Tierarztbesuche - bald operieren wir selbst...

  • Dann würde ich den Fokus auf dieses Training legen. Also Bein fixieren, fremde Person fummelt in fremder Umgebung dran herum...


    Chris:
    Nunja... würde ich fast auch immer so sehen. Allerdings weiß ich, dass es da ganz andere Hunde gibt. Der Schuss kann richtig, richtig heftig nach hinten losgehen. Mein Freundin hat das mit ihrem Kleinspitz genau so gemacht. Da denkt man sich: Komm, so eine Hand voll Hund. Das bekommt man geregelt.


    Das Problem ist dadurch richtig eskaliert. Der Hund ist bisher einmal in seinem Leben durchuntersucht worden als er in Narkose lag. Selbst mit Maulkorb kann man nix machen, weil das Tier so in Panik ist, dass man diesen kleinen Zwerg nicht fixiert bekommt!

    das werden wir so üben.


    genau das eskalieren ist das problem. wir haben einiges schon erreicht mit dem hund, und ein solcher absoluter schreckmoment hätte nicht voraussehbare konsequenzen.
    unsere verhaltenstierärztin ist auch cumcane trainerin (genauso wie unsere, welche jeweils dabei ist). sie will es einfach nicht riskieren. erstmals müssen wir mit training erreichen dass sich der hund überhaupt von fremden menschen berühren lässt.

  • das will kein tierarzt, wir haben nun in 14 monaten geschaft ohne panik an einem fussgänger auf dem bürgersteig vorbei zu gehen. unsere tierärzte wollen das einfach nicht kaputt machen. zudem darf bei einer blutentnahme zum bestimmen einer sdu der stress nicht zu gross sein... (da haben wir den salat).


    Das eine hat aber doch gar nicht so viel mit dem anderen zu tun - das sind völlig unterschiedliche Situationen, die der Hund durchaus voneinander trennen kann.


    Vorangemeldet rein in die Praxis, Hund gut fixiert, Stauen, Pieks, Blutentnahme - richtig und beherzt gemacht, dürfte der Stress für den Hund nicht größer sein, als bei der bei ihm noch angstbesetzten Situation "fremder Mensch kommt in TA-Praxis auf mich zu uns will offensichtlich was von mir".


    Das sind aber nur meine 5 Cent als Gedankenanstoß. Nur weil es bei uns so klappt, muss das ja nun nicht jedermanns Lösung sein.


    Kennst Du das Medical-Training von Spaß mit Hund?
    http://www.spass-mit-hund.de/c…-praxis/medical-training/


    Vielleicht sind da noch ein paar Inspirationen, grad in Sachen Kleinschrittigkeit und Timing für Dich dabei.


    LG, Chris

  • Dann würde ich den Fokus auf dieses Training legen. Also Bein fixieren, fremde Person fummelt in fremder Umgebung dran herum...
    Chris:
    Nunja... würde ich fast auch immer so sehen. Allerdings weiß ich, dass es da ganz andere Hunde gibt. Der Schuss kann richtig, richtig heftig nach hinten losgehen. Mein Freundin hat das mit ihrem Kleinspitz genau so gemacht. Da denkt man sich: Komm, so eine Hand voll Hund. Das bekommt man geregelt.


    Das Problem ist dadurch richtig eskaliert. Der Hund ist bisher einmal in seinem Leben durchuntersucht worden als er in Narkose lag. Selbst mit Maulkorb kann man nix machen, weil das Tier so in Panik ist, dass man diesen kleinen Zwerg nicht fixiert bekommt!


    Ja, das kann auch so laufen.


    Ich habe bei dem Eingangspost das Bild eines Hundes vor Augen, der eh schon im Stress ist - fremde Menschen, ungewohnte Umgebung und dazu noch das TA-Feeling. Das ist dann nicht der Moment, in dem man das Üben anfängt.


    Nur manchmal hat man nicht die Zeit für wochenlange Vorbereitungen.


    Aber die Lösung, nun erstmal daheim Blut abzunehmen, ist ja auch eine gute Variante. So bleibt Zeit, den Rest in Ruhe noch mal ganz gezielt zu üben.


    LG, Chris

  • Das eine hat aber doch gar nicht so viel mit dem anderen zu tun - das sind völlig unterschiedliche Situationen, die der Hund durchaus voneinander trennen kann.


    Vorangemeldet rein in die Praxis, Hund gut fixiert, Stauen, Pieks, Blutentnahme - richtig und beherzt gemacht, dürfte der Stress für den Hund nicht größer sein, als bei der bei ihm noch angstbesetzten Situation "fremder Mensch kommt in TA-Praxis auf mich zu uns will offensichtlich was von mir".


    Das sind aber nur meine 5 Cent als Gedankenanstoß. Nur weil es bei uns so klappt, muss das ja nun nicht jedermanns Lösung sein.

    Genau so würde ich es auch sehen...
    Und je mehr "Aufwand" man in dem Moment um den Hund macht; "beruhigend" zureden, streicheln, Kekse über Kekse, desto mehr kommt beim Hund an; "ohweh, wenn die SOOO ein Bohei/Zauber machen, dann MUSS es wirklich etwas schlimmes sein!" :flucht:

  • der hund fährt ja generell schon rauf wenn wir etwas tun welches nicht in die gewohnte tagesstruktur passt. zb. wenn ich und mein freund zusammen aus dem haus gehen mit dem tier, dann ist das tier schon auf 100. gehen wir einmal unsere gassirunde anders rum ist das auch zu viel stress.


    unser hund wurde als welpe deprivativ gehalten. bei ihr ist jeder ort ausser der wohnung mit stress verbunden, zudem sämtliche menschen drumherum.


    vielleicht ist es gar nicht so schlecht das blut zuhause zu nehmen. dann kann der hund erlernen dass dies nicht schlimm ist. ich würde ja wollen dass sich mein hund zuerst von einem fremden menschen einfach so anfassen lässt, das sollte doch nicht gleich noch mit blutentnahme verbunden werden.

  • Mein Harley ist ja auch so einer mit quasi keiner Vergangenheit - allzu viel Schlechtes hat er gar nicht erlebt, aber er hat vermutlich genau nix erlebt all die Jahre.


    Viel mit Sachen beibringen war da nicht - ein paar Kleinigkeiten, die wir im Alltag dringend brauchen, haben wir auf einem akzeptablen Level hinbekommen. Wohlgemerkt für extrem ländliche Umgebung mit nur wenigen und auch von uns dosiert einzusetzenden Aussenreizen.


    Harley musste das Lernen überhaupt erst mal lernen, das ist bei solchen Hunden aber leider nur noch in Grenzen hinzubekommen. Geschafft haben wir das nur auf einem ganz niedrigen Level. Uns hier haben so Dinge wie ankonditioniertes Entspannungssignal geholfen - weniger IN einer stressigen Situation, aber um den Hund danach sofort wieder runterfahren zu können. Um auch IN einer stressigen Situation (ich mein jetzt echten Stress mit Panik, Herzrasen und dem Verlust jeglicher Kontrolle) den Hund etwas runter zu bekommen, haben wir sehr lange gebraucht. Auch heute noch sehen wir z. B. beim TA-Besuch zu, dass wir das meiste über Management regeln - das fängt an mit einem Extra-Termin früh morgens, geht über genaue Absprachen im Vorfeld, was wir untersuchen/machen wollen, damit auch ja alles schon griffbereit liegt und endet damit, dass ich zum Zahlen und zum Besprechen noch mal wiederkomme, wenn der Hundekerl wieder daheim und entspannt ist.


    Grad bei Harley hat uns tatsächlich das Clicker-Training sehr geholfen - weil er eine absolute Gleichmäßigkeit der Signale braucht, um sie überhaupt lernen zu können. Wobei wir den Clicker auch sehr betont als Verhaltensverstärker eingesetzt haben, abseits vom "Kommando lernen", sowohl im Umgang der Hunde miteinander, als auch in Alltagsmomenten, die den Hund sonst überfordert hätten. Mit dem Clicker hatte er immer eine absolut einheitliche Bestätigung, dass das, was er grad macht, super ist. Auch das "Hier" per Pfeife ist für ihn um Klassen leichter, als das gesprochene Hier, weil die Pfeife immer einheitlich klingt.


    Die ersten 1,5 Jahre hat Harley durchgehend ein DAP-Halsband getragen (heißt jetzt Adaptil), das hat ihm sehr geholfen. Seit es Adaptil heisst, reagiert er leider nicht mehr so gut drauf (der Kunststoff als Träger wurde geändert, hat vllt. damit was zu tun), dafür nutzen wir jetzt stattdessen in stressigen Momenten (und die gibt es bei solchen Hunden zahlreich) ein Halstuch mit Adaptil-Spray. Schon allein das Ummachen des Halstuches hilft ihm beim Entspannen (s. ankonditioniertes Entspannungssignal, wenn sich das auch mit dem Halstuch wie von selbst ergeben hat).


    Im Notfall - so wie bei der Magendrehung im letzten Sommer hilft einem das alles nix - da geht es wirklich nur über Management und beherztes Zupacken.


    Und ansonsten lernt man als Halter eines solchen Hundes die Dinge besonders phantasievoll anzugehen. So wie Ihr jetzt mit der Blutentnahme daheim.


    Ich wünsche Euch ganz viele kleine Erfolgserlebnisse - halte uns doch bitte auf dem Laufenden, wie sich das alles entwickelt.


    LG, Chris

  • Ich weiß nicht, ob es euch viel bringt, aber ich habe bei ängstlichen Hunden die beste Erfahrung damit gemacht das Blut am Hinterbein abzunehmen. Viele Tierärzte machen das nicht gern - ich weiß gar nicht wieso - darum dieser Denkanstoß, falls ihr immer ans Vorderbein wolltet.
    Der Vorteil ist, dass die fremde Person nicht auch noch frontal von vorne kommt, das erleichtert die Sache sehr. Der Besitzer nimmt den Hund in den Arm, im Idealfall kannst du sogar selbst stauen und der Tierarzt braucht das Bein nicht mal unbedingt anheben, sondern nur umfassen.


    Kito hat auf diese Weise eine Kollegin Blut entnommen, als ich noch die einzige Person war, die ihn anfassen konnte. Auf dem Boden knieend und in dem Raum, in dem wir auch sonst trainiert haben (das hat das Ganze sicherlich noch besser gemacht) hat er super stillgehalten und hat danach nicht sofort Zuflucht in seiner Box gesucht, sondern sich die Sache aus nem Meter Entfernung nochmal angeschaut. Ich war selbst verblüfft, da ich mit dem Schlimmsten gerechnet hatte.

  • Ich habe hier auch so eine Tierarzt-Panikerin, jeder Besuch war eine Qual! Bis wir den Tierarzt gewechselt haben.
    Seid wir bei dieser Tierärztin sind bei der es kein "Sammelwartezimmer" gibt, sondern nur Termine nach Absprach und bei der der Hund nicht auf den Untersuchungstisch muss sondern wo Tierärztin und Helferinnen auch gerne am Boden den Hund untersuchen geht Emma freiwillig durch die Tür. Das gab es vorher noch nie! Emma konnte bei anderen Tierärzten nur mit 3 Mann auf dem Tisch fixiert werden, sie hat sich so verkrampft dass Keinerlei Untersuchung möglich war. Da hat auch kein Training zu Hause etwas gebracht. Bin sehr froh dass ich eine Alternative gefunden habe, denn jedes mal en Hund in Narkose zu legen um irgendwas mache zu können wäre für ich keine Lösung gewesen.
    Blutabnahme auf dem Tisch war hier nie ohne 3 Mann und einer riesen Sauerei möglich, der gesamte Hund war voller Blut weil sie sich trotz 3 Menschen nicht hat ruhig halten lassen. Unglaublich was ein 12kg Hund für Kraft auf bringen kann wenn er in Panik ist. Bei der neue Tierärztin reicht es wenn ich sie festhalte. . . kurz und Schmerzlos, Hund steht auf dem Fußboden, Tierärztin kniet daneben und schon ist fertig. Klar gibt es bei jedem Besuch trotzdem massenhaft Fleischwurst, Käse und Wienerchen . . . aber bei keinem Tierarzt davor hätte sie vor Panik und Stress überhaupt ein Leckerlie genommen.

  • Spricht denn etwas gegen eine experimentelle Substitution über einen kurzen Zeitraum zusätzlich zum Tierarzttraining?

    nicht per se, die tierärztin möchte einfach auch noch einmal ein grosses blutbild machen um andere krankheiten usw. auszuschliessen. gerade bei stark aggressiven hunde macht dies ja sinn.


    zudem hatte der hund ein erythema multiforme, ausgelöst wohl durch ein arzneimittel. deshalb sind wir generell sehr vorsichtig im umgang mit medikamenten.

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