Häufgkeit von Sozialkontakten mit Artgenossen?

  • Täglichen Hundekontakt haben wir hier nur, wenn ich arbeiten gehe, und dann auch fast nur mit Hunden, die Wilson schon kennt. Tägliche Fremdhundkontakte würden ihn massiv stressen (und er ist noch am Anfang der Pubertät, das wird also nicht besser werden). Wenn ich frei habe, können auch schon mal ein paar Tage ohne Hundekontakte vergehen.
    Grad, wenn Newton so gestresst ist, dass er Durchfall bekommt, würd ich die Kontakte reduzieren; die, mit denen er entspannt spielen kann, kann er ja weiter haben, aber ständig neue Hunde oder eben die, auf die er so sehr abfährt, würde ich auf alle paar Tage mal beschränken. Solche Freilaufgebiete, in denen mal alle paar Minuten einen neuen trifft, würde ich persönlich ganz meiden.

  • Kontakt ist schon wichtig aber ich bin da eher der Typ für wenige aber dafür feste Freundschaften oder Gassikumpel. Such dir doch ein oder zwei Hundehalter mit denen du dich zum Spazwandern verabredest.


    Ständig wechselnde Bekanntschaften in so großer Anzahl, wie du es beschreibst, sind nicht nur für uns Menschen Stress sondern auch für Hunde.

  • Meine beiden haben (fast) rund um die Uhr Sozialkontakt zu Artgenossen, eben weil sie schon zu Hause zu zweit sind. Fremde Hunde treffen sie 1x die Woche auf dem Hundeplatz und ansonsten eben (je nach Wetter, Gegend, usw.) beim Spaziergang, aber da auch längst nicht jeden Tag, weil ich abgelegene Ecken, wo wenig los ist, einfach lieber mag.


    Ich kann mich dem "Qualität statt Quantität" nur anschließen und würde lieber regelmäßig gezielt mit immer den gleichen Hundefreunden eine Runde drehen als in einer "vollen" Gegend spazieren zu gehen. :smile: Kennst du jemanden mit einer älteren, durchsetzungsfähigen Hündin, die dir bei deiner Erziehung ein bisschen helfen könnte und Mr. Hormonchaos mal kräftig abblitzen lässt? ;)

  • Wichtig für die Hundesprache ist der regelmäßige Kontakt zu einem bekannten Kreis von Artgenossen. Ständig fremde Hunde treffen ist Stress.
    Hin und wieder mal neue kennenlernen, ansonsten Kontakte zu den Hunden pflegen, die man kennt, einschätzen kann und weiß was passiert.


  • Die Trainerin ist der Meinung ich müsste in diesen Fällen viel härter gegen ihn einsteigen. So nach dem Motto Leine schmeißen, auf die Seite legen, etc. Das sehe ich aber derzeit nicht ein. Bisher habe ich ihm alles mit Geduld und Konsequenz beibringen können.


    Sorry, aber das klingt ein bisschen gruslig, oder? Willst du wirklich deinen Hund mit der Leine bewerfen und ihn auf die Seite drehen?


    Irgendwie geht das auch in die Richtung, von der ich immer in den Kastra-Threads schreibe (auch wenn es bei euch jetzt noch nicht der Fall ist).

  • Hat sie doch gesagt, dass sie das ablehnt und anders an das Problem rangehen möchte.
    Wenn ihr solche Kontakte schon habt ist das doch super und ich denke, zusammen mit deiner Freilaufgruppe ist das genug - ich würde es einfach mal so zwei Wochen testen und gucken was sich tut.
    Die Idee mit der älteren hündin finde ich auch gut! ich fahre zumindest mit Henry besser seit ich es so mache und nicht mehr täglich auf den Hundespielplatz renne ^^

  • Sorry, aber das klingt ein bisschen gruslig, oder? Willst du wirklich deinen Hund mit der Leine bewerfen und ihn auf die Seite drehen?


    Irgendwie geht das auch in die Richtung, von der ich immer in den Kastra-Threads schreibe (auch wenn es bei euch jetzt noch nicht der Fall ist).

    Nein, natürlich habe ich nicht vor, Newton mit der Leine zu bewerfen oder auf die Seite zu legen. Habe ich ja auch geschrieben. Der Trainerin habe ich das auch kommuniziert. Sie ist nicht so eine, die stur auf ihre Methoden pocht. Wenn es jemand für sich anders handhaben möchte, ist das sein gutes Recht. Sonst bin ich mit der Trainerin wirklich sehr zufrieden.


    Newton hat vier Hundefreunde, mit denen er regelmäßig Kontakt hat und mit denen es nach wie vor gut klappt. Einen kastrierten Rüden, eine kastrierte Hündin und zwei unkastrierte Hündinnen, die ihm auch mal die Meinung geigen, wenn er zu sehr aufdreht. ;)

  • RafiLe1985 schrieb:

    Wie oft haben eure Hunde so die Möglichkeit Sozialkontakte mit Artgenossen zu haben?



    Eigentlich fast täglich, meist 2 mal, seit Welpenalter - mal geplant, mal ungeplant - meistens regelmäßige Gassibekanntschaften - aber wir schließen uns auch alle zwei drei Wochen vollkommen fremden Gassigruppen an. Unser Labrador Charly, mittlerweile 22 Monate, kann von daher wirklich mit allen Hunden - egal ob groß ob klein - ob Welpe oder Opi - ob verspielt, dominant, ängstlich oder abweisend. Oder keifend ... Er lernte mit allen umzugehen und wir sind froh, dass die verrückte Schokokugel mittlerweile top-souverän ist und vor allem ganz normal und gesittet auf fremde Hunde zugehen kann und nicht jedem seine Verspieltheit aufdrückt - wenn der andere keinen Bock hat, läuft er ruhig seiner Wege.
    Genau soll muste er lernen,da auch mal eben gar kein Kontakt stattfindet, weil das grad nicht angesagt ist - das akzeptiert er immer besser, zerrt nicht mehr wie doof und rennt gar zurück, sobald er wieder leinenlos ist. Das war uns wichtig, weil wir auch außerhalb der Gassirunden viel unterwegs sind, wo viele Menschen, Kinder und natürlich auch mal Hunde sind. Er bleibt cool ...
    Vor kurzem waren wir essen, unser Hund brav an der Leine unterm Tisch ... im Lauf des Abends kamen noch drei Leute mit Hunden. Da ging auf einmal die Post unter den Tischen ab .... unser Charly guckte nur, hatte schon Interesse gucken zu gehen, aber er bekam ja von uns signalisiert: Halt bloß die Klappe, mach Platz und kau an Deinem Knochen Freund, sonst fliegst Du ruckzuck ins Auto ... ;-)


    Im Hundetraining übrigens gibts schon lange keine Kontakte mehr im Freilauf - also nix toben. Ganz bewusst. Auch aufs Spielen an bestimmten Orten mit anderen auch mal zu verzichten und sich ganz auf uns zu konzentrieren, konnte er dadurch ebenfalls gut lernen.


    RafiLe1985 schrieb:

    Im Moment ist es aber so, dass ihn Spaziergänge dort eher stressen als dass sie ihm Spaß machen. Manchmal bekam er sogar Dünnpfiff davon... Ich glaube es liegt daran, dass er einfach noch lernen muss mit den Hormonen, die gerade in ihm toben, klarzukommen.


    Genau - so haben wir es auch von erfahrenen Hundehaltern und Züchtern gehört. Alles ganz normal.
    Wir haben es deshalb so gemacht: Wenn wir mal eine läufige Hündin trafen - in seinem ersten Frühling im letzten Jahr -, hat er sich so aufgeregt, dass Minuten später ein riesen Haufen Dünnschiss rauskam. Also haben wir das versucht irgendwie zu vermeiden und diesen Hündinnen aus dem Weg zu gehen, bzw. den Kontakt durch Weitergehen nur ganz kurz zu halten und ihn danach sofort abzulenken - mit einem Suchspiel beispielsweise oder einer Runde Dummyholen aus dem Fluss - das liebt er.
    Diesen Frühling (also sein zweiter) war sein Verhalten schon deutlich krasser - da ging nix mehr groß mit ablenken - der Duft der willigen Damen lag scheinbar überall in der Luft. Ich habe hier dazu einen Thread eröffnet, kannst ja mal gucken.
    Da muss man eben durch - wir haben uns dieses Jahr mit einem Kastrations-Chip, der sechs Monate hält, beholfen. Die Lage hat sich deutlich entspannt. Schauen wir mal, was der nächste Frühling bringt ...


    RafiLe1985 schrieb:

    Kann ich Newton diese Hormon-Chaos-Phase irgendwie erleichtern?


    Aus der Situatiion holen und gleich ablenken mit einem Lieblingsspiel ... und mit viel Verständnis, das lief bei uns am besten. Diese Phasen gehen ja vorbei und je älter er wird, desto besser wird er damit klarkommen. So hört man jedenfalls von anderen Haltern intakter Rüden. Wobei wir letztes einen intakten Labbi-Rüden kennen gelernt haben, der flippt mit seinen 11 Lenzen in jeden Frühling total aus - kastrierte Rüden sind seine zweite große Liebe - da wird gleich gedeckelt ... oha - unser Charly macht, dass er Land gewinnt, wenn wir den schon von weitem nur sehen (den Rest des Jahres sind die beiden innige Freunde). Die Familie nimmts gelassen. Die überhöhte Bewegung und die Appetitlosigkeiten halten jung und fit ... sagen sie. Na ja ... schon ne Hausnummer dieser Kerl. Durchzug auf Ohren sind bei einem so großen Hund ganz schön anstrengend ...


    Das närrische Verhalten gegenüber anderen Hunden sollte aber von Anfang an schon sofort gerügt werden (bei uns ist das: SCHLUSS JETZT! und Abmarsch) - also schon eine gewisse Konseqenz des Halters, der seinem Hund sofort klar zeigt, dass sein übersteigertes Verhalten nicht gewünscht ist und den Schauplatz mit ihm an kurzer Leine verlässt. Halte ich für wichtig, auch deshalb, dass er sich nicht noch mehr reinsteigert - quasi handlungsunfähig gemacht wird.


    Zuhause allerdings, wenn der Minnegesang und die Appetitlosigkeit kein Ende nehmen wollen ... ziehen wir Ignorieren mit Augenrollen oder einen Extraportion Zärtlichkeit vor. Wir waren doch alle mal Teenager ... da ist man eben ballaballa ... und arge Schimpfe oder gar Gewalt hat es nicht besser, sondern noch schwerer gemacht.


    Sicher gibt es schwierige Rassen/Hunde, denen man mit deutlich mehr "Härte" wie es oben genannte Trainerin ausdrückte, entgegenkommen muss - alleine schon um Beißereien, Flucht etc zu verhindern. Aber doch nicht bei der sanften Seele Labrador - da genügt vielleicht einfach nur dickköpfiger und sturer zu sein als er. Meine Erfahrunng mit Katzen kommt mir bei diesem Hund sehr entgegen ... Da darf man auch alles, nur den Humor nicht verlieren und man muss konsequent bleiben. Unnötige Härte oder gar körperliche Maßregelung prallt ab und zerstört das Vertrauensverhältnis.

  • Danke für deinen ausführlichen Beitrag. :) Auf dem richtigen Weg scheinen wir also wenigstens zu sein. :)


    Drinnen hatte er nur einmal "Liebeskummer" bisher. Da habe ich ihn einfach genommen und habe ihn draußen bei einem schönen Spaziergang an der Dreisam mit Leckerli-aus-dem-Wasser-fischen abgelenkt. Hat ihm gut getan. :)

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