Qualzuchten

  • Aber, das gleiche Feeling kannst du auch mit einem kleinen Terrier haben.

    Ein Terrier ist ja wohl eine andere Hausnummer als ein Chihuahua. Damit könnte ich absolut gar nichts anfangen wenn man alleine mal beim Jagdtrieb und der Kernigkeit anfängt.

    Ich hab ja zufällig die Kombi Chihuahua und Sheltie...

    Und ganz ehrlich? Mein Chihuahua ist ne ganz andere Hausnummer wenn es um die Handlichkeit geht. Darcey ist kein großer Sheltie mit etwas über 6kg, aber mal eben tragen ist da nicht mehr. Sie ist aber so klein, dass man aufpassen muss weil Menschen sie übersehen.

    Ich hab mit Darcey oder Cici (ca. 35cm und knapp 10kg) mehr Stress wenn ich unter Menschen unterwegs bin als mit Abbey, einfach weil ich die beiden größeren nicht länger als ein paar Minuten tragen kann. Abbey habe ich mir auch schon in die Umhängetasche gesteckt als sie keine Lust mehr hatte, Darcey und cici sind dafür zu groß und zu schwer.

    Und zum fliegen: darcey wiegt mit Tasche die erlaubten 8kg. Hab ich gewogen. Nur dass sie in einer flugzeug-konformen Tasche kaum den Kopf im liegen heben könnte aufgrund der SH. Cici dagegen passt weder von der Höhe noch von der Länge her rein.
    Abbey dafür kann zwar nicht in der Tasche Samba tanzen, aber es sieht nicht aus als ob man nen Gorilla in ne Kokosnuss gezwängt hätte..

    Das ist genau das was ich meine und wenn du dann noch Gepäck dabei hast, wird es schwierig. Ich kann keine 10kg in der Bahn eine 3/4 Stunde lang tragen wenn es voll ist. Da bin ich froh wenn meine als "Gepäckstück" verpackt ruhig und seelig schlafen. Das ist auch für die absolut entspannt und da sind sicher viele Großhundehalter mit Angsthunden neidisch.
    Aber wenn ihr das könnt, schön für euch. Wenn ihr es nicht stressig findet mit großem Hund Bahn zu fahren, schön. Ich hatte auch schon einen 6-kg Pflegehund und fand das nicht sehr spaßig mich mit dem ins Getümmel zu werfen. Zu klein für den Boden und zu groß um ihn die ganze Zeit auf dem Arm zu halten. Obwohl meine Hunde nur 2,7kg weniger wiegen, sind sie deutlich handlicher. Und meine sind keine Minis mit 3,3kg, aber größer müssten sie für mich nicht sein.
    Aber das kann man eben wirklich nicht verstehen, wenn man keinen so kleinen Hund hat. Deswegen frage ich mich warum ihr das nicht einfach mal so hinnehmen könnt?

    Und ich bin da ehrlich- 2 hunde mit 6kg wären nicht handelbar gewesen. Die Box hatte 10kg und war schon beim Umsteigen echt schwer, ein größerer Chihuahua wäre da gar nicht reingegangen. Also größere Box und schwerere Box.

    Ja finde ich beim Bahnfahren auch stressig. Habe auch oft Gepäck für eine Woche dabei und dann die Hundetasche wo so 7kg drin sind. Die trage ich dann auch noch durch den Hauptbahnhof, weil sonst alle kommen und die Hunde angrabbeln wollen. Wenn ich die beiden auf dem Arm hätte, habe ich dann keine Hand mehr frei um die Grabbelhände abzuwehren. Aber ich komme dann mit meinem Gepäck auch schnell an die Belastungsgrenze.

  • Wir hatten mal zwei Chis zur Pflege. Der Rüde war eher robust würd ich sagen, die Hündin davür so schmal und mit so dünnen Beinchen wie ichs noch nie vorher gesehen hab (war noch kein Jahr alt damals). Den Rüden schätz ich so auf etwas ü 3 kg, bei der Kleinen bin ich nicht sicher ob sie 2 kg hatte.
    Und beide Hunde warn toll!
    Ich muss gestehen, dass ich selber wenig mit ihnen anfangen könnte (ich hoff jetzt das noch etwas mehr zu Juras 55 cm dazukommen damit ich mich nicht so bücken muss beim streicheln :D ), aber die Beiden haben Vollgas mit uns und dem Terriermix unserer Vermieter gegeben. Da ist die Kleine oft durch die Gegend geflogen (nicht umgerannt, sondern zu blöd zum Füße heben :headbash: ) und aufgestanden und weiter gings!

    Auch mit dem Labi einer Bekannten hat sie toll gespielt! Kein Angstbellen, kein Kneifen, kein sekkieren wenn der Große seine Ruhe wollte!


    Nur gibts halt bei jeder Rasse eine Kehrseite, und ich kenn auch Chis in Wien, sind die da geh ich nicht in die Nähe des Hundeparks! Als ich einen das erste Mal gesehen hab, hab ich mich echt gefragt was falsch ist mit den Leuten!
    Da warn die Augen ein drittel des ganzen Schädels! Stark hervorgequollen, und lästig war das Vieh! Der konnte als ausgewachsener Hund fast auf meiner Handfläche sitzen! Ist dann zu den größeren hin, mit bösen Keifen und gefletschten Zähnen in die Beine gezwickt, und dann wieder weggerannt!

    Nur hat das meiner Meinung nach nichts mit einer anständigen Zucht zu tun, sondern mit bescheuerten Leuten die mal schnell über die Grenze fahren und sich aus Ungarn einen billigen Hinterhofwelpen kaufen!
    Oder meinen auf Willhaben gibts ja soooo seriöse Züchter die halt zufällig 25 Welpen auf einmal zum verkauf haben.

    Da kann man glaub ich auch mit der Erhöhung des mindesgewichts nichts machen. Denn Leute sind blöd und kaufen sich gezielt immer kleinere Hunde weil die ja sooo süß sind! :dagegen:
    Und die beiden hier in Österreich gezogenen Hunde (keine Ahnung aus welcher Zucht, aber sie hat eine Zeitlang selbst vorgehabt zu züchten, aber dann nicht gemacht) warn absolut spitze, robuste, verträgliche und süße Hunde.


    Und da von einem Themenwechseln gesprochen wurde :p
    Bei uns im Hundepark sitzt oft eine ältere Dame mit einem Französischen Bulldoggenmädl.
    Ich find die Beiden wirklich klasse, und rein körperlich find ich den Hund toll! Super Figur mit Taille und eine schöne Nase mit offenen Nasenlöchern. Nur find ich es traurig das die Kleine (ich schätz durch das Gaumensegel?) einfach viel zu wenig Luft bekommt. Die würde sooo gern spielen! Rennt und hüpft und freut sich ihres Lebens, aber nach ein paar Runden braucht sie eine Zwangspause! Die würd glaub ich Laufen bis sie tot umfallen würd, aber regt sich während dessen so auf das letztens sogar das weiße der Augen blutunterlaufen war!
    Sowas kann ich einfach nicht verstehen! Finds zwar toll das viele wieder mehr richtung "gesund" gehen (Nase, ...) aber ich finds schad und unfair für die Hunde wenn sie durch rein körperliche Merkmale nicht in der Lage sind so zu leben wie sie gern würden.

  • Der völlig willkürliche Standard eines anderen Landes wäre für mich nun - unabhängig von Spezies und Rasse - der unbedeutendste Grund um keine Veränderungen an der Zucht vorzunehmen. Zum Schutz der Tiere begrüsse ich es zum Beispiel sehr, wenn eine Nation sich dazu entschliesst, ihr Tierschutzgesetz zu verschärfen und Qualzuchten zu verbieten und zu ahnden.
    'Der muss so, weil das Ursprungsland (bzw. eher jenes Land, welches das Patronat übernommen hat...) das so will' halte ich für keinen guten Beweggrund, nicht doch selbst das Hirn einzuschalten und notfalls zu beschliessen, gegen gewisse Extreme vorzugehen. Notfalls eben mit Verboten, wenn weder Züchter noch Halter genug Verstand an den Tag legen und irgendwelche Standards über die körperliche und psychische Unversehrtheit des Tieres stellen. Da sollte es doch völlig egal sein, ob derartige Beschlüsse im 'Ursprungsland' nun erwünscht und akzeptiert sind oder nicht. Das ist so eine Obrigkeitsgläubigkeit, die ich nur schwer verstehen kann und häufig nicht im Sinne des Tierwohls ist.

    Jetzt unanbhängig vom Chi, die gleiche Debatte könnte man problemlos auch für andere Rassen führen:
    Das sehe ich ebenso wie Anette V.

    Es ist bloß Hundezucht. Es handelt sich um ein Hobby, es geht nicht um lebensrettende internationale Diplomatie.
    Sowas müsste auch den internationalen Austausch nicht behindern, man könnte durchaus auch Hunde kreuzen, die vom Äußeren her nicht ganz komplett miteinander übereinstimmen, dann sucht man sich halt die Zuchttiere gründlicher aus und muss einige Generationen lang eine größere Variation im Typ und schlechteres Abschneiden auf Shows hinnehmen, so what... solange die Hunde gesund und munter sind und alles dran ist was dran gehört, ist das doch nicht schlimm? Das Tierwohl sollte bei dem ganzen Hobby immer an erster Stelle stehen, Standard hin oder her.

    Dann mach mal.

    Aber gibt ja immer drölftausend Gründe, warum Kritiker leider, leider nicht selbst tätig werden können.... ist ja schon ungeheuer innovativ und anstrengend, andere zu kritisieren.

    Ist nicht persönlich gemeint, aber mir hängt diese völlig folgen- und somit wertlose Herummäkelei zum Hals raus.

    Naja, man kann nur auf einer Baustelle arbeiten. Soll ich jetzt anfangen, eine Qualzuchtrasse zu züchten und umzuzüchten, mit der ich persönlich vom Typ her auch ohne Qualzucht nix anfangen kann? Wäre sicher eine interessante und lohnende Aufgabe, aber einen gewissen Draht muss man ja zu den Hunden schon haben.
    Ich arbeite drauf hin, in ein paar Jahren mal meine Rasse zu züchten, die zum Glück von Qualzucht meilenweit entfernt ist, aber natürlich auch Baustellen hat. Das ist mir persönlich genug.

    Weiterhin freue ich mich immer, wenn mich mal Leute beim TA-Besuch zu meiner Meinung fragen bevor sie sich eine bestimmte Hunderasse anschaffen wollen. Leider passiert das selten, die meisten Hundebesitzer schaffen sich den Hund erst an nach dem Motto "Gefällt mir, her damit!" und Tierärzte (und in Verhaltensfragen Hundetrainer) werden erst konsultiert, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, wenn die röchelnde, faltige, knickrutige Bulldogge oder der hochgradig allergische und von chronischer Demodikose und chronischer Otitis geplagte Shar Pei dann da ist.

    Tierärzte, auch von ganze oben (z.B. Pressemitteilungen der Bundestierärztekammer ), kritisieren schon seit Jahren bestimmte Hunderassen wegen Qualzuchtmerkmalen.
    Wenn das "folgenlose Nörgelei" ist, dann ja wohl nur, weil Hundezüchter und leider zu einem großen Teil auch Käufer bestimmter Rassen sich Augen und Ohren zuhalten und "lalala" singen. Wollen Hundezüchter wirklich solange warten, bis sie mal was davon umsetzen, bis es ihnen von Gesetzgeber vorgeschrieben und irgendwann auch durchgesetzt wird? Das ist ein Armutszeugnis für angebliche Hundeliebhaber.


    Ich finde auch das diskutieren im Forum nicht sinnfrei. Selbst wenn niemand hier jemals eine entsprechende Rasse züchtet, vielleicht liest ja mal ein Interessent einen Teil dieses Threads und überlegt es sicht nochmal, ob er sich eine Englische Bulldogge oder einen "Micro-Tea Cup Yorkie" aus 1kg schweren Eltern anschafft.

  • Es kann doch nicht sein, dass es hier seit gefühlten 100 Seiten nur noch um den Chi und sein Gewicht geht........

    Wenn einfach mal so stehen gelassen würde, dass es durchaus Menschen gibt, die Verzwergung auch beim Chi als Qualzucht empfinden dürfen und das nicht heißt, dass man einem glücklichen Chi-Besitzer seinen Chi nicht gönnt, wären wir sicher längst agbebogen. Es steht zwischendrin in den Posts schon immer wieder, dass auch andere Zwergrassen bei einer Unterschreitung bestimmter Größen ebenso von den Gegnern der Verzwergung als Qualzucht betrachtet werden. Mir haben es auch bestimmte Zwergrassen angetan - nicht beim Hund, sondern Schaf. "Meine Rasse" sind die Ouessants und auch da muss man ehrlich sagen, es ist nicht alles Gold, was glänzt. Diese Schafe sind aufgrund ihrer Lebensumwelt natürlich verzwergt und so lange sie in ihrer ökologischen Nische geblieben sind, gab es (kaum) Fremdeinflüsse auf die Rasse. Geburtsprobleme und auch sonstige typische Schafkrankheiten sind nahezu unbekannt gewesen. Dennoch stand die Rasse bei ihrem Import aufs Festland faktisch vor dem Aussterben - eine genetische Sackgasse mit weniger als 300 Tieren insgesamt (manche sprechen von 200). Da waren bereits auf der Insel mal Fremdgege "hinzugekommen", wie ein neuer Farbschlag vermuten ließ. Jetzt ist die Rasse phänotypisch stabil. Es wurden andere Rassen eingekreuzt. Die Puristen wollen solche Schläge merzen. Die Zuchtbestrebungen gingen seither immer weiter in Richtung kleiner ist besser. (Dass diese Rasse nicht mit Großrassen gekreuzt werden sollte, wenn die Aue ein Ouessant ist, ist klar.) Siehe da, es treten Zahnprobleme auf (früher Verlust, Fehlstellungen, generell spätes Hineinwachsen in die bei Geburt überdimensionierten Zähne), es treten Geburtsprobleme auf (tragisch, weil kaum ein Tierarzt einen Kaiserschnitt durchführt und Geburtshilfe bei den Abmaßen extrem schwierig ist). Durch den Menschen werden zudem Hornstellungen der Böcke in der Zucht belassen, die zum Einwachsen der Hörner in den Kiefer führen, andere sind extrem weit und schwer, ebenso wird teilweise Übertypisierung gefördert (auch da rechtfertigt man es mit französischer und niederländischer Schlag) und es gibt bestimmte Schläge mit vermehrten Darmproblemen. Meines Erachtens haben die freilebenden Ouessant auch eine andere Wollqualität und mit Sicherheit selbständig abgeworfen, die hat niemand geschoren. Gute Züchter - wie überall - achten auf stimmige Gewichte der Auen, die gedeckt werden sollen, auf eine passende Breite der Becken, auf gute Muttereigenschaften, auf gute Eigenschaften und gutes Exterieur auch der Böcke und in einigen Zuchten ist unter Garantie die ein oder andere Skudde eingekreuzt worden. Da bei aller Niedlichkeit die kleinen Ouessants aber trotzdem noch Nutztiere sind, landen Fehlschläge letztlich in der Tiefkühltruhe und kein Hahn kräht danach. Es gibt ständig Bestrebungen den Standard zu "korrigieren" - ein ewiges Vorwärts- und Rückwärts und es gibt die Dissidenz, die alle Farbschläge möchte, Schecken bevorzugt und der 3cm mehr oder weniger reichlich egal sind. Ich gebe zu, dass ich auch nicht im Herdbuch züchte und züchten werde, weil meine Tiere landschaftspflegerische Aufgaben erfüllen und herzlich egal ist, ob die grau sind oder 2cm höher - die müssen robust sein, sollten selbständig ablammen können, dürfen keine Klauenprobleme haben und sollen auch im Kopf klar sein. Ich finde es bemerkenswert, dass diese Rasse durch ihr Nischendasein aber letztlich überangepasst war und in Folge dessen aus Sicht von Mutter Natur obsolet. Das würde sicher mit Wildhundpopulationen in ökologischen Nischen auch passieren, wenn der Mensch nicht regulierend eingreift. Nur Hunde, die wie Schafe oder auch Pferde im Grunde einen züchterischen Fehlschlag darstellen, würde in Deutschland erst verdammt spät oder verdammt eingeschränkt ein Tierarzt töten düfen.

    Ich liebe Dackel. Ein Rauhhaardackel war mein erster eigener Hund. Schaue ich mir da alte Bilder an und neue, dann weiß ich immer wieder, warum ich heute eher keinen Dackel mehr kaufen würde, oder mich ggf. bei der Dissidenz umsehen. Auch da sind immer kleinere Schläge dazugekommen, die wurden in den Büchern als Pralinendackel bezeichnet und würden heute unter Teacup fallen. Die immer schon vorhandenen Tiger werden als schön empfunden und der Farbschlag gefördert. Beim Dackel finde ich die Verzwergung sogar pervers, weil der Dackel anders als der Chi auch noch unproportioniert dabei ist. Der immer länger gewordene Rücken in Combination mit einer Größe, die permament dazu zwingt Hindernisse zu überwinden, auf die der Körperbau nicht ausgelegt ist, ist für mich einfach nur gemein. Die Dackel hatten früher normal lange Rücken und die Beine waren deutlich gerader, im Verhältnis zum Rücken auch länger. Der Hund wurde so zur Jagd eingesetzt und brachte mit, was für die Baujagd benötigt wurde. Heute sind mehr Dackel in Privathand und die krasse Veränderung im Exterieur ist sicher diesem Umstand geschuldet. Wenn körperliche Leistungsfähigkeit nicht mehr im Vordergrund stehen muss oder darf, dann werkelt der Mensch an der Optik rum. Ich kenne einen Dackelzüchter aus Frankreich, dessen Tiere mir saugut gefallen, aber der gewinnt auf Ausstellungen keinen Blumentopf. Wenn ich nochmal einen Dackel wollte, dann so einen.

    Ich finde es generell schon gut, dass bestimmte Probleme als solche erkannt werden, aber bei der Verzwergung, dem überlangen Rücken und tausend anderen Rassekrankheiten kann kein Mensch behaupten, die seien nicht lange bekannt gewesen und vermeidbar. Da "Gott zu spielen" und die Grenzen der Funktionalität auszuloten finde ich recht pervers, denn eigentlich sind solche Zuchtbestrebungen in meinen Augen nicht vom Tierschutzgesetz gedeckt. Gesundheit muss bei jeder Rasse im Vordergrund stehen. Das ganze Ausstellungswesen hat da wenig Gutes getan. Es gibt andere Erkrankungen, die einfach nicht bekannt waren und auch nicht am Hund dran stehen, wie DM. Da kann man freilich erst bei Bekanntwerden gegensteuern.

  • Wenn das "folgenlose Nörgelei" ist, dann ja wohl nur, weil Hundezüchter und leider zu einem großen Teil auch Käufer bestimmter Rassen sich Augen und Ohren zuhalten und "lalala" singen. Wollen Hundezüchter wirklich solange warten, bis sie mal was davon umsetzen, bis es ihnen von Gesetzgeber vorgeschrieben und irgendwann auch durchgesetzt wird? Das ist ein Armutszeugnis für angebliche Hundeliebhaber.

    Absolut. Es würde ebenfalls helfen, wenn Halter und Züchter sich nicht gegenseitig die Schuld zuschieben würden, wer denn nun den Untergang der Rasse zu verantworten hat. Mir geht jegliches Verständnis und Mitleid dafür ab, wie man einerseits als Halter dastehen, jammern und die Züchter für das Elend des eigenen - ganz bewusst ausgewählten - Tieres verantwortlich machen kann und wie andererseits Züchter sich beklagen, dass 'der Käufer / der Standard / die Ausstellungsrichter' das so wollen'. Aber gerade den Haltern, die sich dann mit ihrem kranken Tier als Opfer der Züchter sehen, geht leider oft jegliche Einsicht dahingehend ab, dass sie als Käufer genauso mitverantwortlich fürs Elend ihrer Tiere sind wie die Züchter selbst.

    Wir alle haben die Freiheit zu wählen, welche Arten von Hundevermehrung und -kauf wir unterstützen. Diese sollten wir nutzen.

  • @Grinsekatze: doch, in meinen Dackelbüchern, die ich vor Jahrzehnten zum Dackel dazu gekauft habe, sehen die Rücken anders aus. Auch unsere Dackel hatten gingen bei aller Rechteckform noch eher in Richtung Quadrat und waren nicht so überlang, wie man es lange Zeit immer wieder gesehen hat. Der Dackel ist ja Gott sei Dank kein Modehund mehr. In meinen Büchern sieht man teilweise auch noch recht deutlich den Spaniel. Das Zitat mit der Jagd hast Du aus dem Zusammenhang gerissen. Im Zusammenhang heißt es, dass die Verzwergung und auch Verlängerung des Rückens nicht nötig ist, damit der Hund zur Baujagd geeignet ist. Es gibt damit für mich keinen Grund dafür, außer der Optik. Auch schrieb ich bereits über die Dissidenz, aus der ich mir einen Dackel zulegen würde und dass ich gut finde, dass sich was tut / getan hat, aber musste das erst sein? Warum muss es erst dazu kommen, bei unnötigen Merkmalen draufhin zu züchten, um dann mit viel Einsatz wieder rückwärts zu rollen.

    Dass ein Arbeitshund anders beschäftigt werden muss, sehe ich eh kritisch. In erster Linie sollte der Hund noch zum Einsatzzweck passen und ein Dackel ist für mich immer noch ein Jagdhund. Es gibt doch genug Jäger. Wenn die Zahl nicht reicht oder andere Rassen eingesetzt werden, dann darf für mich die Produktion auch gern runtergefahren werden und der Preis dafür rauf. Wenn dann dem Züchter Generationen verloren gehen für ein Zuchtziel, an dem keiner interessiert ist bzw. für den kein Markt da ist, ist es Pech.

    Die Jagdhunde sind sicher besser als reine Familienhunde zu halten, als die Koppelgebrauchshunde (zumindest aus Arbeitslinie), aber macht es wirklich Sinn, alle Rassen zu erhalten, wenn man doch das, was die Rasse inherent ausmacht dabei so aushölen muss, dass nur noch die Optik bleibt? Wie viele Individuen bleiben auf dem Weg zum Familienhund auf der Strecke, die weder Fisch noch Fleisch sind, die Wanderpokale werden, ewig ersatzbeschäftigt und nur durch gutes Management unproblematisch? Das ist für mich auch Qualzucht. Hochspezialisierte Rassen zu reinen Familienhunden und Breitensportlern zu degradieren, weil ihre Spezialisierung eigentlich kaum noch einer benötig.

  • Dass ein Arbeitshund anders beschäftigt werden muss, sehe ich eh kritisch. In erster Linie sollte der Hund noch zum Einsatzzweck passen und ein Dackel ist für mich immer noch ein Jagdhund. Es gibt doch genug Jäger. Wenn die Zahl nicht reicht oder andere Rassen eingesetzt werden, dann darf für mich die Produktion auch gern runtergefahren werden und der Preis dafür rauf. Wenn dann dem Züchter Generationen verloren gehen für ein Zuchtziel, an dem keiner interessiert ist bzw. für den kein Markt da ist, ist es Pech.

    Zum Glück können Arbeitshunde auch andersweitig ausgelastet werden und dabei verlieren sie nicht einmal ihre natürlichen Anlagen.

    Und so vieleJäger, Jagdberechtigte gibt es gar nicht um alle Jagdhunde jagdlich real auszulasten.

    Wenn Generationen verloren gehen, dann ist das kein Pech sondern einfach eine verherrende und vernichtende Tatsache die zum Verlust von Linien führt und zwangsläufig zu einem immer enger werdenden Genpool.

    Warum muss es erst dazu kommen, bei unnötigen Merkmalen draufhin zu züchten, um dann mit viel Einsatz wieder rückwärts zu rollen.

    Weil züchten eben nicht wie eine Mathematikrechnung zu begleichen ist. Es bleibt immer ein ausprobieren und den Versuch Gene miteinander zu vereinigen, von denen man sich ein gewisses Resultat verspricht. Es wird immer wieder ein "Problem" geben, das neu aufgerollt und bearbeitet werden muss.

    In der Theorie ist züchten so einfach - die Praxis sieht leider ganz anders aus.

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