Verhalten von Hund deuten

  • Hallo ihr,


    mich mal eure Einschätzung zum Verhalten meines Hundes interessieren.
    Erstmal ein paar Infos, die vllt wichtig sein könnten:
    - allgemein: Peppels (w) ist jetzt etwa 3,5 Jahre alt. Sie ist ein Mini-Aussie und lebt seit sie ein Baby ist bei mir.
    - Bezug zum Menschen: Sie war schon als Baby meeeega verschmust und sehr an Menschen interessiert. Auch heute begrüßt sie oft zuerst fremde Herrchen/Frauchen bevor sie mal deren Hunde begrüßt. Daheim ist sie nicht wirklich aufdringlich. Sie könnte zwar - wenn es nach ihr ginge- den ganzen Tag gekuschelt werden, aber sie fordert es nicht nicht ganze Zeit ein, sondern schläft den Tag über.
    - Unsicher/Selbstständig: Sie ist - meiner Meinung nach- ein eher unsicherer Hund: Bei Hundebegegnungen ist sie (meistens) unterwürfig oder geht diesen aus dem Weg. Sie ist ein kleiner Angsthase- besonders wenn es irgendwo mal knallt. Ansonten ist sie aber auch recht selbstständig: Sie läuft im Freilauf in einem sehr großen Radius. In meiner Nähe läuft sie selten. Allerdings schaut sie immer ganz genau, wo ich bin. Auch beim "Geschäft-machen" geht der Blick die ganze Zeit zu mir.
    Wenn ich mich draußen irgendwo hinsetze, dann setzt sie sich auch nicht in meine Nähe. Sie streift ein bisschen umher und beschäftigt sich selber oder sie legt/setzt sich in einigen Metern Entfernung hin und schaut mich an. Auch hier kann der radius sehr groß sein.
    Sie schläft bei uns im Wohn-/Schlafzimmer, weil sie hier ihre Decke hat. In anderen Wohnungen, schläft sie aber auch gerne mal separat in einem anderen Zimmer, wenn sie dort einen Schlafplatz hat.
    - Erziehung/Bindung: Soweit ist sie gut erzogen, kleine Baustellen gibt es (z.B. jagen), aber eigentlich sitzen die Kommandos verlässlich und sie orientiert sich - z.B. in der Stadt wenn viel los ist - stark an mir. Sie liebt aber alle Menschen- ich kann sie problemlos bei anderen Menschen lassen- egal ob für sie bekannte oder eher unbekannte Menschen. Dann schaut sie mir zwar hinterher, aber wenn sie dann ein bisschen bespaßt wird, "vergisst" sie mich schnell. Auch unabhängig von mir findet sie es nicht so toll, wenn "Rudel-"Mitglieder auseinandergehen. Aber ein richtiges Problem ist es nicht. Sie schaut dann zwar hinterher und findet das irgendwie "blöd", aber sie heult nicht hinterher und kann dann auch schnell wieder abschalten.
    - Alleine-bleiben: Peppels hat schon recht lange gebraucht, um das Alleine-Bleiben wirklich zu lernen. Heute ist das aber gar kein Problem mehr. Sie muss zwar nicht allzu oft alleine bleiben, aber wenn, dann verschläft sie die Zeit. Ob 2 oder 8 Stunden ist da auch egal.


    Jetzt zu dem "Problem". Ich wohne zusammen mit meinem Freund in einer 1-Zimmer-Wohnung (allerdings mit separater Ess-Küche). Peppels Futter- und Wassernapf stehen in der Küche. Peppels war noch nie wirklich verfressen. Da sie eine Zeit lang auch mal tagelang ihr Essen nicht angerührt hat (gesundheitlich ist alles in Ordnung!), steht ihr Fressen nun Tag und Nacht bereit. Soll man ja eigentlich nicht so machen, aber Peppels hat eben ihre eigenen Essenszeiten und ich habe bisher keine Probleme feststellen können durch den ständigen Zugang zum Fressen.
    Auf jeden Fall hat sich Peppels angewöhnt, immer zu unseren Essenszeiten auch zu essen. Sie wartet also, bis wir uns an den Tisch gesetzt haben (oder fängt auch schon etwas früher an), aber in der Regel nimmt sie ihr Abendessen mit uns gemeinsam ein.
    Wenn sie tagsüber oder nachts Hunger oder Durst hat, ist das immer ein ziemliches Gezeter. Sie steht dann auf und schaut ihre Menschen an. Und dann wartet sie, ob jemand mit ihr in die Küche geht. Alleine will sie nicht in die Küche, obwohl sie nie schlechte Erfahrungen in der Küche gemacht hat. Dabei ist es egal, ob es hell oder dunkel ist in der Küche oder ob ich alleine daheim bin oder ob mein Freund auch daheim ist. Was mache ich dann:
    - meistens ignoriere ich sie und warte, bis sie nach viel hin und her dann mal alleine in die Küche geht (macht sie aber auch nicht immer, manchmal legt sie sich dann auch einfach wieder hin).
    - selten begleite ich sie auch mal in die Küche und warte bis sie gefressen hat.
    Wenn sie alleine in die Küche geht, frisst sie sehr unentspannt. Sie schaut immer wieder auf Richtung Wohn-/Schlafzimmer. Sobald ich mich bewege oder sie ein anderes Geräusch wahrnimmt, hört sie mit dem Fressen auf und läuft ganz schnell zurück ins Zimmer. Dann wird erstmal geschaut, ob ich wirklich noch da bin- und dann gehts entweder nochmal in die Küche oder sie legt sich auf ihre Decke und schläft wieder. So verhält sich das auch, wenn mein Freund alleine mit ihr ist.


    Ich verstehe dieses Verhalten ehrlich gesagt gar nicht. Einerseits ist sie schon sehr an mir orientiert und eher unsicher und das, was sie beim Fressen zeigt, empfinde ich schon irgendwie als "Verlassens-Angst". Dabei läuft sie beim Gassi in einem so großen Radius, dass ich irgendwie nicht davon ausgehe, dass sie sooo unselbstständig ist, wie sie sich manchmal verhält. Ein unsicherer Hund würde doch Frauchen nicht so weit verlassen oder? Sie legt sich ja auch nicht in meine Nähe, wenn ich mich draußen hinsetze. Sie bleibt problemlos alleine oder bei anderen Menschen. Ein so unsicherer Hund, der nichtmal alleine in ein anderes Zimmer geht zum Fressen, würde doch auch ansonsten größere Probleme haben alleine zu sein?!
    Im Prinzip ist das alles kein Problem für mich- aber irgendwie ist es schon blöd. Ich stelle mir gerade das Leben in einer größeren Wohnung vor, wo sie noch mehr Weg bis zu ihrem Fressen hat.. da würde sie ja vllt total kirre werden. Aber abgesehen davon, wollte ich euch nur mal fragen, ob jemand so ein Verhalten von seinem Hund kennt und ob das wirklich auf Unsicherheit zurückzuführen ist oder ob es vllt auch einfach Hunde gibt, die nicht gerne alleine Essen?! :headbash: Und vllt habt ihr ja auch "Trainings-Vorschläge" für uns :)


    Liebe Grüße

  • Was fütterst du? Also auf so nen Heck Meck hätt ich ja keine Lust, ehrlich gesagt :ops:


    Bei uns ist die Fütterung ein festes tägliches Ritual. Der Zeitpunkt variiert zwar etwas, aber für die Hunde ist es völlig klar, wenn ich bestimmte Handgriffe beginne, gibts was zu fressen und sie begeben sich auf ihre Futterpositionen :D


    Vielleicht hilft ihr etwas ritualisiertes. Irgendwie hört sich deine Beschreibung nach so nem Rumgeeiere an.

  • Danke für deine Antwort :)
    Ich füttere Trockenfutter - Josera. Damit bin ich auch sehr zufrieden und Peppels verträgt es gut.
    Ich habe sie etwa die ersten 1,5 Jahre zu festen Zeiten gefüttert. Allerdings hat sie da wirklich seeeehr seeeehr schlecht gefressen. Deshalb habe ich sie auch tierärztlich durchchecken lassen. Gesundheitlich ist aber alles in Ordnung, die TÄ meinte allerdings, dass manche Hunde gerne nachts fressen. Also habe ich ihr nachts den Napf voll gemacht. Und seitdem frisst sie auch wirklich mehr- nur dass mittlerweile eben auch tagsüber Futter da ist.
    Für mich ist es zum Glück kein Heck Meck. Seit ich weiß, dass gesundheitlich alles ok ist, denke ich mir "verhungern wird sie nicht". Deswegen mache ich da auch nicht viel rum. Und wenn wir abends gemeinsam essen, kommt sie ja auch immer mit in die Küche.
    Mich wundert dieses Verhalten nur und ich frage mich immer "waaaaaarum gehst du nicht einfach fressen, Hund???" ;)

  • wir haben auch einen schwierigen esser. zuerst haben wir trofu gefüttert, nun haben wir auf barf umgestellt. hat aber keine besserung gebracht... ich finde trofu total in ordnung, unser hund ist ein schlechter esser, egal ob nassfutter, barf, trofu, oder selbst gekocht.


    wir haben nun zeiten herausgefunden an welchen unser hund besser frisst. das erste futter bekommt sie am mittag (bis 12 uhr wird nichts gefressen, da kann man selbst das saftigste fleischstück anbieten). eventuell findet ihr also heraus zu welchen zeiten sie besser frisst.


    zudem füttern wir nur nach ausgedehnten spaziergängen. da ist der appetit am grössten.


    unsere hündin hat zuerst nur bei dunkelheit gefressen, wobei sie ein tierheim hund ist welcher anfangs extremst ängstlich war. jedes geräusch hat sie vom essen abgelenkt (es ist unnatürlich für einen hund zu fressen wenn er sich bedroht fühlt). dein hund hört sich aber für mich nicht so unsicher an dass er nicht fressen könnte.

  • Über die Ursache des Verhaltens kann ich schwer was sagen, das traue ich mir nicht zu. Ich würde mich allerdings muecke anschließen und auch dafür plädieren, Regeln für das Fressen einzuführen. Ich glaube gerade laxer Umgang mit der Verfügbarkeit von Primärressourcen, und das ist Futter ja zweifelsohne, kann möglicherweise auf Dauer zu Ungehorsam führen. Ich würde das gleich unterbinden. Gerade dieses "Ich fresse wenn meine Menschen fressen" lässt darauf hindeuten, dass sie vermutet, den gleichen Rang wie ihr beide zu haben. Ich bin zwar kein Fan von der "Rudelführer-Theorie", aber so ein paar Regeln und Abstufungen zwischen Mensch und Hund sollten für eine gesunde Erziehung schon vorherrschen.


    Ich hätte die Idee, wenn du eh Trockenfutter fütterst, dass du ihr das Futter über das Training aus dem Futterbuttel fütterst. Kann sowohl Suchtraining als auch Apportiertraining sein. Du könntest den Beutel auch an eine Reizangel hängen.


    Positiver Nebeneffekt: die Bindung verstärkt sich, der Hund ist ausgelastet und du kannst bestimmen wann gefressen wird. Und beim Training wird sie auch fressen, wer lässt sich schon seine Belohnung entgehen :lachtot: Allerdings würde ich sie auch zusätzlich durch Dynamik und verbales Loben beim Training unterstützen. Manchen Hunden muss man das erst schmackhaft machen. (Meinem ja nicht :lachtot: )

  • Danke :)
    Sie hat ziemlich unregelmäßige Essenszeiten-manchmal frisst sie einen Tag gar nichts, an einem anderen Tag frisst sie morgens, mittags und abends. Sie hat - obwohl sie beim Gassi bestimmt 1000 Kalorien verbraucht so wie sie rumspringt - eine gute Figur. Zwar schlank und sportlich, aber nicht dürr. Ich denke, dass sie das schon gut macht und einfach frisst, wenn sie etwas braucht.
    Früher habe ich mir da mehr Gedanken drum gemacht (wahrscheinlich auch, weil mein vorheriger Hund absolut verfressen war), aber sie frisst nun wirklich besser und solange die Figur passt, muss ich mir denke ich auch keine Gedanken machen.
    Mich wundert nur dieses Verhalten, wenn sie in das andere Zimmer gehen will- eben weil ich auch, wie du lajosz, nicht den Eindruck habe, dass sie sooo unsicher ist..

  • Zitat

    Ich glaube gerade laxer Umgang mit der Verfügbarkeit von Primärressourcen, und das ist Futter ja zweifelsohne, kann möglicherweise auf Dauer zu Ungehorsam führen. Ich würde das gleich unterbinden. Gerade dieses "Ich fresse wenn meine Menschen fressen" lässt darauf hindeuten, dass sie vermutet, den gleichen Rang wie ihr beide zu haben. Ich bin zwar kein Fan von der "Rudelführer-Theorie", aber so ein paar Regeln und Abstufungen zwischen Mensch und Hund sollten für eine gesunde Erziehung schon vorherrschen.


    nur für Mitleser. Bitte nicht ernst nehmen. Kein Hund definiert die Essenzeiten mit "Rudelstellung"
    " Weltherrschaft" oder noch schlimmer mit "Dominanz".
    Hier liegt keine Futterverteidigung vor die man abtrainieren kann oder um ein "Rangordnungsproblem " ( wie ich das Wort hasse ) sondern es geht um einen mäkeligen Hund.

  • Hallo Fido-Frauchen,


    die Ansicht teile ich nicht ganz. Ich denke nicht, dass der freie Zugang zu ihrer Ressource auf Dauer Ungehorsam erzeugt. Vielleicht muss man da bei dominanteren Hunden mehr aufpassen, das trifft auf Peppels nicht zu.
    Das mit dem Beutel ist eine gute Idee- allerdings nicht für unser "Problem". Ich habe sie eine Zeit lang aus dem Beutel gefüttert- da hat sie dann aber gar nichts mehr aus dem Napf gefressen. Von Mama aus der Hand gefüttert zu werden ist ja auch viel toller ;)
    Außerdem geht es mir auch nicht darum, ihr das Essen schmackhafter zu machen- wie gesagt: Sie frisst- und ihre Figur zeigt auch, dass sie ausreichend frisst.
    Mir geht es vielmehr um das "Problem" "Hund kann nicht drei Meter alleine in ein anderes Zimmer laufen". Das zeigt sich auch nicht nur beim Fressen sondern auch beim Trinken. Und das obwohl sie draußen zwar immer sehr stark nach mir schaut, aber mir nicht am Rockzipfel klebt, um ja nicht verloren zu gehen . Ich bin mir sicher, dass sie deutlich mehr trinken würde, wenn ihr Trinknapf im Wohn-/Schlafzimmer stehen würde. Trink- und Essplatz sind aber in der Küche und sollen auch da bleiben.
    Ich will eigentlich nur das Verhalten verstehen und ggfs. Lösungen finden, wie man für sie den Weg in die Küche und das einsame Fressen und Trinken entspannter machen kann.

  • Zitat

    Ich denke nicht, dass der freie Zugang zu ihrer Ressource auf Dauer Ungehorsam erzeugt.


    ich bin der meinung dass die regel "alles gute kommt vom herrchen/frauchen" dem hund vermittelt dass wir gute "führer" sind. denkt der hund dass sein halter ihn nicht gut führt kann dies zu verschiedenen dingen führen, ungehorsam, aufmüpfigkeit, ängstlichkeit, unsicherheit. das ist aber von hund zu hund verschieden.


    unsere hündin liebt futterbeutel suchen. füll doch das trofu mal in einen beutel und verzichte auf den napf. vielleicht will der hund fürs futter arbeiten oder es spielerisch zu sich nehmen.

  • Zitat

    ich bin der meinung dass die regel "alles gute kommt vom herrchen/frauchen" dem hund vermittelt dass wir gute "führer" sind. denkt der hund dass sein halter ihn nicht gut führt kann dies zu verschiedenen dingen führen, ungehorsam, aufmüpfigkeit, ängstlichkeit, unsicherheit. das ist aber von hund zu hund verschieden.


    unsere hündin liebt futterbeutel suchen. füll doch das trofu mal in einen beutel und verzichte auf den napf. vielleicht will der hund fürs futter arbeiten oder es spielerisch zu sich nehmen.



    Ja, so stimmt das denke ich auch. Aber ich glaube trotzdem nicht daran, dass der Hund mehr auf mich hört, nur weil ich ihm sein Futter direkt gebe. Ich versuche immer dem Hund Sicherheit, Konsequenz und Liebe zu bieten. Dafür vertraut mir mein Hund und hört auf mich. Gehorsam ist kein Problem- ich will nicht sagen, dass alles 100%ig sitzt, aber sie ist zu 95% von anderen Hunden und Jagdobjekten abrufbar. Die fehlenden 5% sind dann meist mein Versagen, weil ich zu spät reagiert habe. Hat sie Angst, kommt sie zu mir und sucht Schutz bei mir. Bisher habe ich unsere Bindung und den Gehorsam nicht als problematisch gesehen. Wenn sich das mal ändern sollte, werde ich die Art der Fütterung vllt wieder überdenken.
    Und wie gesagt. das mit dem Futterbeutel machen wir ja auch- Peppels findet den super. Aber wenn ich sie nur noch damit füttere, nimmt sie ihr Futter nicht mehr aus dem Napf und das will ich auf Dauer nicht. Also fülle ich nur Leckerlies in den beutel- ihr normales Futter soll sie sich nicht erarbeiten.

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