Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Nein, das gibt es nur einmal. Nur die Chipkontrolle gibt es bei jedem Turnier, aber das machen idR dann die Helfer, und die sind auch sehr entspannt.
    Ja, das ist Mist. Viele ärgern sich über das Stehen und Betasten. Chip ablesen kann man mit vielen Hunden noch gut üben und da sind die Richter auch wohl recht gnädig, solange der Hund nicht wirklich nach vorne geht. (Kann ich nicht bestätigen oder negieren, weil gestern alle Hunde sich haben prima den Chip ablesen lassen.) Aber dieses Anfassen an den Flanken ist schon blöd.
    Andererseits, die macht eben trotzdem Obi mit ihrer Hündin und macht das auch gut. Und dieser Hund ist wirklich nicht cool, und trotzdem kann der auf dem Platz in einer offenen Box sitzen mit anderen Hunden drumherum und auch arbeiten und an anderen Hunden vorbei. Von uns Menschen aus der Trainingsgruppe lässt sie sich auch durchaus mittlerweile anfassen. Aber von Fremden sehe ich das noch nicht kommen....

  • Ich schwöre, ich bin letzte Woche auf einen Schlag zehn Jahre älter geworden. Wir waren hier am Feld unterwegs und haben mit dem Fußball gespielt, extra hier, damit ich alles nach allen Seiten abscannen kann. Mein Mann war dabei, und ich sage, ich will nur mal kurz meine Mails auf dem Handy ansehen, er soll derweil den Überblick behalten. Keine zwei Minuten später höre ich wie mein Hund knurrt und losschießt. Das kann nur ein anderer Rüde sein.


    Und tatsächlich: Hinter einem Erdhaufen ist er hervorgeschossen, der Besitzer viele, viele Meter weit weg. Keine Ahnung, wie der sich so unbemerkt anschleichen konnte. Ein kniehoher Hund, also eine ganz andere Gewichtsklasse. Ich hab das Handy in die Gegend geschmissen und bin hinterhergerannt, so schnell war ich glaub ich in meinem ganzen Leben noch nicht. Mein Hund ist sofort drauf gegangen (Drohverhalten zeigt er nur einen kurzen Moment und ist dann blitzschnell). Man hört nur Gebrüll, aber auch nur wenige Sekunden, bis ich meinen Hund zu fassen kriege. Aber die Hunde waren schneller- der kleine hat sich sofort unterworfen und Robinson ließ in der gleichen Sekunde sofort von ihm ab. Ich dachte echt, das war's jetzt. Und dann war komischerweise Ruhe. Mein Hund saß ruhig neben mir und wedelte den anderen Hund an, während ich fieberhaft nach Verletzungen suche (bei dem fremden Hund). Nichts. Alles gut gegangen. Da kamen dann auch die Besitzer, und ich habe mich sicher tausendmal entschuldigt. Die waren recht entspannt, es ist ja nichts passiert und sie hatten das Problem, dass der Hund (5 Monate alt) noch nicht auf den Rückruf hört und haben sich ihrerseits dafür entschuldigt.


    Eine solche Situation hatte ich in den ganzen sieben Jahren mit meinem Hund noch nicht. Er ist immer gesichert und an der Leine (und wenn nicht nur da, wo ich alles einsehen kann) und macht da Getöse, aber ich weiß nicht, wie ernst er es meint. Bei einem Hund von seiner Dimension mache ich da aber auch keine Experimente. Die Hunde haben sich nach diesem Geprolle dann noch wunderbar vertragen (mir war es auch wichtig, dass der junge Hund keine nur negative Erfahrung macht) und mein Hund hat anscheinend gar nicht kapiert, warum ich so Schnappatmung habe. Mir steckt der Schock immer noch in den Knochen. Wenn mein Hund eine Beschädigungsabsicht gehabt hätte, hätte er diesen Hund schwer verletzt. Mich lehrt das, noch besser aufzupassen (und auch nicht für eine Minute die Verantwortung jemand anderem zu übertragen :( ). Und es zeigt mir, dass vieles 'nur' Rumgeprolle ist. Allerdings war das auch ein Junghund. Ich glaube, wenn er auf den Schutzdienst- Rottirüden aus der Straße getroffen wäre (der ernsthaft unverträglich ist), wäre das Ganze ganz anders verlaufen und es gäbe vielleicht jetzt Tote.


    Nee, sowas will ich nie wieder erleben. Ich bin immer noch unglaublich erschrocken. In Zukunft schaue ich hinter jeden Baum.

  • oh je, das war ja ein heftiger Schreck.
    Zum Glück ist alles gut gegangen. Zumindest weisst du jetzt aber, das dein Hund nicht gleich schreddert, sondern auch sehr gut versteht, wann der Gegenüber klein bei gibt. Ist doch auch was. Immer das positive rausnehmen und sich (ein bisschen) drüber freuen.


    Ich habe jetzt schon Angst vor nächster Woche. Da,bin ich mit einer befreundeten HH verabredet und Pino kennt ihren Hund noch nicht.
    Wir wollen zusammen trainieren. Ihrer ist super verträglich, aber noch nicht gefestigt im Rückruf, wenn andere dabei sind und mit Pino kann ich bei der Gelegenheit eigentlich super Ruhe üben, aber ich hab echt Schiss, das sich mein Dicker, gleich zu Anfang wie Sau benehmen wird. Da der Hund meiner Bekannten die gleiche Grösse hat wird er sicher voll in den Frustmodus wechseln und ich weiss nicht wie der andere dann reagiert. Wie würdet ihr da rangehen? Ich wollte mich mit ihr an einer Wiese treffen und die Hunde dann zum Kontakt aufnehmen freigeben, wenn Pino Ruhe hält. Mal sehen wie weit sie mit ihrem ran kommen kann, ohne das meine Kröte rumtickt. Dann einfach spazieren gehen und sie kann Rückruf trainieren. Wäre das o.k.? Habt ihr noch Tipps?

  • Labradora,
    ich würde ein Stück Spaziergang ganz an den Anfang der Begegnung legen und dabei den Abstand der Hunde (an der Lweine) so wählen, dass beide ruhig bleiben können. Dann kann man langsam den Abstand verringern und erst danach evtl. eine Kontaktaufnahme versuchen......

  • Pino hat die grössten Probleme bei der Annäherung an einen Hund. Wenn er erstmal Kontakt hatte ist alles kein Problem mehr. Er schiebt ja Frust, weil er nicht sofort in den anderen reinbrettern kann (auf seine ganz eigene, hingebungsvolle “Ich-Liebe-alle-Hunde-egal -ob -die -mich-auch-mögen“ Art. Deshalb hatten wir verabredet, das ich warte und mit Pino ein paar Übungen mache, die er aus dem ff kennt. Sie kommt dann mit ihrem Hund dazu und ich übe mit Pino Hund kommt =Ruhe und auf mich achten. Sie würde mit ihrem immer stehen bleiben und warten, wenn Pino aufdreht und sich erst wieder nähern, wenn die Kröte wieder ruhig ist. Mit der Freigabe und dem anschliessenden Kontakt aufnehmen (offline) wollte ich ihn dann für das ruhige Abwarten belohnen. Nicht gut?
    Ich bin immer so unsicher. :tropf:

  • Ich finde, das klingt sinnvoll. Es kommt glaube ich drauf an, wie viel oder was du gezielt mit Pino üben willst. Die Methode, die dir vorschwebt, belohnt ihn eben einmal fürs Ruhehalten mit dem Jackpot "Ich darf dahin". Die von Queeny vorgeschlagene Methode würde voraussetzen, dass es einen Abstand gibt, in dem er sich an der Leine ruhig verhält und zielt glaube ich eher darauf ab, dass er sich grundsätzlich erstmal runterfährt, während ihr unterwegs seid (Bitte um Korrektur, wenn ich das falsch verstanden habe!). Für mich klingt wie geschrieben beides sinnvoll.
    Lotti hat bei uns in der Straße einige Hunde, die sie von Welpenbeinen an kennt und wirklich liebt. Da möchte sie sich auch am liebsten reinstürzen. Bei Sichtung eines der Lieblingshunde mache ich es auch so - Konzentration auf mich, wenige, ganz leichte Übungen, als Jackpot darf sie hin. Bei uns hat das dazu geführt, dass sie bei entsprechender Sichtung nun ankommt und diverse Sachen anbietet. Finde ich auch nur halb gut, ist eben eine von mir verschuldete Verhaltenskette. Aber besser als losbrettern alle Mal. Allerdings hat es etwa ein Dreivierteljahr gebraucht, bis sie es geschafft hat, mich anzugucken und nicht den anderen Hund....

  • Pino ist mit Hunden ja klasse - wenn sich seine erste Aufregung erstmal gelegt hat. Deshalb wäre mir ganz wichtig, das er nicht immer so austickt wenn ein Hund in unsere Richtung läuft. Ich hätte gerne, das er seine Aufmerksamkeit dann auf mich richtet und ruhig bleibt.
    Zusammen spazieren gehen ist nach einer Begrüssung für ihn kein Problem. Er kann dann auch locker im Fuss laufen und der andere Hund z.b. neben ihm.
    Es ist wirklich nur dieses rumgezicke, wenn uns ein Hund entgegen kommt, den er nicht kennt. Wenn er nicht gleich hin kann, dann wird er extrem frustig und mutiert zum Hulk.
    Deshalb dachte ich, es wäre gut zu üben, das er in solchen Situationen ruhig bleibt, bis der Hund da oder vorbei ist. Eine Verhaltenskette würde mich glaube ich gar nicht stören, Hauptsache er hält mal Ruhe. 30kg+ sind echt anstrengend, wenn die explodieren.
    Also, Versuch ich es mal wie ich es mir vorstelle. Ich berichte dann wie es gelaufen ist.

  • Ich find das es für dein Problem Labradora gut klingt was du vor hast. Bin gespannt wies dann lief. :smile:
    Allerdingst weiß ich nicht ob es sinnig ist den Hund erst hinzuhalten (mit Übungen) und dann trotzdem (als Belohnung) hinzu lassen. Das überleg ich mir auch immer mal wieder. Auch beim Bällchen werfen z.B. oder Freunde begrüßen.


    Ich selbst würde QueenyQs Ansatz bevorzugen. Machen wir mit den Geschwistern auch so. Die flippen auch aus wenn sie sich sehen, allerdings reine Freude. Da wird kurz mal das Hirn ausgeschaltet... oder auch mal länger... genau so wenn sie die Familie sehen... :muede:

  • Es geht nicht ums Hinhalten. Es geht darum, dass sich der Hund trotz Reiz zum Halter orientieren kann. Der andere Hund ist dann die variable Belohnung. Klar könnte man auch Futter rein packen, aber es geht dann ja darum, den Hund mit dem zu belohnen, was er am Dringendsten möchte - zum anderen Hund und "hallo sagen". Insofern finde ich das Prinzip auf jeden Fall sinnvoll und gut.

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