Ein Border Collie soll es sein
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Hallo,
jetzt hast du ja schon viel Input bekommen... Ich schließe mich der "allgemeinen Meinung" mal an. Ich würde abraten.
Ich erkläre dir gerne, wieso - denn ich habe eine kleine BC-Hündin aus reiner Arbeitslinie. (Es ist übrigens "Schmarn" zu sagen, AL tickt so und SL tickt so und wenn man die mischt, dann wird das so und so - das geht nicht. Die "gemischten" Welpen können alle typischen Verhaltensweisen der AL und der SL in allen möglichen Kombinationen zeigen... Man weiß doch gar nicht, wie genau Verhalten und Charakter sich vererben. Kann man nicht voraussagen.)Also, meine kleine Hündin... ist gerade 7 Monate alt geworden. Sie ist irre. Sie ist irre lieb. Sie ist aber auch irre stark. Durchsetzungsfähig. Kann dir ganz genau zeigen, das will ich jetzt und das will ich nicht! Sie kann draußen ganz entspannt vor sich hin trödeln und rumschnüffeln... sie kann einen aber auch wahnsinnig machen, wenn sie meint, sie MUSS jetzt spielen und WILL jetzt das Rudel aufmischen. Du musst ihr schon sehr souverän entgegen treten können, um ihr zu vermitteln, was geht und was nicht. Das ist Konsequenz, aber... bevor man sowas nicht erlebt hat, weißt du einfach nicht, was es bedeutet, WIRKLICH konsequent zu sein. Auch wenn sie immer und immer wieder an der Leine zieht... Nerven behalten, Konzept durchziehen, ich habe das letzte Wort. Das ist ANSTRENGEND, sie gibt eben nicht so schnell auf und merkt sich jedes Nachlassen von dir. Gereizte Reaktion ist ein no-go bei sowas... entweder du stachelst sie noch auf, oder sie kommt erstmal den Rest des Tages nicht mehr zu dir.
Bei manchen Dingen aber nur. Bei anderen ist sie irre sensibel und ein ganz kleines, herziges Baby, das noch sehr gerne an die Pfote genommen wird und dich anstrahlt, wenn du ihr Dinge erklärst. Sie lernt wahnsinnig schnell. Clickern ist mit ihr zB ein Traum. Andere würden sagen: Langweilig.
Und, was ich auch unterschätzt habe... wie es ist, wenn sie überdreht. Anfangs habe ich mich wirklich kurz erschrocken (BC-Kenner werden mich jetzt auslachen). Das Baby hat mit 15 Wochen oder so wirklich sehr böse geknurrt und mich in die Hacken geschnappt, dass es schon fast weh tat. Dabei ging es doch nur darum, dass sie vom Garten wieder rein sollte... bis es mir siedend heiß einfiel - sie hatte zu wenig geschlafen! Zu viel mit dem Rudel gespielt! Ein paarmal ging das so, dann hatte ich verstanden, was los war und wo ihre Grenze war... aber ich denke, hätte ich in dieser Situation unsicher oder böse reagiert, wäre garantiert etwas schief gegangen. Das kann sich hochschaukeln! Manche Leute sagen, ein Hund DARF nie knurren! Was würden die in dieser Situation tun? Die Kleine konnte nicht anders...
Beim Üben muss ich jedes Mal genau bewerten: wie ist die Situation? Was kann sie leisten? Wann müssen wir aufhören? Sie reagiert nämlich auf so ziemlich alles. Einiges ist schon wieder vorbei (Vögel, fliegende Blätter, in der Ferne bellende Hunde), anderes wird immer schwierig bleiben. Andere Hunde liebt sie zB - wie irre. Menschen genauso. Sie würde jede Gruppe sprengen, zu jedem Hund hinrennen, sie alle abknutschen, hin und her, vor und zurück... so extrem ist sie halt. Wir arbeiten daran, aber wie oben: gereizte Reaktion tut dem Hund unrecht. Grobheit verbietet sich von selbst. Und wenn du erlebst, wie sie ist, wenn ihre Hirnzellen voll sind... das möchtest du vermeiden. Sie wirkt ein bissel abwesend. Reagiert verzögert. Dazwischen Stillstand, ohne etwas zu fixieren oder so. Willst du sie dann motivieren, springt sie dir einmal mit voller Wucht an die Brust und schnappt dabei kurz, körperliche Energie ist da, aber eben - das Hirn ist voll. Der junge Border einer Bekannten springt nicht nur, er kneift die Gute richtig dabei, die hat blaue Flecken.Kurz gesagt... Border sind extrem, aber was "extrem" im Alltag bedeutet, stellt man sich natürlich NUR bei den erwünschten Eigenschaften vor - extrem lernfähig, extrem schnell, extrem aufmerksam. Die Kehrseite der Medaille ist einem nicht so präsent.
Ich liebe dieses Kleinfuzz. Sie ist sehr besonders. Sie gibt immer alles - wenn sie kann. Und sie braucht das auch. Aber: ich arbeite von zuhause, bin fast den ganzen Tag mit meinen Hunden zusammen. Mir redet keiner in die Erziehung rein. Ich gehe 95% aller Gassirunden mit ihr. Ich kann mich durch extreme Erfahrungen mit meinen anderen beiden Hunden wahrscheinlich schneller in sie einfühlen als jemand, der noch gar keinen Hund hatte oder so einen komplikationslosen "Mitläuferhund". Ich könnte mir DIESEN Hund wirklich nicht in einer Familie mit mehreren Bezugspersonen und ein wenig Frisbee und Tricks vorstellen. Und sie ist ja noch eine Liebe, Süße. Wenn ich mir jetzt einen Rüden mit noch mehr eigenem Kopf vorstelle... *grusel*ZitatSie laufen Fuss im Hütemodus, sie apportieren im Hütemodus, sie tun einfach alles so. schau dir Videos an von anderen Rassen in diesem sport und Videos von BCs du wirst den Unterschied in der Körperhaltung erkennen. Und ich bin so dreist und sage, dass das nicht normal ist und für den Hund nicht gut ist. es ist eine Ersatzbeschäftigung.
Sehe ich nicht so. Wenn du einen Border mal beim Hüten gesehen hättest, würde dir sofort aufgehen, dass zB Fusslaufen im Hütemodus ein Widerspruch in sich ist! Das Problem mit der Hütethematik liegt mE woanders.Ich hoffe, mein langer Text hilft dir ein wenig.
Viele Grüße
Silvia -
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keine Sorge ich hab BCs schon vor Obedience im hüten kennenlernen dürfen. Daher auch meine Meinung.
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Border Collies beim Hüten zu sehen und sie zu führen, sind übrigens noch mal zwei Welten.
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Ich würde ca. 1,5 - 2 Stunden am Tag Beschäftigung aufbringen.
In der Früh ca. 20 min – 35 min mit Spazierengehen und evtl Impullskontrolle,
nachmittags ca. 1 - 2 Stunden Spazieren gehen (mit Suchspiele, Unterordnung, Impullskontrolle oder Schlittenziehen; Frisbee vielleicht 1x in der Woche; Ab und an in der Woche werden Tricks gelernt; Wandern gehen wir auch oft)Bis auf Ziehen und Frisbee mache ich das mit meiner Pekinesin
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Sie laufen Fuss im Hütemodus, sie apportieren im Hütemodus, sie tun einfach alles so. schau dir Videos an von anderen Rassen in diesem sport und Videos von BCs du wirst den Unterschied in der Körperhaltung erkennen. Und ich bin so dreist und sage, dass das nicht normal ist und für den Hund nicht gut ist. es ist eine Ersatzbeschäftigung.
Quelle/Urheber: http://www.jumpingdogs.de - Anna Herzog[IMG: https://www.tierfreund.de/wp-content/uploads/2012/08/wiki_pd_Border_collie_herding-paseni2.jpg]
Quelle: http://www.tierfreund.de - gefunden über Google.
Im Hütemodus hab ich noch keinen BC Heelwork laufen sehen..
Vielleicht von der Erwartungshaltung her? Oder wie ist das gemeint, die Körperhaltung ja eindeutig nicht..Ich find schon, dass hier auch arg übertrieben wird bzw. stark polarisiert.
Ich kenne viele verschiedene BC Typen, angefangen vom Hund der wirklich mehr als zufrieden mit großen Spaziergängen und Tricksen ist (und das nicht im Sinne von Schnarchnase sondern da voll dabei) bis hin zum Hund der einerseits arbeiten muss, aber da ständig am Grad wandert sich selbst zu überfordern weil er sich selbst korrigiert weil er eben genau weiß was er eigentlich machen soll.
Aber mit der Meinung, dass der Border kein Anfängerhund ist und nicht dafür geeignet ist, in einer Familie mitzulaufen gehe ich konform.
Einem aktiven Hund, der arbeiten würde bis zum Umfallen, ist Ruhe halten beizubringen nicht einfach. Und da sprech ich definitiv aus hautnaher aktueller Erfahrung, andere Rasse, selbe Problematik. Und dieses "sich selbst im Weg stehen" weil sie arbeiten wollen, aber sich selbst frusten weil sie es in ihrem Übereifer falsch machen und sich dann selbst korrigieren - das wird heavy.Und ohne richtige Arbeit (egal ob Obedience oder Hüten - viel was anderes würd ich mich nem Border nicht machen) macht dir der mehr Kummer als Freude.
Keiner will dir was böses hier.
Für mich ist der Border immer noch interessant, aber nur wenn ich bis dahin selbst das geplante Vieh hier hab (und dann wird er mir die Nerven rauben weil er 10x schneller lernen wird, ordentlich am Vieh zu arbeiten als ich) . -
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Ich wollte mal anmerken, dass Border aus Arbeitslinie mitnichten immer kurzhaarig sind und Stehohren haben :-)
Das schöne am BC ist ja eigentlich, dass die Schönheitszucht zweitrangig ist. Deshalb gibt es Bcs in kurz- und langhaarig, sogar mit Stockhaar mit Steh- und Kippohren, von ganz klein und zierlich, bis gross und kräftig.
Von den Farben mal ganz weg. Da ist nur weissfraktioniert unerwünscht. Alles andere geht. Und auch bei den weissfraktionierten gibt es Liebhaber :-)Ansonsten, ist es nicht nötig einen Hund zu kaufen, der die Dinge auslebt, die man von sich selbst meint sie zu haben: Genie und Wahnsinn.
Mit der Absicht, diesen Hund dann genau so zu halten wie jeder normale ander Hund auch gehalten wird.
1-2 Stunden Spaziergang und irgendwelche Erziehungsspiele.Du wirst deinen Traumhund bekommen, wer und was es auch sein wird. Und du wirst auch einen BC bekommen. In kurzhaarig, gemischt mit Showlinie und was auch sonst noch geswünscht ist.
Das ist ja sowas von einfach. Es gibt massig Züchter.
Nur leider wirst du mit dem 1. BC einen Fehler machen, das wird dir irgendwann klar werden.Dann wirst du entweder in die Hütescene gehen und richtig eintauchen, oder dir eben einreden, dass diese hochspezialisierte Hütehunderasse ohne Schafe gut zurechtkommt, weil das steht ja im Buch von Rolf Franck, der muss es ja wissen :-)
Komisch, dass es immer Leute sind, die das sagen, die iher BCs ohne Schafe halten. Die die ihre BCs am Vieh trainieren, aus welcher Motivation auch immer, die werden dem nicht oder nur sehr bedingt zustimmen.
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Komisch, dass es immer Leute sind, die das sagen, die iher BCs ohne Schafe halten. Die die ihre BCs am Vieh trainieren, aus welcher Motivation auch immer, die werden dem nicht oder nur sehr bedingt zustimmen.
Das stimmt. Ich habe mir das früher auch eingeredet - vier Jahre lang war doch alles prima... bis ich begonnen habe regelmäßig an die Schafe zu gehen und mein Hund sich um 180 Grad gedreht hat.
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