Moralisch vertretbar ist glaube ich eh die entscheidende Frage. Nur ist das nicht einfach zu beantworten.
Jeder Mensch hat Verantwortung und Verpflichtungen. Nicht nur sich und seinen Mitbewohnern gegenüber, sondern auch seinen Mitmenschen, seinem Umfeld und seiner Umwelt gegenüber.
Bei schwierigen Entscheidungen wie dem einschläfern eines aggressiven, bissigen, schwierigen Hundes ist es ein abwägen, ein reflektieren, ein begutachten lassen und eine Gewissensfrage.
Am Ende muss der Besitzer/Betroffene nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Er trägt die Verantwortung, er trifft die Entscheidung.
Kann und muss man darüber diskutieren, ja in jedem Fall, aber manchmal sollte, muss und kann man auch in den eigenen Augen falsche Entscheidungen so hinnehmen und akzeptieren. Leidensdruck wiegt unterschiedlich schwer.
Manche erhalten selbst da noch leben, wo ich schon lange die Notbremse gezogen hätte. Manche kämpfen gar nicht erst, geben sofort auf, wo ich noch etwas versucht hätte. Ich habe gelernt, das mein Weg nicht immer richtig ist, ich überdenke, verändere mich und meine Einstellungen. Ich versuche Open minded zu bleiben und in jede Richtung zu denken. Verurteilen geht schnell, wenn man selber nicht in der Situation ist.
Und ganz oft hilft es jemanden neutrales, ohne emotionale Bindung schauen zu lassen, der Ahnung hat.
Wir alle lieben unsere Hunde, sonst wären wir nicht hier, aber auch liebe hat Grenzen und aufopfern ist nicht immer gesund.
Vorwürfe helfen niemandem! Fehler sind menschlich, jeder macht sie! Auch unsere Hunde!
Wenn jemand zu dem Schluss kommt seinen Hund einschläfern zu lassen, aus Aggressivitätsgründen, dann hoffe ich, dass dieser Mensch nicht vorschnell zu diesem Schluss gekommen ist und seinen Hund auf dem letzten Weg begleitet. Lieben bedeutet manchmal auch loslassen, und das manchmal um schlimmeres zu verhindern.
Nicht immer, aber eben manchmal.
Lg