Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • Gestern war ja der erste Mai, also der Tag, an dem sich jede Menge Menschen mit jeder Menge Alkohol in Feld, Wald und Flur bewegen, entweder mit Fahrrädern oder mit Bollerwagen, immer jedoch laut und nervig. Die Gänge mit den Tierhofhunden habe ich deswegen schon einigermaßen taktisch geplant, um den im Lauf des Tages steigenden Alkoholpegel der Maigänger zu berücksichtigen.
    Erster Gassigang des Tages: Topi. Er war superbrav, obwohl wir drei
    verschiedenen Mairadlergruppen begegnet sind. Zwei davon fuhren mit dem
    Rad an uns vorbei, eine lagerte gerade und quasselte, dass der Wald
    wackelte. An denen vorbeizugehen war für den Blondling eine
    Herausforderung, er war sehr hibbelig und angespannt, aber er blieb
    still.
    Bei den entgegenkommenden Radlergruppen habe ich mich mit ihm ein paar Schritte ins Gebüsch verkrümelt und "Sitz" gefordert. Klappte super, auch wenn die Radfahrer ein wenig schräg guckten, weil ich den still sitzenden Hund überschwänglich lobte und Kekse in ihn reinstopfte. :D

  • richtig groß gemacht und ist stolz durch die gegend geschritten.

    :lol: :applaus:
    Stolzes Hundchen, stolzes Frauchen :hurra:

    ich weiß, es ist eigentlich nicht lustig, aber ich musste mir das eben als comic vorstellen. du hast das so schön lustig und anschaulich beschrieben

    :lol: Keine Sorge, ich konnte mir das ebenso bildlich vorstellen, deshalb hab ichs so geschrieben. So ne Situation ist sau doof, aber mit Humor geht manches leichter :D

  • @Michi69
    Bonnie ordnet sich immer hinter mit ein, allerdings nicht direkt hinter mir, sondern im Fuß.
    Wenn sie direkt hinter mir läuft bricht sie zu oft aus und ich kann sie schlechter halten, vor allem bekomme ich ihre Signale nicht mit und kann daher schlechter reagieren.
    Trotzdem kennt sie für besondere Situationen ein Kommando um die Seite zu wechseln, oder hinter mich zu gehen.

    Zuerst sind wir immer nur sehr früh morgens und nachts Gassi gegangen und haben uns den "normalen" Ausgangszeiten langsam genähert, damit wurden auch nur in kleinen Schritten Hund-, Auto-, sowie Menschenbegegnungen häufiger.
    Dadurch konnte man den Begegnungen entspannter begegnen und sich mehr Zeit nehmen.

    Anfangs arbeiteten wir mit Ablenkung, heißt sie musste Tricks und Kommandos ausführen, dadurch war sie so abgelenkt, dass der Mensch unwichtig war.
    Fixierungen unterbreche ich, indem ich mich vor sie stelle und erst weiter gehe, bis sie Blickkontakt aufnimmt, auch arbeite ich viel mit Körpersprache.
    Generell haben wir den Blickkontakt so positiv aufgebaut, dass sie diesen immer wieder sucht und dadurch schon viel ausblendet, beziehungsweise Fixierungen kaum noch zu Stande kommen.
    Ablenkung ist zwar gut um der Problematik aus dem Weg zu gehen, aber sie sollte lernen sich selbstständig auf mich und meine Signale zu konzentrieren, damit kann sie inzwischen toll Situationen selbst einschätzen.

    Das wichtigste ist Ruhe und eine sehr gerade Linie.
    Gerade Konsequenz und feste Regeln geben ihr Sicherheit und sie weiß dass ich sie schützen kann.
    Ich reagiere auf jede Feinheit ihrer Signale und korrigiere diese wenn nötig, dabei baue ich aber immer wieder Spiel und Streicheleinheiten ein, damit sie motiviert und locker bleibt.
    Genauso lobe ich sie aber auch für jedes richtige Verhalten durch den Klicker oder Leckereien.
    Wir arbeiten komplett mit positiver Verstärkung.

    Inzwischen weiß sie, wie sie sich verhalten muss, und ich muss extrem selten in ihr Verhalten eingreifen, schwierig wird es nur bei plötzlichen Situationen, die sie nicht einschätzen kann und wo ich zu wenig Zeit habe, um zu reagieren.

    Auch lasse ich sie oft an meiner Hand oder meinem Gesicht schnüffeln, damit sie meine Stimmung checken kann, sie ist sehr sensibel und orientiert sich stark an mir.

    Das mit dem Einpieseln ist so:
    Er gibt dreißig mal die Wurst, einmal pinkelt sie sich ein.
    Er kommt nur die Tür rein, sie pinkelt sich ein ein.
    Wobei es zum Beispiel drei Monate auch mal gar nicht passiert.
    Es hat keine feste Ordnung, es ist schwer zu sagen woran es liegt und kommt in allen möglichen Situationen vor, es ist an keine Tätigkeit gebunden.

    Neue Objekte zeige ich ihr vorher ausreichend, lasse sie schnüffeln, drum herum gehen, auch das ist eine Art Glücksspiel, von hundertmal kommt es vielleicht einmal vor, obwohl sich nichts geändert hat.
    Hunde sind ja sehr feinfühlig, es wird sicher seinen Grund haben, aber keinen den wir ausmachen können.
    Ich habe oft das Gefühl, dass die Physik mancher Objekte sie erschreckt, wie wenn eine Bank wackelt, durch ein loses Brett, damit könnte ich es mir erklären.

    @U und M
    Den Comic mag ich sehen :lachtot: !

  • @U und M
    Den Comic mag ich sehen !

    ich auch. bin da leider nicht so begabt drin -im zeichnen oder malen-. also ich kann ihn leider nicht produzieren, sorry.

    hatte aber gleich was im superhelden-stil im kopf. à la:

    es ist ein wunderschöner freitag-morgen. mein mensch hat sich eben fertig gemacht, mit mir nach draußen zu gehen. super, schließlich muss ich auch schon seit ner halben stunden mal raus, mich erleichtern, schauen, wer schon vor mir da war und was so für getier unterwegs ist. wir gehen also aus der haustür und es riecht direkt sehr spannend. nachbars kater war unterwegs- soso. da! da hat die ätzende hündin von um die ecke hingemacht. unglaublich, wie die drauf ist! die hatte ich schon vom ersten augenblick an gefressen!
    oh oh! ich werde beobachtet! "komm bloß...!!" darf ich nicht, ich weiß. ok, ich fahr schon runter, seh schon den blick meines menschen. guuuut, also tiiiief durchatmen, arschbacken zusammenkneifen. oller chi, der! brauchst dich gar nicht so aufzublasen, du!....puh...na also geht doch.

    oh, kommt der doch tatsächlich immer näher. zu früh gefreut. grrrr...aaaaah! [kind kommt um die ecke] warte, mensch! super-bonnie rettet dich!
    krach! boom! bäng!


    --oder auch anders ;)


    so der text wäre also da, wenn ihr ihn wollt ;)
    jetzt fehlt nur noch das zeichentalent ;)

  • Heute im Park die absolute Horror-Situation: Eine Schulklasse von rund 30 Teenies beim Sportunterricht. Die ersten 25 hat Cosmo erstaunlich gelassen an uns vorbei joggen lassen und wurde dafür ausgiebig gelobt und belohnt. Dass er den letzten Nachzügler dann doch noch entgegenspringen wollte, kann man ihm da nicht übel nehmen.

  • Das hat mir jetzt echt den Abend versüßt :applaus: !
    Ich bin Tätowiererin, am Zeichnen soll es nicht liegen, nur die Zeit ist ein Popoloch.

    Wir haben schon ulkige Vierbeiner, da hat man wenigstens was zu erzählen!

    @mary-k
    Dafür habt ihr die Situation aber super gemeistert!
    Und an die Nachzügler: Selber Schuld, wenn die so lahm unterwegs sind.
    Da muss Cosmo auch mal anfeuern :D .

    Bei der Bonnie ist es immer so:
    Umso mehr Menschen, umso besser, dann kann sie sich nicht auf einen einzelnen fokussieren und fixieren und ist dann auch lockerer.
    Was auch wieder die Angsttheorie widerlegen würden...

  • Du machst das echt super :bindafür:

    schwierig wird es nur bei plötzlichen Situationen, die sie nicht einschätzen kann und wo ich zu wenig Zeit habe, um zu reagieren

    Nun ja, diese "Gelassenheit" bei solchen Momenten/Situationen bringt die Zeit mit sich, bei meinen Knallkopf baue ich da auf sein Rentenalter :hust: :lol: Er ist halt eine Schreckschüssel. Ich denke bei euch wird das wirklich mit der Zeit. :smile:

    Ich habe oft das Gefühl, dass die Physik mancher Objekte sie erschreckt, wie wenn eine Bank wackelt, durch ein loses Brett, damit könnte ich es mir erklären.


    Ja, darauf reagieren sensibelchen sehr, und jeder eben auf seine eigene Art und Weise. Das kann gut sein. Duke hüpft da erst mal zurück, bekommt Stress. Ist bei deiner Maus evtl auch so und sie reagiert dann eben mit Angst/Stresspipi.

    Ich denke ihr seit da auf nen sehr guten Weg, und das wird sich mit der Zeit auch noch geben. :dafuer:

  • Was auch wieder die Angsttheorie widerlegen würden...

    Ne, nicht unbedingt ;-)
    Ist hier ebenso, wobei von gelassen sein keine Spur ist. Doch einen Angriff würde er da nicht so schnell starten wie bei vereinzelten, denn viele Menschen schauen ja nicht alle auf den Hund, einzelne Personen schon eher.
    Das ist oft so...und Hund kann auch nicht viele Menschen ins Gebet nehmen, aber vereinzelte machen das möglich ;)
    Wobei es ja wieder einen unterschied gibt, wie der Hund den Angriff startet.
    @U und M

    geniaaaaaaaaaaaal :applaus: Tolle Storry xD und ne Zeichnerin haben wir auch schon gefunden :lol: :bindafür:

    @mary-k

    Erst die Masse ...Cosmo denkt sich , neeeeeeeeee ..brrr soooo viele, dann die Chance, ein verlorenes Schaf :lol: Somit sind wir wieder bei vielen und vereinzelten Personen :smile:

  • Du machst das echt super :bindafür:

    Nun ja, diese "Gelassenheit" bei solchen Momenten/Situationen bringt die Zeit mit sich, bei meinen Knallkopf baue ich da auf sein Rentenalter :hust: :lol: Er ist halt eine Schreckschüssel. Ich denke bei euch wird das wirklich mit der Zeit. :smile:

    Ja, darauf reagieren sensibelchen sehr, und jeder eben auf seine eigene Art und Weise. Das kann gut sein. Duke hüpft da erst mal zurück, bekommt Stress. Ist bei deiner Maus evtl auch so und sie reagiert dann eben mit Angst/Stresspipi.

    Ich denke ihr seit da auf nen sehr guten Weg, und das wird sich mit der Zeit auch noch geben. :dafuer:

    Juchu, ich bin nicht die einzige, die sich das mit dem Rentenalter denkt :lol: !
    Wie alt ist eigentlich dein Knallkopf?

    Ach klar, ich finde es schon irre, was wir in nur einem Jahr geschafft haben, der Rest pendelt sich auch noch ein.

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