Stört es euch, wenn ich (Nicht-HH) ab und an mal ...

  • Das Video, in dem Millan gebissen wird, zeigte doch ziemlich gut einen Hund mit zurückgezogenen Ohren beim Verteidigen. Gab es das Video nicht irgendwo mit einer vernünftigen Beschriftung statt mit dem Originaltext?

  • Hallo Hektorine,

    Hunde kommunizieren mehr mit ihrem Körper. Das Knurren ist nur der letzte Weg, wenn vorherige Signale ignoriert (oder von Menschen schlicht übersehen) wurden. Es ist also immer dringlich. Aus welchem Grund er gerade knurrt kann man nicht hören. Das kann sehr viele Gründe haben. Angst/Unsicherheit, Schmerzen, Beschützerinstinkt (Haus, Halter, ...), Ressourcenverteidigung, usw. Die meisten Menschen/Hundehalter verstehen nicht mal den Grund, wenn sie ihren Hund sehen. Sie sind somit erst recht nicht in der Lage einzuschätzen, ob der Hund sich zurückzieht, oder beißen könnte.
    Einem knurrenden Hund sollte man deswegen immer aus dem Weg gehen.
    Die in dem Thread erläuterte Situation ist aus meiner Sicht absolut inakzeptabel! Ist der Hund hinter einem Zaun, der übersprungsicher ist, sieht das anders aus. Und da ist es egal, ob der Hund 3 Monate oder 3 Jahre alt ist.
    Ich bin übrigens erst heute auf Deinen Thread aufmerksam geworden und finde es klasse, wie Du mit Deiner Angst umgehst!!!
    Ich bin mir sicher, wenn Du Hundebesitzer ansprichst und ihnen erläuterst, dass Du Angst vor Hunden hast, wirst du NIE genervte Besitzer erleben. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du nicht auf einen der Tutnix-Besitzer triffst :headbash:

  • Ich bin mir sicher, wenn Du Hundebesitzer ansprichst und ihnen erläuterst, dass Du Angst vor Hunden hast, wirst du NIE genervte Besitzer erleben.

    :D Ich weiß nicht, ob das ironisch gemeint ist oder nicht. Wünschen würde ich mir so eine Welt natürlich auch, aber die Realität sieht hier ganz anders aus leider.

    Zum Thema ungesicherter Hofhund fiel mir gerade noch dieser Artikel ein, den ich sehr hilfreich fand um zu wissen, wie man sich verhalten könnte in so einem Fall: Der kann meine Angst riechen! – Durantis en blogue

  • Wenn Chili auf Kommando knurrt, dann klingt das nach „rrrauuu mmmmmrrrau“ und niest dann oft danach.

    Wenn sie z.B meint, die neugierige Cooni wäre zu nah an ihrem Kauteil, dann klingt das ganz leise und eher so wie ein raues „Mmmm“.

    Wenn sie wirklich bedrohlich knurrt, das kam bisher 2 mal in beinahe 5 Jahren vor, dann erkenne ich Chili nicht mehr wieder. :fear:
    Das kommt dann aus der Kehle und ist anhaltend. Langgezogen. So wie wir ausatmen durch den Mund bis absolut keine Luft mehr in den Lungen ist.
    Dann war Ruhe, bis sie wieder Luft eingesogen hatte und es kam wieder dieser kehlige Laut.

    Der Typ war betrunken aber drehte auf dem Absatz um und ging in eine andere Richtung. Mit einer sehr unschönen Äußerung, aber er ging.

  • Bei meinem Hund war das Knurren, was er zum Beispiel beim Zergeln/Spielen machte, laut und für außenstehende sicher wirklich angsteinflößend. Er hatte auch mit manchen Spielzeugen eine Hassliebe - Knurren und Spielen gleichzeitig. Auch für Außenstehende manchmal als bedrohlich wahrgenommen.
    Das "richtige" Knurren aber, das wirklich Gefährliche, war bei ihm fast nicht hörbar. Je leiser, desto gefährlicher die Situation. Die Lippe wurde auch nur fast unmerklich über den Eckzahn hochgezogen. Manchmal habe ich es nur am leichten Vibrieren des Hundes gemerkt, dass er gerade knurrt.
    Mein TH-Pflegi jetzt knurrt viel bei Menschensichtungen. das geht dann schnell ins Bellen über und ist bei weitem nicht so gefährlich wie das extrem leise Knurren meines vorherigen Rüden.
    Deswegen, als Nicht-HH ist es denke ich sehr schwierig, am Knurren an sich irgendetwas erkennen zu wollen. Zähne fletschen/Oberlippe über die Zähne hochziehen ist aber z.B. ein sicheres Indiz, dass Rückzug schlau wäre. Je starrer der Hund dabei ist, umso schlimmer.
    Ich finde es toll, wie du dich hier informierst!

  • Aber kann man als Hundeerfahrener anhand des Knurrens, ohne den Hund zu sehen, einschätzen wie dringend seine Warnung ist?
    Und kann man anhand des Knurrens auch einschätzen, ob der Hund eher knurrt, weil er ängstlich ist oder weil er seinen Job macht (Grundstück beschützen oder so)

    Huhu :winken:
    Gut dass du fragst, ich finde das Thema auch sehr interessant.

    Bei mir ist es so, dass ich Knurren als Aggression empfinde, als Warnung auch, aber in erster Linie als Aggression. Bin ich der Eindringling, vielleicht aus Hundesicht sogar zu Recht. Entsprechend vorsichtig werde ich agieren.

    Steht der Hund hinter seinem Gartenzaun und ich will da rein, dann macht er wohl in erster Linie seinen Job, was ich dem Hund auch lobend mitteile "Ja braaav bewachst du dein Haus, hol mal deine Leute..." :smile:
    Oft geht der Hund drauf ein und kommt dann zögerlich näher und checkt mich ab und lässt mich zur Klingel. Manche lassen sich dann sogar erstmal vorsichtig streicheln. Oder er bellt und die Leute kommen dann eben so. ;)
    Ein einziges Mal ist es mir passiert, dass ein Hund unbeweglich wie eine Statue dastand und fixiert hat. Dann wurde halt dort nicht geklingelt (Klingel war innen).

    Steht ein Hund auf der Straße und knurrt, würde ich ihm wohl eine Ansage verpassen, einfach weil mich sowas wütend macht und ich aus der Wut heraus den frechen Köter verjagen würde, ich hätte da keine Sorgen, mich nicht durchsetzen zu können. Das ist neutrales Terrain, das geht einfach gar nicht, dass der Hund denkt, das könnte er beanspruchen. Ich mach das allerdings auch alles nach Gefühl, intuitiv, ich bin mit Hunden groß geworden und denk da oft nicht nach, sondern agiere aus dem Bauch raus.

    Ein ängstlicher Hund, der knurrt, wird immer wieder zwischen dem Knurren Unsicherheitssignale zeigen, zb Nase schlecken, Niesen, wegsehen, blinzeln, die Ohren sind oft angelegt und der Schwanz gesenkt oder sogar eingezogen.

    Getrennt von der Körpersprache kann man Knurren aber nicht sehen, das muss immer als Ganzes gesehen werden, um es richtig einordnen zu können, soweit das als Mensch überhaupt geht. Es ist und bleibt ja eine Interpretation.

    Würde mich mein eigener Hund anknurren, dann wäre Holland in Not, das geht gar nicht und würde ernsthafte Folgen haben was meine Erziehung und unseren Umgang miteinander betrifft. Gleichzeitig hab ich auch im Hinterkopf, dass ein traumatisierter Hund es vielleicht schneller für nötig befindet, zu knurren und so seine Position klar zu machen, d.h. ich werde Eskalationen vermeiden und ihn nicht in die Enge treiben.

    Meine Große würde mir nie drohen, sie hat aber anfangs mit dem Kleinen so Machtspielchen gespielt, wer darf an der Terassentür stehen und wer nicht, zb. Sie hat oft nur sehr böse geschaut und dann sofort zugeschnappt, fast ohne Warnung. Nur in die Luft und es ist nix passiert, aber ich fand das interessant, dass sie Drohen im Sinne von Knurren unnötig findet. Ist halt alles immer individuell.(ich hab das natürlich auch im Auge und dafür gesorgt, dass sowas nicht mehr vorkommt).

    Grundsätzlich sehe ich es so, dass ein Hund, der weiss, was er tut, sparsam in seinen Bewegungen ist und aufmerksam und fokussiert ist, ein ängstlicher oder unsicherer Hund ist hibbelig, schaut viel herum und springt eher vor und zurück, seine Gesten wechseln schnell und er wirkt unstet und unsicher.
    Das heisst nicht, dass er nicht auch zubeißen kann, aber man kann so einen Hund schneller davon überzeugen, Land zu gewinnen, wenn man deutlich und bestimmt auftritt :D .

    So, ich hoffe, du kannst was damit anfangen, ich hab einfach drauf los geschrieben, und ich muss noch loswerden, ich finde deine Herangehensweise total super, wie du dir Wissen aneignest und dich in die ganze Thematik einliest und einarbeitest... Hut ab! :applaus: :bindafür:

  • :D Ich weiß nicht, ob das ironisch gemeint ist oder nicht. Wünschen würde ich mir so eine Welt natürlich auch, aber die Realität sieht hier ganz anders aus leider.
    Zum Thema ungesicherter Hofhund fiel mir gerade noch dieser Artikel ein, den ich sehr hilfreich fand um zu wissen, wie man sich verhalten könnte in so einem Fall: Der kann meine Angst riechen! – Durantis en blogue

    Doch, das klappt tatsächlich ziemlich gut, bemerke ich. Wenn ich die HH in passenden Momenten anspreche, und auch ihnen erzähle, dass ich inzwischen schon viel mehr weiß über Hunde, weil ich mich informiere, dann sind sie meistens begeistert.
    In einer Krisensituation konnte ich das noch nicht versuchen, weil ich eben dann aufgrund von Panik auch nicht so sehr in der Lage bin, mich entsprechend einfühlsam zu artikulieren.


    Zu allen anderen Beiträgen:
    Antwort kommt, habe aber gerade Chaos hier (Katerchaos :lol: und dann muss ich endlich was essen, also kann dauern).

  • Ich habe wiedermal eine Frage.

    Dass Hunde knurren als Vorwarnung, weiß ich ja inzwischen.
    Aber kann man als Hundeerfahrener anhand des Knurrens, ohne den Hund zu sehen, einschätzen wie dringend seine Warnung ist?
    Und kann man anhand des Knurrens auch einschätzen, ob der Hund eher knurrt, weil er ängstlich ist oder weil er seinen Job macht (Grundstück beschützen oder so)?

    Ausgangspunkt für meine Frage ist dieser Thread:
    Tochter wird auf dem Schulweg von Junghund angeknurrt
    Schreibe ich nur dazu, falls ihr euch wundert, wieso ich das frage. Ich will den Thread nicht mit meinen Fragen zumüllen, deswegen nutze ich meinen alten Thread und freue mich über eure Antworten :dafuer:
    Und nein, mich hat zum Glück eigentlich noch nie ein Hund angeknurrt, soweit ich mich erinnere. Doch ... damals der Nachbarmops, ganz zu Anfang, als ich mich angemeldet habe. (Der eigentlich ein Frops war, wie ich inzwischen erkannt habe :D )

    Ja, kann ich - immer! ;)

    Nee, ernsthaft. Ich hab einen ganz verlässlichen Instinkt (Erfahrung, körperliche Reaktion, Selbsterhaltungstrieb) aber ohne den Hund zu sehen und ohne ihn zu kennen, würde ich jedwedes Knurren nicht interpretieren wollen. Zumindest dann nicht, wenn irgendwas davon abhängt. Da schlag ich einfach den Rückwärtsgang ein.

    Dafür kenn ich unter anderem zu viele Hunde, denen das Knurren aberzogen wurde. Die Knurren gar nicht, die beißen direkt zu. Vorwarnung (z.B. durch Versteifung des Körpers = 0,5 Sekunden) - denn längere Vorwarnungen wurden auch abgestraft.

    Bei meinen Hunden, den Vierbeiner von Familie oder Freunden: Jupp, da brauch ich die Fellnase nicht mehr sehen. Da kenne ich die Lautpaletten auch ohne Körpersprache. Aber bei fremden Vierbeinern? Da gibt es mir zu viele Unterschiede.

  • Das "richtige" Knurren aber, das wirklich Gefährliche, war bei ihm fast nicht hörbar. Je leiser, desto gefährlicher die Situation. Die Lippe wurde auch nur fast unmerklich über den Eckzahn hochgezogen. Manchmal habe ich es nur am leichten Vibrieren des Hundes gemerkt, dass er gerade knurrt.

    Jupp ... das ist bei meinem Grossen auch so ... Und für einen Fremden kaum wahrzunehmen ... Was er beim Spielen von sich gibt, verdient die Bezeichnung "Knurren" nicht. Das klingt mehr nach Jodeln einer Katze xD :lachtot:

    Bei seinem eigenen Hund kann man das unterscheiden lernen, die unterschiedlichen Melodien. Doch würde man den Singsang unseres Dobis in der Beziehung des fremden Hundes :

    dass man das Spielknurren als "melodisch" beschreiben kann.

    deswegen fehlinterpretieren, weil er sehr melodisch klang (vll. wollte er Opernsänger werden statt Hund :ka: ), dann wäre das schon mal schief gelaufen (also immer vorausgesetzt, man sieht seine Körpersprache im Dunklen nicht; die war dann schon eindeutig). Und vor dem dunklen (Spiele-)Knurren des Jackys, man hätte meinen können, hinter der Türe stünde ein Rottweiler ... :shocked: :ka:

    Finde, das sind immer so Standards, bei denen es wahrscheinlich mehr Ausnahmen als Regeln zu finden gibt.

    Also abgesehen von meinen eigenen ... bei fremden Hunden, nur aufgrund des zu hörenden Sounds. ohne Sicht ... näh ... lieber immer als Warnung verstehen und langsam den Rückzug einleiten.

  • Ich kann mir jetzt auch so beim längeren Nachdenken nicht vorstellen, warum ein Hund im Dunkeln plötzlich Spielknurren anfangen würde. Das fällt also eh raus. :D

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