Medizinische Versorgung - was muss man leisten können?

  • Ich denke auch, tausend Euro sollte man als Reserve haben.


    Nun stellt sich mir als Mehrhundehalterin jetzt die Frage, ob man das pro Hund ansetzen sollte?
    Oder einfach darauf vertrauen, daß nie alle auf einmal oder direkt nacheinander krank werden?
    Wie seht ihr das?

    Seit ich zwei Hunde habe, achte ich auch darauf, dass ich mehr Geld für TA, Not-OP, etc. beiseite lege. Ich könnte mir zwar bei meiner Familie Geld leihen, wenn wirklich große Beträge plötzlich nötig sind, aber so eine einfache Situation wie "Senior braucht ab sofort täglich Medikamente und der Lütte hat sich nebenbei die Pfote aufgerissen" steigert die monatlichen Ausgaben schon – und das will ich alleine stemmen können, ohne mir was leihen zu müssen. :smile:


    Es ist aber auch nicht die Regel, dass man als Student/in mehrere tausend Euro Rücklagen hat.

    Ich bin zwar nicht @Chatterbox, aber auch Studentin – ich habe meinen älteren Hund seit knapp 11 Jahren und solange spare ich auch schon, da sammelt sich mit der Zeit was an. Ich habe einen Nebenjob, das Geld fließt quasi komplett in die Hundeversorgung und was davon monatlich übrig ist, kommt auf's Sparkonto.

  • Ich denke, dass Hundebesitzer in Zukunft mehr und mehr abwägen müssen, was sie bereit sind zu zahlen.
    Ein Bauer hat das Problem eher weniger. Der hat seine Tiere zwar auch gern, aber er muss sich einfach bei jeder Behandlung fragen "was ist die Kuh wert?" Er bezahlt sicher nicht das dreifache davon für den Tierarzt.


    Jetzt wo Hunde immer öfter wichtige Sozialpartner und damit "nicht mit Geld aufzuwiegen" sind entwickelt sich auch die Tiermedizin entsprechend. Methoden, Geräte etc gleichen sich an den Standard in der Humanmedizin an. Möglich ist mittlerweile Vieles, aber das kostet halt.


    In Amerika gibt es keine Gebührenordnung und schon fast "Zwei-Klassen-Medizin" für Tiere.
    Man kann alles haben, wenn man nur bereit ist, dafür zu bezahlen. Umgekehrt kastrieren die billigen Tierärzte z.B. eine Hündin für $80 (ca. 70€). Dafür gibt es aber keine Blutuntersuchung vorher, keine Inhalationsnarkose, und oft benutzen sie abgelaufene Fäden aus der Humanmedizin. In der Mehrheit der Fälle bekommt man dafür genau das Selbe wie beim teuren TA - einen kastrierten Hund. Aber das Risiko ist halt höher.


    Ich denke, wenn es jemandem wirklich wichtig ist, in einem Notfall dem TA zu sagen "machen Sie alles", dann wäre eine Krankenversicherung der einfachste Weg.

  • @Shalea naja gut, das Geld habe nicht ich mir selbst zurück gelegt, das wäre in der Tat schwierig... aber ich hab's (zum Glück) zurück gelegt bekommen. ;)
    Ich weiß nicht, was bei Studenten allgemein üblich ist oder nicht. Ich wollte damit auch sagen, dass es letztlich egal ist, woher das Geld kommt. Auch wenn man's selbst nicht hat aber im Notfall weiß, dass Eltern oder wer auch immer, Geld für ne große OP zuschießen können und wollen, passt es.
    Nur wenn ich selbst gar keine Kohle hätte und auch nicht wüsste, wo ich zur Not welche herkriegen sollte, dann wäre mir halt nicht so wohl dabei...


    Wobei das natürlich auch leichter gesagt als getan ist, denn einen Hund würde ich immer halten wollen... ob ich wegen Geldknappheit drauf verzichten würde... eher nicht. Deswegen finde ich auch nicht, dass jeder Betrag X übrig haben MUSS - denn ich bin so naiv und hoffe, dass sich in der Not immer ein Weg auftut.

  • Ich denke, wenn es jemandem wirklich wichtig ist, in einem Notfall dem TA zu sagen "machen Sie alles", dann wäre eine Krankenversicherung der einfachste Weg.


    Seh ich nicht so, weil die Leistungsgrenzen sehr eng gesteckt sind.
    Der Tierkrankenschutz Exclusiv der Agila kostet mich für einen jungen Golden z.B. 60€ im Monat. Die Leistungsgrenze liegt bei 1100€ im Jahr.

  • Da muss ich bezuglich der Landwirte mal dazwischen:


    Ein Bauer wiegt sehr wohl ab, was seine Kuh wert ist. eine hochleistungs-Milchkuh ist für den Bauern ein Teil seines Kapitals - stirbt nun die Kuh während des kalbens und es ist ein bullenkalb, dann hat der Bauer schon Verlust zu erleiden. Eine neue Kuh als Ersatz muss ja auch erst mal gekauft werden und die gibt's im milchgebenden alter auch nicht wie Sand am Meer.
    Daher wird der Bauer auch am wochende in der nacht den tierarzt anrufen, wenn die Kuh beim kalben Probleme hat, koste es was es wolle, es ist immernoch günstiger als eine neue Kuh.

  • Ich möchte meine Tiere bestmöglich medizinisch versorgen können, klare Sache. Aber irgendwo sind dann auch finanzielle Grenzen gesetzt. Beispielsweise sind zwei meiner Hund dieses Jahr sehr ins Gewicht gefallen und haben das gesamte finanzielle Polster vernichtet...tja, Pech gehabt. Nun heißt es also wieder sparen und hoffen, dass in nächster Zeit nichts größeres anfällt.



    Aber mal als Beispiel: bei meinem DSH wurde vor einem Jahr mittels Röntgen beginnende Spondylose diagnostiziert. Ich habe dies zusätzlich noch mit CT und MRT genauer untersuchen lassen, da ich eine möglichst genaue Einschätzung haben wollte, ob und wie ich den Hund zukünftig belasten darf, da er nunmal durch die Rettungshundearbeit starken Belastungen ausgesetzt ist. Hier denke ich, ist es einfach sinnvoll (und für mich auch ein 'muss'), wenn ich meinem Hund solche Dinge abverlange, dass ich ihn auch bestmöglich versorge.
    Wäre er nun ein Begleithund im Alltag, hätte ich wohl von dem CT und MRT abgesehen :ka:

  • Die Grenzen der Versicherung sind mehr als knapp bemessen deshalb hab ich für den Hund schon mal keine . Trotzdem würde ich alles machen lassen ! Könnte mir persönlich nie verzeihen wenn ich meinen Hund gehen lassen müsste weil kein Geld da ist . Hunde haben keine Versicherung , nur das Pferd . Wobei da heuer die Grenze auch überschritten wurde und man den Rest dann eben so drauf legt . Aber das sind ja auch ganz andere Summen um die es hier geht .

  • Grundsätzlich gebe ich dir vollkommen Recht und ich muss persönlich sagen, dass ich es auch bedenklich finde, dass es einerseits Leute gibt, die sich so gar keine Gedanken machen ob sie sich etwas leisten können (generell, aber beim Lebewesen ist das ganze ja noch schlimmer...) im Stil von "wird schon werden" und andererseits man aber durch das ganze "Mein Hund mein Kind" Getue schon wirklich auch unter Druck ist alles machen zu lassen was möglich ist.
    Noch vor 10 Jahren war es so, dass z.B. künstliche Hüftgelenke oder gar MRT etwas war, was man unter Berücksichtigung des Nutzens für das Tier eher nicht gemacht hat. Natürlich auch, weil es ein extremer Kostenfaktor ist.
    Heute wird man eher blöd angeschaut, wenn man eben keine künstliche Hüfte für den Hund will, ungeachtet dessen ob man dem Hund damit wirklich einen Gefallen tut.
    Ich bin auch in einer Tierklinik schon dumm angeschaut worden, als ich auf die etwas seltsame (und dann auch nicht richtige) Diagnose an meiner damals 11jährigen Hündin geantwortet habe, dass ich ganz sicher keiner Chemotherapie zustimmen werde und wir sie dann bitte einschläfern.



    Zu der Krankenversicherung muss ich allerdings sagen, dass das zumindest hier nicht so ist, dass man rundum abgesichert ist. Man zahlt ziemlich hohe Beiträge und hat meistens eine relativ geringe Leistungsgrenze.. wenn man alles abgedeckt haben möchte muss man quasi noch extra sparen.

  • @Shalea


    Genau, das kam vielleicht etwas missverständlich rüber. Ich meinte, dass man abwägen muss, ob man zb bei einem äußerst alten oder sehr kranken Hund noch alles machen und bezahlenp muss. Oftmals möchte der Mensch seine Tierliebe ausdrücken, wenn er sagt "Egal was es kostet, ich bezahle alles, damit der Hund noch paar Tage mehr hat". Manchmal wird Tierliebe mit der Bereitschaft Geld für das Tier auszugeben gleich gesetzt. Ohne mal zu gucken, ob das überhaupt noch sinnhaft ist. Und anders herum, wenn man nicht bereit ist alles zu bezahlen und alles möglich zu machen, sich unter Umständen für ein Tier zu ruinieren (wobei da schon massive Summen fließen müssen, um zu sagen, ich schaffe das nicht, und wenn es nur kleine Raten wären), dann wird schnell gesagt, man müsse es vorher wissen, man liebe das Tier nicht usw. Ich hoffe du verstehst meinen Gedankengang.
    Jeder hat da seine persönlichen Grenzen, für jeden ist ein anderer Betrag hoch. Ich glaube nicht, dass man sich da in Extremsituationen ein Urteil erlauben sollte. Die "Standardsachen" sollten allerdings schon abgedeckt sein und nach Möglichkeit auch so, dass man selbst nicht leidet, wenn da pro Monat noch 50Euro Medikamente oder sowas hinzu kommt. Das sollte man einkalkulieren. Aber manche Menschen treffen schon 50 außerplanmäßige Euros hart.


    Wobei ich persönlich das Geld nicht "viel" finde, das für einen Hund als Hobby drauf geht. Manche (oft Nicht-HH) würden keine 500-2000Euro für eine OP ausgeben, aber der neue Esstisch für 3000Euro oder der Sportauspuff für den Golf ist halt nötig :???:

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