Qualzuchten

  • Leben ist immer subjektiv ...

    Das ist richtig, und das subjektive Gefühl ist wie Helfstyna richtig anmerkt grösstenteils für die Entstehung der Qualzuchten verantwortlich. Es ist das subjektive Empfinden, dass manche Menschen einen krampfhaft um Atem ringenden Hund als "süss und gemütlich" einschätzen lässt. Oder einen sich in Zeitlupe mühsam fortbewegenden Koloss mit diversen Gebrechen als "imposant". Für jedes extreme Qualzuchtmerkmal gibt es Leute, die das subjektiv als attraktiv und erstrebenswert empfinden.

    Es sind nicht Vernunft und Fakten, die viele Rassen so sehr entstellt haben in den letzten 100 Jahren!

  • Eben das Gefühl habe ich nicht .. ich habe das Gefühl, dass diese Extreme nur entstanden sind, weil es Rassestandards gibt , die es zu verbessern gilt.

  • Eben das Gefühl habe ich nicht .. ich habe das Gefühl, dass diese Extreme nur entstanden sind, weil es Rassestandards gibt , die es zu verbessern gilt.

    Das Gefühl täuscht Dich ganz gewaltig, denn in keinem Rassestandard steht: "Nase so kurz und faltig, dass Atmung kaum noch möglich ist"
    oder
    "Oberlinie so abfallend, dass die Hinterhand nicht mehr gerade stehen kann" oder ähnliches.
    Das, was von Zuchtrichtern (die KEINE "Gesetzgebung" sind!!!) Käufern und entsprechenden Züchtern gefordert wird ist meist keinem Rassestandard entsprechend, oder nur, wenn man Merkmale äußerst großzügig auslegt.

    Will man also "Rassestandards verbessern" (ich denke, Du meinst, sich mehr an den Standards halten als es im Moment der Fall ist), ist das der allererste Schritt um diese scheußlichen Extreme zu vermeiden!

  • Eben das Gefühl habe ich nicht .. ich habe das Gefühl, dass diese Extreme nur entstanden sind, weil es Rassestandards gibt , die es zu verbessern gilt.


    Um den Rassestandard zu verbessern müsste man viele Entgleisungen zurückschrauben, die einfach auf Grund subjektiven Empfindens als "schön und wünschenswert" deklariert wurden.

    Der Standard ist in weiten teilen messbar, rational und mit Fakten (Winkelung, Gewicht, Länge, Größe, Abstand) zu belegen. Die daraus entstandenen Extreme und Modeströmungen sind emotional begründet.

  • Und hier sehen sie Musterbeispiel Nummer 1.
    Würde man erst logisch denken, dann würde man erst genau angucken was man kritisiert.
    In diesem Falle mal wieder die Standards, und mal wieder zu Unrecht.

    Aber hey, nur aufregen/betroffen sein/tierliebend/whatever reicht ja.
    Ändert zwar null komma garnix, aber Hauptsache man ist dagegen. Wogegen genau, naja, das ist ja nicht so wichtig solange die grobe Richtung stimmt.

  • Eben das Gefühl habe ich nicht .. ich habe das Gefühl, dass diese Extreme nur entstanden sind, weil es Rassestandards gibt , die es zu verbessern gilt.

    Da täuscht dich aber dein Gefühl erneut - die Rassenstandards wurden in letzter Zeit nur dahingehend verändert, um die Auswüchse der extremen Übertypisierung zu stoppen!

    Oder meinst du damit die Züchter, die nach Übertypisierung und Extremen streben und das als "besser" bezeichnen? Da sind wir wieder bei subjektiven Interpretationen des Standards (die sind nämlich so weit gefasst, dass recht unterschiedliche Hunde dem entsprechen) und bei den Menschen, die zB eine nicht existierende Schnauze schöner finden als eine kurze - alles gefühlsmässig und rein subjektiv!

    Zeig mir bitte den Standard, welcher die Auswüchse der Showzucht bzw. die extremen Merkmale als "besser" darstellt - ich glaube, du wirst keinen finden. Es sind immer nur die Menschen, die teils sogar entgegen dem Standard die extremen Qualzuchtmerkmale bevorzugt haben - weil sie es eben toll fanden und leider immer noch finden. Dazu gehören natürlich auch viele Richter, die eben auch sehr subjektiv richten.

  • In den rassestandards sind keine übertypiesierungen zu finden. Zu übertypiesierungen kommt es, durch subjektives auslegen und schön finden bzw. ins extreme führen der Standards.

    Beim Mops steht z.b. nichts von schlitznasenlöchern und Atemnot im Standard.

    Ich denke auch, Mitschuld an diesen qualzuchtrassen und Merkmalen ist das subjektive, somit emotionale schön bzw. erstrebenswert findende von Fans der rassen.

    Denn rein nach Fakten und dem Menschenverstand müsste eigentlich jedem empathischen Menschen klar sein, dass ein Lebewesen was kaum noch schnaufen kann durch extremzüchtung absolut nicht in Ordnung geht.

    Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster, aber meiner Meinung nach, liegen viele übertypiesierungen daran, dass die meisten Menschen keinen leistungsstarken bzw. einen Hund mit rassespezifischer Aufgabe bzw. Wesen und Charakter mehr wollen, sondern nur noch die äußere schöne Hülle der jeweiligen Rasse. Alle rassen sollen perfekt in die Familie passen, einfach so mitlaufen, zwar aussehen wie Rasse xyz, aber keine bzw. kaum noch die Ansprüche bzw. das Interieur der jeweiligen Rasse zeigen.
    Somit wird immer mehr auf Äußerlichkeiten hinselektiert und dabei immer mehr ins extreme, weil so wird der Hund immer praktischer.

    So oft lese ich und höre ich "Mir gefällt Rasse xyz (gebrauchshund z.b) aber nö, leistung muss der keine zeigen, nehme einen aus einer familienhundezucht." Der Hund sieht dann evtl teils aus wie gebrauchshunderassen xyz, steht aber körperlich nicht mehr auf guten Beinen, vom Wesen und Charakter will ich gar nicht sprechen.
    Einfach nur eine Karikatur der Rasse.

    Und diesen Weg gehen leider viele rassen, oder wie der Mops sind ihn schon bis zum unvermeidlichen bitteren Ende gegangen.

    Was man dagegen tun kann? Sein eigenes Konsumverhalten (muss ich wirklich alles haben was mir vom Aussehen her gefällt?) überdenken und sich evtl. nicht das besondere holen, sondern das passende, ohne nur eine Hülle aus einer familienhundezucht zu kaufen.

    Ich habe heute drei super Schäferhunde gesehen, leistungsstark, freundlich, und klar im Schädel. Alles diensthunde. Daneben einen Schäfer aus einer familienhundezucht. Der letztgenannte Hund wirkte wie ein krüppel und eine völlig andere Rasse daneben. Er war völlig blöd im Schädel und die lz schäfis waren völlig relaxt und super angenehm. Zudem sowas von freundlich. Einfach zum knutschen.

    Wenn Züchter ihre Karikaturen von Hunden nicht mehr verkauft bekommen, dann werden diese nicht mehr gezüchtet. Angebot und Nachfrage. Und dabei ist es völlig egal ob FCI, Dissidenz, oder ohne Papiere.
    Und wenn Menschen sich bestimmte rassen aus der Ferne anschauen und sich dann aber für eine Rasse einen Hund entscheiden, der zu ihnen passt, ohne die Rasse völlig zu verbiegen oder irgendwas weg und umzuzüchten, evtl. ist diese übertypiesierungen und diese extremen dann aufzuhalten.

    das die FCI und das Tierschutzgesetz da immer noch nicht richtig durchgreifen im Europa im Jahr 2017 finde ich bedenklich.

    Aber ich mache beide Institutionen nicht schlecht oder alleine verantwortlich.
    Jeder Züchter und jeder Käufer ist verantwortlich. Und ich denke dort muss man ansetzen, wenn die Mühlen bei den Institutionen eben langsam mahlen.

    Ist ein wirklich ausuferndes und kompliziertes Thema. Mit der holzhammermethode oder Schuldzuweisungen kommt man da absolut nicht weiter.

    Lg

  • Die Dokus , die ich mir dazu angesehen habe ... da wurde immer von der Einhaltung des Standards gesprochen.
    Ich habe das Gefühl, dass ein Ideal geschaffen wurde ... und da wird dran vorbei gezogen, es wird überzogen.

    Mir ist einfach wichtig, dass die Leute mal weg von dem Kopflastigem kommen, nicht immer nur mit Papieren argumentieren. Das heißt aber wahrscheinlich für mich auch, dass nur Leute mit dem nötigen Verstand züchten sollten.

    Es ist für mich schwer zu beschreiben.

    Auf der anderen Seite müssen nicht - Züchter auch anders aufgeklärt werden. Ich höre oft " hat keine Papiere, ist unwichtig, weil wir nicht züchten wollen" .

  • Die Dokus , die ich mir dazu angesehen habe ...

    Sind offensichtlich nicht gut recherchiert.
    Umso wichtiger nicht nur 1 Informationsquelle zu haben bevor man sich eine Meinung bildet.

    Ich habe das Gefühl, dass ein Ideal geschaffen wurde

    Ja. Der Standard beschreibt das Ideal der jeweiligen Rasse.
    Der sollte auch eingehalten werden, den hat man sich nämlich nicht nur ausgedacht weil man grad Zeit und Lust hatte.

    Mir ist einfach wichtig, dass die Leute mal weg von dem Kopflastigem kommen, nicht immer nur mit Papieren argumentieren.

    Sondern mit was dann? Herzlastig? Tun sie doch. "Och, wie süß die Frenchie schnarcht!" und "Guck mal wie niedlich der Mops schielt!". Fantastisch...

    Mit Papieren argumentieren. Aha?
    Ich machs mal ganz einfach: Du kaufst kein Auto ohne den Fahrzeugbrief. Zu jedem Kind gibts eine Geburtsurkunde. Viele Familien haben ein Stammbuch. (Frag deine Eltern oder Großeltern)
    Ein Hund hat Papiere. Das ist einfach nur ein Blatt Papier auf dem Daten stehen. Der Züchter, samt Anschrift. Der Rassezuchtverein. Die Nummer des Mikrochips. Farbe und Abzeichen des Hundes. Geschlecht, Name, Wurftag, Zuchtbuchnummer, Eigentumswechel.
    Auf der Rückseite die Ahnen, da unterscheiden sich die Vereine etwas. Manche nur bis Urgroßeltern, manche mehr.

    Das ist quasi eine Geburtsurkunde für den Hund. Mehr ist das nicht.
    Damit kann man den Hund identifizieren, den Züchter, den Wurf, den Verein.
    Das Papier gehört zum Hund, so wie die Geburtsurkunde zum Kind gehört.

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