Wie pflegt ihr ? Fellpflege-Thread

  • Anstatt Paraffinhaltige Salben, die schließen die Haut tatsächlich ab und verhindern, dass sie atmen kann, solltest du lieber Fette und Öle verwenden, die die Haut auch tatsächlich verarbeiten kann, um sie zu pflegen. Paraffine senken zwar den Wasserverlust deutlicher durch ihren größeren okklusiven Effekt, führen aber auch dazu, dass überschüssige Feuchte nicht entweicht und somit die Haut aufquellen lässt und damit empfindlicher für mechanische Beanspruchung macht.


    Pflanzliche Öle integrieren sich in das Triglycerid-Gleichgewicht der Haut und können demzufolge auch abgebaut werden. Sie enthalten physiologische barriereaktive Säuren wie Palmitinsäure.


    Natürliche Fettstoffe und mineralische Öle verfolgen daher unterschiedliche Ziele. Geht es um reinen HautSCHUTZ, sind Mineralöle eine günstige Entscheidung - mit dem Nachteil einer träger werdenden Haut (regelmäßiges Nachcremen - auch als Labelloeffek bekannt). In den letzten Jahren entwickelt sich die Meinung jedoch dahin gehend, dass man auf lange Sicht der Regeneration der Haut Priorität einräumen sollte gegenüber dem reinen Schutz.


    Ich verwende zur Pflege nicht trocknende Öle und zum Schutz trocknende.


    Unabhängig davon neigt mein Hund dazu die Pfoten hinterher ablecken zu wollen. Bei Pflanzenöl halte ich das für unbedenklich. Außerdem zieht es schnell ein.

  • Als nicht trochnendes Öl verwende ich gern Kokosöl, da dieses schnell einzieht, gut dosierbar ist und dennoch reichhaltig und recht lagerstabil.


    Einziger Nachteil ist der ökologische Aspekt. Aber der ist bei Produkten aus der Petrochemie ebenso gegeben.


    Alternativ auch gern Olivenöl. Es zieht allerdings nur sehr langsam ein, wirkt mazerierend und erweichend, was es für schorfige, schuppige und rauhe Hautzustände allerdings prädestiniert.


    Bei den halbtrocknenden Ölen ist Sonnenblumenöl mein Favorit. Es zieht sehr langsam in die Haut ein. Trochnende Öle bilden eine Art Harz und schützen dadurch. Ein Beispiel wäre Leinöl.


    Als sehr pflegende hat sich auch Sheabutter erwiesen.


    Allerdings sei mir der Hinweis gestattet, dass man bei Hunden die zu Kontaktallergien oder Futtermittelunverträglichkeiten neigen aufpassen sollte und ggf. lieber auf die deutlich allergieärmeren synthetischen Kohlenwasserstoffe ( PL) ausweichen sollte.

  • Oh, danke für diesen Hinweis! Ich las hier irgendwo, dass man das tun sollte, weil im schlimmsten Fall was aufreißen kann. Schien mir sinnig :???:
    Dann lass ich das so wie es ist. Oder hast du andere Tipps?


    da, perfekt erklärt :D

  • Finya hatte ganz am Anfang bei mir sehr spröde Ballen mit vielen Rissen. Die hab ich damals tatsächlich immer mit Olivenöl eingeschmiert, dann Söckchen drüber gezogen und eine halbe Stunde einziehen lassen. Danach durfte sie den Rest abschlecken. Hat gut geholfen =)
    Deshalb weiß ich auch, dass Finya Olivenöl liebt. Die ist total narrisch nach dem Zeug :lol:


    Frodo hab ich die Ballen noch nie eingeschmiert (einmal testweise als Schutz, hat aber eh nicht geholfen) und bei Finya mache ich da auch nichts mehr. Ist nicht notwendig.

  • Unabhängig von der pflegenden Wirkung führt ein erhöhter Wassergehalt in der Haut auch eher zu Erfrierungen selbiger. Wenn man bedenkt, dass der Hund auf Eis und Schnee läuft.


    Hydrophile Stoffe wirken kühlend und austrocknend. Wird der Stoff nämlich nicht mehr durch die Luftfeuchte ausreichend gesättigt bedient er sich aus tieferliegenden Hautschichten und zieht die Feuchtigkeit in die Hornschicht. Die Strömungsrichtung der Hautfeuchtigkeit ist nach außen gerichtet. Aber sie wird auch in tieferen Regionen gebraucht. Und sie wieder da hin zu bringen ist gar nicht so einfach.


    Dieser Effekt ist bei stark entzündeten und nässenden Hautstellen erwünscht. Bei gesunder Haut ist die Wirkung dagegen auslaugend und führt nach längerer regelmäßiger Anwendung zu einer trockenen, eventuell schuppenden Haut.


    Deswegen auch keine Glycerinhaltigen Cremes für Hundepfoten im Winter verwenden.

  • Jojobaöl ist kein Öl sondern ein flüssiges Wachs.

    Die Ester des JÖ sind denen des Hauttalges sehr ähnlich und mischen sich deshalb besonders gut mit diesem. E
    s bildet einen zarten, nicht okklusiven Lipidfilm, der die Feuchtigkeit der Haut bindet, sie jedoch in keiner Weise abdichtet. Es wird nur langsam von der Haut verarbeitet und schützt die Hornschicht daher zuverlässig und langanhaltend vor Wasserverlust, ohne haptisch fettend zu wirken. Es ist oxidativ stabil und eignet sich daher zur Stabilisierung anderer Öle oder Ölmischungen.


    JÖ sollte goldgelb sein.


    Ich bevorzuge Pflanzenöle auch deshalb, weil keine Konservierungsmittel, Weichmacher, Polyqaut, etc. enthalten sind.

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