Futteraggression, Futterneid, Leinenaggression, Respektlosigkeit.

  • Hast du ihm denn das Einweisen lassen beigebracht?


    Touch haben wir als normalen Clicker-Trick aufgebaut. Futterstück aus der Handfläche füttern. Clicken, wenn die Nase an der Hand ist. Später nur flache Hand hinhalten, wenn sicher ist, dass der Hund sie berühren wird. Clicken und Belohnung aus der anderen Hand. Wir haben das Signal gleich an den Anfang gesetzt, ich denke, das ist okay, wenn man sich sicher ist, dass der Hund das Futterstück aus der Hand annehmen wird.

  • Nach 1,5 Jahren wollte ich 'mein' Thema nochmal hochholen.
    Inzwischen ist viel passiert, es hat sich auch einiges geändert - inbesondere ich. Nur sein Verhalten nicht. Und ich mein das echt nicht so negativ wie es klingt. Wir haben uns mit vielem oder besser gesagt mit allem arrangiert aber alle paar Wochen sitze ich Abends da und denke mir so: das kanns jetzt nicht sein. Ich kann nicht nur mich verbiegen bis zum Erbrechen, damit ich meinen Hund händeln kann, ich muss doch irgendwie den Hund 'verbiegen' können.
    Ansich kommen wir in unserem Alltag gut klar, ich habe gelernt Situationen aus dem Weg zu gehen wo er Futter/Essen klauen kann, wo er sich bedrängt fühlt und deshalb schnappt... ich tue wirklich alles. Aber es gibt eben diese Momente wo ich diese eine Sekunde nicht hinschaue, diese eine Sekunde unaufmerksam bin und dann passierts wieder.
    Wir sind gerade bei meinen Eltern, hier ist es sowieso immer stressig weil einfach viel Potenzial für ihn da ist. Wir haben Waffeln gebacken, gegessen, abgeräumt. Ich dachte die Waffeln seien weg - also für ihn unerreichbar... war sie nicht. Sie standen auf dem Küchentisch und es hat nur ein Sprung gereicht und er hatte sich eine gekrallt. Ich habe nicht versucht ihm die abzunehmen weil ich weiß, das würde mit Knurren enden. Nur setzte er dann wieder zum Sprung an und ich hab ihn vom Tisch weggedrückt. Dabei hatte er dann meinen Finger zwischen. Verbal brauch ich da gar nicht erst anzufangen...
    Heute Morgen wollte der Lebensgefährte meiner Mutter ihn aus der Küche schicken. nur aus dem schicken wurde nichts, er beugte sich leicht über ihn und wollte ihn schieben. Ganz fartaler Fehler bei Trico. Er schnappte sofort und knurrte. Es sind immer wieder die gleichen Situationen. Hund in Küche, Hund soll raus, knurrt, schnappt, Hund klaut irgendwas, rückt es nicht raus, knurrt.
    Es reicht auch, dass ich ihm einen Kauartikel gebe und nur an ihm vorbeigehe, ohne das ich das Teil überhaupt haben will und er wendet sich sofort ab und knurrt. Jetzt würden manche sicher sagen: Geb ihm keine Kausachen mehr aber ganz ehrlich, das seh ich nicht ein :D Es muss doch eine Möglichkeit geben? Soll ich ihn in der Wohnung an der Heizung festketten oder in die Box sperren damit nie eine solche Situation kommt? Das kanns doch nicht sein. Selbst die Martin-Rütter-Trainerin war mit ihrem latein am ende. Sie gab nur als Rat, solche Situationen zu umgehen und ja, das versuche ich auch und das geht auch in 99% der Fällen aber hin und wieder eben nicht und dann steh ich da wieder und bin in meiner Familie die mit dem bösen Hund der nicht hört und aggressiv ist. Und eigentlich weiß ich, dass er ein so lieber Hund ist.
    Ich weiß einfach nicht wo ich bei der Futteraggression bzw. beim Futterneid ansetzen soll. Das wir sicher anfangs auf irgendwas verzichten müssen.... ja gut, aber das kann doch kein Dauerzustand sein?
    Wir haben 3 Trainer durch, keiner kann uns helfen. Soll ich noch einen 4. aufsuchen? Soll ich aufgeben? Ich weiß es echt nicht. Ich blicke nur in die Zukunft und denke, wenn ich mal Kinder habe und die haben was essbares in der Hand, haben die in dieser einen Sekunde dann keine Hand mehr? Oder sonstige Bissverletzungen? Ich würde Trico niemals in meinem Leben wegen sowas abgeben aber die Frage die sich mir auch stellt ist, muss ich mit diesem ständigen Stress leben oder gibt es Lösungen? Kann man so einen Hund ändern? Was kann ich noch an mir ändern?
    Oft höre ich auch so Aussagen wie: Cocker sind eben verfressen. Aber wenn alle Cocker Spaniel so drauf wären wie er, gäbe es diese Rasse nicht mehr weil das hält ja keiner dauerhaft aus...


    Ich habe auch schon eine Zeitlang nur über den Dummy gefüttert aber ich sehe keine Veränderung oder Verbesserung. Wir nutzen das Futter eben auch, wenn wir gehen. Er kriegt seine Schüssel und wir gehen. Klar kann ich das ändern nur besonders da habe ich angst, dass dann die nächste Baustelle beim alleine sein entsteht. Es ist einfach unser Ritual. Er kriegt auch oft genug so sein Futter wo ich da bin. Ich kann ihm die Schüssel auch unter der Nase wegnehmen ohne Probleme. Auch eine Sache die ich bis heute nicht verstehe, wieso lässt er das zu?

  • Heute Morgen wollte der Lebensgefährte meiner Mutter ihn aus der Küche schicken

    Bei mir käme er erst gar nicht mehr IN die Küche!


    Sie standen auf dem Küchentisch und es hat nur ein Sprung gereicht und er hatte sich eine gekrallt. Ich habe nicht versucht ihm die abzunehmen weil ich weiß, das würde mit Knurren enden.

    Entweder bleibt der Hund zu Hause oder er wird mit einer Hausleine irgendwo fest gemacht.


    Ich lese euer Problem so, dass du dich und deinen Hund unüberlegt immer in solche Situationen bringst. Hier helfen klare Regeln und Strukturen, d.h. raus aus der Küche, weg vom Esstisch, an sein Futter darf er nur ran, wenn du es freigibst.


    Kauzeugs bekäme er bei mir nur an einem dafür bestimmten Platz, wo er seine Ruhe hat und nicht gestört wird.


    Du gibst deinem Hund quasi immer wieder die Möglichkeit "seine" Ressourcen zu verteidigen, lass es gar nicht erst dazu kommen.

  • Aber genau das ist ja der Punkt. Wäre ich unten gewesen, wäre er gar nicht erst in die Küche gekommen. Hätte ich alles selber weggeräumt, wären die Waffeln aus dem Weg gewesen. Das sind ja eben die 1%-Fälle die passieren.
    Und mit einer Hausleine, hast du völlig recht, umgehe ich das Problem. Meine Frage ist aber: Wie löse ich es? Denn für mich ist es eben kein Zustand, dauerhaft das Problem zu umgehen weil es Momente geben wird, wo er nicht 'aus dem Weg geräumt' werden kann. Klar, ich versuche es so oft es nur geht aber es gibt diese Situationen wo eben das nicht geht/klappt, wie auch immer.
    Zuhause lassen geht nicht, uns trennen 250km, er war wegen meinem Urlaub hier. Jetzt könnte man sagen: Geb ihn in eine Pension. Ja, habe ich. Da wurde ich nach 2 Tagen angerufen, ich muss ihn abholen weil er schnappt und knurrt wenn es um Essen/Futter geht. Soll ich deshalb jetzt keinen Urlaub mehr machen? Genau das meine ich, ich will mich nicht dauerhaft einschränken und die Probleme nur umgehen. Ich möchte sie konkret lösen.

  • Ich habe das mal aus deinem Eingangsthread zitiert:

    Jedenfalls kamen nach und nach schleichend die Probleme. Konkret fing es mit der Leinenführigkeit an. Die war plötzlich weg, normales spazierengehen unmöglich, absoluter stress für mich und für den Hund. Ich hatte teilweise gar keine lust mehr raus zu gehen, war ständig wütend auf ihn und hab meinen Frust auch an ihm ausgelassen.


    ir haben angefangen aus der Hand zu füttern, ging auch 2 oder 3 Wochen gut, danach kam die Zeit wo ich keine Zeit mehr hatte, mir teilweise die nerven fehlten

    Meine Theorie dazu:


    Dieser Umgang mit deinem Hund hat zu den Baustellen geführt, die du heute hast. Dazu kommt, dass du beim Training nicht das nötige Durchhaltevermögen zu haben scheinst (siehe Hand füttern). Wenn etwas gut läuft, muss man es eben bei behalten.


    Wutausbrüche, genervt sein, Lustlosigkeit - hat in der Erziehung generell nichts zu suchen. In solchen Momenten sollte man sich lieber vor die Tür gehen und laut brüllen oder sich in einem Zimmer einschließen oder sich einen Sandsack im Keller zulegen.


    Dein Hund vertraut dir nicht und er fühlt sich bei dir nicht sicher, das denke ich über eure Situation und das liegt vermutlich daran, dass du bei ihm wenige Regeln durch gesetzt hast.


    Cocker sind stur, Münsterländer Jagdhunde. Du hast da eine anstrengende Kombination und musst deine Erziehungsmethoden entsprechend anpassen und vor allem SOUVERÄN sein. Nicht wütend und labil, sondern entspannt und überlegen. Nur dann wird dich auch dein Hund ernst nehmen.


    Man muss auch nicht immer sofort ein Verhalten ändern, manchmal reicht es einfach, den Stress aus einer Situation (-> Hausleine) zu nehmen.


    Ja, es gibt Hunde die Essen klauen. Mein damaliger Hund hat den kompletten Grill leer geräumt :hust: passiert, also das nächste Mal den Kram halt weg stellen und dem Hund erst gar keine Gelegenheit geben.

  • Meine Frage ist aber: Wie löse ich es? Denn für mich ist es eben kein Zustand, dauerhaft das Problem zu umgehen weil es Momente geben wird, wo er nicht 'aus dem Weg geräumt' werden kann. Klar, ich versuche es so oft es nur geht aber es gibt diese Situationen wo eben das nicht geht/klappt, wie auch immer.

    Wenn es nicht klappt, müsst ihr mit den Konsequenzen leben, sprich: dein routinierter Counter-Surfer holt sich unbewachtes Futter, denn in seiner Hundesicht ist das herrenlos....


    Im Ernst, ich verstehe nicht, warum du deinen geübten Futterdieb nicht an deiner Seite behältst, wenn ihr wo zu Besuch seid und da möglicherweise Fressbares rumsteht. Es ist verständlich, dass deine Eltern nicht so strikt ständig ein Auge auf den Hund haben, nicht vermuten, dass er die sich bietende Gelegenheit so schnell nutzt - doch in deiner Gegenwart hält er sich zurück, sagst du. Dann nimm ihn mit, wenn du nicht dabeisein kannst. Einem solch dreisten Dieb kann man nicht freie Bewegungsmöglichkeit in der ganzen Wohnung lassen, wenn man ihn nicht ständig im Auge hat. Anleinen, in deinem Zimmer lassen, Box - warum sollte man ihn so nicht "aus dem Weg räumen" können?


    Ich weiss übrigens von einigen Spaniels (und Beagles! :D ), die sehr versiert im Counter-Surfing sind. Tut meine Hündin zwar nicht, aber was leichter zugänglich ist klaut sie hemmungslos, wenn es nicht von mir bewacht wird. Trotz Küchenverbot - das gilt nur, solange ich ein Auge drauf habe. Mein Rüde ist da anders, aber der ist eh nicht so clever und cool wie Rhian. Solange Tico immer wieder Erfolgserlebnisse hat, wird er das Verhalten nicht einstellen. Und als Spaniel hat er bezüglich erfolgloser Versuche eine enorme Hartnäckigkeit - er wird es immer wieder probieren und die Momente erwischen, in denen du was unbewacht rumstehen lässt. Ganz ehrlich: du wirst eher dauerhaften Erfolg haben, wenn du dich selber erziehst, Tico nicht mit Esswaren allein zu lassen, als wenn du versuchst, ihn vom fressen von in seinen Augen "freigegebenen" Esswaren abzuhalten.

  • Ich lese euer Problem so, dass du dich und deinen Hund unüberlegt immer in solche Situationen bringst. Hier helfen klare Regeln und Strukturen, d.h. raus aus der Küche, weg vom Esstisch, an sein Futter darf er nur ran, wenn du es freigibst.

    seh ich auch so. zudem wird das verhalten ja jedes mal noch verstärkt.

  • Wurde denn jemals mit Maulkorb gearbeitet? Das wäre mein Weg, insbesondere wenn er bei deinen Eltern unbeaufsichtigt herumrennt. Dazu noch Leine dran und man hat mehr Chance Erfolgserlebnisse zu verringern und aktiv Alternativen zu bieten. Also nur als Beispiel bezüglich Waffeln:
    Die Waffel bekommt er mit Maulkorb nicht wirklich (oder?), also sichere ich mit Leine ab (kein wegziehen) und biete eine Alternative. Ob das funktioniert, keine Ahnung, wäre meine Idee.


    Ansonsten mag ich die Methode von @Aussie1987 bezüglich Ressourcenverteidigung. Da muss man allerdings auch einen langen Atem haben denke ich. Vielleicht mag sie ja was dazu schreiben.

  • Hast du ihn schon mal beim Ta gründlich durchchecken lassen?
    Genaues kann ich dir nicht sagen, dazu kenn ich mich bei diesem Thema nicht gut genug aus, aber es gibt ja einige Krankheiten od "Störungen" die extremen Hunger verursachen! Hat er nämlich irgendsowas, ist natürlich auch ganz logisch warum dein ganzes üben u Training nix bringt.
    Die Hündin einer Freundin hat früher ganz normal gegessen, u als sie bestimmte Tabletten nehmen musste, hat die wirklich abartigen Hunger bekommen! Die hätte 24/7 durchgehend nur gegessen wenn sie gekonnt hätte. Inkl. jammern u schreien während ihr Essen gerichtet wurde (3x tägl.!), Essen vom Tisch klauen u draußen Zeug von der Straße fressen - obwohl sie das davor nie gemacht hat, usw.


    Ich glaube schon, das in eurem Zusammen-leben grundsätzlich einiges schief läuft, bzw durch die blöden Erlebnisse die ihr BEIDE in den letzten Monaten/Jahren gehabt habt, in einer negativen Kreislauf gefangen seid. Aber wie gesagt, selbst wenn du 100%ig alles richtig machst, wenn ein Problem "im Hund drinnen" ist, KANN das gar nicht besser werden!

  • Oberste Priorität hätte bei mir:
    Kein Erfolg mehr für Trico, d.h. Maulkorb und Aufsicht.


    Bei einem Hund, der mit zuviel Freiheit nicht umgehen kann, werden diese massiv gekürzt, d.h. wenige Entscheidungen, zugewiesene Plätze, straffe Führung.


    Versuche so “unemotional“ mit ihm umzugehen wie es geht und bleibe bei Deiner Linie. Sichere ihn mit Maulkorb, dann kannst Du manche Situationen relativ unangespannt trainieren.


    Mit hat immer geholfen Situationen vorher im Kopf durchzuspielen inkl. meines Verhaltens :smile: .

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