Mehrere "Problemchen"

  • Guten Morgen :smile:


    Ich fange mal von vorne an.
    Ich habe aus dem Tierschutz eine Mischlingshündin adoptiert mittlerweile 4 Jahre alt und ansich eine ganz tolle Hündin :herzen1:
    Sie wurde vom Verein als "etwas zurückhaltend aber schnell auftauend" betittelt. Sie ist nun ein halbes Jahr bei mir und ist wirklich extrem Ängstlich...
    Sie nimmt von allem Abstand
    - fremde Leute
    - Autos
    - Kinderwägen
    - Treppe runter gehen oder hoch wenn am anderem Ende jemand steht ( auch wenn sie die Person kennt und mag)


    Noch wohne ich auf dem Land, was sich aber bald ändern soll. Ich muss, um Arbeit zu finden, in die Stadt ziehen. Wir waren bislang 1x mit ihr in der Stadt extra an einem Sonntag wo nicht viel los war. Aber sie ist total ausgeflippt ich bin froh das ich ihr ein Sicherheitsgeschirr gekauft habe... Sie prescht extrem in die Leine verheddert sich um laternen und schiebt extreme Panik. Nun ist es so das ich das nicht langsam mit ihr Üben kann da die nächste Stadt immer mind. 1 Stunde Busfahrt entfernt ist.
    Mir tut das immer total leid wenn sie solche Angst hat sie ist dann auch absolut nicht ansprechbar und Regaiert garnicht auf mich.


    Nun zum zweiten. Ich habe herausgefunden das sie eine Bretonin ist... Sie hat Anfangs keinerlei Anzeichen vom Jagen gezeigt und lief nun lange Zeit, ohne Probleme, frei. Super Abrufbar etc. ganz liebes Mädchen. Das hat sich nun geändert sie ist mir nun schon mehrmals für 10-15 Minuten mitten im Wald abgehauen und kam dann hechelnt und fix und fertig zurück, naja immerhin sie kam irgendwann wieder xD
    Nun läuft sie an der Schleppleine. Und es ist so das sie zwar Angst vor Autos & fremden hat aber sobald diese ihr den Rücken kehren will sie drauf los und hinterher springen, was natürlich grad bei Autos/Fahrradfahrern/Joggern extrem gefährlich werden kann.


    In der Wohnung ist sie absolut ruhig, macht auch den Katzen nichts außer mal Spielaufforderungen.
    Problem ist sie interessiert sich für absolut nix. Kein Bällchen, Keine Suchspiele oder Futter Dummy alles doof... Außer ich renn mit ihr das liebt sie :herzen1:


    Nun wollte ich mal von euch Erfahrenen wissen wie ich die Sachen am besten angehe (ist mein erster eigener Hund)
    Was hab ich versucht?


    - Ich Lobe immer wenn sie kommt (Jetzt ist sie nurnoch an der Schlepp)
    - Ich lerne momentan wieder Intensiv den Abruf an der Schlepp
    - Wenn sie Anstalten macht hinter was herzuwollen sage ich deutlich "NEIN" sie schaut mich an und lässt es (frei funktioniert das aber nicht :ugly: )
    - Bei trubel (Autos etc.) ganz unbeeindruckt mit ihr vorbei, ich beachte sie nicht
    - Bei Fremden, wenn diese locken, lass ich sie hingehen und schnüffeln das sie merkt die tun ihr nichts


    Ich will es ihr so angenehm und Stressfrei wie möglich machen. Was mir bei Ihrem Stresspegel halt etwas Angst macht ist ihre Leishmaniose wo man Stress ja vermeiden soll...


    Vielen Dank vorab und Liebe Grüße
    :smile:

    • Neu

    Hi


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    • Ich meine das jetzt nicht böse.


      Aber nach deiner Beschreibung würde ich erst einmal überlegen, ob das Leben in der Stadt für diesen Hund überhaupt möglich ist. Ich werde sicherlich keine Abgabe empfehlen, das steht hier niemanden zu. Aber so wie du das Verhaltsn beschreibst würde ich das durchaus in Betrachf ziehen.


      Ich würde jetzt mehrmals in die Stadt üben gehen, aber ob das bei so einem panischen Hund hilft...


      Als erstes würde ich nicht alleine in die Stadt gehen, sondern jemanden mit souveränen Hund mitnehmen. Ob nicht beachten so eine effektive Methode ist, da scheiden sich die Geister. Ich würde lieber konkret üben. Langsam den Abstand Richtung Autos steigern. Ruhiges Verhalten loben. Wenn man merkt es wird zu viel- umkehren. Aber das wäre ein wahnsinnig länger Prozess.
      Ich halte auch nichts davon ängstliche Hunde mit Fremden zu konfrontieren. Ich habe meinen ängstlichen Hund stets vor fremden Menschen abgeschirmt und geschützt. Wenn er frei war konnte er selber wählen. An der Leine war anfassen absolut Tabu. Man zeigt in dem Fall mit Ignoranz meiner Meinung nach eher, dass man die Situation im Griff hat. Einen solch panischen Hund auch noch einer Konfrontation auszusetzen (und das ist schon stehenbleiben und dann ggf.unkorrekte Körpersprache das Gegenübers) halte ich für absolut kontraproduktiv.


      Gestehe ihr den Wohlfühlabstand zu, den sie gerne hätte. Das dauert ewig.. Ist halt wie schon angedeutet schwierig mit dem plötzlichen Stadtumzug, da es ein sehr langer Prozess ist.


      Und jagen ist noch mal eine riesen Baustelle. Wäre aber jetzt momentan nicht meine Sorge. Würde mir Schleppleine sichern und versuchen den Hund lieber umweltsicher zu machen. Ob das klappt mag ich bezweifeln.

    • Danke vorab für die Antwort.


      Also ich zwinge sie definitiv nicht zu fremden zu gehen sie ist selber ja interessiert und ich lasse ihr die Wahl :)


      Das mit der Stadt ist klar das größte Problem. Ich habe niemanden anderen mit Hund der mitgehen könnte. Ich versuche schon eine Wohnung etwas außerhalb zu finden aber es ist unglaublich schwer.


      Mit dem Verein hatte ich schonmal Rücksprache gehalten und die Dame meinte das es schon geht da sie mehr Ihre Bezugsperson braucht als sie Angst hat. Ich kenne leider auch Ihre Vorgeschichte im Ausland nicht.


      Und es ist für mich absolut schwer das sie solche Angst hat ich liebe sie aber es ist auch für mich schwierig mit der Situation ich mache mir schon Gedanken wie das wird wenn wir umziehen.


      Es ist ja hier auf dem Land manchmal echt schwierig sie getraut sich nichtmal auf den Balkon... wenn sie mal drauf ist brauch nur auf dem Hof jemand reden und sie rennt rein.


      Ich will sie nicht abgeben aber ich will auch das sie glücklich ist. :(

    • Hallo,


      da du Ersthundebesitzer bist würde ich nicht viel rumexperimentieren wenn du den Hund noch nicht "gut lesen kannst" (nicht böse gemeint), das kann schnell trotz bester Absichten in die falsche Richtung gehen.
      Meine Empfehlung wäre auf Anhieb eine Art Umweltkurs bei einer guten Hundeschule. Der Trainer hat ein geschultes Auge, dein Hund kann sich an anderen Hunden orientieren und auch das Thema Jagen ist dort für später gut aufgehoben. Außerdem kannst du als Ersthundebesitzer im Gespräch mit anderen immer auch viel zwischendurch lernen.


      Bei meinem unsicheren Hund aus dem Tierschutz hat das Clickern geholfen, hier solltest du dich aber vorab auch auf jeden Fall gut einlesen. Clickern ist auch generell eine schöne Kopf-Beschäftigung für den Hund, wenn er Spaß daran hat (dazu gibt es auch bereits einen Thread hier im Forum).


      Ansonsten würde ich es mit @AnnaAimee halten und den von deinem Hund geforderten Wohlfühlabstand einhalten, Kontakt mit anderen Menschen die sie locken (vielleicht sogar im Stand nach vorne gebeugt und sie direkt anschauend) würde ich auch eher zurückstellen.

    • Woher kommst du denn? Vielleicht hat ja jemand eine Idee für einen Trainer, der bei dir vorbeischaut, wenn das Geld da wäre.


      Und wie formuliere ich es. Es wurde schon mit gebeugter Haltung angedeutet, das uns manches nicht so auffällt. Die Leine zwingt immer ein Stück weit. Zudem machst du Menschen zu etwas besonderes. Sie hat Angst, dass die Menschen ihr was tun könnten. Deshalb wäre mein Weg ihr zu zeigen, nein, die lassen sie völlig in Ruhe und du schützt sie. Irgendwann (?!) wird sie dann vielleicht selber Interesse zeigen. Zudem gruppierst du die Leute dann nicht, du pauschalisierst- alle lassen sie in Ruhe. Ich habe das so praktizieren und inzwischen ist meiner bei den meisten Menschen ruhig und würde sich auch anfassen lassen. Geht zum Teil sogar offen auf Menschen zu, das war früher undenkbar.


      Stadt und Menschen geht inzwischen sehr gut, aber ich habe den Hund seit fast vier Jahren. Und dauerhafte Stadthaltung wäre absolut gar nichts.
      Das Problem was ich einfach sehe ist, das die Angst aus soooo vielen Baustellen besteht, dass es schwierig ist alle anzugehen. Nein, wie gesagt, ich will nicht sagen, dass du deinen Hund abgeben musst. Vielleicht findest du ja eine ruhige Wohngegend oder oder. Nur es gibt einfsch für so einen ängstlichen Hund keinen 'wie gewöhne ich ihn an die Stadt Plan' und manche können einfach nie in der Stadt wohnen. Wie gesagt, meiner könnte das vermutlich nicht. Auch wenn er einen Stadtbesuch inzwischen recht gelassen nimmt.


      Okay, ich wollte noch den Körpersprachenthread posten, ich finde ihn aber nicht, hat den jemand zur Hand?
      Zudem 'das andere Ende der Leine' von Patricia irgendwas (irgendwann kann ich mir den Nachnamen mal merken), falls du gerne liest. Ist für mich Pflichtlektüre.

    • Guten Morgen


      Ein Trainer ist leider nicht drin.


      Wie schon gesagt zwinge ich sie sicher nicht auf fremde Leute zuzugehen, das macht sie selbst. Interesse hat sie und will auch hin, dann lass ich sie.


      Es ist für mich auch nicht einfach ich dachte ich bekomme einen etwas Ängstlicheren Hund der sich aber recht schnell an alles gewöhnt. Nun ist sie aber deutlich mehr als nur etwas Ängstlich... Ein besipiel von gerade eben: Hab das Fenster komplett geöffnet draußen fährt das Müllauto rum... Sie findet keine Ruhe rennt von A nach B ist angespannt und zittert... Ich mach mir halt schon Gedanken in der Stadt wird das Permanent so sein mit Müllautos/Bussen/LKW´s :/

    • Hat sich das Verhalten denn in dem halben Jahr, das sie schon bei dir ist, in irgendeine Richtung verändert? Erkennst du Verbesserungen, sei es bei Kleinigkeiten? Stagniert es komplett oder ist es bei allem schlimmer geworden?
      Vielleicht hilft es dir ihr anfängliches Verhalten mit dem heutigen Verhalten direkt zu vergleichen, schriftlich in Stichpunkten zum Beispiel. So kannst du sehen, ob ihr bereits Fortschritte gemacht habt. Vielleicht verdrängst du angesichts der großen Baustellen ja die kleinen Fortschritte, die sie bereits gemacht hat :smile:
      Auch wenn du schreibst niemanden mit Hund zu haben, der mitgehen könnte: Bei der Betrachtung können dir Gassibekanntschaften helfen, oft ist es hilfreich den Hund mal von außen und mit Abstand betrachten zu lassen und sich die Meinung anzuhören (kann natürlich je nach HH auch total in die Hose gehen, aber da kann man ja seinen Menschenverstand nutzen und fragt natürlich nicht jeden ;) ).


      Das mit dem Trainer / Hundeschule ist natürlich unglücklich. Hattest du von Anfang an nicht vor, eine Hundeschule zu besuchen, trotz fehlender Hundeerfahrung? Hat der Verein dir das nicht ans Herz gelegt oder (manche machen das ja) sogar zur Auflage gemacht?
      Ansonsten fällt mir noch die Kontaktaufnahme zur Pflegestelle ein, je nachdem wie lange der Hund dort war kann man dir etwas zu ihrer Verhaltensentwicklung erzählen.


      Unter dem Strich ist das natürlich alles rumgeraten. Ich sehe die Schwierigkeit in der grundsätzlichen Kombination von nicht-hundeerfahren+keine Hundeschule+stark verunsicherter Hund :/

    • Also, ich befürchte, Deine "Problemchen" sind ausgewachsene Probleme und es ist fraglich, ob Du diesem Hund in der Stadt überhaupt ein... mmh, sagen wir mal... halbwegs stressfreies Leben ermöglichen kannst.


      Viele Arbeitshunde sind ja vom Natruell her schon extrem reizempfindlich, da muss man bei "ordentlicher" Aufzucht ja schon etwas Arbeit investieren, dass die in Umgebungen mit vielen akustischen, optischen und olfaktorischen Reizen halbwegs entspannt klarkommen.


      Bei Deinem Hund hört sich das nicht so an, als ob das überhaupt funktionieren könnte. Das Alter spricht jetzt auch nicht mehr dafür, dass man da noch richtig viel erreichen könnte...


      Ich rate Dir: Such Dir jemanden, der professionell eine Einschätzung macht, ob dieser Hund in einer solchen Umgebung leben kann, ohne dass es an Tierquälerei grenzt... und notfalls würde ich die Konsequenzen für den Hund daraus ziehen.


      Du bist leider in die Falle getappt, dass im Tierschutz nicht immer "ehrlich" gearbeitet wird. Ich erlebe es immer wieder, dass Hund als "ein bisschen ängstlich" vermittelt werden und nicht ehrlich gesagt wird, dass man sich auch auf so was einstellen muss, mit dem Du es jetzt zu tun hast.


      Viele Grüße
      Corinna

    • Also, aus den Erfahrungen mit meinem Tierschutz-Hund (auch mein erster eigener Hund), denke ich, dass ein halbes Jahr noch nicht viel Zeit ist. Zwar habe ich von Anfang an bestens Gewissens viel Rücksicht genommen. Doch nachträglich gesehen, hätte ich ihm vielleicht doch noch mehr Ruhe gönnen können, nicht nur weil er schon ein Senior ist. Gleich in der dritten Woche sind wir zur Hundeschule (hat terminlich gepasst), wir haben dies und jenes geübt...


      Einiges ist besser geworden und andere Probleme sind hinzugekommen. So fing er plötzlich an, auch Leute anzupöbeln. Das habe ich ihm wahrscheinlich unbeabsichtigt beigebracht. Und wahrscheinlich war er von den ganzen Veränderungen (Beschlagnahmung, Tierheim, Pflegestelle, Umzug zu mir, etc) einfach noch viel zu aufgeregt. - Man kann das Verhalten der Hunde ja immer nur mit Hypothesen und Wahrscheinlichkeiten ausdrücken, da man es nie mit absoluter Gewissheit sagen kann ;-)


      Seit zwei/drei Monaten ist er nun insgesamt entspannter geworden (also nach mehr als einem Jahr seit er bei mir ist), was ich nicht nur dem Alter zuschreibe. Ich habe auch vermehrt darauf geachtet (dank den Hinweisen hier im Forum unter anderem auch von flying paws), dass er in seinen Ruhzeiten auch wirklich zur Ruhe kommen kann. Ich glaube, dass ihm das gut tut.


      Deshalb meine Idee: Könntest du dir vorstellen, wenn es die Zeit erlaubt, dass du mit deiner Hündin für einige Zeit das Training auf ein Minimum herunter schraubst? Einfach nur spazierengehen und schnüffeln lassen, ruhige Spaziergänge (Ort und Zeit) wählen, Stress weiterhin vermeiden, kurz bevor das Müllauto kommt das Fenster zu, usw.


      Mit meinem Hund zB. hatte ich ein Training bei der Hundetrainerin, wo wir den Biergartenbesuch übten, weil er da immer so unruhig war. Letztendlich brauchte es eigentlich gar keine Leckerli und kein Trainingsprogramm, sondern Zeit (!) und etwas Management (ruhiger Platz, seine Decke und einen grösseren Spaziergang vorweg).


      Übrigens hat mir unsere Hundetrainerin damals empfohlen meinem Hund das nächste halbe Jahr "Zylkene" zu geben (hat sie bei ihrem ängstlichen Hund auch gemacht). Ich habe es etwa 4 Monate ausprobiert, kann ehrlicherweise jedoch nicht sagen, ob es wirklich hilft (manche sagen ja, manche nein). Da es jedoch keine Nebenwirkungen hat, wäre es vielleicht einen Versuch wert.

    • Wichtig ist, dass du jetzt nicht zu viel auf einmal machst. Wenn sie so ängstlich ist, würde ich mit ihr nichts groß machen, sondern nur bis zur nächsten Wiese gehen und wenn sie ihr Geschäft gemacht hat, wieder zurück. Stück für Stück Neues und nicht auf einmal in die Stadt fahren. Fühlt sie sich in einer Umgebung sicher, ein paar Meter weitergehen. Erst den Radius erweitern/die Wege verändern, wenn sie sich vorher gut fühlt.


      Ich würde mit ihr erst in die Stadt fahren, wenn sie auf dem Dorf ruhig läuft. Alles andere überfordert den Hund und der Hund ist so im Stress, dass er sowieso nichts lernen kann.


      Wenn sie mit fremden Menschen nicht soo gut kann, würde ich sie nicht hinlassen. Selbst wenn sie auf deinen Blick hin "freudig" erscheint, ist das meistens nur Aufgeregtheit und keine wirkliche Freude. Bei so einem ängstlichen Hund ist dein sicheres Auftreten das A und O. Lässt du sie in Situationen, in denen sie ängstlich ist, allein, hilft das nicht, sie selbstsicherer zu machen.


      Aber gut, dass du ein Sicherheitsgeschirr hast, so weit denken viele gar nicht. ;)

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