Frech/Aggressiv durch Hundeauslauf - HILFE

  • Hallo, an alle.
    Bin mit den Nerven ziemlich am Ende. Mein Großer, 6 Jahre, kastriert, Schäferhund-Laika- Mischling, aus dem Tierheim, habe ihn seit 3 Jahren, benimmt sich inzwischen katastrophal im Hundeauslauf.


    Er hatte anfangs ganz normales Sozialverhalten. Doch während des letzten Jahres, in dem ich ca. 2-3 mal wöchentlich in einen großen, bewaldeten Hundeauslauf fahre, hat sich sein Verhalten derart verschlechtert, dass
    es ständig zu unangenehmen Szenen mit anderen Hundebesitzern kommt und mich den letzten Nerv kostet.


    Inzwischen reitet er jedem 2ten Rüden auf, besonders wenn diese 1-3 Jahre alt sind. (Bei dominanten Rüden traut er sich das nicht). Wenn der andere Hund sich wehrt, lässt meiner relativ schnell ab, aber das tun die meisten anderen leider nicht, entweder stehen sie und gucken doof oder laufen weg (spielerisch, nicht ängstlich). Dann setzt meiner einen drauf und jagt den Hund mit einem solchen aggressiven Gebahre (Kopf unten, lautes Angriffsknurren), dass jeder denkt, er würde den anderen gleich mit Haut und Haar fressen. Tatsächlich checken die meisten anderen Hunde, dass meiner nur eine Show abzieht und laufen spielerisch immer wieder weg, lassen sich von ihm überrollen (das meine ich wörtlich, meiner macht den vollen Bodycheck, auch bei unserer kleinen...), stehen wieder auf und laufen mit "einem Grinsen im Gesicht" weiter. So. Nur ungefähr jeder 10te Hundehalter überblickt die Situation richtig und sagt "Ach, die machen das schon", alle anderen schreien mich an, ich soll meinen Hund entfernen. Das weitere Problem ist, dass mein Hund sehr stark auf meine Gruppendynamik reagiert, d.h. wenn ich zu ihm gehe/laufe, um ihn abzuziehen (schon während er aufreitet), versteht er das als Start für eine ernstere Situation, da ich in seinen Augen auch erstmal auf den anderen Hund losgehe, sodass er erst Recht anfängt aggressiv zu sein. Es macht also alles nur schlimmer und gelingt nur sehr selten, dass meiner versteht, dass ich gerade IHN maßregel und nicht den anderen.
    Dieses ganze Verhalten hat sich über das letzte Jahr gaaaaanz langsam aufgebaut, einfach, weil er noch keinen ordentlich über die Nuss bekommen hat bzw er genau weiß, bei welchen Hunden er sich das trauen darf und bei welchen nicht! (Ich füge noch hinzu, dass er noch nie einen anderen Hund in irgendeiner Form verletzt hat, sein ganzes Verhalten ist eine einfach total rabiate, aggressiv anmutende Machoshow) Schlimmer geworden ist es nochmal durch den Neuzugang unserer kleinen, kastrierten Hündin von vor einem halben Jahr. Denn die ist zwar ein Schisser aber kläfft alles an, besonders wenn der Große wieder einem hinterherjagt, und damit gießt sie schön Öl ins Feuer...
    Ich habe mit Marusch viel trainiert, er versteht genau, was er soll oder nicht, aber ich habe ihn nie perfekt abrufbar bekommen, er hat kein Interesse an Bällchen oder Leckerlis. Seine oberste Priorität ist Spurenfinden und Jagen (er hat nie etwas erjagt, das wusste ich zu verhindern bzw er stellt sich blöd an), ich kann ihm dann genau am Gesicht ablesen, ab wann ihm wurscht ist, ob ich ihn rufe oder nicht. Auch wenn ich Jagen mit ihm simuliere, Dinge verstecke und per Nase finden lasse, es hat nie gereicht.
    Aber nun eskaliert das alles im Hundeauslauf derartig, dass ich jetzt erstmal nicht mehr hinfahren kann, weil es nichts außer Stress bedeutet.


    Hat jemand nach diesen langen Ausführungen eine Idee, was man tun kann (außer nach einem vernünftigen und bezahlbaren Hundetrainer zu suchen)??? DANKE für alle Vorschläge im Voraus!! :hilfe: :hilfe: :hilfe:

  • Anscheinend wartest du, dass die Hund das untereinander regeln. Ich an deiner Stelle würde das aber selber regeln, indem ich meinen Hund vom anderen runterpflücke, oder ihn an die Leine nehme, wenn er sich nicht ordentlich benimmt. Du musst ihm zeigen, dass du sein Verhalten nicht in Ordnung findest, nicht die anderen Hunde.

  • Puhh. Also zunächst mal: was genau möchtest du mit diesem Hundetreff bezwecken ? ?
    Ich persönlich habe dazu die Meinung: never ever würde ich das meinen Hunden zumuten. Stress, Stress, Stress, nichts anderes ist das.


    Ausserdem lese ich eine etwas fraglich anmutende Einstellung deinerseits heraus: du ärgerst dich scheinbar, dass sich manche Hunde nicht wehren und deinen Hund nicht ordentlich massregeln :???:
    Ist das der Job fremder Hunde?


    Du findest die HH in Ordnung, die die Szenen laufen lassen, das seien diejenigen, die die Situation " überblicken " ? :???:
    Ich würd solche Treffs meiden, mit meinem Hund in Ruhe spazieren gehen, ruhige Auslastung betreiben und den Hund mit ruhigen anderen Hunden zusammen bringen und gemeinsam spazieren gehen.


    Ein Trainer, der mit dir die Situationen deutet kann sicher auch nicht verkehrt sein.

  • Jumim: Ich habe doch geschrieben, dass wenn ich dazwischen gehe, die Situation nur noch weiter eskaliert. Außerdem hüpft meiner sofort weg, wenn ich versuche ihn zu greifen, er weiß genau, dass die Sache dann vorbei ist.


    muecke: Was möchte ich wohl damit "erreichen"? Mit allen anderen, außer den jungen Rüden spielt und tobt mein Hund ganz normal und da er wie gesagt sonst so gerne jagt und dann nicht abrufbar ist, ist ein eingezäunter Bereich nunmal besser als offenes Feld. Und Marusch ist definitiv kein Hund für "ruhige Auslastung" - der würde den ganzen Tag rennen und toben, wenn er könnte, er ist 6 nicht 16.

  • Die einzige Lösung ist eigentlich, derartige Massenversammlungen zu meiden. Fürs Sozialverhalten ist so was meistens nicht gut, der eine Hund verpackt es besser, der andere schlechter oder der Mensch sieht es nicht oder erst zu spät.


    Das Aufreiten könnte schon der erste Indikator für massives Stressverhalten sein.


    Dazu kommen könnte noch gewissen territoriales Verhalten, Konkurrenz zu anderen Rüden, gruppendynamische Prozesse (also sehr viel Energie als Auslöser für Mobbing/Jagdverhalten).


    Schäferhund/Laika-Mix- beide Rassen mögen Strukturen und Ordnung, wildes Umeinanderrennen vieler Hunde stört die Ruhe und kann zu Mobbing und/oder Beutefangverhalten führen.


    Größere, unkontrollierte Hundegruppen tendieren an sich schon schneller zu asozialem Verhalten. Mobbing entsteht sehr schnell, ebenso kleinere Konkurrenzkämpfe um Territorienansprüche, das Verteidigen anderer Hunde usw.


    Ich würde Deinem Hund den Gefallen tun und solche Veranstaltungen meiden.


    Arbeite lieber rassegerecht mit ihm (hochwertige Beschäftigung), sorg für qualitative bessere Hundekontakte mit wenig und bekannten und passenden Hunden, das ist fürs Sozialverhalten deutlich besser. Quantitativ viele Hundekontakte bedeutet nicht gleich im Ergebnis viel gutes Sozialverhalten, sondern hat eher die Tendenz, zu kippen.


    Weniger ist auch hier mehr.


    Das Rumstehen der Besitzer auf solchen Freilaufflächen tun ihr übriges, Verhalten schnell kippen zu lassen. Da würde ich doch lieber einen Bogen machen und stattdessen einen schönen Spaziergang, wo der Hund viel mehr zu entdecken kann, als ständig mit allen und jedem kommunizieren zu müssen.


    Ich persönlich bin auch nicht der Mensch, der große Versammlungen mag. Dann lieber mit 2, 3 Freunden gemütlich essen gehen als in einer Halle auf einer Party mit Hunderten Menschen zusammen gepfercht zu sein.
    Da ist jeder anders und auch jeder Hund.


    Meine Hunde mögen so was auch nicht, wollen oft keinen Kontakt, sondern nur ihren eigenen Interessen auf einem Spaziergang nachgehen. Die haben einfach keine Lust, mit jedem, der da angelaufen kommt, zu sprechen und sich womöglich noch auseinander setzen zu müssen. Hätte ich auch nicht, wenn ich durch die Innenstadt gehe, ein bisschen Shoppen und Kaffee trinken will. Wenn ich mir da vorstelle, da würde mich jeder, der mir entgegenkommt ansprechen und ich müsste Small Talk machen - das würde mich auch total stressen und irgendwann würde ich meine gute Erziehung sicher auch vergessen.


    Es gibt einfach Hunde, denen ist das zu viel und aus meiner Sicht ist das für die meisten Hunde zu viel, nur andere Hunden können das vielleicht besser verpacken oder auch besser verbergen, dass es sie stresst.

  • Hört sich so an, als wenn Du Dir aus dem Kuchen nur die Rosinen raus picken möchtest.


    Mit allen außer mit jüngeren Rüden spielt er toll (ist die Frage, ob das auch Spiel ist). Die anderen Hunde sind nun aber auch mal da. Entweder arrangiert er sich halbwegs mit denen bzw. Du kannst ihn besser kontrollieren, ansonsten finde ich, dass Du auch zum Wohle der anderen solche Freilaufzonen meiden solltest, wenn Dein Hund nicht ausreichen hört und verträglich ist.

    Ableinen geht nicht, weil er jagd? Hier würde ich trainerisch ansetzen und ein Abbruchsignal und einen guten Rückruf etablieren und zusätzlich den Hund jagdalternativ beschäftigen. Das Thema Kopfarbeit hättest Du damit auch mit im Tagesplan. Und geistige Arbeit lastet deutlich besser aus als körperliche Bewegung.
    Gerade wenn Du das Gefühl hast, der Hund kann schlecht Ruhe halten und will den ganzen Tag rennen, laufen und toben - da wäre es definitiv richtiger, dass er Ruhe und Konzentration lernt und nicht noch mehr aufgepusht wird.


    Wenn Du ihn körperlich zusätzlich auslasten willst, könntest Du zum Beispiel Fahrrad fahren (an der Leine versteht sich). Damit kannst Du den Hund gezielt und gleichmäßig bewegen, was dem Hund wiederum deutlich mehr Struktur gibt.


    Und wenn Du dann noch ein bis drei Hunde findest, mit denen er wirklich ab und an schön "spielen" kann (vielleicht hat ja jemand einen eingezäunten größeren Garten oder ein Grundstück oder eine Reithalle oder so was, die Du nutzen darfst), dann wäre der Hund eigentlich ausreichend versorgt. Und alles mit etwas mehr Ordnung, wenn auch Du dazu beiträgst, Dich deutlich mehr einzubringen und Deinen Hund besser managen und kontrollieren zu können.

  • Zitat

    Jumim: Ich habe doch geschrieben, dass wenn ich dazwischen gehe, die Situation nur noch weiter eskaliert. Außerdem hüpft meiner sofort weg, wenn ich versuche ihn zu greifen, er weiß genau, dass die Sache dann vorbei ist.


    muecke: Was möchte ich wohl damit "erreichen"? Mit allen anderen, außer den jungen Rüden spielt und tobt mein Hund ganz normal und da er wie gesagt sonst so gerne jagt und dann nicht abrufbar ist, ist ein eingezäunter Bereich nunmal besser als offenes Feld. Und Marusch ist definitiv kein Hund für "ruhige Auslastung" - der würde den ganzen Tag rennen und toben, wenn er könnte, er ist 6 nicht 16.


    Ich bezweifle jetzt einfach mal, ob das, was du als normales Spielen beschreibst tatsächlich sowas ist. Ich kenne es von meinem Labbi, der spielt nicht wirklich, der jagt. Im Grunde jagt er diejenigen, denen er sich überlegen fühlt ( Hündinnen, Kastraten ).
    Sagen wir, er würde es tun, wenn ich ihn liesse.


    Ansonsten hat gorgeous2000 ja schon alles Wichtige geschrieben.

  • Danke, gorgoues2000, ungefähr in die Richtung gehen auch meine Gedanken. Ich möchte nur klarstellen, dass er mit den anderen Hunden tatsächlich total unverfänglich spielt, so doof bin ich auch nicht das nicht unterscheiden zu können, und dass sich das alles erst so entwickelt hat. (Darum HABE ich ja bereits auch beschlossen, nicht mehr in den Auslauf zu gehen, hab ich ja geschrieben...) Generell habe ich den Eindruck, dass egal, was ich tue, Marusch immer noch nicht genug ausgelastet ist, da tut es mal gut zu hören, dass dies und jenes durchaus reicht und nicht 3 Stunden mit Hunden toben drin sein muss. Ich werde versuchen ein paar Hunde aufzutreiben, mit denen man sich regelmäßig trifft und mit denen er sich versteht (es gab früher welche, aber irgendwann ist das Engagement der Hundbesitzer im Sand verlaufen).

  • muecke - ich bin nicht so blöd wie du mich offensichtlich hältst, mit den Hunden, mit denen er sich versteht, lässt sich MEIN Hund am liebsten Jagen bzw das was jeder Hundebesitzer kennt, wenn zwei oder mehr Hunde gemeinsam große Kreise ziehen, hüpfen, in die Beuge gehen zum Anspielen und dem anderen Stöckchen anbieten. GANZ NORMAL HALT. Gott, nur weil mein Hund eine Macke hat, heißt das nicht, dass er komplett unsozial ist bzw ich das eine nicht von dem anderen unterscheiden kann.

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