Konsequenz bei Uralt Hund einfach sein lassen?

  • Ich sehe das anders. Meine 15jährige lernt noch neue Sachen, ich trainiere mit ihr und das, obwohl sie im Alltag manchmal tüddelig ist und z.B. an der falschen Seite der Tür wartet, damit sie jemand öffnet =)


    Ich habe den Eindruck, dass es ihr gut tut, wenn ich sie noch fordere. Wir machen auch noch Mantrailing zusammen.


    Genauso habe ich es mit meinem vorigen Hund gehandhabt. Als er 15 Jahre war, habe ich ihm das Apportieren beigebracht und ihn damit beschäftigt bis er 18 Jahre alt wurde.


    Ich fahre gezielt Rad, wenn das zu schnell wird, gehe ich joggen.


    Zwischendurch schläft sie natürlich viel, aber sie ist Feuer und Flamme, wenn ich los will und möchte mit!


    Meine Chill wird in diesem Jahr nun auch schon 12 Jahre. Das merkt man ihr wirklich gar nicht an.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Wenn das noch geht, finde ich das super und auch absolut sinnvoll. Ist aber definitiv nicht auf jeden alten Hund übertragbar. Jeder wird seinen alten Hund am besten kennen und wissen, was noch möglich ist und was nicht. Joggen oder gar Radfahren wäre bei Lenny, und er ist (erst) 13, undenkbar. Er war noch nie ein Hund, dem man sonderlich viel beibringen konnte. Die wenigen Sachen, die er kann, rufe ich auch jetzt noch ab, je nach tagesform. Was Neues beibringen wäre bei ihm ebenfalls undenkbar. Er kann sich gar nicht mehr konzentrieren und alles Neue stresst ihn auch unheimlich, er fängt an zu hecheln und geht i.d.R. auch weg, weil er merklich nicht weiß, was ich von ihm möchte. Wird ein Hund einfach normal alt, ohne wirklich krank zu sein (ob körperlich oder physisch) ist es m.M.n. sogar ein MUSS, den Hund weiter zu beschäftigen, auch mit neuen Aufgaben, damit er eben nicht "einrostet". Ist ein Hund aber eben eingeschränkt durch Krankheit etc. versuche ich einfach nur noch, ihm das Leben das er noch führen kann, so angenehm wie möglich zu gestalten.
    Und auch das ist gar nicht immer so leicht :roll:

  • Toll, wenn so alte Hunde das noch können. Luna sieht immer schlechter, hört immer schlechter. Manchmal habe ich das Gefühl, se zieht sich in ihre eigene Welt zurück, ein anderes Mal ist sie dann wieder einigermaßen fit. Manchmal wird sie morgens garnicht mehr richtig wach und erst gegen Mittag verlässt sie ihren Korb. Körperlich ist sie gesund, aber geistig will das alles nicht mehr so recht funktionieren. Es kommt vor, dass sie manchmal nicht recht weiß, wo sie ist und sucht Anschluss an den beiden Aussies. Die geben ihr Sicherheit - auch draußen. Da mag sie ohne die beiden gar nicht mehr recht laufen. Sie war immer sehr leichtführig und gut trainierbar (was sie vermutlich der BC-Seite in ihr zu verdanken hat), ist vor zwei Jahren sogar noch beim Tag der offenen Tür in unserem Verein beim THS mitgelaufen. In ihrem eigenen Tempo-aber sie hatte Freude daran. Bergab ging es dann rapide und ich habe das Gefühl, dass der Alltag sie manchmal schon genug fordert. Da fände ich es sehr unfair, noch Ansprüche an sie zu stellen was Gehorsam oder Lernen angeht. Offen gesagt glaube ich, dass wir uns auf der Zielgeraden befinden.

  • Meine Hündin ist übrigens ziemlich krank und taub.


    Mein voriger Hund konnte mit 15 Jahren nur noch einige Meter weit sehen... trotzdem konnte er noch Neues lernen.


    Ich habe in der Hundeschule auch viele alte und kranke Hunde in den Kursen. Das Training wird angepasst, es wird über viel Belohnung gearbeitet und es macht den Hunden Spaß.


    Warum wird Training immer mit Strafe und Zwang gleichgesetzt?


    Ich für mich hätte einfach ein total schlechtes Gefühl, wenn ich sie nicht mehr beschäftigen würde und hätte für mich so den Gedankengang, dass ich sie aufs "Abstellgleis" damit packe und damit den Lebensmut nehme.


    Das bezieht sich auf mich und meinen Hund.


    Es wurde hier nach Meinungen gefragt und das ist meine. Jeder darf eine andere haben. Ich gestehe Euch Eure auch zu ;)


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich denke, es ist genau diese Herausforderung, vor der wir Hundealtenpfleger stehen, herauszufinden, wo man beim alten, mit diversen geistigen und körperlichen Einschränkungen geplagten Hund durch diverse Übungen/Trainings/Aktivitäten noch zur geistigen und körperlichen Fitness beitragen kann und wo das eben nicht geht.


    Bei meinen bisherigen Oldies war das vollkommen unterschiedlich - die demente Jenni war bis kurz vor Schluss z. B. körperlich noch sehr fit und brauchte ihre Spaziergänge und Spieleinheiten (wenn das auch nur mit reichlich Unterstützung und Aufpassen zustatten ging, denn wo sie grad war, wusste sie z. B. überhaupt nicht mehr) - dagegen meine Mutter Oberin grad, die ist geistig noch voll auf der Höhe, wenn sie auch schwerhörigkeitsbedingt wieder zunehmend Probleme mit Gewittern und Sturm bekommt, das kann sie einfach nicht mehr einordnen, aber ihrer HInterhand macht einfach nicht mehr mit, da haben wir leider die Grenze dessen, was man durch gezielte körperliche Aktivität und Physiotherapie noch "rauskitzeln" kann, erreicht. Der Doggenbub, der sich auch in jüngeren Jahren schon recht schwer damit tat, neues zu lernen (auch krankheitsbedingt), bekommt das jetzt so gut wie gar nicht mehr hin, hält aber seinen erreichten Stand ganz gut und läßt sich durch körperliches "Training" noch leidlich in Schuss halten, da wäre jeder Tag der körperlichen Schonung eine Katastrophe, die sich kaum wieder gut machen liesse, letztes Jahr nach der MD mit der dringend nötigen postoperativen Ruhe, das war furchtbar und wir sind nie wieder auf den Stand von vor der MD gekommen.


    Das ist so unterschiedlich - und genau darin liegt unsere besondere Herausforderung.


    LG, Chris

  • Aber nur, weil man dem Hund nichts Neues mehr beibringt/beibringen kann, heißt das ja nicht, das er aufs Abstellgleis geschoben wird.
    Lenny apportiert noch seinen Kaninchendummy, ok, alles etwas wackeliger und mit etwas Hilfe, er sucht noch versteckte Leckerlis usw., eben alles das, was er im Laufe seines Lebens gelernt hat und wozu er jetzt noch fähig ist. Und wenn ich sehe, das ihn neue Dinge (und zeitweise sogar altbekannte Dinge) stressen, würde ich ihm das niemals antun, seine wenige Zeit mit Dingen zu "vergeuden" (das ist jetzt nicht so drastisch zu verstehen, wie es sich vielleicht liest), die ihm einfach keinen Spass mehr machen. Für mich wären wir sowieso am Ende angekommen, wenn ich merke, Lenny kann an unserem gemeinsamen Leben überhaupt nicht mehr teilhaben, weil ich weiß, das ihn das total unglücklich machen würde. Er möchte oft im Mittelpunkt stehen, dann bekommt er die volle Aufmerksamkeit, aber genauso gerne stolpert er draussen einfach nur noch rum, auf der Suche nach Fressbarem. Und sein Gesichtsausdruck spricht dabei Bände :herzen1:
    Er kann nicht länger als 5-10 Sekunden stehen, er kann schlecht sitzen, wenn er läuft, ist das sehr ataktisch (aber das geht noch am Besten in angemessenem Rahmen), er kann sich schlecht konzentrieren, er ist berührungsempfindlich und hat bei gewissen Bewegungen Schmerzen. Da gibt es leider nicht mehr viel, was ich noch mit ihm machen könnte. Natürlich bekommt er gegen die Schmerzen Tabletten, heißt, er hat damit natürlich keine Schmerzen, aber ich würde dann auch nichts machen, was ihm ohne diese Tabletten Schmerzen bereiten würde.
    Deswegen hab ich ja gesagt, das ich es gut finde, wenn Du oder auch viele andere in Deiner Hundeschule das mit den Hunden noch machen können. Nur ist ja leider nicht jede Krankheit gleich. Einen blinden/tauben Hund kann ich natürlich noch beschäftigen. Einen krebskranken Hund auch. Aber es gibt eben auch Krankheiten, die ganz viele Dinge einfach unmöglich machen, da ist dann halt der Besitzer gefragt, was er seinem Hund zutraut und was nicht.
    Zumal es ja ganz viele Hunde gibt, die Zeit ihres Lebens einfach nur Familienhund waren und kein Sport/Hüte/Jagdhund, etc.. Die sind doch einfach nur glücklich, wenn sie weiterhin dabei sein dürfen, so wie es all die Jahre war.

  • Mein voriger Hund war kein Sport-/Jagd- oder Hütehund. Das war ein Spitzmischling.


    Meine Hündin kann kein Sitz, kein Platz mehr und auch nicht mehr lange am Fleck stehen.


    Für MICH fühlt es sich an wie Abstellgleis. Das habe ich oben auch so geschrieben.

  • In dem Moment, wo man eben merkt, daß ganz "normale" Dinge, die das ganze Leben lang gingen wie "Sitz und "Platz" nicht mehr so funktionieren, sei es aus körperlichen Gebrechen oder geistigen, wird einem halt schlagartig bewußt, daß nun der letzte Lebensabschnitt begonnen hat.


    Ich würde das aber nicht mit nicht beschäftigen gleich setzen, sondern mit beschäftigen, dem Alter und den Bedingungen angepasst.


    Und da ist halt jeder Hund anders. Im Vordergrund sollte die Lebensqualität stehn, auch wenn es sich für mich blöd, bitter, oder nach "Abstellgleis" anfühlt.
    Und inwieweit ein "fordern" diese hebt oder senkt, ist eben die Schwierigkeit und Herausforderung, und bei jedem Hund anders.

  • Außer Lupo (11 Jahre) lebt auch noch Pascha bei mir (Dauerpflegi).
    Er ist ein Shih-Tzu und wird im Mai 16 Jahre. Er ist blind und zu 90% taub,
    nur laute Geräusche gehen noch.
    Mit Konsequenz ist da nimmer viel, er schläft fast den ganzen Tag geht 2x 30
    Minuten spazieren + mehrere kurze Pipigänge. Er hatte früher ein großes
    Sammelsurium an Tricks und einen guten Gehorsam - alles weg, bzw nicht mehr
    abrufbar. Seine Demenz schreitet fort.. :( Er hat sich schon sehr verändert..
    Aber es gibt noch diese Momente, wo man niemals glauben würde, dass er
    so alt und eingeschränkt ist.. Hoffe er bleibt einfach noch ein bisschen, auch wenn´s nicht immer easy ist- er soll einfach in Ruhe alt werden können.


    Beim Beagletier darf ich nicht nachlässig werden, auch nicht wenn er nun süße
    11 Jahre alt und so drollig ist mit seinem Opagesicht.. :D Er braucht seine Regeln, sonst hab ich schnell ein kleines AK neben mir laufen... :D

  • Mir sind grad 2 Video von meinem Henry in die Hände gefallen, 2 Wochen vor seinem Tod, 16 3/4 Jahre alt.



    hier sieht man, wie wackelig er läuft, gut dass der Griff am Geschirr ist und ich ihm helfen konnte, wenn Not am Mann war. Wir treffen hier nicht oft Hunde, aber ein paar Mal waren übermütige Jungspunde bei die ihn anrempelten und er dann natürlich schon bei leichtem Antippen umgefallen ist. Woraufhin Harvey rot gesehen hat :rotekarte: und die Keule auspackte und den Rüpel zusammengefaltet hat |)





    Denn, ganz klar, meinen Kumpel quake nur ich von der Seite an, sonst niemand :roll:

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