Sprühhalsband als Absicherung? Wie sind eure Erfahrungen?

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    Klingt eher nach unpassendem Alternativverhalten :D Genau an dieser Stelle hätte man mehr auf den Hund schauen sollen. Und auch wenn Hüten unerwüscht ist, so ist es dennoch ein SEHR zuverlässiges Verhalten, dass genau mit dieser Methode erfolgreich trainiert wurde.


    Und was bringt dem Hund das jetzt, außer massivem Stress.
    Er hat sich selbstständig eine Lücke zwischen der angebotenen Umweltbelohnung (in seinem Fall Mäuschen suchen) und dem jagen gesucht. Er hütet die HH in einer Form die an ungesund grenzt. Was nun?


    Wie erfolgreich kann etwas sein, das ein extremes Verhalten, durch ein anderes ersetzt?

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    Nochmal, bevor es untergeht - an die TS: Sowas schon mal ausprobiert? Statt Sprühhalsband würde ich das versuchen und ich drück euch die Daumen, dass das klappt.
    http://www.qualicanis.ch/semin…e/jet-jagdersatztraining/


    Den Ansatz gibt es auch unter anderem Namen.


    Wir trainieren im Moment mit dem Buch von Pia Gröning und das gefällt mir auch sehr gut. Wie bereits geschrieben ist bei Lilly aber auch der Jagdtrieb (bisher) nicht sooo stark ausgebildet. Sie ist in bestimmten Situationen eher ungehorsam ;) Das aber auch nur in Gegenden die sie sehr gut kennt. Wie halt hier den Wald. Und da haut sie dann aus dem Spiel mit anderen raus ab. Gehe ich mit ihr alleine ist es noch nie vorgekommen, dass sie wirklich weg war. Sie ist vlt. mal in ein Gebüsch gesprungen und kam dann erst nach sehr unfreundlichem "KOMM" wieder, aber sie ist nie einer Fährte nach. Sie hat leider anfangs gelernt "Im Wald ist Party mit den anderen". Und da stellt sie die Ohren auf Durchzug. Klar, da trainieren wir jetzt dran. Das Problem ist, dass ich die Erfolg natürlich auch nur im Wald sehen könnte. Da ist aber die Gefahr, dass es doch noch nicht genug Training war und sie wieder abhaut. Und DAS ist mir einfach zu gefährlich. Es sind einfach zuviele Straßen in der Nähe. Zum normalen Training würde ich das Band garnicht einsetzen wollen. Sondern halt nur, falls sie im Wald dann doch nochmal abzischt. Klar, kann sein, dass sie dann null Reaktion zeigt und trotzdem weg ist (was ich nicht glaube) aber das wäre sie ohne ja so oder so.


    Für andere Sachen würde ich so ein Band auch nicht einsetzen wollen. Der Vorteil ist ja nur die "Strafe/Ermahnung" über Distanz.


    So oder so würde es dieses Jahr eh nicht mehr zum Einsatz kommen denn wie gesagt, wir trainieren noch. Dieses Vibrationshalsband für taube Hunde finde ich auch interessant. Bei Lilly könnte uU aber auch schon der Piepston am Halsband reichen. Also nur in den Situationen in denen sie "aus Übermut" ins Gebüsch abhaut. Kommt ein Hase vorbei UND andere Hunde jagen auch hinterher, da würd ich fürnix garantieren... Sie ist so ein kleiner Mitläufer ;)


    Sie zeigt auch übrigens keinerlei Interesse an rennenden Pferden, Hühnern, Enten, Gänsen, Möven am Strand... Und unsere Kaninchen Zuhause lässt sie auch in Ruhe. Also jagt sie immerhin nicht alles.


    Wenn ich (auch in meinen PN) lese wie manche die Bänder einsetzen frag ich mich auch ob das ein Witz sein soll!? Denn so ein Hilfsmittel für jedes Problem einzusetzen finde ich schlimm. Ich glaube auch nicht, dass es für richtig motivierte Jagdhunde dauerhaft Erfolge verspricht. Zumindest kenne ich einige davon und die könnte man wohl mit nem Feuerwehrschlauch umsprühen und die würden weiterrennen. Eine Bekannte nutzt so ein Halsband für ihre buddelnden Goldies. Die gucken dann allerdings nur genervt und machen sich dann laaaaangsam auf den Weg.


    Leider ist die nächste vernünftig eingezäunte Hundewiese knapp 40 km von hier entfernt. Daher kann ich momentan nur ab und an "Spiel-Dates" im Garten meiner Eltern veranstalten :lol:


    Oh, aber gerade hat DHL die kleinen Felldummys für unseren Superschlachtruf geliefert! :gut:

  • Wenn sie “nur“ abrufbar sein soll, dann könntest du auch eine ganz klassische Konditionierung probieren.
    Ist sie mit Futter gut abholbar? Dann könntest du zur normalen Fütterung zu Hause und bei jedem Leckerchen einen Pfiff zufügen, bevor sie es bekommt. Ich kenne den Trick von einigen Züchtern, die machen das bei ihren Welpen um gleich den Rückruf mit Futter zu verknüpfen. Wenn die die Pfeife hören, gibt's kein Halten mehr, auch wenn sie erwachsen sind. Ob ein erwachsener Hund das noch so verinnerlichen kann, weiß ich aber nicht.

  • Habe jetzt nicht alles gelesen.


    Ich habe ja nun sehr ambitionierte Jäger, die auch scbon gejagt haben, also wissen was das heißt.


    Hier einmal ein Link zu einem PDF welches ich sehr schätze http://www.dogument.de/downloads/dogument_Auf_der_Jagd.pdf


    Meine Galgos würde so was nicht von der Jagd abhalten, die würden sogar mit nem gebrochenen Bein noch nach gehen.


    Ich möchte nächstes Jahr einen Kurs bei einer Trainerin belegen, die große erfolge hat im AJT mit Galgos und auch mit Jägern arbeitet, ich bin gespannt, bei meiner Duna kann ich mir das vorstellen, bei Soraya eher weniger.



    Aber zurück zum Thema.....


    Ja auch ich habe so ein teil, aber nicht wegen Jagd.
    Unser klein Teil 5 kg JRT ging beim Spielen mit den großen auf die Kehle und hat auch wirklich gebissen.
    Es war nicht mehr feierlich.
    Sie lief mit MK im eigenen Garten, war der mal nicht drauf ging es wieder los.
    Schleppe war ist mir mit den großen zu gefährlich gewesen das dünne ding was ich an die kleine nur machen kann hätte bei den Langbeinern böse verletzugen bringen können.


    Eps wußte zu dem ganz genau wie groß mein einwirkungs radius war, in meiner nähe hat sie sich das nicht erlaubt.


    Es ging soweit, dass wir am überlegen waren sie ab zugeben..............
    Also haben wir es als letzte Chance gesehen, das sie hier bleiben durfte.


    Und ja es hat bei ihr geholfen, zwar trägt sie es immer mal wieder aber ohne das ich es benutze.
    Seit dem kann sie sauber mit den anderen Spielen, wird es zu wüst kann ich sie über Stimme korrigieren.


    Nein es war kein Spaß, denn die kleine hat meinem Loki mehr als einmal ne Schmarre gezogen.....
    Soraya und Duna spielen gar nicht mehr mit ihr..........



    Gegen Jagd kenne ich nur ein wirklich sichheres Mittel, Leine.


    Natürlich auch Training, keine Frage, ich leine meine Hunde nur auf den Elbwiesen ab, denn da gibt es kein Wild.

  • Es ist wie mit vielen Trainingstipps, ohne Hundehalter und Hund zu sehen und wie sie es umsetzen, kann ich es nicht empfehlen, obwohl ich selbst, ergänzend zum Gehorsamstraining, damit den Durchbruch erzielte.


    Am Training kanns nicht gelegen sein, denn der Hund stand soweit zuverlässig im Gehorsam, dass er bei frischer Fährte und auch bei Wildsicht abrufbar ist, bzw. im Sitz gehalten werden kann. Ebenfalls jagt der Hund keine Haustiere, keine Velofahrer, keine Jogger und kann aus dem Spiel mit anderen Hunden jederzeit abgerufen werden. Das macht sie alles super.


    Aber wenn ein Reh, Hirsch, Gemse, Fuchs unmittelbar vor uns flüchtete, dann half absolut nix. So dass sie ausser auf grossen übersichtlichen Flächen immer angeleint war. An der Schlepp trainieren war in der Situation auch riskant, denn wenn 36 Kilo voll abpreschen, dann hat man die Finger besser nicht an der Schleppleine.


    Nach guter Anleitung bekam sie ein Sprühhalsband. Ich lief sicher 6 Wochen im Wald rum, ohne dass das Gerät je in Aktion kam. Mir wurde eindringlichst angeraten, es nur absolut im richtigen Moment auszulösen, das sonst die Verknüpfung nicht stimmt, bzw. ich den Hund schlussendlich nur daran gewöhne.
    Dafür beobachtete ich den Hund intensivst. Ich merkte kleinste Veränderungen und reagierte immer sicherer VORHER, also bevor sie abging und hatte so den Hund im Sitz, bevor das Wild flüchtete.


    Nach 6 Wochen kam es zum erstenmal zum Einsatz. Reh rechts von uns urplötzlich auf und davon, Kimba sofort hinten dran. Ein Sprühstoss, Hund stockte, setze wieder an, noch ein Sprühstoss, Hund hielt an sah sich um, schaut zu mir, ich gebe freudig das Rückrufkommando und sie rannte subito her zu mir, was ich dann auch belohnte. Behielt sie dann an der Leine bis der Erregungslevel wieder normal war.


    Das Gerät kam so genau 3x zum Einsatz. Sie verband es definitiv mit dem flüchtenden Tier, so dass sie heute zwar kurz ansetzt, aber von selbst dann stoppt/kurz zögert und ich kann abrufen.


    Ich muss weiterhin sehr aufmerksam und rechtzeitig reagieren. Den Einstieg in einen Abruf am Wild hatte ich nun. Ich kam bei ihr durch, auch im höchsten Reiz und kann nun den Abbruch weiter bestätigen, festigen.


    Ich denke aber nicht, dass 2-3 Sprühstösse ein jahrelanges, gut aufgebautes Training ersetzen können. Ein weiteres, konsequentes Gehorsamstraining ersetzt es nicht. Und sehe ich, dass sie Wild in der Nase hat, dass sie anzeigt es ist unmittelbar hier, nehme ich sie nach wie vor lieber an die Leine bis sie sich wieder entspannt.


    Gleichzeitig aber bekommt sie Arbeit. Richtig Auslastung. Anspruchsvolle Fährten, Apport, Verlorensuche, revieren, ausgiebige Renn- und Spielmöglichkeit mit Hundekumpels, Geschicklichkeitsparcours mit mir und abwechslungsreiche Waldspaziergänge.


    Ich würde heute einen hoch jagdambitionierten Hund das erste Jahr nie von der Schlepp lassen. (ausser in sicherem und wildfreien Gebiet zum Spielen mit anderen Hunden) Denn wenn der Hund erst mal auf den Spass gekommen ist, und da langt ein/zweimal Erfolg haben und nachhetzen konnte, dann stehen Jahre an Arbeit vor einem und eventuell steht man schlussendlich vor der Entscheidung mit einem Schreckreiz zu arbeiten, oder den Hund ein Leben mehrheitlich an der Leine führen, oder wie es viele machen, es halt drauf ankommen lassen, wird schon gut gehen.


    Für uns wars aber der Durchbruch, überhaupt den Hund in dem Erregungslevel zu erreichen.


    Das ist meine Erfahrung.


    Gruss Eva

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    Und was bringt dem Hund das jetzt, außer massivem Stress.
    Er hat sich selbstständig eine Lücke zwischen der angebotenen Umweltbelohnung (in seinem Fall Mäuschen suchen) und dem jagen gesucht. Er hütet die HH in einer Form die an ungesund grenzt. Was nun?


    Wie erfolgreich kann etwas sein, das ein extremes Verhalten, durch ein anderes ersetzt?



    Es kann nur erfolgreich sein, wenn der Mensch weiß, was er tut. Wenn er mit den Lerngesetzen sehr gut vertraut ist und die Technik beherrscht.
    Wenn der Hund sich das Ganze selbst ausgesucht hat und man kopflos verstärkt hat, was hat das mit der Methode zu tun?
    Ein Baustein beim Jagdausgleichstraining ist - viele Belohnungen aufbauen (die müssen erst einmal unabhängig voneinander aufgebaut werden, und sie dann erst abfragen. Am besten mit Entspannungen verknüpfen). So ein Training sollte man sich zeigen lassen von Leuten, die das drauf oder sich sehr gut damit beschäftigt haben. Der Sinn ist nämlich nicht, die eine Obsession gegen die andere zu tauschen.


    Allerdings hat man schon gesehen, dass selbst die fehlerhafte Handhabe an sich funktioniert hat.


    Sich nun hinzustellen und zu sagen, ne geworfene Schelle hätte das nicht heraufbeschworen... natürlich nicht. Aber wäre das der richtige Weg gewesen?

  • Zitat

    Und was bringt dem Hund das jetzt, außer massivem Stress.
    Er hat sich selbstständig eine Lücke zwischen der angebotenen Umweltbelohnung (in seinem Fall Mäuschen suchen) und dem jagen gesucht. Er hütet die HH in einer Form die an ungesund grenzt. Was nun?


    Wie erfolgreich kann etwas sein, das ein extremes Verhalten, durch ein anderes ersetzt?


    Da liegt der Fehler. Wo waren denn die Halter und warum wurde nicht eingegriffen? Erfolgreich heisst, dass ein alternatives Verhalten erlernt wurde. Dass es eines ist, das nicht erwünscht war, macht es nicht weniger erfolgreich. Aber das schrieb ich bereits.


    Auch wie waheela sagt, man muss schon wissen was man tut.

  • Das Problem war, das er die Alternative anfangs sehr gut angenommen hat, Sich aber schleichend das andere Verhalten aufgebaut hat. Das hat er dann gänzlich übernommen.Den Überganc in die Extreme hat man kaum bemerkt. Es gibt nunmal Ausnahmen. Kann man das nicht auch einfach mal akzeptieren. Der Therapeut ist sehr gut und ausgebildet. Dem unterstelle ich jetzt mal ein gewisses Maß an Komöetenz.

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    Das Problem war, das er die Alternative anfangs sehr gut angenommen hat, Sich aber schleichend das andere Verhalten aufgebaut hat. Das hat er dann gänzlich übernommen.Den Überganc in die Extreme hat man kaum bemerkt. Es gibt nunmal Ausnahmen. Kann man das nicht auch einfach mal akzeptieren. Der Therapeut ist sehr gut und ausgebildet. Dem unterstelle ich jetzt mal ein gewisses Maß an Komöetenz.


    Ob der Therapeut gut oder schlecht ist ("Mit Schelle wäre das nicht passiert!" - ist klar, denn die Schelle soll ja kein Alternativverhalten aufbauen!), tut doch gar nichts zur Sache!
    Es ist so, dass im Aufbau Fehler waren. Bei besserer Handhabung wäre das vielleicht nicht geschehen, genauso wenig wie bei der Schelle...

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    Das Problem war, das er die Alternative anfangs sehr gut angenommen hat, Sich aber schleichend das andere Verhalten aufgebaut hat. Das hat er dann gänzlich übernommen.Den Überganc in die Extreme hat man kaum bemerkt. Es gibt nunmal Ausnahmen. Kann man das nicht auch einfach mal akzeptieren.


    Tu ich doch :ka: Du sagst doch nun selbst, dass es Fehler im Training gab. Das ist doch nichts ungewöhnliches. Ob die nun hätten vermieden werden können... nunja ... mag ich nicht zu beurteilen.


    Zitat

    Der Therapeut ist sehr gut und ausgebildet. Dem unterstelle ich jetzt mal ein gewisses Maß an Komöetenz.


    Der tut für meine Argumentation nichts zur Sache.

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