Stört es euch, wenn ich (Nicht-HH) ab und an mal ...

  • Ich habe wiedermal eine Frage.

    Dass Hunde knurren als Vorwarnung, weiß ich ja inzwischen.
    Aber kann man als Hundeerfahrener anhand des Knurrens, ohne den Hund zu sehen, einschätzen wie dringend seine Warnung ist?
    Und kann man anhand des Knurrens auch einschätzen, ob der Hund eher knurrt, weil er ängstlich ist oder weil er seinen Job macht (Grundstück beschützen oder so)?

    Ausgangspunkt für meine Frage ist dieser Thread:
    Tochter wird auf dem Schulweg von Junghund angeknurrt
    Schreibe ich nur dazu, falls ihr euch wundert, wieso ich das frage. Ich will den Thread nicht mit meinen Fragen zumüllen, deswegen nutze ich meinen alten Thread und freue mich über eure Antworten :dafuer:
    Und nein, mich hat zum Glück eigentlich noch nie ein Hund angeknurrt, soweit ich mich erinnere. Doch ... damals der Nachbarmops, ganz zu Anfang, als ich mich angemeldet habe. (Der eigentlich ein Frops war, wie ich inzwischen erkannt habe :D )

  • Echtes Knurren finde ich eigentlich immer dringlich. ("Echt" im Sinne von nicht Spielknurren und nicht Brummen, das für manche wie Knurren klingt.)

  • Mit Körpersprache ist natürlich viel einfacher

    Wenn man den Hund kennt, dann erkennt man den Unterschied aber. Das Knurren ist bei einem Hund, der selbstbewusst nach vorne agiert, tiefer und eher ein dauerhafter Ton, mit wirklichen Pausen, um abzuschätzen, ob der Gegenüber drauf anspricht. Es nähert sich außerdem langsam |)
    Ein Warnen ans Rudel (bzw. Sirene, "so kümmere sich doch wer"), klingt eher höher und geht gerne mal in ein Bellen über, bzw. der ganze Hund wirkt schon vom Ton her hibbeliger. Ersterer fällt für mich unter: er reagiert nicht über, aber er meint das sehr ernst. Zweiterer in: er ist überfordert, unsicher und weiß nicht, was er tun soll. Was gefährlicher ist, ist eine andere Frage :pfeif:

  • Für Hundesprache empfehle ich immer dieses Video, was ich ziemlich gut und auch teilweise humorvoll finde.
    Leider sieht man die Bilder erst ab Minute 13+irgendwas, über die Stanley Coren spricht, außerdem ist es leider in englisch, aber ich finde es gut:

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    Viel Spaß beim Gucken!
    Vermutlich weißt Du jetzt schon mehr über Hunde als so mancher Hundehalter. :smile:
    L. G.
  • Wenn meine Hündin etwas verteidigt und knurrt, dann sieht man ihr das auch an - Ihre ganze Körpersprache schreit "Hau ab": Ohren starr nach vorne, angespannte, aufrechte Körperhaltung, fixierender Blick und der ganze Fokus auf den "Feind" gerichtet.
    Aus Unsicherheit/Ängstlichkeit haben meine Hunde aber ehrlicherweise beide noch nicht geknurrt, das lösen die beiden anders, aber es gibt Hunde, die das tun. Das merkt man dann aber auch an der Körpersprache, dass sich die Hunde unsicher sind. Ist natürlich bei normal befellten Hunden mit Stehohren und ausdrucksstarker Mimik leichter zu sagen als bei Molossern.
    Mein Nachbar hat einen jungen Mastino, der sich viel gruselt und dann auch mal bellt oder knurrt. Er hüpft dabei gern auch mal einen Sprung nach vor um dann gleich wieder ein paar Schritte zurückzugehen und ist generell recht hektisch und unfokussiert. Mimik und Ohrenspiel hat er ja leider nicht viel, aber manchmal sieht man ein leichtes Stresshecheln dabei.

  • Aber kann man als Hundeerfahrener anhand des Knurrens, ohne den Hund zu sehen, einschätzen wie dringend seine Warnung ist?

    Nein. Das Knurren, Knurrgeräusch alleine empfinde ich persönlich als höchst individuell, teils auch rassebedingt. Für mich ist die Körpersprache eingängiger, die natürlich auch wieder irgendwo rassebedingt und individuell ist. (Aber nicht ganz so unterschiedlich)

    Wenn es bei meinem Jacky wirklich ernst wurde, er also kurz vorm Zuschnappen stand, dann hat er nicht mehr geknurrt, sondern eher gefiebt. Meine zwei Beaucis hier, der Rüde knurrt nur leise (das hört man vermutlich nur, wenn man direkt daneben steht), klingt sehr dunkel und kurz, das Mädel gar nicht (kommt vll. noch ... hat bei meinem Rüden auch gedauert, bis er seine Stimmlichkeit entdeckte). Der eine Dobi war ein richtiger Knurrhannes, der den Sound steigerte je ernster er es meinte (fast schon melodisch, rauf runter, je kürzer die Pause, desto ernster), der andere mal kurz und sehr laut, wurde dann plötzlich still ...

    Wahrscheinlich auch nicht viel anders, wie mit dem individuellen Sprachrhythmus von Menschen. Die einen brüllen, und dann kommt es heftig, andere bleiben leise ... wie auch immer.

    Oder wie bei den Katzen. Die einen singen förmlich Arien, die anderen brummen ...

  • Echtes Knurren finde ich eigentlich immer dringlich. ("Echt" im Sinne von nicht Spielknurren und nicht Brummen, das für manche wie Knurren klingt.)

    Wenn du das Spielknurren schon erwähnst, was ist rein vom Höhren der Unterschied zwischen Spielknurren und echtem Knurren?

    Mit Körpersprache ist natürlich viel einfacher

    Wenn man den Hund kennt, dann erkennt man den Unterschied aber. Das Knurren ist bei einem Hund, der selbstbewusst nach vorne agiert, tiefer und eher ein dauerhafter Ton, mit wirklichen Pausen, um abzuschätzen, ob der Gegenüber drauf anspricht. Es nähert sich außerdem langsam |)
    Ein Warnen ans Rudel (bzw. Sirene, "so kümmere sich doch wer"), klingt eher höher und geht gerne mal in ein Bellen über, bzw. der ganze Hund wirkt schon vom Ton her hibbeliger. Ersterer fällt für mich unter: er reagiert nicht über, aber er meint das sehr ernst. Zweiterer in: er ist überfordert, unsicher und weiß nicht, was er tun soll. Was gefährlicher ist, ist eine andere Frage :pfeif:

    Und wenn man den Hund nicht kennt, aber ein erfahrener Hundehalter ist, erkennt man den Unterschied dennoch, anhand dessen, was du schriebst?
    Denn deine Erklärung klingt schon einleuchtend.

    Die Pausen, um abzuwarten, was der Gegner macht, macht also ein unsicherer oder ein Junghund nicht, weil er noch nicht weiß, wie es richtig funktioniert, kann man das so sagen? Das macht nur ein "Profi"?

  • Für Hundesprache empfehle ich immer dieses Video, was ich ziemlich gut und auch teilweise humorvoll finde.
    Leider sieht man die Bilder erst ab Minute 13+irgendwas, über die Stanley Coren spricht, außerdem ist es leider in englisch, aber ich finde es gut:

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    L. G.

    Danke! Englisch ist für mich kein Problem. Ich werde gucken.

  • Ich hab den Eindruck, ein unsicherer Hund verfällt ins verbellen, bzw. hält nicht wirklich still zwischendurch, die Unsicherheit merkt man. Also die Körpersprache wäre eh eindeutig, aber wenn man nur die Geräusche hat, ich finde schon, man erkennt, ob der Hund weiß was er tut, oder ob er Sirene spielt bzw. mal versucht zu beeindrucken.

    Im direkten Kontakt ist es ja noch mal was anderes, aber darum geht es hier ja nicht. Ein Knurren ist immer (außer Spiel-Knurren) eine wirklich ernste Warnung. Die Frage ist halt, was der Hund für Konsequenzen zieht, wenn die Warnung überhört wird. Aber letztlich ist es relativ egal, ob er prophylaktisch aus Unsicherheit "warnt" oder nur eingreift, wenn er das selbstbewusst für nötig hält. Wenn das Level überschritten ist, geht er einen Schritt weiter, egal ob aus Panik oder weil er das nach reiflicher Überlegung für nötig hält. Beides kann übel enden, also ich würde es immer ernst nehmen, wenn ein Hund knurrt.

    Wenn du ein Verhalten zeigen möchtest: wende dich ab, gehe ruhig (!) ohne jede Hektik einfach weg vom Hund. Keinerlei Einwirken, egal welche Motivation der Hund hat. Der wird es gut finden, wenn du dich einfach ganz unaufgeregt entfernst. Und tust du das nicht schnell und ängstlich und hektisch, wird ein Hund das (mit egal welcher Motivation) im Normalfall als gut verbuchen und dich bis auf weiteres ignorieren oder maximal noch hinterher bellen.

  • Wenn du das Spielknurren schon erwähnst, was ist rein vom Höhren der Unterschied zwischen Spielknurren und echtem Knurren?

    Du meinst, wenn da ein Hund in der Dunkelheit steht? Ich habe mal gelesen, dass man das Spielknurren als "melodisch" beschreiben kann. Leider finde ich die genaue Beschreibung nicht mehr, die müsste irgndwo in "Ausdrucksverhalten beim Hund" stehen. Als Laie würde ich sagen, es sind übertriebene und schnellere Wechsel in der Tonhöhe als beim echten Knurren.
    Gefunden hab ich jetzt nur dies, beantwortet deine Frage nicht, aber meist hat man ja Glück und kann den Hund zumindest schemenhaft sehen: Verhalten von Hunden: Der tut nichts, der knurrt nur – von wegen - WELT

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