Hund auf Probe?

  • Hallo Tinnef,


    ich sehe das eigentlich genauso wie meine Vorschreiber. Man kann einen Hund nicht, nachdem er das "schöne Leben in der Familie" kennengerlernt hat, einfach ins Tierheim abschieben. Ein Hund bindet sich ja in zwei Monaten an dich. Dann reißt man ihm danach die Bezugsperson weg. Es kann sogar sein, dass der Hund durch solche Erlebnisse dann Probleme entwickelt, die er vorher nicht hatte.


    Aber noch mal: Was spricht denn dagegen, in diesen 2 Monaten Urlaubsbetreuung anzubieten oder Hundetagesmutter zu sein? Das wäre für beide Seiten ein Gewinn. Du könntest dann sogar mehrere Hunderassen kennenlernen.


    Beste Grüße,
    Geckolina

    • Neu

    Hi


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    • Hallo Zusammen :)
      ich bin hundeloser-Forum-Neuling und habe mich hier mal eben durchgelesen.
      Vermutlich setze ich mich mit dieser Frage nun total in die Nesseln, ich möchte sie aber dennoch stellen.


      Bei ein paar "Hunde-Profis" habe ich die These aufgeschnappt, dass ein Hund ausschließlich in der Gegenwart lebt - nicht wie wir Menschen in der Zukunft und auch sehr wenig bis überhaupt nicht in der Vergangenheit - stimmt das?
      Denn falls das wirklich so ist, dass ein Hund den Tag spätestens am nächsten Morgen "abgehakt" hat macht die Intension des Threaderstellers doch irgendwie schon Sinn - besser 2 schöne Monate als Dauer-Frust, oder nicht? Sicher bindet sich der Hund in der Zeit an die neuen Mitbewohner und die bessere Alternative wäre ganz sicher, ihn dann zu behalten, aber das als "Tierquälerei" abzustempeln (so klang es nun etwas für mich) find ich doch sehr hart - dann sind Pflegestellen ja auch eine doofe Idee, oder?


      Allerdings, ich glaube, dieses Argument kam noch nicht: Wenn ihr den Hund 2 Monate bei euch habt, mit der Absicht in danach nicht zu behalten fände ich es unfair, weil dem Hund innerhalb der 2 Monate dann die Chance genommen wird eine dauerhafte Familie zu finden

    • Ich glaube auch eine Urlaubsbetreuung ist nicht der "Real-Deal" denn anfangs ist man doch bei allem was man neu hat oder neu anfängt motiviert. Abgesehen davon, dass ich nicht weiß, ob man als Urlaubsbetreuung gewählt wird wenn man selber kaum Hundeerfahrung hat!?


      Die ersten Wochen konnte ich es nicht abwarten mit Lilly in den Wald zu gehen, ihr Sachen beizubringen usw. Heute mach ich natürlich immernoch super gerne was mit ihr, aber wenn es dann wie aus Eimern schüttet denk ich auch manchmal "ohnööööö". Die ersten Wochen war mir das Wetter egal :lol: Daher denke ich, dass man erst nach Monaten merken würde ob man ein Hundemensch ist oder eben nicht.


      Wir haben uns tatsächlich vorher auch ganz genau überlegt wie unser Tagesablauf mit Hund aussehen würde, welche Einschränkungen man hat, was uns stören würde, wo wir den Hund mit hin nehmen könnten (Freunde; nicht jeder mag es wenn man seinen haarigen Freund mitbringt), was wir machen wenn wir sie mal nicht mitnehmen können, was wir machen wenn wir oder der Hund krank sind, was mit Urlaub ist und und und... Als dann einmal feststand, dass die äußeren Umstände stimmen, konnte uns nix mehr davon abhalten :D Wir sind allerdings auch bereit unser Leben halt recht viel nach dem Hund zu richten :roll: . Sie ist unser größtes Hobby.

    • Hunde leben in der Gegenwart, d.h. sie machen sich keine Sorgen um die Zukunft und grübeln nicht
      über die Vergangenheit nach. Das heißt nicht, dass sie keine Erinnerung an vergangene Erlebnisse
      haben. Sonst könnten man ihnen ja auch nichts beibringen, wenn sie es gleich wieder vergessen
      würden.

    • Das ein Hund nicht in der Vergangenheit lebt... klingt nach Cesear... Halte ich für Unsinn weil es für mich heißen würde er fängt jeden Tag neu und unbefangen an. Lilly weiß allerdings noch ganz genau welcher Hund sie angegriffen hat und das ist nun Monate her... Auch sind Hunde ja angeblich nicht nachtragend. Seit unsere Trainerin Lilly mal nass gemacht hat mag sie nicht mehr in ihre Nähe gehen.


      Eine Bekannte hat einen Hund aus dem Tierschutz der schon mehrfach vermittelt wurde. Sie wollte anfangs nicht ins Auto. Irgendwann war es dann ok. Als es dann mal in der Urlaub ging und alle ihre Sachen ins Auto gepackt wurden ist sie durchgedreht... Anscheinend dachte sie, dass sie wieder abgegeben wird. Sie hat am ganzen Körper gezittert. Es hat auch lange gedauert bis eine feste Bindung entstanden ist. Vlt. dachte der Hund, dass es sich nicht lohnt wieder in eine Beziehung zu einem Menschen zu investieren. Oder ich vermenschliche das jetzt zu sehr.

    • Wir hatten quasi mal einen "Hund auf Probe" - 6 Monate insgesamt.
      Wir hatte ihn (einen Griffon-Basset-Mix) von einer Pflegestelle, fanden ihn auch wirklich süß. Die Pflegestelle sagte uns auch ehrlich, dass er etwas schwierig ist (super selbstständig, ultra jagdtriebig) und man "ein Händchen dafür" haben müsste. Also boten sie uns an, da sie uns als Menschen super fanden, dass wir ihn nehmen können, mit der OPTION, ihn zur Pflegestelle (die ihn auch sehr lieb gewonnen hatten) zurück zu bringen, falls irgendwas sein sollte.


      Nach 6 Monaten war uns leider leider klar, dass er wirklich immernoch süß war, wir aber nicht gut mit ihm zurecht kamen und er auch keine so rechte Bindung zu uns aufgebaut hatte. Es war einfach nicht "unser" Hund. Also haben wir ihn schweren herzens zurück gegeben - und das war gut so! Seine "Pflegeeltern" hat er unheimlich fröhlich begrüßt und mochte sie auch einfach lieber. Sie haben ihn letztlich behalten.


      So hatten wir eine große Erfahrung mehr und wussten eher, was zu uns passt - und die Pflegeeltern hatten gemerkt, wie sehr sie ihn vermissen und sie super er bei ihnen ins Rudel passte und dass sie ihn auf jeden Fall fest aufnehmen wollen! Ihm hat es übrigens anscheinend nicht geschadet, er war aber auch mega "ach leck mich doch am Fellpopo" :hust:

    • Ok, dass man einen eher schwierigen Kanidaten auf Probe nimmt kann ich ja verstehen. Ist schließlich keinem geholfen wenn die Beziehung nicht stimmt. Ich glaube diese "Option" hätten wir theoretisch auch gehabt; machen ja die meisten Tierheime, da sich ein Hund da z.T. auch mal ganz anders gibt als dann beim neuen Besitzer.

    • Zitat

      [...]
      Denn falls das wirklich so ist, dass ein Hund den Tag spätestens am nächsten Morgen "abgehakt" hat macht die Intension des Threaderstellers doch irgendwie schon Sinn - besser 2 schöne Monate als Dauer-Frust, oder nicht?


      Ich denke, die "Profis" meinten, dass ein Hund nicht der Vergangenheit nachtrauert wie wir Menschen das tun. Nicht, dass an ihm alles spurlos vorübergeht.


      Zitat


      [...] dann sind Pflegestellen ja auch eine doofe Idee, oder?


      Ein Hund, der die Pflegestelle häufig wechseln musste und fleißig durchgereicht wird, kann mit Sicherheit daraus einen Schaden entwickeln. Das ist aber auch nicht der Sinn einer Pflegestelle. Pflegestellen bedürftige Hunde kommen aus dem Ausland oder sind Hunde, die mit dem Leben im Tierheim nicht klar kommen.
      Wenn also ein Hund aus dem Ausland geholt wird, der auf Vermittlung wartet, kommt eine Pflegestelle zum Einsatz. Diese lernt den Hund dann unter "realen" Bedingungen kennen und kann Interessenten informieren. Aber die Intention von Pflegestellen ist sicher nicht, Hunde durch die Welt zu reichen.
      Ich würde immer versuchen, einem Hund so wenig Handwechsel wie möglich zuzumuten.

    • Als ich noch fester Gassigänger im Tierheim war, hatte ich eine Hündin, die sich sehr an mich angeschlossen hatte. Im Tierheim war sie einige Monate, hatte keine größeren Probleme mit dem Zwinger und war lieb und aufgeschlossen. Sie wurde vermittelt und blieb in der Familie ca. einen Monat. Dann wurde sie wieder zurückgebracht, weil sie sich wohl nicht richtig einlebte (?) und die Familie nicht warm mit ihr wurde. Wieder im Tierheim freute sie sich zwar riesig über mich, aber fiel dann richtig in sich zusammen. Sie hatte diesmal echt Mühe, das Leben im Zwinger wegzustecken und war richtig deprimiert. Ich hatte das Gefühl, dass für sie wirklich eine Welt zusammengebrochen war, als sie wieder ins Tierheim musste.


      Ich würde einen Hund niemals zu mir holen mit der Absicht, ihn nach einiger Zeit wieder zurückzubringen. Er verliert seinen Rhythmus, bindet sich an dich und passt sich an- und schwups, ist er wieder alleine im Zwinger...

    • Wenn man einen Tierschutzhund aufnimmt, finde ich, dass die Option der Rückgabe an die Orga oder das TH grundsätzlich offen stehen sollte, falls man nicht klarkommt.
      Und auch gute Züchter nehmen ihre Hunde zurück, wenn es denn sein muss.


      Aber einen Hund aufnehmen in dem Wissen, dass er nach 2 Monaten wieder abgegeben wird, finde ich nicht in Ordnung. Natürlich ist es für den Hund traumatisch, wenn er so ein Hin und Her erlebt. Gerade für Hunde, die in der Vergangenheit schlimmes erlebt haben oder keinen engen Kontakt zu Menschen hatten und kein "Urvertrauen" zum Menschen aufbauen konnten. Hunde, die das Zusammenleben mit dem Menschen positiv erlebt haben, bauen auch schneller wieder eine Bindung zu neuen Menschen auf.


      Auch Urlaubsbetreuung sollte bei einer vertrauten Person stattfinden, wenn irgend möglich.


      Ich finde es keine gute Idee.

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