Die Sache mit dem Alleinbleiben, Ansatzpunkte gesucht

  • Hallo Forum,


    um mein Problem is seiner ganzen Komplexität zu schildern, muss ich sehr weit ausholen.


    Das ganze begann vor ca 5 Jahren. Ich hatte einen Rottirüden mit zwei Jahren aus dem Tierschutz, dieser war ein Problemhund und kam mit einem Jahr zu mir. Nach einem Jahr intensiven Arbeitens war aus ihm ein toller Hund geworden, und er sollte eine Freundin bekommen. Natürlich wieder ein Rotti. Im Hundesportverein gab es einen Züchter, der just zu dieser Zeit Welpen anzubieten hatte. Also hab ich zugegriffen. Ich war damals Student, es waren Semesterferien. Die Umstände waren also Ideal. So zog ein 11 Wochen altes Rottimädel bei uns ein. Wir haben alles gemacht, was man so machen sollte. Busfahren, Zugfahren, belebte Plätze, Katzen, andere Hunde, Alleinbleiben. Ja, auch Alleinbleiben. In Kleinen Schritten über zweieinhalb Monate aufgebaut. Alles tutti. Meine Kleine ist mit allem verträglich, stänkert mit niemandem, macht nichts kaputt, klaut nichts zu Essen vom Tisch, wenn man aus dem Raum geht, ist verspielt und verschmust ohne Ende - kurzum, ein Traum. Dann gingen die Vorlesungen wieder los. Die beiden waren 5 bis 6 Stunden allein. Hatten wir geübt, hatte funktioniert. Nach ca. 4 Wochen sprach mich eine Nachbarin an, meine Hunde würden seit ein paar Tagen Gotterbärmlich heulen, wenn ich weg bin. Ich verstand die Welt nicht mehr. Also Vorlesungen ausfallen lassen. War eh das letzte Semester, eben von zu Hause aus lernen. War nur noch zu den Pflichtveranstaltungen. Und das Alleinsein nochmal ganz von vorne üben. Aber der Erfolg blieb aus. Die Kleine hatte es gelernt, dass ich erst wirklich weg bin, wenn mein Auto weg fährt. Also hab die Wohung verlassen und das Auto ums Eck geparkt. Aber egal, was ich versucht habe, egal, ob ich vorm Haus stand, ums Eck stand, es war Ruhe. Aber kaum war ich wirklich weg, ging es los. Ich stand vor einem Rätsel und wußte keine Lösung. Die kam dann durch Zufall. Ich musste auf ein mehrtägiges Seminar und die Hunde in die Pension. 4 Tage. Als ich zurückkam war Ruhe. Bis zum Juni diesen Jahres, 4 Jahre nichts. Dann musste ich meinen Rüden mit Knochenkrebs einschläfern lassen, völlig unvorbereitet. Es traf mich wie ein Hammerschlag. Natürlich machte ich mir Sorgen um meine Kleine und das Alleinbleiben. Sie war zwar vorher auch schon stundenweise ganz allein geblieben, aber jetzt gehe ich halt einer Arbeit nach,mdas lockere Studentenleben ist vorbei. Aber nach Rücksprache mit den Nachbarn schien es zu funktionieren. Für zwei Wochen. Dann wurde sie läufig, und fing an zu heulen. Zuerst schob ich es auf die Läufigkeit und wartete ab. Aber es hörte nicht auf. Also fiel der Entschluß, ihr wieder einen zweiten Hund an die Seite zu geben. Die Suche begann und ich überließ komplett ihr die Entscheidung. Ihre Wahl fiel auf einen Vierjährigen Rüden aus dem Tierheim. In etwa Ihre Größe und ihre Gewichtsklasse, sehr ausgeglichen, ruhig und souverän. Nach der Zusammenführung und einigen Tests zog er also bei uns ein. Damit dachte ich, es sei alles wieder tutti. Die beiden verstehe n sich prächtig und sie ist nimmer allein. Zustand von vor Juni wieder hergestellt. Von Wegen. Er kann zwar alleine bleiben, macht auch nix kaputt, aber bei ihr hat sich anscheinend nichts verändert. Sie heult immer noch, und dummerweise steigt er jetzt beim heulen mit ein. Und er hat ein absolut massives Organ. Die Nachbarn beschweren sich gerade massiv. Ich ziehe hier im Oktober aus, will es mir nicht gleich mit den neuen Nachbarn versauen, aber ich habe keine Ahnung, wo ansetzen. Meine Kleine konnte alleine bleiben. Sie war auch als mein alter Rüde noch da war immer wieder ganz alleine, wenn ich mit ihm auf dem Hundeplatz war. Ich denke nicht, dass die klassische Vorgehensweise hilft, sie minutenweise alleine zu lassen und das dann zu steigern. Das hat schonmal nicht funktioniert. Wüßte hier jemand einen Ansatzpunkt?

  • Hallo,


    eine kurze Rückfrage noch: Bewegst du die Hunde ausreichend bevor du sie alleine lässt? Wenn sie richtig müde sind, vielleicht haben sie dann keinen Elan mehr groß zu heulen.


    Lg,
    Rafaela

  • Wir gehen morgens eine recht große Runde, ca 45 Minuten. Dabei kommt auch der Ball zum Einsatz. Ich denke, dass sie da schon gut ausgelastet sind. Zumal meine Kleine ja ein Rotti und kein lebendiger Flummi wie ein Jack Russel ist. Ich packe den Ball eigentlich erst wieder weg, wenn sie anfängt, sich erschöpft mit ihm hinzulegen. Ich glaube auch nicht, dass sie Verlustängste hat. Sie hat gelernt und weiß, dass ich immer wieder komme. Sie klebt auch nicht ständig an mir dran. Wenn ich abends z.Bsp. Noch TV schaue liegt sie selten bei mir. Ihr Lieblingsplatz ist direkt vor der Wohnungstür, also in dem Moment eigentlich genau das entgegengesetzte Ende der Wohnung, zu dem Platz, wo ich mich befinde. Wenn ich nach Hause komme, finde ich auch keinen total aufgedrehten Hund vor. Sie freut sich, kommt mich begrüßen und verzieht sich dann aber auch schnell wieder auf ihr Plätzchen.

  • Dann scheint es am Bewegungsmangel nicht zu liegen. An Verlustängsten würde ich es auch nicht festmachen. Hunde heulen auch um das Rudel zusammenzurufen. Das tun allerdings eher die Ranghöheren. Vielleicht hat sich bei euch die Rangfolge verschoben? Gab ja schon einige gravierende Veränderungen in ihrem Alltag.

  • Die Frage ist, wie geh ich das an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es keine Verlustängste sind. Wie gesagt, sie weiß, dass ich wieder heim komme, und wenn ich heim komme, finde ich eigentlich einen total entspannten Hund vor. Deswegen steh ich ehrlich gesagt vor einem Rätsel :(

  • Zitat

    Wäre ne Idee, muss ich mal schauen, wie ich das gedeichselt kriege


    Laptop, Webcam, Aufzeichnungsprogramm / Videoprogramm und Dauerstrom.
    So haben wir es drei vier mal gemacht, und hat problemlos geklappt.


    Es gibt auch W-Lan-Webcams, die man dann von anderen PCs übers Internet abufen kann. So kann man quasi jederzeit mal schaue, was der Hund so treibt ;)

  • Komm mal zu uns in die "Lonly Barkers" Gruppe. Da findest du viele Trainingswege und viele Gleichgesinnte.


    Zitat

    Hallo,


    eine kurze Rückfrage noch: Bewegst du die Hunde ausreichend bevor du sie alleine lässt? Wenn sie richtig müde sind, vielleicht haben sie dann keinen Elan mehr groß zu heulen.


    Lg,
    Rafaela


    Hierzu muss ich sagen, dass ich genau die gegenteilige Erfahrung gemacht habe. Meine Hündin hatte auch extreme Probleme mit dem allein sein. Ich dachte auch, wenn ich sie vorher richtig auslaste (auch mit Ball) dann müsste sie ja müde sein. Von wegen. Körperlich war sie vielleicht ein wenig ausgelastet. Geistig hat sie das ganze aber so hoch geputscht. Das alleine bleiben überhaupt nicht möglich war. Der Ball wurde komplett gestrichen. Bei uns gibt es vorher eine dreiviertel Stunde Gassi, an der Leine durch den Wald. Ohne irgendwelche Extras.


    Ansonsten glaube ich nicht, dass du eine "schnelle Lösung" finden wirst. Das Problem für deine Hündin scheint ja nicht die Dauer des alleine seins zu sein, sondern die Tatsache, das du gehst. Das war/ist bei meiner genau so. Nur mit einem ganz festen Ritual und täglichem Training haben wir das Problem nach ein einhalb Jahren einigermaßen in den Griff bekommen.
    Aber wie gesagt, schau mal in die oben genannte Gruppe. Da hat sicher der ein oder andere noch gute Tipps.

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