"Konsequenz" - "Souveränität"

  • Konsequenz in der Hunderziehung heisst für mich klare Regeln, klare Grenzen, klare Befehle.


    Genauso aber auch klare "Grundrechte" für den Hund, wie zb, er hat IMMER Ruhe beim Fressen, er darf immer weggehen, wenn ihm nicht nach kuscheln oder mit Kindern toben ist etc.


    Es heisst für mich NICHT stures durchsetzen von Befehlen ohne Aussicht auf einen positiven Ausgang. WIe beschrieben, wenn man eine Übung machen will, irgendwo rauf/runter/durchspringen, und man schon sieht, dass das nix wird.


    Da fängt für mich Souveränität an. Heisst, Sicherheit, Überblick, Gelassenheit. Mit meinem Hund schwierige Situationen meistern und ihm Sicherheit geben, anstatt ihn mit Befehlen, die gerade nicht klappen können, zu überfordern. Und dann lieber nochmal neu und positiv mit einer Übung anfangen.


    Und Souveränität gibt es für mich auch bei Hunden. Bei souveränen, entspannten, ausgebildeten Hunden können für mich die Grenzen der Konsequenz auch mal weiter gesteckt sein - trägt zur positiven Grundstimmung bei :smile: . Wenn mein Grosser z.B. an der Bordsteinkante gähnend stehenbleibt und sich nach mir umschaut ("Gott ist die Alte heute morgen wieder langsam... :roll: "), ersparen wir uns das Kommando Sitz. Ihm ist ja grundsätzlich völlig klar, dass er da warten muss - dass reicht mir.


    Lg, Trixi


  • gefällt mir :gut:

  • Da ich mit "immer" und "nie" nichts anfangen kann, bin ich wohl nicht konsequent. :lol: Ich finde Konsequenz bedeutet nicht immer dasselbe zu machen in den ähnlichen Situationen, sondern gleichbleibend ansprechbar und berechenbar zu sein für den Hund und meinen Standpunkt zu vertreten nach allen Seiten. Ich kann trotzdem in einer Situation ein Verhalten dulden, oder sogar gut finde und in einer anderen verbieten. Den Standpunkt, den ich dann jeweils aber habe, den vertrete ich beharrlich.


    Souveränität bedeutet für mich Sicherheit geben, in dem ich in allen für den Hund wichtigen Situationen den Überblick habe und die richtigen Entscheidungen (im Sinne der Wahrung von Ruhe und Ausgeglichenheit aber auch Konfliktaustragung) treffe. Der Fels in der Brandung, der der ihn anleitet und von dem er erwarten kann, dass er für sein Wohl entscheidet und handelt.

  • Eigentlich aus dem Bauch heraus ganz logisch, wenn ich länger drüber nachdenke schwieriger ;)


    Konsequent bin ich wenn ich das was ich will durchsetze, bzw. beibehalte und nicht mal so mal so mache. Allerdings seh ich das so das ich Befehle gebe und die dann, wie auch immer, durchsetze. Heißt ich klicker nicht alles, ich straffe nicht alles. Aber bestimmtes Verhalten geht nicht und dabei bleibt es. Wie ich das angehe ist von der Situation und vom Verhalten des Hundes abhängig.


    Souverän ist man, wenn man sich verhält wie der einreitende Cowboy im wilden Westen. Hab ich mal irgendwo gelesen und find ich sehr passend beschrieben :) Locker, unverkrampft und selbst bestimmt. Ja nicht aus der Bahn werfen lassen ;)

  • Zitat

    Keine Ahnung.
    Meiner meinung nach ändert es auch nichts, wenn ich es verstehe.


    lg


    :)

  • Souveränität hat für mich sehr viel mit Ausstrahlung zu tun. Man geht mit Sicherheit und auch mit Gelassenheit durch Leben und meistert dieses. Selbstvertrauen, gerade stehen für gemachte Fehler, einstehen für seine Gefolgsleute ohne wenn und aber und Vertrauen in die "Untergebenen"- das ist für mich Souveränität. Jemand der souverän ist geht mit unvorhergesehen Ereignissen besonnen und gelassen um und managed diese ohne hysterisch zu werden.


    Ich hatte das Glück einen wirklich souveränen Rüden zu besitzen. er hat mir so richtig verdeutlicht was es heißt so zu sein. Man ist Chef ohne es je raushängen lassen zu müssen, man ist für seine Leute da aber man albert auch mit ihnen gnadenlos rum. Erst in Ausnahmesituationen tritt ein souveräner Führer wirklich in den Fordergrund bis dahin läßt er alles laufen. Es gibt eine Regel an die sich alle zu halten haben und wirklich nur die eine: "Ihr dürft alles bis ich sage es ist Schluss damit und dann macht ihr sofort das was ich sage." elf Jahre lang ist Tarzan so durch Leben gegangen. Fremde hätten in ihm nie den Boss eines teilweise 15 Hund starken Rudels vermutet, er war leib umgänglich und kasperte mit allen rum aber er bemutterte auch kümmerte sich darum dass schwache zu ihren Teil kamen, versorgte hier mit 10 Jahren noch total fremde Welpen, sagte wann man Rudelfremde vertreibt und wann man sie toleriert (vertrieben wurden ausschließlich Stänkerfritzen die Unruhe brachten). er hätte alles für die anderen gegeben und das ganz ohne nachzudenken.


    Solche Persönlichkeiten gibt es auch unter Menschen und ich denke man kann es teilweise auch lernen sich so zu benehmen.Tarzan hats mir gezeigt und dank ihm fällt es mir heute deutlich leichter durchs Leben zu gehen. Da profitieren auch meine Jungs heute von. Sie vertrauen mir einfach, dürfen viel, sind eigentlich nicht wirklich erzogen (kann leider nur gut ausbilden) aber sie funktionieren im Alltag zu 99% perfekt und für den Rest gibt mich und Tarzans Regel.


    Und da komm ich dann auch zur Konsequenz. Ich bin im Alltag in keinster Weise in irgendeiner Angelegenheit wirklich konsequent. eigentlich dürfen sie ins Bett aber manchmal eben nicht. sie bekommen nichts vom Tisch aber manchmal bekommen sie Happies und so zieht sich das durchs ganze Leben und es funktioniert. wenn ich allerdings etwas von ihnen möchte dann tun sie das auch ohne ewig zu zetern.


    Anders sieht es in der Ausbildung aus, da bin ich sehr konsequent allerdings nicht den Hunden gegenüber sondern mir selbst gegenüber. Ich vermeide Fehler durch die Hunde bis die wirklich in kleinsten Schritten und fröhlich verinnerlicht haben was sie tun sollen. Es gibt hunderte Wiederholungen unter allen möglichen und unmöglichen Umständen und erst wenn ich sicher bin dass es gekonnt wird beginne ich Fehler zu provozieren damit ich dann endlich mal meinen Jungs gegenüber konsequent sein darf. Dann besteh ich nämlich auf eine korrekte Ausführung- mit der Konsequenz einer Superbelohnung.


    Tja viel geschrieben... was ich sagen will- wer souverän mit seinen Hunden umgeht sich dafür nicht verbiegen oder verstellen muss, der braucht keine 100% Konsequenz. Das Leben ist bunt und aufregend und wer immer nur in starren Bahnen fährt lernt nichts Neues und hat weniger Spaß.

  • Zitat

    Konsequenz ist, Regeln konsequent durchzusetzen, da der Hund sonst mit negativen Konsequenzen rechnen muss :lol:


    Interessant, dass "Konsequenz" so oft nur im Zusammenhang mit negativen (unangenehmen) Konsequenzen gesehen wird. Konsequenzen können aber auch positiv sein, und auch da kann man die Regeln sehr konsequent anwenden. Die konsequentesten HH, die ich kenne sind die, die das Prinzip der positiven Bestärkung (in der Regel mittels Clicker) wirklich verinnerlicht haben und auch im Alltag routinemässig und eben konsequent, dh immer nach denselben Richtlinien auf erwünschtes Verhalten reagieren (was aber variable Bestärkung nicht ausschliesst). Interessanterweise kenne ich niemanden, der mit den negativen Konsequenzen wirklich konsequent ist - dabei wäre es genau beim Einsatz von Strafe noch viel wichtiger.


    Ich selber bin in manchen Dingen konsequent (positiv oder negativ), in anderen gar nicht. Wie so viele. Scheint auch irgendwie zu funktionieren.

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