Liebe gerecht aufteilen... geht das?

  • Hallo liebe Foris!


    Hab ja seit gut zwei Monaten zwei Hunde.
    Meinen Rüden (fast 2,5 Jahre), den ich über alles liebe, der wirklich das Wichtigste in meinem Leben ist... Ja, noch vor meinem Partner, mit dem ich schon seit 7 Jahren zusammen bin, vor meinem Beruf, etc.
    Mein Leben würde wohl komplett zusammen brechen wenn ihm etwas passieren würde.
    Hört sich krass an aber er passt einfach so extrem zu mir, ist mein absoluter Seelenhund.
    Bin mit Hunden aufgewachsen und hab die alle auch sehr geliebt aber mit ihm ist es einfach etwas ganz anderes.


    Und dann gibt es noch meine Hündin, die mit 6 Monaten zu mir kam.
    Ich wollte sie unbedingt.
    Und hab sie auch bekommen.
    Mein Rüde wollte sie auch und es passt alles sehr gut.


    Aber dennoch dauert es jetzt schon gut zwei Monate an, dieses Gefühl, dass ich die Hündin NIE so sehr lieben kann wie den Rüden.
    Obwohl ich sie ja auch sehr liebe!
    Sie bekommt die selben Kuscheleinheiten, liegt meist den ganzen Abend auf mir drauf, beide bekommen die selbe Aufmerksamkeit etc.


    Aber so vom Gefühl her - müsste ich mich zwischen einem der beiden entscheiden - würde ich SOFORT meinem Rüden wählen.


    Klar, ich hab ihn schon länger.


    Aber das Gefühl zu ihm war vom ersten Moment an so stark dass ich wusste, er gehört 100 %ig zu mir.
    Bei der Hündin hatte ich das ja auch. Oder hab es.
    Aber es ist anders.


    Es hat sich auch nicht verändert in diesen zwei Monaten.


    Kommt das Gefühl noch, beide Hunde gleichermaßen zu lieben?
    Oder ist es normal, einen mehr lieb zu haben?
    Fühl mich so schlecht dabei... :(


    Ihr fehlt es ja an nichts aber mein Schatz ist halt immer noch der Rüde...
    Und ich denke, das wird er auch ewig bleiben.


    Auch jetzt, wo ich extreme Probleme mit meinem Vermieter, der Wohnung etc habe, mache ich mir ernsthaft Gedanken, die Hündin in eine neue, gute Familie zu vermitteln.
    Doch jeder Gedanke daran bricht mir auch das Herz.
    Bei meinem Rüden würd ich nicht auch nur eine Sekunde daran denken.
    Eher würd ich unter der Brücke schlafen!


    Wieso kann ich nicht beide gleich lieb haben?
    Warum ist dieses tiefe Gefühl der Zusammengehörigkeit immer noch so instabil?!


    Mal denk ich, sie gehört doch total zu uns, dann denk ich wieder, es ist nicht so...


    Das zerreißt mich momentan so...


    Ich möchte sie behalten aber ich vermisse dieses gewisse Gefühl, das ich bei meinem Rüden von Anfang an hatte!
    Ich liebe sie ja, ich weiß nicht, was das für ein Gefühl ist!


    Speziell an die, die auch zwei oder mehr Hunde haben:
    Kennt ihr sowas?
    Habt ihr all eure Hunde gleich lieb?
    Oder bleibt einer immer der Liebling?
    Kann sich das im Laufe der Zeit noch ändern?
    Ist es sehr verwerflich wenn ich jetzt solche Gedanken habe?


    Würde mich sehr über ein paar Antworten freuen!


    Liebe Grüße, Favole

  • Hi Favole,


    ich kann dir nicht sagen, ob es normal ist, dass du unterschiedliche Gefühle für deine beiden Hunde hast. Ich kann dir nur sagen, dass ich auch zwei Hunde habe und obwohl ich beide sehr liebe, liebe ich jeden anders... sozusagen. Ist das normal? Keine Ahnung. Was ist denn 'normal'?


    Ich sehe es so: Meine Rennsemmel war ein unglaublicher Glückstreffer, wo von Anfang an trotz unendlich vieler Macken einfach alles gepasst hat, während Ebby und ich lange Zeit zusammenwachsen mussten.
    Ebby war durch und durch furchtbar im ersten Jahr und sie hatte keinen Bock auf mich und auch ansonsten fand sie alle Menschen eigentlich ziemlich überflüssig. Betrat ich einen Raum, stand sie auf und ging. Batsch, das saß! Ja, ich habe im ersten Jahr manchmal darüber nachgedacht, ob ich uns beiden möglicherweise einen Gefallen täte, wenn ich sie vermitteln würde, letztendlich habe ich es aber nicht gemacht.


    Inzwischen lebt Ebby das sechste Jahr bei mir und ich liebe sie, aber ich liebe sie anders als meine Rennsemmel.
    Zwei Hunde unterschiedlich zu lieben bedeutet ja nicht, dass man den einen in den Himmel hebt und den anderen in den Keller sperrt (wenn doch, mach ich was falsch, denn Ebby liegt neben mir im Bett :p ).


    Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass auch Eltern mit mehreren Kindern ihre Kinder nicht gleich lieben - und umgekehrt lieben die Kinder ihre Eltern nicht gleich.

  • Vielleicht gesellen sich zur Liebe einfach noch andere Gefühle dazu, so dass es gar nicht darum geht, dass es weniger Liebe ist sondern Liebe und noch was anderes.

  • Ich finde, oft ist grad der erste Hund was ganz besonderes, an den danach nie wieder einer rankommt. Bei mir ist das zumindest so.
    Als Babur tot war und ich Max übernommen habe dachte ich mir ca. die ersten 3 Monate, dass es vielleicht ein Fehler war, ihn zu übernehmen.
    Als wir Nova dazugeholt haben genu das Selbe. Und jetzt will ich keinen der Beiden mehr missen.


    Ich habe auch zwei Hunde und liebe beide, aber nicht für dieselben Dinge. Max ist sensibel und führig. Er ist der perfekte Reitbegleithund: ausdauernd, lässt sich immer abrufen, nutzt es nicht aus, dass ich ihn auf dem Pferd nicht gut überwachen kann. Er mag die Katzen im Stall, er mag jeden anderen Hund, und bleibt perfekt am Pferd, hat aber auch den noetigen Respekt vor den Hufen. Er macht, was man ihm sagt und strengt aich sehr an, alles richtig zu machen.
    Meine Hündin, Nova, ist das Gegenteil (obwohl ich sie extra als Reitbegleithund ausgewählt habe :P) : totale Dampfwalze, nutzt kleinste Schwächen sofort aus, provoziert z.B. andere Hunde nur, wenn sie weiss, dass ich nicht hinterherkomme (und dann aber gnadenlos), hat null Respekt vor den Pferden, jagt die Stallkatzen, etc.


    Wenn wir im Stall sind und die Hündin mal wieder rumtut, dann denke ich mir schon manchmal "Mann, warum kannst Du nicht einfach wie Max sein?"


    Und dann gehen wir nach Hause und sie ist diejenige, die mit unserem Söhnchen eine derartige Engelsgeduld hat und sich über jeden Besucher freut. Die einem nichts übel nimmt, die trotz Knieschmerzen immer eine gute Einstellung hat, während Trubel Max schnell zu viel wird und er sich dann irgendwo Ruhiges zurückzieht. Und ich schau sie an und bin nur dankbar, dass sie so ist wie sie ist.


    Und so balancieren sich die beiden Seiten aus und jeder hat seine Stärken und Schwächen. Am Ende würde ich nicht zwischen ihnen wählen wollen.


    Gib Dir selbst ein bisschen mehr Zeit, zwei Monate sind noch gar nichts.

  • Gib Dir/ Euch einfach mehr Zeit. Liebe ist nichts meßbares und braucht Zeit um zu wachsen.


    Ich habe zwar keine zwei Hunde, aber auch ich fühlte mich mal ähnlich zerrissen wie Du. Mein geliebter Blacky und erster Hund starb völlig überraschend mit 5,5 Jahren und unser Leben war aus seinem Gleichgewicht. Recht kurz danach suchte Honda dringend ein neues Zuhause. Mir war dies viel zu früh und ich wollte eigentlich kein Weibchen. Wir haben sie dann übernommen, denn sie sollte endlich ein schönes Zuhause haben dürfen.
    Aber: die ersten Monate dachte ich so oft - ach wenn ich doch jetzt schnippen könnte, dann hätte ich meinen Blacky wieder. Ich hatte Honda gegenüber zwar ein furchtbar schlechtes Gewissen, aber es war halt so. Honda war zum Nerven zerreißen anstrengend und Blacky und ich waren, nach den gemeinsamen Jahren, einfach ein super Team geworden. Heute sind Honda und ich auch ein super Team und wenn ich jetzt schnippen könnte - dann hätte ich halt zwei Hunde, denn ich liebe sie mitlerweile genauso innig wie ich Blacky geliebt habe.


    Und wie Regula geschrieben hat - jede Liebe ist anders und bei jedem Hund liebt man etwas anderes, weil auch jeder Hund ein ganz individuelles Geschöpf ist.

  • Ich finde das süss, dass du ja auch schreibst, dass der Hund vor deinem Partner kommt, aber um den machst du dir keine Gedanken...;)


    Ich glaube, es ist eher eine Frage des "Gleichklangs", den du halt mit diesem Hund erlebst. Das ist ein besonderes Geschenk. Es heisst nicht, dass man ein anderes Wesen weniger liebt, aber ganz klar fühlst du, dass dein anderer Hund (und dein Partner) eben unabhängiger von dir existieren, und du von ihnen. "Liebe" ist so ein subjektives Wort, es kann soviel bedeuten und tut es auch - in jeder Beziehung ist die Liebe anders.


    ich liebe z.B. meine Tochter unbändig. Trotzdem geniesse ich die Momente, in denen ich ohne sie bin (ich weiß ja, dass sie nicht von Dauer sind, sonst wäre das anders). Meinen Hund dagegen könnte ich 24 Stunden um mich haben und empfinde jede Trennung als einen leisen Verlust.


    Das liegt nicht daran, dass ich den Hund mehr liebe. Aber Töchterlein ist und war schon immer ein forderndes und manchmal distanzloses Wesen, selbstbewusst und stark, die weiß immer was sie will. Der Hund ist ein zartes Träumerle, unaufdringlich und anpassungsbereit.
    Das Pony ist auch wie meine Tochter. Ergo würde ich beide zwar nie hergeben, ich liebe Kind und Pony und Hund alle sehr, aber wenn eine längere Trennung von allen dreien nötig wäre, würde ich mir am meisten Gedanken um den Hund machen. Die anderen beiden sind einfach viel eigenständigere Persönlichkeiten. Die brauchen mich nicht so sehr wie Hundi mich braucht...


    Ich will hier jetzt nicht den "Wert" von Mensch und Tier gleichsetzen - es geht hier um die rein emotionale Ebene. Nicht um irgendwelche bewussten Entscheidungen.


    Bei dir ist vermutlich auch die Beziehung zwischen dir und deinem Seelenhund eben auch einfach anders gelagert als die zwischen dir und deinem anderen Hund. "Anders" muss aber nicht schlechter doer besser heissen. Und schon gar nicht kannst du es steuern. Solange du gerecht und fair bist und dich an deinem anderen Hund auch aus vollem Herzen freuen kannst, finde ich das ok. Ein schlechtes Gewissen belastet eure Beziehung nur.

  • Schon spannend, worüber sich Menschen so Gedanken machen
    Muss man immer alles gleich lieb haben, gleiche Stufe, etc.?


    Speziell an die, die auch zwei oder mehr Hunde haben:
    Kennt ihr sowas?
    Habt ihr all eure Hunde gleich lieb?
    Oder bleibt einer immer der Liebling?
    Kann sich das im Laufe der Zeit noch ändern?
    Ist es sehr verwerflich wenn ich jetzt solche Gedanken habe?


    Ich habe 2 Lieblinge


    Kira ist wunderbar entspannend, ich kann mit ihr durch die Gegend schlendern, ohne mir Gedanken zu machen
    ich kann sie apportieren lassen oder einfach nur so rumwuseln lassen
    ich kann sie überall mit hin nehmen, sie ist unscheinbar und pflegeleicht
    pure Entspannung


    Luna ist meine Actionnudel. Mit ihr kann ich viel erleben, habe viel erreicht, was ihre Defizite angeht, ... sie ist sehr sensibel und merkt, wenn es mir schlecht geht und aktiviert mich einfach, was zu unternehmen.


    So habe ich beide auf ihre Art furchtbar lieb, für mich unvergleichbar, da sie sich ergänzen. Mal mag ich die eine lieber und mal verfluche ich sie mehr.


    Sehe ich aber kein Problem drin ;)

  • Ich behandele alle meine Hunde verschieden. Die sind ja auch verschieden. Und zu jedem habe ich ein anderes Verhältnis, weil es ja ein anderer Hund ist.


    Finde ich ziemlich normal.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Ich habe alle meine Hunde lieb.


    Da wäre Luna, 14 Jahre. Die ich bekam, als ICH 14 Jahre alt war. Sie hat mir überhaupt gezeigt, wie toll es ist, einen Hund zu haben und zu erziehen, mit ihm zu arbeiten und seine Macken zu akzeptieren.


    Dann Tex, mein Goldjunge, der vor 6 Jahren hier einzog. Er ist ein Sausack, der jede Gesetzeslücke nutzt, seine eigenen Bedürfnisse ganz klar über meine stellt und stur sein kann wie ein Ochse. Er ist aber auch der totale Verlasshund, lieb, verschmust, freundlich und verträglich. Er hat mich Geduld gelehrt und war auch in der Hundeausbildung ein guter Lehrmeister. Durch ihn habe ich angefangen mich mit Erziehung und Ausbildung näher zu befassen. Mittlerweile möchte ich Trainer werden.


    Und Bliss. Seit 6 Monaten hier. Mein Traumhund. Lustig, absolut leichtführig, will gefallen, verschmust, verträglich, sportlich.


    Ich liebe alle drei gleich viel. Aber eben auch anders. Sie sind so verschieden und haben alle ihre tollen und nervigen Seiten. Was der eine nicht kann, kann der andere. Manchmal nerven sie mich auch, weil Tex wieder stur, für Bliss wieder alles rosarot oder Luna zickig ist. Aber das ist ok.


    Vielleicht liebst du deine Hündin genauso viel wie deinen Rüden...nur anders. Fühl dich nicht schlecht deshalb.

  • Ich habe zwei Hunde und einer ist mein absoluter Lieblingshund (... übrigens nicht der nette, unkompliziertere von beiden :D ). Ich finde das nicht schlimm – ich bevorzuge keinen, jeder bekommt das, was er braucht, und Sprachverständnis haben sie ja zum Glück nicht. Wenn ich also einen von ihnen mit "Du bist mein Bester!" lobe, bekommt der andere sicher keinen Knacks. ;)

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