.



    @gorgeous2000
    Charlie lebt jetzt ungefähr zweieinhalb Monate bei uns. Wir leben sehr ländlich, haben aber leider keinen Garten, also draußen sein gibt's nur im Wald und im Feld oder halt auf dem Balkon, aber das ist ja auch nur ein weiterer Raum ohne Decke.


    Was du schreibst, hört sich gut an, nur hab ich leider keine Idee, wie ich das konkret umsetzen soll. Wie könnten solche Stellvertreterkonflikte aussehen?


    Tagsüber unter der Woche ist Charlie übrigens im Büro mit meinem Freund. Da gibt es einen Welpen und zwei erwachsene Hunde. Er liegt wohl allerdings die meiste Zeit unterm Schreibtisch und schläft oder kaut auf seinem Tau rum.


    Dass Ruhe wichtig ist, wissen wir. Das war das Erste, was uns die Tierärztin gesagt hat, und auch die Hundetrainerin hat gesagt, wer auch immer uns was anderes erzählt, hat keine Ahnung.


    Wenn ich den Racker gerade so beobachte, denke ich mir aber fast, dass ich da nicht konsequent genug bin und ihn zu viel spielen lasse. Manchmal vergesse ich auch, wie jung er eigentlich noch ist, weil er so einen Schuss gemacht hat und schon so groß ist.


    Er hat eine große Box, sehr bequem hergerichtet, in die er allerdings nicht freiwillig reingeht, außer abends, wenn es Schlafenszeit ist (dann geht er anstandslos). Sobald er da drin ist, legt er sich hin und ergibt sich quasi der Situation. Ich möchte ihn da allerdings auch nicht permanent einpserren und sein Körbchen interessiert ihn null, außer, dass er die Reißverschlüsse der Kissen kaputt kaut ... :(


    Hast du eine Idee, wie ich das ganz konkret mit ihm üben kann? Ich möchte ihn auch nicht unterfordern. Aber genau da ist vermutlich mein Denkfehler. Wahrscheinlich hab ich ihm bisher viel zu viel zugemutet.

  • Ein Hund hat an der Leine nicht unruhig zu sein. Wenn er das ist, ist er miserabel erzogen oder gar nicht erzogen.

    Leine ist ja nunmal eine ganz und gar unnatürliche Konstruktion. Wieso "hat" er das gutzufinden (rhetorische Frage)?
    Umgekehrt hat man ihm möglichst viel Freiraum zu bieten, damit die Leine möglichst wenig zum Einsatz kommen muss. Das verstehe ich unter guter Erziehung (wenn man die Leine kaum braucht).

  • Was genau bringt ihn denn an der Leine auf 180? Menschen? Hunde? Oder beides? Man kann die Situation provozieren und üben, indem man sich mit anderen HH abspricht, dass sie nach Vereinbarung euch entgegenkommen zB und du gezielt üben kannst. Sich irgendwo hinsetzten, Hund angeleint neben einem und in der Entfernung(!) leise andere Hunde beobachten geht auch.

  • @DiePatin: Was soll das mit einer Glaubensfrage zu tun haben?
    Wenn DU meinst, einen Hund so massregeln zu müssen, tu es.
    Ich für meinen Teil, würde es einfach nicht machen, weil es nichts bringt, ausser dass der Hund noch gestresster ist/wird.

  • Leine ist ja nunmal eine ganz und gar unnatürliche Konstruktion. Wieso "hat" er das gutzufinden (rhetorische Frage)?Umgekehrt hat man ihm möglichst viel Freiraum zu bieten, damit die Leine möglichst wenig zum Einsatz kommen muss. Das verstehe ich unter guter Erziehung (wenn man die Leine kaum braucht).


    Um mit einem Hund in der heutigen Gesellschaft umzugehen, hat der Hund gelegentlich auch an der Leine zu gehen und das alleine schon aus Höflichkeit anderen Menschen gegenüber, wenn sie einem entgegenkommen.
    Sollte der Hund so gut hören, dass keine Leine notwendig ist, dann reicht es den Hund auch zu sich zu rufen und neben sich laufen zu lassen.
    Auch eine Absicherung ist durch eine Leine in manchen Situationen durchaus zu empfehlen.
    Mein Zwergi trägt seit Jahren kein Halsband mehr, da es nicht nötig ist sie anzuleinen da sie mir wie ein Schatten folgt, auch ihre Tochter wird zur Zeit so nur der Schäferhund kommt in der Stadt an die Leine, da sie gerne mal wo stehen bleibt und es für mich entspannter ist.


    Das an der Leine laufen muss für einen Hund nichts negatives sein, so wie du es darstellst. Es kann für den Hund auch Entspannung und Ruhe bedeuten. Gerade für Arbeitshunde.


    Dennoch muss ich leider immer wieder feststellen, dass Menschen, welche nicht fähig sind ihren Hund derart zu erziehen, dass er an lockerer Leine neben ihnen läuft, sich gerne mal raus reden mit, dass ist normal wenn er wo anders hin möchte oder meiner ist halt ein unkastrierter Rüde, die pöbeln halt... falsch!!! Das ist ganz alleine Erziehungssache und das Hundeeinmaleins.

  • Hallo @meckmeck, vielen Dank für deinen langen Beitrag und die vielen Tipps.


    Ich weiß nicht, ob Abstand das Ganze weniger interessant machen würde oder ob es hilft. Es gab auch schon mal eine Situation im Freilauf auf einer großen Wiese, da waren in einigem Abstand hinter Büschen zwei Radfahrer mit ihren Mountainbikes im Gelände, und er ist bei mir geblieben (das war ungeplant, ich hatte die zwei nicht kommen sehen und der Hund stand etwas entfernt). Ich war so froh, dass er zu mir gekommen ist, statt hinterher zu rennen. Mit weniger Abstand wäre das aber vermutlich schief gegangen ...


    Ich glaube, dass ich deine Ratschläge befolgen werde, sprich, am Wochenende werde ich genau das üben (das Geschirr fährt blöderweise gerade im Auto durch die Gegend und am Halsband fände ich das problematisch).


    Danke auch für den Ratschlag, auch zu Hause Impulskontrolle zu üben. Im Prinzip machen wir das auch schon, indem wir ihn sitzen lassen und uns entfernen und er erst auf Kommando kommen darf. Vermutlich ist aber genau dieses Laufen dürfen danach der Fehler und die Übung müsste beendet werden mit hingehen und loben, so wie er noch sitzt, nicht bei uns nach dem Aufstehen. Richtig?


    Dass ich selbst mittlerweile schon gestresst reagiere, hab ich auch schon festgestellt. Ich ärgere mich jedes Mal darüber, wenn ich das merke. Ein, zwei Mal bekomm ich das hin, aber beim dritten Mal bleibe ich nicht mehr ruhig genug.


    Danke für deine vielen Tipps, ich werde mal versuchen, das genau so umzusetzen, und an mir zu arbeiten.




    Hallo @Zuckerfee,


    prinzipiell alles, was sich bewegt, löst dieses Verhalten aus. Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Katzen, Pferde ... Traktoren sind ganz übel. Autos gehen mittlerweile und machen nur noch vereinzelt Probleme (je lauter, desto schlimmer).


    Das Hinsetzen und Beobachten werde ich glaube ich auch mal ausprobieren, das wurde mir schon mal erzählt, dass das bei jemandem Besserung gebracht hat. Ich muss nur mal schauen, wo ich das hier auch mit Entfernung hinbekomme.

  • Um mit einem Hund in der heutigen Gesellschaft umzugehen, hat der Hund gelegentlich auch an der Leine zu gehen und das alleine schon aus Höflichkeit anderen Menschen gegenüber, wenn sie einem entgegenkommen.
    Sollte der Hund so gut hören, dass keine Leine notwendig ist, dann reicht es den Hund auch zu sich zu rufen und neben sich laufen zu lassen.


    Nur, um mal kurz zu schildern, wie ich das handhabe:


    Charlie darf, wenn nichts los ist, also nichts in Sichtweite ist, frei laufen. Sobald ich irgendetwas entdecke, muss er kommen und wird angeleint; seien das Menschen, Menschen mit Hund, Autos, Radler oder, oder, oder ...


    Wie ich irgendwo weiter oben schon einmal geschrieben haben, hat das leider dazu geführt, dass Charlie das Anleinen verknüpft mit "Oha, jetzt wird's aufregend, was ist da, wo ich jetzt nicht hin soll, und wo ist es?"


    Die Konsequenz: Ich leine ihn jetzt auch im Freilauf zwischendrin einfach so mal an, damit er sich das wieder abgewöhnt, und lasse ihn dann irgendwann, ohne, dass irgendwas war, wieder los.


    Mit dem Hund meiner Eltern ging es zum Beispiel auch mit "bei Fuß", die musste ich nicht anleinen. Aber diese Hündin hat auch top gehört. Bis wir mit Charlie so weit sind, muss er lernen, sich an der Leine zu benehmen. Also nicht zu ziehen, nicht zu bellen, sondern einfach neben uns herzulaufen. Am Ziehen arbeiten wir übrigens auch noch ...

  • Ein Hund hat an der Leine nicht unruhig zu sein. Wenn er das ist, ist er miserabel erzogen oder gar nicht erzogen.

    Wenn er nicht unruhig oder aufgeregt wäre bei Sichtung spannender Dinge wäre es doch kein normaler Junghund ... wozu bräuchte es dann überhaupt eine Leine, wenn er ruhig gelassen und gehorsam bleibt, schon in diesem zarten Alter ...? Ich weiß ja, es gibt solche Wunderhunde, aber die meisten Hunde die ich kenne, sind auch noch mit ein, zwei Jahren "so" ... funktionieren noch nicht "richtig" ...


    Hallo? Der Hund der TS ist fünf Monate alt, einiges wurde erziehungstechnisch versäumt bzw. verpasst ... also MUSS er noch gar nix können. Schon gar nicht sich zu beherrschen.


    Ich würde nochmal mit allem von vorne anfangen, wie bei einem Welpen ...

  • Danke auch für den Ratschlag, auch zu Hause Impulskontrolle zu üben. Im Prinzip machen wir das auch schon, indem wir ihn sitzen lassen und uns entfernen und er erst auf Kommando kommen darf. Vermutlich ist aber genau dieses Laufen dürfen danach der Fehler und die Übung müsste beendet werden mit hingehen und loben, so wie er noch sitzt, nicht bei uns nach dem Aufstehen. Richtig?

    Du hast den schlimmsten Fehler, den man beim Aufbau des Kommandos "bleib" machen kann schon selbst erkannt.
    Rufe ihn erst dann aus dem Bleib ab, wenn du mit dem Auto wegfahren kannst und er in einer Stunde immernoch dort liegt.
    (Außer Sichtweite gehen im Abstand von ca. 200m reicht auch schon und ihn in 20 min wieder einsammeln)
    "Bleib" ist absoluter Gehorsam und hat meinen Hunden auch schon das Leben gerettet.
    Das Problem mit dem Abrufen ist, dass wenn die Hund das lernt, er immer in Erwartungshaltung liegt und auf das rufen wartet. Steht er noch nicht gut im Gehorsam, kann das dazu führen das er wieder aufsteht und zu dir will weil er ja gelernt hat, er darf aus dem Bleib aufstehen wenn du weggegangen bist.
    Genauso wie bei der Impulskontrolle (ist im Endeffekt das selbe) solltest du in sehr kleinen Schritten arbeiten, damit dein Hund entspannt bleibt. 5min am Stück reicht für den Anfang und wenn er es gut gemacht hat, noch eine Miniübung dran hängen, also statt 10 Schritten, dann nur 3 weggehen und die Übung beenden. So festigt sich das am besten.


    Lege ihn beim Bleib lieber ins Platz, dabei stehen Hunde weniger schnell auf und füttere von unten, damit kein Drang nach oben zum aufstehen entsteht.
    Verwende das Kommando nicht, wenn du aus dem Haus gehst oder in einer Situation in der er von alleine aufstehen darf. Dann sag lieber "sei artig" oder sonstwas :)


    Ich bin die Unkonsequenz in Person mit meinen Hunden, sie betteln, springen hoch und schlafen im Bett. Aber das bleib und hier muss einfach sitzen.


    Du kannst deinen Hund auch in die Ruhe klickern falls du klickerst und/oder ihm beibringen, dass wenn immer du irgendwo stehst und er sich hinlegt es eine Belohnung gibt.
    Klappt am besten in der Küche. Meine Hunde betteln alle im liegen und dann fällt halt auch regelmäßig mal was runter.
    Dazu musst du gar nichts sagen, sondern dich einfach hinstellen und abwarten mit ner Hand voll Futter. Er wird dir erst das Sitz anbieten, welches du bestätigen kannst und wenn darauf keine Leckerchen mehr folgen auch irgendwann das Platz. Geht in die Richtung Freeshaping? Versuche noch die korrekten Begriffe zu meinen Erziehungsmethoden zu finden :)

  • Wenn er nicht unruhig oder aufgeregt wäre bei Sichtung spannender Dinge wäre es doch kein normaler Junghund ... wozu bräuchte es dann überhaupt eine Leine, wenn er ruhig gelassen und gehorsam bleibt, schon in diesem zarten Alter ...? Ich weiß ja, es gibt solche Wunderhunde, aber die meisten Hunde die ich kenne, sind auch noch mit ein, zwei Jahren "so" ... funktionieren noch nicht "richtig" ...
    Hallo? Der Hund der TS ist fünf Monate alt, einiges wurde erziehungstechnisch versäumt bzw. verpasst ... also MUSS er noch gar nix können. Schon gar nicht sich zu beherrschen.


    Ich würde nochmal mit allem von vorne anfangen, wie bei einem Welpen ...

    Du hast mein Zitat aus dem Kontext gerissen. Ich sehe es zum Glück nicht als Normal an, dass meine Hunde in der Leine hängen und Terror machen. Ginge auch nicht, denn sie bringen zusammen mein eigenes Gewicht auf die Waage.


    Der Hund ist seit 2,5 Monaten bei der TS sie hat wie es scheint eine recht kompetente Trainerin an der Seite und ist gewillt, das ganze zu ändern.
    Mich stört lediglich die Aussage, es wäre normal wenn ein Hund an der Leine zieht etc. oder wo anders hinmöchte, da eine Leine nichts normales für einen Hund ist.
    Für mich ist eine Leine lediglich Mittel zum Zweck und ein Hilfsmittel in der Ausbildung des Hundes.


    Und die Beherrschung/Ruhe ist das erste was ein Hund lernen sollte.
    Schade das in deinem Bekanntenkreis Hundemenschen sind, wo ein 2 Jähriger Hund noch nicht an der Leine laufen kann, vielleicht würde da ein Trainer helfen.

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