unterschiedliche Erwartungen an 1., 2., 3....-Hund

  • Ein hochinteressantes Thema! :gut: ...und gar nicht doof. :D


    Ich habe gerade ewig gesucht (ist ja noch früh), bis ich das Thema wieder gefunden habe, deswegen schnell ein kurzer Beitrag.


    Meine Erfahrung/"Erwartung" erzähle ich später, heute Abend, da habe ich genug Zeit. :smile:

  • Hmm...
    Es gibt so gewisse Dinge, die müssen alle Hunde bei mir können und befolgen, das sind Dinge, die erwarte ich von allen, selbst noch von der 10 jährigen Hündin meines Freundes, die ja eigentlich nicht mir gehört (obwohl er viel übernimmt, weswegen es schon wieder keine Rolle spielt ;) )
    Ansonsten verlange ich von Lexi ein befolgen der Kommandos aufs erste Wort, was es bei Toni so nie gegeben hat und geben wird, wenn er z.B. aufs dritte rufen höft, dann ist das so, hat mich bei ihm so auch nie gestört, im Gegensatz zu Lexi. Bei der Fußarbeit läuft er z.B. auch leicht hinten, bei Lexi verlange ich es in Perfektion (wir arbeiten dran ;) )
    Aber das war es auch, was ich erwartete bei meinem zweiten Hund, einen mit hohem " Will to please", ein Hund der absolut bestrebt ist, mit mir zusammen zu arbeiten.
    Und ja, meine Erwartungen sind da einfach höher.
    An meinen Kelpie nächstes Jahr habe ich jetzt schon noch höhere Erwartungen, da er mein Helfer bei der Arbeit werden soll und ja, auch Trial Gedanken habe ich.
    Aber ja, ich bin gelassener im Training geworden.
    Wo ich bei Toni viele Fehler im Aufbau gemacht habe, viel rum probiert habe, mich noch viel beeinflussen ließ, habe ich inzwischen meinen Weg gefunden.
    Toni war der perfekte Ersthund für mich, da er mir nie was übel genommen hat und trotzdem so toll geworden ist, er ist der Hund, von dem ich am meisten gelernt habe und ohne ihn und die ganzen Erfahrungen, die ich mit und durch ihn gemacht habe, wäre ich mit Lexi und ihren Problemen heillos überfordert gewesen.
    Vielleicht hat er deswegen auch so viele Privilegien, weil zwischen ihm und mir ist es noch mal eine ganz besondere Beziehung.

  • Im Laufe der Zeit haben sich meine Erwartungen komplett verändert. Bei hudson wollte ich einen lustigen aktiven Hund, jetzt mit Hund 2 und 3 merke ich immer mehr, dass mir ernste Hunde viel lieber sind. Erziehungsmässig bin ich viel gelassener geworden und Stresse mich nicht mehr. Abruf ist mir wichtig, alles andere kommt so nebenher. ;)
    Auch habe ich meine kommandoanzahl schwer reduziert. June z.b. kennt ca 10 Kommandos. Hudson sicher an die 50!!! Sehr nett, aber auch sehr überflüssig! Ich lege mehr wert auf ruhe halten im Haus, und weniger auf Verträglichkeit mit anderen Hunden. Mein bevorzugter Typ Hund hat sich auch sehr verändert. Ich mag nun die ernsten Arbeiter sehr gerne. Es macht mir eine große Freude ihren hütetalenten und Anlagen zu Folgen und manchmal kann ich vor lauter staunen und Begeisterung meiner Aufgabe nicht mehr nachkommen. :hust:
    Bin dann so begeistert von ihrem Selbstverständnis zu arbeiten und wieviel Instinkt sie für ihre Arbeit mitbringen, der kelpie noch deutlich mehr als meine aussiehündin!


    Auch im täglichen Leben hat sich viel verändert. Alleine bleiben ist mir wichtig, ruhe geben, dafür dürfen sie beim Gassi durchaus einen 100 - 200 Meter Radius haben, wenn der Abruf so sitzt wie ich das will.
    Jagen wird ausgesprochen streng verboten! Ich betreibe auch deutlich weniger aufwand mit Hund 2 und 3 als mit hudson damals. Keine welpengruppe, keine junghundestunde, keinen Kontakt mit fremdhunden, keine stadttouren usw. Wer nimmt schon drei Hunde freiwillig mit vom Land in die Stadt, wenn man nicht muss?
    Ich nicht mehr! Im Rudel will ich ruhe haben und da bin ich knall hart! Wer stress macht, muss im Garten bleiben! Alles andere interessiert mich nicht! Was die Hunde gerade im Maul haben dürfen sie verteidigen, alles andere gehört mir und wer sich aufführt, siehe oben, fliegt raus!
    Ach ja, beim Autofahren hält man die Klappe, sonst bekommt Frauchen einen Anfall! Gekläff beim fahren macht mich rasend!


    Lg
    Gammur

  • Als Balou zu mir kam hatte ich gar keine Erwartungen. Ich wollte einen Begleiter, einen Hund, der immer dabei ist. Mit dem man schön durch den Wald streifen kann. Bei letzterem machte er mir einen Strich durch die Rechnung, aber alles andere erfüllte er zu 100%.
    Durch ihn kam ich dann in den Hundesport und entwickelte nach und nach einen gewissen Ehrgeiz. Allerdings arbeitet Balou zwar gern mal mit mir, aber eine übermäßige Arbeitsfreude kann man ihm nun nicht zuschreiben.
    Da mir klar war, dass ich mit dem nächsten Hund gerne aktiver in den Hundesport einsteigen würde und schließlich auch direkt wusste, dass der nächste Hund im Obedience und Dummy geführt werden soll waren natürlich sofort höhere Erwartungen da.


    Hier hat ja schon jemand geschrieben, dass sowas meistens bei Hundesportlern passiert :ops:


    Dann kam nicht mein Wunschhund, sondern der meines Schwiegervaters. Aber da wir im selben Haus wohnen und ich mich eigentlich hauptsächlich um das Pudeltier kümmere wurde er quasi zu meinem zweiten Hund.
    Ich begann sehr früh mit spielerischem Training. Auch heute noch achte ich darauf, dass er Spaß daran hat was mit mir zu machen und er ist auch immer sofort Feuer und Flamme.
    Allerdings musste ich schnell wieder lernen meine Erwartungen im Sport an ihn runterzuschrauben, denn er ist ja auch erst 10 Monate alt.


    Beim dritten Hund nun ist es bei mir wieder so, dass die Erwartungen runtergehen.
    Bevor wir uns großartig mit dem Sport beschäftigen möchte ich lieber den Fokus auf Spielereien fürs Körpergefühl legen, denn z.B. mit der Fußarbeit habe ich bei dem Pudel viel zu früh begonnen. Etwas mehr Basic-Training ohne mich durch den Vergleich mit anderen Junghunden unter Druck setzen zu lassen.
    Während ich möchte, dass der Hund sich z.B. seiner Fußposition sicher ist und diese deswegen sehr langsam aber gewissenhaft aufbaue arbeiten die meisten bei uns im Verein mit der Methode "Folge dem Leckerlie!". Dadurch sind viele natürlich schon weiter als wir.


    Also bei mir war es quasi so: Keine Erwartungen - hohe Erwartungen - Erwartungen nochmal ein Stück runtergeschraubt :D

  • Also ich habe nur einen Hund. Aber meine Vorstellungen davon, was ich von einem Zweiten Hund erwarte, hängt bei mir ganz stark vom Charakter oder u.U. auch der Rasse des Hundes ab...



    Würde mein nächster Hund wieder ein Windspiel/Windhund werden, dann würde ich sicherlich gelassener und meine Erwartungen würden sich enorm zurückschrauben gegenüber dem, was ich von der armen Stella alles erwartet hab *lach* Mein Druck an sie war glaub ich als Welpe enorm hoch :ops:


    Bei diesen Rassen wäre mir denke ich Alltagstauglichkeit, ein gefestigter Charakter und ein großes Vertrauen am Wichtigsten...


    Bei einer anderen Rasse natürlich auch, nur würde ich da zusätzlich auch im Gehormsam u.U. ganz andere Dinge bewerkstelligen wollen wie mit einem Windhund! U.a. darum, weil es einem Schäferhund oder Rottweiler wohl ganz anders "Spaß" machen würde wie einen Sloughi...


    Sogesehen wäre meine Erwartung an einen 2ten Windhund wohl weniger wie beim Ersthund, bei einer anderen Rasse allerdings nicht...

  • Meine Erwartungen haben sich von Hund zu Hund eigentlich nicht groß geändert.
    Mein erster war jahrelang mein Gassihund, bis ich in eine andere Stadt zog und sein damaliges Frauchen ankündigte, ihn unter einem Vorwand einschläfern zu lassen, weil ich nicht mehr als Sitter zur Verfügung stand und er nun wieder Arbeit machte. Also habe ich ihn mitgenommen. Diesen Hund kannte ich schon über drei Jahre und wusste daher alles über ihn. Erwartet habe ich nur, dass wir eine tolle Zeit haben werden, wenn wir endlich zusammen leben, und genau das ist passiert.


    Hund Nr. 2 kannte ich auch schon jahrelang durch die Arbeit im Tierheim, wo sie lebte, und später auch etwa anderthalb Jahre durch gemeinsames Training. Sie hatte noch nie in einer Wohnung gelebt, deshalb erwartete ich nicht mal Stubenreinheit. Sie hat mich tausendfach überrascht mit dem, was sie alles konnte und lernte. Stubenrein war sie übrigens vom ersten Moment an. ;)


    Hund Nr. 3 war mein erster, den ich vorher nicht wirklich kannte. Ich kam mir schon etwas komisch vor, einen Hund mitzunehmen, den ich drei Wochen zuvor das erste Mal gesehen hatte und mit dem ich einmal Gassi gewesen war. Da man bei Vorbesitzern nie weiß, was sie einem verschweigen oder selbst ganz anders sehen, habe ich wieder einfach mal genau nichts erwartet und mich überraschen lassen. Bekommen hab ich den Spinner, einen Hund, um den mich inzwischen viele Leute beneiden. :D


    Da ich zu Hause nicht darauf angewiesen bin, Rücksicht auf Mitbewohner zu nehmen, ist es für meine jeweiligen Hunde ziemlich leicht, meine Erwartungen zu erfüllen. Mir ist wichtig, dass der Hund nicht das Haus zusammenbellt, einigermaßen allein bleiben kann und die Rennmäuse in Ruhe lässt. Letzteres brachten Hund 1 und 2 schon von sich aus mit, Nr. 3 lernte es sehr schnell.
    Stubenreinheit kann man zur Not ja trainieren. Es ist nett, wenn der Hund so weit gelassen ist, dass er mit zur Arbeit kann, aber weil er ja keinen Kundenkontakt hat, reicht es auch da, wenn er in "seinem" Zimmer die Klappe hält. Zumindest an den Tagen, an denen ich vormittags auf dem Tierhof bin, muss Hund nämlich zwingend mit ins Büro, an den anderen Tagen kann er auch zu Hause rumliegen.


    Bahn fahren ist auch wichtig, aber hier erwarte ich nicht von Anfang an perfektes Benehmen, auch einen ängstlichen, unerzogenen, frechen etc. Hund kann ich im Zug sicher händeln. Der Rest kommt dann.


    Hätte ich jetzt eine Partnerin und/oder Kinder, sähe die Sache sicherlich anders aus, da müsste ich zwangsläufig mehr von meinem Hund erwarten, z.B. eine gewisse Toleranz Kindern gegenüber. So, wie es ist, bin ich in der glücklichen Lage, mich von meinen Hunden überraschen zu lassen und einfach zu schauen, was sie so mitbringen und was man draus machen kann. Für mich ist das eine schöne Voraussetzung, weil mir nur Tierschutzhunde ins Haus kommen und ich auf diese Weise nicht ewig suchen und Hunderte von Ausschlusskriterien berücksichtigen muss.

  • Danke für die Antworten, ist sehr spannend zu lesen! Ich glaub so beim drüber nachdenken, bei Smilla ist es auch sehr, dass sie ein extrem netter und unkomplizierter Hund ist, dazu eben die Erfahrungen mit den anderen Hunden, die in Vielem gelassener machen. Ich mache mir jedenfalls nach den Antworten hier wesentlich weniger einen Kopf drüber, ob ich nicht zu viel "Gottvertrauen" hab, dass schon alles irgendwie läuft :lol:

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