Beiträge von Stunktier

    In unserer Welpengruppe gab es einen kleinen Malteser, der immer, wenn Frauchen gerufen hat, nicht kommen wollte und vor der Hand zurückgewichen ist. Die Trainerin meinte, dass man dem Hund anmerkt, dass "zu Frauchen hinkommen müssen" in der Regel wohl "Oh nein, der Spaß ist vorbei" hieß, der Hund also immer nur gerufen wurde, wenn er angeleint werden sollte. Die beiden sollten dann üben, dass "zu Frauchen kommen" was ganz Tolles ist und Spaß macht, also ganz toll belohnt wird, dass er also auch mal kommen muss, auch wenn er nicht an die Leine soll, damit er das mit etwas Positivem verknüpft und das viel toller findet als alles andere.


    Ich halte QuoVadis' Vorschlag für genau richtig. Schleppleine dran und herkommen üben. Wenn es mal nicht klappt, Hund einholen.


    Und versuch mal, dass sich das "zu dir kommen" richtig für sie lohnt. Das wird schon ... :)

    @meckmeck
    Meine Trainerin meinte, wir sollen nicht mit "bleib" arbeiten. Der Hund soll lernen, das Kommando, das ich ihm gebe, solange auszuführen, bis ich es auflöse. "Sitz" und "Platz" heißt also, so lange zu sitzen oder zu liegen, bis ich ihm erlaube, wieder aufzustehen. Wird das nicht getan, soll es kommentarlos korrigiert werden.


    Ob ich dem Ding nun einen Namen gebe oder nicht: Im Prinzip ändert es aber natürlich nichts an der Tatsache, dass ein aus diesem Liegen/Sitzen Herbeirufen das Ganze schwieriger macht für den Hund, denn du hast Recht, er wartet förmlich auf das Auflösekommando und man sieht ihm an, dass er eigentlich aufspringen möchte.


    Das mit der Küche probier ich aus! :D Ne, ernsthaft, wenn er Leckerchen will, bietet er mir der Reihe nach alles an, was er bisher gelernt hat. Wir unterbrechen das dann, bis er wieder aufmerksam ist und das ausführt, was er eigentlich ausführen soll. Er kann schon ein paar Tricks, auch ein paar Spaß-Kommandos (High Five zum Beispiel ;) ), aber auch schon etwas, das ich als nützlich erachte, abgesehen von Sitz und Platz. Wir üben zum Beispiel gerade, dass er mit der Schnauze an meiner Hand andockt und dann der Hand folgt. Drinnen klappt das schon super, draußen noch nicht so gut, aber das wird schon.


    Impulskontrolle - so, wie von dir vorgeschlagen - habe ich vorhin mal zehn Minütchen mit seinem Kau-Tau geübt. Also Hund hingelegt, das Tau vor seine Schnauze geworfen, dann ein bisschen weiter weg, mit dem Fuß weggeschoben ... er liebt das Ding, das ist schon echt Beherrschung gewesen.
    Anschließend haben wir das gerade draußen noch mal mit neben ihn geworfenen Leckerchen geübt.


    Er ist meistens brav liegen geblieben und hat auf die Leckerchenbelohnung fürs Ignorieren gewartet (merkte man am Sabbern, das macht er eigentlich nicht, nur beim Üben). Ich bin hin und wieder wirklich arg erstaunt, wie schnell dieser kleine Hund Dinge/Konzepte begreift. Das macht es mit negativem Erlernten aber natürlich schwieriger. Er lernt halt auch schnell Dinge, die ich nicht will. Und ich bin auch noch selbst Schuld. :|


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    @charly2802 (Schöner Name ;) )
    Wie mit einem Welpen kann ich mit Charlie denke ich nicht mehr arbeiten. Der Hund ist schon sehr selbstständig (war er von Anfang an) und hat dummerweise schon viel Quatsch "gelernt".


    Den Folgetrieb hat er schon als Welpe nur mit gefühlt SEHR viel Abstand gehabt, dafür funktioniert Weglaufen zum Kommen recht zuverlässig, wenn der Pfiff mal nicht sofort zieht - er erschrickt schon arg, wenn er merkt, dass der Abstand zu groß ist, und er läuft im Zweifelsfall lieber mir hinterher, als zu anderen Hunden/Menschen hin zu rennen, wenn er mich dadurch verlieren würde.
    Ich gebe mein Bestes, sein Leinen-Lauf-Verhalten zu korrigieren, und mich erst einmal auf die wichtigsten Dinge zu beschränken.


    Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich erwarte mit fünfeinhalb Monaten keinen perfekt erzogenen Hund. Er soll neugierig sein und die Welt entdecken wollen, nur extremes, auch für den Hund schädliches Verhalten, das müssen wir halt lernen, richtiger zu machen. Vor allem vermutlich ich, nicht der Hund.


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    Ich möchte euch allen ganz herzlich für eure Beiträge und Vorschläge danken! Ich bin wirklich angetan von den netten Leuten hier. Vielen Dank! :)

    Um mit einem Hund in der heutigen Gesellschaft umzugehen, hat der Hund gelegentlich auch an der Leine zu gehen und das alleine schon aus Höflichkeit anderen Menschen gegenüber, wenn sie einem entgegenkommen.
    Sollte der Hund so gut hören, dass keine Leine notwendig ist, dann reicht es den Hund auch zu sich zu rufen und neben sich laufen zu lassen.


    Nur, um mal kurz zu schildern, wie ich das handhabe:


    Charlie darf, wenn nichts los ist, also nichts in Sichtweite ist, frei laufen. Sobald ich irgendetwas entdecke, muss er kommen und wird angeleint; seien das Menschen, Menschen mit Hund, Autos, Radler oder, oder, oder ...


    Wie ich irgendwo weiter oben schon einmal geschrieben haben, hat das leider dazu geführt, dass Charlie das Anleinen verknüpft mit "Oha, jetzt wird's aufregend, was ist da, wo ich jetzt nicht hin soll, und wo ist es?"


    Die Konsequenz: Ich leine ihn jetzt auch im Freilauf zwischendrin einfach so mal an, damit er sich das wieder abgewöhnt, und lasse ihn dann irgendwann, ohne, dass irgendwas war, wieder los.


    Mit dem Hund meiner Eltern ging es zum Beispiel auch mit "bei Fuß", die musste ich nicht anleinen. Aber diese Hündin hat auch top gehört. Bis wir mit Charlie so weit sind, muss er lernen, sich an der Leine zu benehmen. Also nicht zu ziehen, nicht zu bellen, sondern einfach neben uns herzulaufen. Am Ziehen arbeiten wir übrigens auch noch ...

    Hallo @meckmeck, vielen Dank für deinen langen Beitrag und die vielen Tipps.


    Ich weiß nicht, ob Abstand das Ganze weniger interessant machen würde oder ob es hilft. Es gab auch schon mal eine Situation im Freilauf auf einer großen Wiese, da waren in einigem Abstand hinter Büschen zwei Radfahrer mit ihren Mountainbikes im Gelände, und er ist bei mir geblieben (das war ungeplant, ich hatte die zwei nicht kommen sehen und der Hund stand etwas entfernt). Ich war so froh, dass er zu mir gekommen ist, statt hinterher zu rennen. Mit weniger Abstand wäre das aber vermutlich schief gegangen ...


    Ich glaube, dass ich deine Ratschläge befolgen werde, sprich, am Wochenende werde ich genau das üben (das Geschirr fährt blöderweise gerade im Auto durch die Gegend und am Halsband fände ich das problematisch).


    Danke auch für den Ratschlag, auch zu Hause Impulskontrolle zu üben. Im Prinzip machen wir das auch schon, indem wir ihn sitzen lassen und uns entfernen und er erst auf Kommando kommen darf. Vermutlich ist aber genau dieses Laufen dürfen danach der Fehler und die Übung müsste beendet werden mit hingehen und loben, so wie er noch sitzt, nicht bei uns nach dem Aufstehen. Richtig?


    Dass ich selbst mittlerweile schon gestresst reagiere, hab ich auch schon festgestellt. Ich ärgere mich jedes Mal darüber, wenn ich das merke. Ein, zwei Mal bekomm ich das hin, aber beim dritten Mal bleibe ich nicht mehr ruhig genug.


    Danke für deine vielen Tipps, ich werde mal versuchen, das genau so umzusetzen, und an mir zu arbeiten.




    Hallo @Zuckerfee,


    prinzipiell alles, was sich bewegt, löst dieses Verhalten aus. Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Katzen, Pferde ... Traktoren sind ganz übel. Autos gehen mittlerweile und machen nur noch vereinzelt Probleme (je lauter, desto schlimmer).


    Das Hinsetzen und Beobachten werde ich glaube ich auch mal ausprobieren, das wurde mir schon mal erzählt, dass das bei jemandem Besserung gebracht hat. Ich muss nur mal schauen, wo ich das hier auch mit Entfernung hinbekomme.

    @Zuckerfee
    Danke für deine Antwort. Das mit dem Abstand halten ist hier gerade das Problem, entweder geht's vor oder zurück. Zur Seite hin ausweichen ist auf den zwei Wegen hier im Dorf nur sehr begrenzt drin. Ich habe zwei Möglichkeiten: Feld oder Wald.


    Feld ist einfach nur geradeaus, bei gutem Wetter schnell überlaufen, für mich mit Heuschnupfen im Moment auch kein Spaß bis teilweise unmöglich. Ausweichen ginge da prinzipiell zwar auf die Felder neben dem Weg, nur jetzt, wo die Felder bestellt sind, leider nicht mehr.


    Zweite Möglichkeit: Waldweg. Sehr leer, wenig los, kein Getreide (yay!), aber rechts geht's steil hoch, links steil runter. Wenn uns da was entgegenkommt oder von hinten kommt und schneller ist als wir, habe ich keine Ausweichmöglichkeit.


    Natürlich fahre ich mit dem Hund auch raus ins Gelände, aber z. B. morgens die erste Runde vor der Arbeit geht leider nur hier.


    Ich möchte diese Frustrationstoleranz sehr gerne üben. Ich empfinde es auch so, dass es schlimmer wird. Die Trainerin meint, wir dürfen ihm einfach NICHTS mehr durchgehen lassen, kein Ziehen, kein Bellen, rein gar nichts. Er soll sich hinsetzen und mit unserer Hilfe entspannen. Mit Hundegruppenhunden klappt das auch halbwegs gut, aber nicht im Wald, wenn da einmalig kurz ein anderer Hund oder Mensch vorbei kommt und sich schnell an ihm vorbei bewegt.


    Hast du eine Idee, wie ich das am besten umsetzen könnte? Ich muss ihn ja irgendwie ablenken und nach diesen Erlebnissen runterfahren, sehe aber ein, dass eine Übung im Anschluss vielleicht nicht das beste Mittel der Wahl ist ...



    @DiePatin
    Aus seiner Sicht ist das berechtigt, klar. Aber um mit ihm am Alltag teilnehmen zu können, muss er halt lernen, an der Leine zu gehen, und dass es eben nicht nach seiner Nase geht.


    Ich entdecke die Objekte, um die es geht, so gut wie immer vor ihm. Da sag ich ihm aber noch nicht "nein", weil seine Aufmerksamkeit noch bei mir ist und das belohne ich entsprechend, denn das will ich ja. Heute zum Beispiel hat er die anderen Hunde, die uns begegenet sind, erst entdeckt, als deren Frauchen "Hallo" gesagt hat und sie auf dem Weg neben uns herliefen, bis dahin war die Wurst interessanter. Aber dann ging's halt kurz rund.


    Ich habe auch schon festgestellt, dass er Anleinen irgndwann mit "Oha, was ist da, wo ich jetzt nicht hin soll, was könnte interessant sein?" verknüpft hat und ganz aufgeregt wurde. Seitdem trainiere ich das ab, indem ich ihn einfach immer mal wieder völlig grundlos anleine und einfach Leinenlaufen übe.


    Von einem Halti möchte ich allerdings absehen. Ich traue mir das nicht zu und will dem Hund keinen Schaden zufügen.



    @gorgeous2000
    Charlie lebt jetzt ungefähr zweieinhalb Monate bei uns. Wir leben sehr ländlich, haben aber leider keinen Garten, also draußen sein gibt's nur im Wald und im Feld oder halt auf dem Balkon, aber das ist ja auch nur ein weiterer Raum ohne Decke.


    Was du schreibst, hört sich gut an, nur hab ich leider keine Idee, wie ich das konkret umsetzen soll. Wie könnten solche Stellvertreterkonflikte aussehen?


    Tagsüber unter der Woche ist Charlie übrigens im Büro mit meinem Freund. Da gibt es einen Welpen und zwei erwachsene Hunde. Er liegt wohl allerdings die meiste Zeit unterm Schreibtisch und schläft oder kaut auf seinem Tau rum.


    Dass Ruhe wichtig ist, wissen wir. Das war das Erste, was uns die Tierärztin gesagt hat, und auch die Hundetrainerin hat gesagt, wer auch immer uns was anderes erzählt, hat keine Ahnung.


    Wenn ich den Racker gerade so beobachte, denke ich mir aber fast, dass ich da nicht konsequent genug bin und ihn zu viel spielen lasse. Manchmal vergesse ich auch, wie jung er eigentlich noch ist, weil er so einen Schuss gemacht hat und schon so groß ist.


    Er hat eine große Box, sehr bequem hergerichtet, in die er allerdings nicht freiwillig reingeht, außer abends, wenn es Schlafenszeit ist (dann geht er anstandslos). Sobald er da drin ist, legt er sich hin und ergibt sich quasi der Situation. Ich möchte ihn da allerdings auch nicht permanent einpserren und sein Körbchen interessiert ihn null, außer, dass er die Reißverschlüsse der Kissen kaputt kaut ... :(


    Hast du eine Idee, wie ich das ganz konkret mit ihm üben kann? Ich möchte ihn auch nicht unterfordern. Aber genau da ist vermutlich mein Denkfehler. Wahrscheinlich hab ich ihm bisher viel zu viel zugemutet.

    Hallo ihr Lieben,


    ich schreibe euch, weil ich durch Lesen alleine im Moment nicht mehr weiterkomme (und ich habe schon sehr viel gelesen).


    Ausgangssituation: Rüde, 5 Mon. alt, Border Collie, aus nicht besonders guter Haltung (nicht sozialisiert worden, kannte nur seine drei Menschen und einen Haufen wild kläffender Hunde), seit zwei Monaten bei mir/uns. Wir haben schon mal geschrieben (zum Nachlesen: Charlies Sozialisation).
    Das Problem ist, dass er bei Begegnungen mit Menschen und Hunden nach wie vor den größten Terz* macht an der Leine. Ich glaube allerdings, dass ich die Situation am Anfang falsch eingeschätzt habe. Mein Eindruck ist: Der Hund hat Frust, keine Angst. Er WILL einfach ganz dringend DA HIN. Und wenn sich DAS (was auch immer) dann auch noch entfernt, HINTERHER. SOFORT.



    Zitat

    *Definition Terz: Aufmerksamkeit geht völlig verloren (Du hast Wurst? Wen interessiert Wurst?), wildes Geheule/Gebelle (wild durcheinander), Strampeln, kaum noch zu beruhigen, erst mit einigermaßen Abstand wieder. Absitzen lassen: keine Chance. Schimpfen: Zwecklos. Fest greifen, damit er nicht auch nur einen Schritt hinterer käme (den Griff hat mir die Trainerin gezeigt): mein Gott, das Tier entwickelt Kräfte, die man einem Hundekind kaum zutraut. Manchmal schafft er es dann auch, aufzuspringen, entwischt ist er mir aber noch nicht.


    Aktuell versuche ich: Frühzeitig am Wegrand hinsetzen (daneben geht es steil bergauf oder bergab, großartig ausweichen ist leider nicht), Aufmerksamkeit mit den tollsten Leckerchen auf mich ziehen, belohnen für mit den Augen bei mir bleiben. Spätestens, wenn fremde Hunde/Menschen direkt neben uns sind, ist das aber dahin. Wenn er sich wieder halbwegs beruhigt hat (dauert ca. eine Minute), hinsetzen lassen, belohnen, hinlegen lassen, belohnen. Warten. Ausruhen, runterkommen, denn der Hund steht dann völlig unter Strom. Wenn ich meine, es geht wieder, leine ich ihn ab und lasse ihn sitzen (wenn wir alleine sind, läuft er nicht los, solange ich nicht "Lauf" sage). Dann entferne ich mich ein Stück (Hund muss warten) und dann darf er entweder laufen (zu mir und in die entgegengesetzte Richtung von dem, zu dem er hin wollte) oder er apportiert seinen Dummy, kommt also nach dem Rennen wieder zu mir gerannt.


    Habe auch schon versucht, einfach, ohne ihm Aufmerksamkeit zu schenken, an solchen Gruppen stramm mit ihm an der Leine vorbei zu gehen. Das bringt nichts. Der Hund macht ein Theater, als ob er abgestochen würde. Es tut mir Leid, das zugeben zu müssen, aber die Blicke der Leute sind mir manchmal auch nicht gerade angenehm ... Wenn er schnuppern dürfte (wir lassen ihn nicht mehr, weil wir dieses Verhalten nicht belohnen wollen), würde das aufhören, aber sobald der andere Hund dann weitergeht, geht es trotzdem wieder los.


    Mmh ja, so viel zu meinem Problem gerade. Selbes Spiel mit nicht-hündischen sich bewegenden Lebewesen oder Dingen: Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Pferde ... auch Traktoren sind übel. Autos gehen mittlerweile und machen nur noch vereinzelt Probleme. Egal sind Kühe, die auf der Weide neben dem Weg grasen, aber im Gegensatz zu Pferden gehen die ja auch auf ihn zu, wenn er sich hinstellt und starrt. Also werden die mittlerweile ignoriert.


    Vielleicht hat ja einer Tipps für mich, wie ich mich richtig verhalte. Wie ich dem Hund klar mache, ey, hör mal, so nicht. Bisher scheitere ich nämlich kläglich. Und den Stress will ich weder dem Hund noch mir weiter antun.


    Danke fürs Lesen und liebe Grüße

    O.k., den Hinweis mit der Unterfunktion behalten wir mal im Kopf, gibt es andere Anzeichen außer dem Verhalten, die auf eine Unterfunktion schließen lassen? Bei Menschen verursacht das meines Wissens ja eher Gewichtszunahme und Müdigkeit...


    Das Gegenkonditionieren versuche ich, ist aber sehr schwer, der Hund hört ne Stecknadel fallen und kommt mir eigentlich immer zuvor, heißt - er bellt schon, bevor man ihn ablenken konnte, kann man dann nur noch nachholen...
    Ich habe ihn heute nicht mehr selber zur Hundewiese gehen lassen, da springt und kläfft er nämlich an der Leine jedem nach, der in seine Nähe kommt, sondern ihn getragen, da war er schon etwas relaxter. Mir ist aufgefallen, dass er auch zu bewegenden Objekten in der Ferne vornehmlich Autos und Radfahrer, die eigentlich nicht bedrohlich wirken sollten, stark hin zieht. Ich vermute mal es ist also nicht nur Angstbellen, sondern auch etwas Hüte/Jagdverhalten dabei - machts nicht einfacher...


    lajosz: Was heißt Entwicklungsstörung? Bedeutet dass dass er einfach nur langsamer ist, oder dass seine Entwicklung nicht richtig abläuft, er also auch eine Verhaltensstörung hat? Ist das angeboren? Woher habt ihr die Information?

    Hi, Sebastian hier (der dritte im Bunde). Auch von mir noch mal herzlichen Dank für die Hilfe.
    Wir haben bisher wohl instinktiv einiges richtig gemacht, anderes aber auch falsch. Die Bindung und Beziehung zum Hund ist bereits sehr eng, ich würde sagen er mag uns sehr und vertraut uns und genießt unsere Nähe. Wir haben im von Anfang an auch sehr viel körperliche Nähe gegeben, dies war ihm vorher wohl fremd und in Angstsituationen hilft ihm das ganz offensichtlich.
    Was wohl nicht so gut war war die Reizüberflutung, der er ausgesetzt war, er ist von 0 auf 100 in die Stadt- und Landumwelt geraten und hat sehr viele Einflüsse in kurzer Zeit erlebt. Darunter auch viele, die ihm sehr Angst gemacht haben, Autos und andere bewegende Gegenstände zum Beispiel. Davor haben wir ihn nicht genug geschützt. Seltsam ist, dass es bereits ein paar Tage gab, an denen man mit ihm in der Stadt gut gehen konnte ohne dass er zu abgelenkt war. Daran ist jetzt leider nicht mehr zu denken.
    Tagsüber ist er bei mir im Büro mit vielen hundefreundlichen Menschen und 2 vierbeinigen Arbeitskollegen. Mit den Hunden ist er noch nicht so warm, auch weil sie sich nicht sonderlich für ihn interessieren, bei den Menschen ist es typabhängig, von Kollegen, die er schon zum Spielen auffordert bis zu denen, zu denen er sich noch nicht hin traut (die sich aber auch nicht so intensiv mit ihm beschäftigen).
    Was noch auffällt an ihm ist dass er stark bellt wenn jemand das Büro betritt (bzw. sich noch draußen vor der Türe befindet) oder bei uns zu Hause an der Türe etwas zu hören ist. In diesem Fall handelt es sich also nicht um eine konkrete räumliche "Bedrohung" die auf ihn einwirkt, sondern die Situation, dass ein Mensch kommen könnte, den er nicht kennt. Falls jemand Tips hat, wie man ihn besser daran gewöhnen kann (auch viele "Fehlalarme" ;) ) wäre das super :)
    Hundetrainerin wurde gestern nicht erreicht, versuchen wir heute weiter.


    liebe Grüße!

    Hallo zusammen,


    erst einmal vielen Dank für all die Kommentare! Ich versuche jetzt mal, so gut es geht auf jeden einzugehen:


    @dagmarjung
    Danke für den Link zum Thread zu Deprivationsschäden. Ich hab jetzt einige Seiten gelesen und finde meine Situation (leider) in dem ein oder anderen Fall wieder ... :| Dass der kleine Kerl keine Umweltgewöhnung erfahren hat, wurde uns ja schon gesagt. Wir haben uns heute einen weiteren/neuen Hundetrainer hier in der Nähe herausgesucht, der sich vielversprechend anhört. Danke schön!


    @Pebbles2010
    Was die Empfehlungen angeht, hast du allgemein natürlich Recht. Ich muss aber sagen, dass es schon enorm gut tut, einfach mal darüber zu reden/zu schreiben und Hinweise zu erhalten. Und was die Wurst betrifft, meinte ich tatsächlich Fleischwurst. Aber auch die zieht nicht. Was die Objektfixierung betrifft, haben wir da auch schon erste Erfahrungen - der Futterball jedenfalls ist nach zwei Tagen wieder in der Kiste verschwunden. Wir möchten keinen "Bällchenjunkie" ...


    @flying-paws
    Mit dem Titel hast du natürlich recht. Ich schau gleich mal, ob ich das noch ändern kann.
    Die Gewöhnung an Sozialpartner hat auch nur mäßig stattgefunden, aber die Umweltgewöhnung fehlt völlig. Ich merke das in immer mehr Situationen. Ich habe auch das Gefühl, dass die Reaktionen eher heftiger werden. Vermutlich hat sich der Hund aber von Anfang an so furchtbar gefühlt, es nur noch nicht gezeigt/zeigen können vor lauter Überforderung.
    Was den Trainer betrifft, haben wir uns heute einen neuen gesucht, ihn nur noch nicht erreichen können. Eine Arbeitskollegin meines Freundes kennt ihn, ich hoffe, dass er einen Zugang zu Charlies Problem findet. Ich danke dir auch für den Hinweis, dass es eben darum geht, diese Reize wahrzunehmen, nur in ganz geringen Dosen, und nicht darum, wegzusehen. Das ist etwas, das ich beherzigen werden - es klingt absolut logisch. Das mit dem Maulkorb werden wir angehen müssen, so blöd ich das finde, ja.
    Dass der Hund ganz viel Ruhe braucht, hat meine Tierärztin mir auch schon gesagt - sie hat zwei Aussies und meinte "ganz piano". Bei ihr fühle ich mich tatsächlich sehr gut aufgehoben. Wir gehen drei kleine Runden am Tag (+ Pipi-Gänge natürlich) und in der Wohnung wird auch ganz viel "Ruhe" (= schlafen, kuscheln, entspannen) geübt. Sie meinte, wir sollten in der Wohnung bloß nicht toben - drinnen wäre Ruhezone.


    @lajosz
    Wir wohnen sehr ländlich. Wir müssen ein Stück die Straße hoch und sind dann schon im Feld oder im Wald (je nach Richtung). Die meisten Probleme entstehen aber nicht im Feld oder Wald, sondern auf dem Weg dahin. Menschen, die plötzlich aus der Haustüre kommen, zum Beispiel. Im Feld könnte ich einfach vom Weg AUFS Feld ausweichen, wenn wir "eingezingelt" werden, aber was mache ich bis dahin? :|
    Man liest ja immer, dass man den Hund nicht auf den Arm nehmen soll, aber ich hab das schon einmal gemacht, weil er so einen Stress hatte ... :( : er hat sich dann ganz doll in mich reingekuschelt und die Schnauze in der Jacke versteckt. War das falsch? Oder wäre es sogar eher richtig? Ich bin da etwas ratlos ... es waren nur Menschen beteiligt, keine Hunde.
    Ich werde so gut es geht versuchen, diesen Stressoren vorzubeugen.


    Ich möchte mich ganz herzlich bei euch allen bedanken! Ich bin wirklich angetan von diesen hilfreichen, konstruktiven Antworten hier, ich bin dankbar für jeden Hinweis, wie wir das in den Griff bekommen. Wir wissen, dass wir einiges vor uns haben. Von daher ganz lieben Dank für all eure Hilfe hier, das tut sehr gut!

    @BerlinPaws
    Raum Köln/Bonn und in dieser Ecke sind wir auch in alle Richtungen flexibel. Wir haben diese Woche noch einen Termin mit dem Trainer, der uns die oben genannte Einschätzung gegeben hat. Aber der Wursttrick funktioniert ja leider nicht so ... :|


    @Maggie86
    Über Clickern hab ich auch schon nachgedacht. Das würde ich aber glaube ich erst mal unter Anleitung machen wollen, da ich darin keinerlei Erfahrung habe und das auch nicht falsch machen möchte. Es gibt eine Hundeschule in der Nähe, die Welpenclickern anbietet. Wie alt war dein Hund, als ihr angefangen habt?


    @RedPaula
    Ja, er hat noch sein Welpengebiss. Er hat auch noch keinen Zahnwechsel. Und genau, wir haben ihn mit 12 Wochen übernommen. Das scheint genug Zeit gewesen zu sein, dass da ordentlich was schief gelaufen ist. :( : Ich finde den Gedanken auch ganz furchtbar.


    Lieben Dank schon mal für all eure Kommentare und Hilfe!