Zu Tode gestreichelt...

  • (...) Kann nicht mehr zählen wie oft alleine hier im Forum über "überdrehte" Junghunde gejammert wird, (...)

    So mancher DF-User würde Schnappatmung bekommen, wenn er sehen würde wie Bruno sich vor Freude aufführt.


    Der Kerle hüpft und springt, dreht sich im Kreis, rennt eine Runde, holt Spielzeug, rennt noch eine Runde, um sich dann vor mir hinzusetzen und wahlweise was gerade anliegt, Halsband, weil wir gehen los oder Futter fertig machen, gibt Fresschen, brav zu warten.


    Ich höre schon den Schrei "fehlende Impulskontrolle" :D


    Ich dagegen freue mich über diese hündische Freude und schau meinem Bruno gern dabei zu.

  • Dass sich die Dinge verändern, ist natürlich klar.


    Ich stosse mich immer ein bisschen an der Bewertung. Klar hatten wir KInder mehr große Freiheit. Es gab aber auch mehr tödliche Unfälle.
    Nicht jede Veränderung ist der Untrgang des Abendlandes, und oft ist eine persönliche Wahrnehmung auch schlicht falsch. Bloss weil jemand in einem forum über vegetarische Hundeernährung schreibt, heist das noch lange nicht, dass ein signifikanter Teil der Halter das so macht. Die Faktizität des oft Wiederholten...


    Ich denke auch nicht, dass man früher sein Frettchen vegetarisch ernährt hat - weil ich mal annehme, dass es recht wenige Haustier-Frettchen gab.


    Ich weiß aber, dass Fleisch "früher" (sagen wir mal 150, 200 Jahre? oder 100? oder 60?) viel seltener auf dem Speisezettel der Menschen stand und damit wohl noch viel seltener auf dem des Hofhundes. Das war dann halt nicht "vegetarisch" sondern "gibt halt nix".


    Ich hatte mal einen Besucher aus dem "Busch", Südäthiopien, da leben die Leute noch ganz und gar nicht so entfremdet von der Natur, wie sie es gerne würden... der hat sich über unsere Haustier-Meerschweinchen echt amüsiert. Das ganze Haustier-Konzept ist doch ein sehr neues, abgesehen von hochprivilegierten Schichten. Das Haustier war immer - und ist eben immer noch! - Statussymbol. Schau, ich kann mir den Luxus eines unnützen Fressers leisten!


    Dass das Allgemeinwissen über die Natur abgenommen hat, kann sein. Der allgemeine Bildungsstand ist sicherlich höher als vor 100 Jahren. Mag sein, dass es KInder gibt, die glauben, Kühe wären lila, ich hab noch keins getroffen. Die Kinder, die früher als Kinderarbeiter in den Kohlenminen eingesetzt wurden, waren der Natur sicherlich ein vielfaches entfremdeter als die heutigen Waldkindergartenkinder.
    Kommt also immer drauf an, welchen ausschnitt einer Gesellschaft man gerade betrachtet.


    Manchmal frage ich mich, wo das alles nur hinführen wird... aber ob ich eine Antwort wissen will? Ich bin nicht religiös, aber manchmal überlege ich, zu genau diesen konservativen Religionen einen Draht aufzubauen, um das andere mal etwas außen vor zu lassen.

    Natürlich sind externe Normensystem verlockend, weil einfach. Aber wäre es nicht toll, wenn die Menschen sich davon emazipieren könnten? wenn wir differenzierter denken, urteilen und handeln könnten, wenn wir nach Normen und Werten leben könnten, die alle Menschen teilen können - ohne ein System auf "wir und die anderen" aufzubauen...


    Ich bin optimistisch!

  • Natürlich sind externe Normensystem verlockend, weil einfach. Aber wäre es nicht toll, wenn die Menschen sich davon emazipieren könnten? wenn wir differenzierter denken, urteilen und handeln könnten, wenn wir nach Normen und Werten leben könnten, die alle Menschen teilen können - ohne ein System auf "wir und die anderen" aufzubauen...
    Ich bin optimistisch!

    Als (jetzt fertige, hurra) Politikstudentin (und das erwähne ich nur, weil ich da auch an das Thema Menschenrechte und Grundgesetz denken muss, die wir seinerzeit beide ziemlich zerpflückt und deutlich negativ kritisiert haben/kritisieren konnten) würde ich gerne dieser Utopie mit Freuden entgegenwinken. Leider hat sich der Mensch egoistisch entwickelt, mit vielen Brettern vorm Kopp. Besonders die starken kulturellen Unterschiede sind, auch durch Vermittlung der Massenmedien (besonders zum Thema Angst/Panikmache), kaum in die Köpfe der Leute unter "normal", geschweigedenn "gleichwertig" einzubringen, oder ein: er/sie ist eben so.


    Genauso gilt es auch, wenn Nachbars Karlchen von der bösen Lotte gebissen worden ist. Nachbars Karlchen will Schmerzensgeld - keine (die von mir vorhin erwähnten) Eier oder n Streichli über den Kopf.

  • Aber ja, in unserer "Region" (Europa) gehört Fleisch eigentlich schon immer zur Ernährung von Hunden dazu.

    Seit der Wirtschaftswunderzeit gehört Fleisch dazu. Man kann sagen: Dank der Massentierhaltung, die das Fleisch billig gemacht hat.


    Davor war Fleisch Mangelware, dadurch teuer, und dadurch konnten sich die Menschen selber kaum Fleisch kaufen (wer 1x die Woche Fleisch hatte, hatte Glück). Und wenn Fleisch gekauft wurde, dann war das so wertvoll, daß sie es selber gegessen haben, und nicht den Hunden, die sowieso nicht groß was wert waren, gegeben.


    Auch bei Menschen, die selber Vieh hatten, war nicht ständig Vieh sprich Fleisch vorhanden. Ein-, zweimal im Jahr wurde geschlachtet. Zur Haltbarmachung wurde das meiste verwurstet. Und auch hier war es nicht viel, daß sie auch nur 1x die Woche Fleisch essen konnten (wenn überhaupt, da ja das meiste zu Wurst verarbeitet wurde) - somit war das Fleisch auch bei ihnen kostbar und wurde von den Menschen selber gegessen. Die Hunde bekamen nach dem Schlachten die Abfälle, die nicht verwertet werden konnten (was damals aber sehr wenig war, weil man fast alles verwertet hat).


    Ansonsten bekamen Hunde in beiden Fällen größtenteils Getreidebrei, eingeweichtes Brot und Essensreste (aber ohne Fleisch, da das zu wertvoll war). In uralten Hundebüchern aus Antiquariaten steht sogar drin, wie man den Getreidebrei am besten zubereitet; in manchen stehen sogar Warnungen drin, daß der Hund niemals nie Fleisch bekommen sollte, da er sonst anfangen würde zu jagen oder bissig werden würde.
    Nur in den oberen Schichten, wo sich Fleisch geleistet werden konnte, haben die Hunde öfter Fleisch bekommen.
    Ansonsten blieb Hunden nur, sich eine Maus, einen Hasen etc. zu fangen, was aber schwierig war, da die meisten Hunde im Zwinger oder an der Kette waren und jagende Hunde erschossen wurden.


    Natürlich hat es auch damals Menschen gegeben, die ihren Hunden vom Fleisch abgegeben haben. Aber ansonsten war das Futter von Hunden bis zur Wirtschaftswunderzeit eher fleischlos bzw. fleischarm.


    Kann man auch gut hier nachlesen
    Hundeernährung: - Ein Streifzug durch die Geschichte


    Aber es geht hier ja nicht ums Futter. Nur kann ich bei solchen Aussagen nicht auf meinen Fingern sitzen bleiben. Nichts für ungut!

  • Zitat

    Ich denke auch nicht, dass man früher sein Frettchen vegetarisch ernährt hat - weil ich mal annehme, dass es recht wenige Haustier-Frettchen gab.


    als Haustier wie heute wohl eher nicht, aber als Nutzund Heimtier!
    In ländlichen Gegenden und unter Jägern wurden auch "früher" schon öfter Frettchen gehalten zur Jagd im Kaninchenbau (frettieren) oft in Verbindung mit einem Greifvogel.
    Noch zu Kinderzeiten meiner Oma war es durchaus nicht unüblich sich neben Schlachtkanickeln und Hühnern etc auch ein Frettchen zu Halten, welches an Orten Ratten jagte, an die Katzen nur schwer kamen.
    ALlerdings wurden diese Tiere dann nicht im Haus gehalten,sondern in kleinen Holzverschlägen und oftmals mit in Milch getauchtem Brot gefüttert. noch jetzt wurde mir das von einigen alteingesessenen Jägersgenossen geraten, als ich einmal mit ihnen im Gespräch über meine Tiere war.


    ABer es wird auch ähnlich wie mit dem Hofhund gewesen sein...es gab was frisches wenn sie erfolgreich gejagt haben...ansonsten Reste und das was halt abfiel... und das war halt nicht so oft Fleisch damals.


    Sry für den Ot

  • Ein bisschen so war es, aber nur ein bisschen, die Frettchen, die bei Falknern gelebt haben, bekamen auch Fleisch - denn es war vorhanden - Falken und andere Greife kann man nun mal nicht anders ernähren.


    Und es ist ein Unterschied, wenn Hunde oder Frettchen aus der Küche mit Resten - oder aber auch mal Brot mit Milch (ist ja nicht vegetarisch) ernährt wurden oder ob da einer sagt "ich kann mich meinem Frettchen nicht nahe fühlen, weil ich als Vegetarier es nicht ertrage, das es Fleisch frisst". Ersteres geht ja auch einher mit dem, was überhaupt zu essen da war, auch für die Menschen - letzteres ist reines Ego gegen alle Natur.


    Mein Frettchen war auch für die Jagd, sollte es zumindest sein, es dauerte recht lang bis es begriff, dass es ein Raubtier war.... es sollte nämlich Eintagsküken fressen - die sind auch für Frettchen gut geeignet, weil sie gesamt gesehen, ein schönes Mischungsverhältnis zwischen allen Bestandteilen bieten - aber es wollte nicht.... es wollte Katzenfutter. Hab ich dann ändern können, aber es hat gedauert und ab da - war`s auch griffig und fand Kaninchenbauten toll.


    So ein Streifzug durch die Geschichte der Hundernährung ist allerdings spannend und man kann davon ausgehen, das weitaus mehr Hunde mit Getreide gut klar kommen, als viele denken. Ich hab das mitunter bei Hunden aus dem Tierschutz, die von der Straße, an allerhand Murks und alltes Brot gewöhnt, plötzlich bei wohlmeinenden Menschen das erste Mal in ihrem Leben hochwertiges Futter bekommen und prompt krank werden.... mein Findus war auch so einer, an minderwertiges Futter gewöhnt, von jetzt auf gleich auf Frischfleisch umgestellt.... tat ihm nicht gut. Besser wäre es gewesen, ihn langsam (wie einen Genesenden) an anderes Futter zu gewöhnen. Aber er soll es ja nun gut haben, der arme Kleine....


    Und da sind wir wieder beim Thema, das "gut haben sollen" aus menschlicher Sicht ist durchaus etwas Anderes als das Gut haben aus hündischer Sicht.


    Sundri

  • So ein Streifzug durch die Geschichte der Hundernährung ist allerdings spannend und man kann davon ausgehen, das weitaus mehr Hunde mit Getreide gut klar kommen, als viele denken. Ich hab das mitunter bei Hunden aus dem Tierschutz, die von der Straße, an allerhand Murks und alltes Brot gewöhnt, plötzlich bei wohlmeinenden Menschen das erste Mal in ihrem Leben hochwertiges Futter bekommen und prompt krank werden.... mein Findus war auch so einer, an minderwertiges Futter gewöhnt, von jetzt auf gleich auf Frischfleisch umgestellt.... tat ihm nicht gut. Besser wäre es gewesen, ihn langsam (wie einen Genesenden) an anderes Futter zu gewöhnen. Aber er soll es ja nun gut haben, der arme Kleine....

    TA Rückert hat mal einen spannenden Blog-Beitrag über Futter geschrieben. Grob ging es darum, dass es ein bisschen darauf ankommt wo eine Rasse herkommt. Eine Rasse aus einem Gebiet in dem viel Kartoffeln angebaut wurden, dürfte über Generationen hauptsächlich mit Kartoffeln gefüttert worden sein. Rassen aus Küstengebieten eher mit Fisch, usw.


    Hm, heißt wohl für meinen Pekinesen, dass sie mit Delikatessen gut klarkommt :lol:

  • :lachtot: oder alles vertragen, was vier oder mehr Beine hat, solange es kein Tisch ist :lol: -


    und ja, da ist auch bestimmt was dran, die Hunde an den Küsten vertragen durchaus besser Fisch als die in trockenen Gebieten. Ich weiß es nicht sicher, wollt auch nicht nachsehen, aber manche Rassen haben da spez. Enzyme, die Fisch verdaulich machen und andere nicht. Macht ja auch Sinn.


    Sundri

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