Obsessives Verhalten gegenüber Hündinnen und kastrierten Rüden effektiv und dauerhaft unterbinden

  • @RafiLe1985 Ich les ja immer gern bei dir mit, mein Labrador ist wenige Monate älter als deiner.
    Zu der zeit hatten wir genau das gleiche Problem. stets unterbunden und angeleint und jetzt, mit fast 15 Monaten, hat sich das deutlich gebessert. Ich schieb es mal auf Reife... und er dürfte läufige Hündinnen aus der Ferne riechen. Seitdem sind die anderen auch nicht mehr so super interessant.

  • Eine Bekannte hatte das gleiche mit ihrem Labbi. Sie hat konsequent alle Hundekontakte gestrichen, die für ihn stressig waren. Übrig blieb dann ein souveräner Altrüde mit dem sie so 1x die Woche spazieren gegangen sind. Ansonsten wurden alle Hundekontakte gemieden. Nach 3 Monaten war der Spuk vorbei und der Labbi war deutlich ruhiger.

  • Eine Bekannte hatte das gleiche mit ihrem Labbi. Sie hat konsequent alle Hundekontakte gestrichen, die für ihn stressig waren. Übrig blieb dann ein souveräner Altrüde mit dem sie so 1x die Woche spazieren gegangen sind. Ansonsten wurden alle Hundekontakte gemieden. Nach 3 Monaten war der Spuk vorbei und der Labbi war deutlich ruhiger.

    Muss es so ein krasser Weg sein? Einem Junghund alle Sozialkontakte zu streichen bis auf einen langweiligen Mitläufer ...? Dann zahlt man die Rechnung eventuell später, wenn der Hund nicht lernen konnte sich zu beherrschen und mit anderen ganz unterschiedlichen Artgenossen und deren Macken klar zu kommen. Und auf seinen Halter zu hören, egal wie gut die Dame riecht oder wie schön das Toben mit den anderen Hunden gerade ist.


    Ein Leben an der Leine könnte das Ergebnis sein.


    Sicher ist der Weg Deiner Bekannten "einfacher" um ihren Hund zu händeln ... aber für mich wäre dieser für einen kontaktfreudigen und sehr sozialen Hund wie den Labrador keine Option und wie viel Freude nimmt man ihm dadurch einfach weg. Zu aufregende Kontakte meiden oder kurz zu halten ist meiner Einstellung nach vollkommen okay und sicher förderlich, damit er lernen kann und auf dem Teppich bleibt, damit man mit ihm an seiner Souveränität arbeiten kann.

  • Nochmals danke für eure hilfreichen Beiträge. Ganz streichen möchte ich Hundekontakte für Newton eigentlich nicht. Gegenüber den meisten Hunden verhält er sich ja auch sehr anständig. Ich glaube ich werde dann in nächster Zeit eher mit Newtons festen Hundefreunden laufen. Da klappt es weiterhin sehr gut. :)

  • Ich denke, in so einer Situation kannst Du momentan nicht viel machen, außer diese verhindern, damit sich dieses Verhalten nicht festigt und sich später ritualisiert abspult.
    Stress kann eine Rolle spielen, aber ich denke, wenn er die Hunde von klein auf kennt, wird das sicher nicht der Fall sein.


    Ich würde bis auf weiteres solche Hunderunden echt meiden und mich mit den Hunden treffen, wo Dein Hund auchj Spaß hat und vielleicht auch von einem älteren ein paar Benimmregeln hier und da lernt. Und am besten im Laufen und nicht im Stehen.


    Wie weit bist Du denn mit Deinem Abbruchsignal? Da kannst Du die Aufgaben sicher noch deutlich schwerer gestalten, z.B. an vollem Futternapf vorbei gehen oder am Schweineohr oder an einem anderen Hund oder am fliegenden Ball usw. Da gibt es ja viele Möglichkeiten. Auch zum Beispiel an gut riechenden Pipistelle. Wichtig ist, dass der Hund sich wirklich selbst hemmt und unter Kontrolle hat und nicht an der Leine vorbeigezogen wird. Wenn er lernt, sich selbst zu hemmen und den kurzfristigen Frust auch mal aushalten kann, erst dann hättest Du eine gute Chance, in solchen Situationen auch regeln zu können.
    Und möglichst so ernst nehmen und so durchsetzen, als wenn Dein Ziel wäre, ihn später an einer läufigen Hündin damit abzubrechen.


    Leider kenne ich dieses sehr exzessive Verhalten von Labradoren ab einem bestimmten Alter sehr gut, da ist es wirklich schwer, sie daran zu hindern. Von daher würde ich momentan lieber das Problem erst mal umgehen, bis Dein Abbruch besser sitzt oder sogar zukünftig solche Begegnungen nicht mehr zulassen. Ist ja für beide Seiten deutlich stressfreier.


    Ich bin zwar persönlich ein Freund der knackigen Ansage, im Zweifel auch mal mit einer sehr deutlichen und körperlichen Maßregelung (womit ich nicht treten und hauen meine), aber ich denke, da muss nicht jeder der Typ für sein und bei einem Labrador im Hormonchaos kommt man da sicher auch nicht so schnell mit durch.

  • Danke für deinen Beitrag. Das Abbruchsignal klappt sonst sehr gut. Auch wenn er zum Beispiel Enten hinterher will, lässt er sich damit unterbrechen. Auch bei Futter, Spielzeug, Katzensch***, etc. klappt es einwandfrei. Ich habe die Vermutung, dass er mich in diesen Situationen einfach komplett ausblendet und deshalb nicht hört. Mit seiner Impulskontrolle und Frustrationstoleranz bin ich auch zufrieden. Er schaut mich zum Beispiel immer an, wenn er einen Reiz wahrnimmt und geht erst los (wenn er denn hin darf), wenn ich ihn freigebe. Aber bei gut riechenden Hündinnen oder kastrierten Rüden schaltet irgendwie alles aus... :(

  • Das hört sich doch gut an, wie Du Deinen Hund beschreibst und was er alles kann.


    Von daher würde ich sagen, lieber erst mal keinen Kontakt zu Hunden, die er attraktiv findet und ihn im Zweifel lieber abpflücken und anleinen und weg gehen, als wenn Du ihn da zu lange rum machen lässt, umso mehr steigert er sich ja rein und umso weniger wird das Verhalten von alleine aufhören.


    Vielleicht bietet sich ja mal die Gelegenheit, einen Hund zu treffen, der kurz und sehr deutlich Deinen Hund stramm stehen lässt. Solche Begegnungen wären dann vielleich noch sinnvoll, andererseits wird er diese Lernerfahrung ja nicht unbedingt generalisieren, sondern wird genau wissen, wo er er sich wie benehmen darf.


    Ich bin ja durchaus dafür, dass Hunde ihre Erfahrungen machen müssen und lernen sollten, mit ihren Hormonen umgehen zu können. Gerade in der Pubertät, wo das Gehirn eh schon Baustelle ist, muss der Hund ja irgendwie seine Erfahrungen machen dürfen, um zukünftig seine Energie und seine Hormone haushalten zu können.
    Man muss nur einfach aufpassen, dass er das Verhalten nicht ritualisiert. Momentan sind im wahrscheinlich die Hormone eingeschossen, er muss sich da erst mal sortieren und im Prinzip fällt er ja sogar auf falsche Fuffziger rein, es geht ja nämlich gar nicht um läufige Hündinnen. Er übt halt gerade schon mal für den Ernstfall.


    Kann ja sein, dass in ein paar Wochen alles schon wieder anders aussieht.


    Allerdings sind meine Erfahrungen, dass viele Labradore, vermutlich zuchtbedingt, ein sehr exzessives Sexualverhalten zeigen, ähnlich wie das Fressverhalten ja auch recht entartet ist bzw. züchterisch ursprünglich ja sogar erwünscht, um den Hunden bei der anstrengenden Wasserarbeit schnell wieder viel Energie zuführen zu können.


    Wenn ein Labbi was will, will er es halt. Sich selbst zu hemmen und Frust auszuhalten, fällt denen oft echt schwerer als anderen, softeren Hunden.


    Ich würde erzieherisch stetig dran bleiben, vielleicht auch versuchen, ihm über anspruchsvolle Arbeit entsprechende Glückshormone zu verschaffen und wenn er dann wirklich mal einen Hund trifft und nicht locker lässt, anleinen und weg gehen.

  • Muss es so ein krasser Weg sein? Einem Junghund alle Sozialkontakte zu streichen bis auf einen langweiligen Mitläufer ...? Dann zahlt man die Rechnung eventuell später, wenn der Hund nicht lernen konnte sich zu beherrschen und mit anderen ganz unterschiedlichen Artgenossen und deren Macken klar zu kommen. Und auf seinen Halter zu hören, egal wie gut die Dame riecht oder wie schön das Toben mit den anderen Hunden gerade ist.
    Ein Leben an der Leine könnte das Ergebnis sein.


    Sicher ist der Weg Deiner Bekannten "einfacher" um ihren Hund zu händeln ... aber für mich wäre dieser für einen kontaktfreudigen und sehr sozialen Hund wie den Labrador keine Option und wie viel Freude nimmt man ihm dadurch einfach weg. Zu aufregende Kontakte meiden oder kurz zu halten ist meiner Einstellung nach vollkommen okay und sicher förderlich, damit er lernen kann und auf dem Teppich bleibt, damit man mit ihm an seiner Souveränität arbeiten kann.

    Der Hund meiner Bekannten hat aber unter diesem temporären “Entzug“ nicht gelitten. Ganz im Gegenteil. Er hatte die Möglichkeit ruhig und entspannt durch den Alltag zu kommen und seine Hormone in den Griff zu kriegen. Ich weiß jetzt nicht genau, ob das echt so schlimm ist. Schlimmer hätte ich es gefunden, den Hund weiterhin unter permanentem Stress erzieherisch zu händeln. Der einfache Weg muss nicht der schlechtere sein. Gerade für einen so kontaktfreudigen Hund wie den Labrador kann der zusätzliche Stress durch das Hormonchaos dazu führen, komplett am Rad zu drehen. Manchmal tut dieser Rasse auch eine “erzwungene Kontaktabstinenz“ gerade gut um souveräner und gelassener zu werden.

  • Hallo RafiLe1985,


    Ich würde meinen Hund schleunigst aus so einer 'Sozialisierungsrunde' entfernen und mir gezielt Sozialkontakte suchen, die wirklich wertvoll sind und wo mein Hund meine Kommandos noch befolgen kann. Dann kannst Du immer noch nach der beschriebenen Methode eingreifen. Qualität geht hier definitiv vor Quantität.


    Wie @flying-paws bereits gesagt hat finde auch ich eine Gruppe von zehn freilaufenden Hunden keine gute Idee, ganz besonders nicht, wenn das alles noch Einzelhunde im Haushalt sind. Selbst Musher mit ihren angeblich so sozialverträglichen Huskies halten keine Zehnergruppen dauerhaft in Zwingern zusammen. Dass dabei Stress pur herrscht, kann ich mir lebhaft vorstellen. Bei mir ist bei Einzelhunden die Toleranzgrenze häufig schon bei fünf mehr als erreicht. In einer Gruppe dieser Grösse kann zwangsläufig nur noch Stress herrschen - Dein Hund zeigt das ja überdeutlich: dass Dein Hund Dich in dieser Situation nicht mehr hört, obwohl er die Kommandos unter anderen Umständen zuverlässig ausführt, sagt weniger über seinen Hormonstatus als über seinen Stresspegel aus. Dass junge Rüden dann gerne mal in ein sexualisiertes Verhalten fallen hat einfach damit zu tun, dass dies der für sie zugänglichste Weg ist um Stress zu kanalisieren.


    Ich würde Hundekontakte nicht völlig streichen, sondern in den Situationen, in denen Du ausgeblendet wirst, konsequent eingreifen und Dir Aufmerksamkeit verschaffen. Das muss in keinster Form gewaltsam passieren - es muss aber konsequent sein und einen Eindruck hinterlassen. Es reicht, wenn Du den längeren Atem hast. Die Verbindung 'wenn Du dies oder das tust, wirst Du angeleint' ist für Hunde oft viel weniger nachvollziehbar als 'wenn Du dies oder das tust, interveniert mein Mensch und hindert mich daran'. Anleinen hat höchstens den Aha-Effekt zur Folge, dass der Hund lernt, dem Menschen eher auszuweichen und ein Katz- und Mausspiel anzufangen.


    Ich würde mich auch nicht auf die Lösungsversuche der Trainerin einlassen und den Hund 'unterwerfen'. Bei pubertierenden Rüden kann ich allerdings auch schon einmal etwas heftiger werden. Nicht gewalttätig, aber körpersprachlich und stimmlich - ich muss den Hund noch nicht einmal anfassen. Ein klares 'Nein!', 'Weg da!' oder 'Lass es!' und den Hund ohne grosses Aufhebens aber mit viel Überzeugung vom anderen Hund vertreiben, in den Gehorsam nehmen und erst wieder losschicken, wenn er sich auf Dich einlässt. Ärger oder Wut haben hier nichts zu suchen, es geht um Konsequenz. Der Hund lernt aber nichts, wenn Du keine Hundekontakte mehr zulässt. Im schlimmsten Fall wars nämlich nicht nur eine Phase, sondern ein Verhalten, dass sich dann so richtig schön festigt. Wuseln dabei aber nur zwei oder drei, anstatt neun Hunde um Dich herum, die im Idealfall von ihren Besitzern auch zuverlässig abgerufen werden können wenn Du Dich mit Deinem eigenen Hund beschäftigst, haben sowohl Du als auch Dein Hund mehr Zeit und Ruhe um Euch aufeinander zu konzentrieren.

  • Huhu,


    hier mal ein kleines Update: Newton ist ja jetzt gute 13 Monate alt. Das Problem besteht leider immer noch, aber wir machen immerhin mini Fortschritte. Er reagiert nun zumindest mal auf mich, wenn ich ihn in so einer Situation anspreche und lässt sich auch gelegentlich rein verbal unterbrechen und weiterschicken. In den meisten Fällen leine ich ihn aber weiterhin an und gehe weiter.


    Was ich nun auch gelegentlich mache, ist, dass ich es als mal laufen lasse (natürlich nur in Absprache mit dem Halter des anderen Hundes), wenn ich merke der andere Hund macht deutliche Ansagen. Letztens wurde Newton von einer Omi von 13 Jahren so in die Schranken gewiesen, dass er selbst von dannen gezogen ist. :D Das hat gesessen. Und ich hoffe, er hat auch etwas daraus gelernt.


    Wobei ich neuerdings das Problem habe, dass sich Newtons Spielverhalten irgendwie verändert hat und es fällt mir derzeit echt schwer zu erkennen, wann er "anderweitig" interessiert ist, oder wann er wirklich nur spielen will... Er stellt sich jetzt immer erhobenen Hauptes hin, wenn ein anderer Hund kommt und lässt sich erstmal ausgiebig beschnüffeln. Dann beschnüffelt er den anderen und eventuell gibt es dann eine Spielaufforderung oder eben nicht. Früher war es so, dass er auf den anderen Hund zugetrabt ist und je nachdem wie er nach Ankunft beim Hund reagiert hat, konnte ich dann sofort sehen, ob es der eine oder der andere "Fall" ist. Nun dauert es eine Weile bis ich das erkenne und kann eben auch dann erst unterbrechen...


    In der Freilaufgruppe war ich übrigens seither nicht mehr. Allerdings wird sie jetzt ab Mitte Juni anders aufgezogen und zumindest anschauen werde ich mir mal das neue System. Wenn es nicht klappt, dann setzen wir eben weiterhin aus.


    Grüße,
    Rafaela

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