Pflegestelle werden?

  • Hallo ihr Lieben,

    ich bin gerade in einem kleinen Gewissenskonflikt und brauche mal eure realistische Einschätzung.
    Wir haben schon 2 Hunde vom Tierschutz & sind jetzt nach einer Nachkontrolle von einem Tierschutzverein gefragt worden ob wir uns nicht vorstellen könnten Pflegestelle für ihren Verein zu werden.
    Für mich eigentlich schon immer ein Wunsch so wieder mehr aktiv im Tierschutz mitzuarbeiten, hatte aber bis jetzt noch nicht wirklich darüber nachgedacht.

    Vielleicht könnt ihr euch mal die Fakten anschauen und beurteilen ob das Machbar ist oder nicht:

    + Wir haben schon 2 Hunde (ca. 1 1/2 & 2 Jahre alt)
    + Hunde ohne größere Baustellen
    + Haus mit Garten vorhanden
    + Mein Partner und ich sind voll berufstätig, d.h. Geld vorhanden
    + Flexible Arbeitszeiten, bis jetzt gehen beide Hunde mit ins Büro, sind davor 1 1/2 Stunden Gassi, 1 Stunde Mittagspause & danach nochmals 1 Stunde draußen. Sie könnten aber auch zuhause bleiben und wir zum Gassi gehen nach Hause fahren
    + Zeit genug vorhanden
    + Hundeschule vorhanden

    - Unsere 2 Hunde haben immensen Jagdtrieb, d.h. fast kein Freilauf möglich, deshalb fahren wir 2-3 Mal die Woche auf eingezäunte Wiesen
    - Pflegestelle würd Galgos/Podis/ sonstige Windhunde, d.h. vermutlich einen 3. Hund der immer an der Leine laufen muss
    - ca. 6 Mal im Jahr muss an den Wochenenden gearbeitet werden, d.h. Hunde müssten in Hundepension (da gehen unsere 2 jetzt schon hin, d.h. auch ein 3. wäre kein Problem)

    Mehr fällt mir gerade nicht ein, deshalb bitte, falls euch etwas wichtiges auffällt, her mit den Meinungen & Ideen.
    Meine Hauptbedenken sind der Jagdtrieb, mit 3 Hunden an der Leine Gassi gehen? Allerdings kenne ich inzwischen sehr viele Windhundbesitzer die fast alle 2-4 Hunde haben und die auch mit ihnen an der Leine unterwegs sind.
    Außerdem frage ich mich ob das neben der Arbeit überhaupt machbar ist? Ist das sinnvoll? Oder sollte man als Pflegestelle nicht arbeiten?

    Vielleicht kann hier jemand von Erfahrungen berichten?

    Danke und liebe Grüße
    Sam mit Emma & Lotte

  • Ich finde das hört sich prinzpiell ganz gut an.

    Viele Windhunde laufen federleicht an der Leine ABER nicht alle: So war ich z.B. vor einiger Zeit PS für einen Whippetmix, der fürchterlich gezogen hat (und das auch noch nach Wochen, trotz intensiven Leinentrainings). Dieser Hund hat meine gesamte Konzentration eingefordert. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte beim Spaziergang noch zwei weitere Hunde an der Leine gehabt... :|

    Ihr müsst damit rechnen, dass der Hund nicht stubenrein sein wird. Die meisten Hunde lernen das zwar relativ schnell, es gibt aber auch welche, bei denen noch nach Wochen was daneben geht.

    Was passiert, wenn der Hund überhaupt nicht alleine bleiben kann? Könntet ihr ihn mit zur Arbeit nehmen oder sonstwie betreuen lassen? Das Problem hier ist natürlich aber auch, dass sich kaum Interessenten für einen Hund mit massiven Verlassensängsten finden lassen, d.h. daran müsstet IHR als PS arbeiten. Ist die Zeit dafür da?

    Das sind natürlich alles worst case Szenarien, aber auch damit sollte man im Fall der Fälle umgehen können und Lösungen parat haben.

  • Versuch doch, erstmal einen (voraussichtlich) leicht vermittelbaren Hund zu bekommen und probier´s aus. Wenn es dann so sehr anstrengend ist, dann ist es wenigstens für eine absehbare Zeit.
    Wobei es manchmal wie verhext ist und die tollsten, einfachsten Hunde länger in ihren Pflegestellen bleiben, als man dachte.

    Ooooooder du nimmst einen älteren Hund, falls der in euer Leben passt. Was Gemütlicheres eben, auch wenn das relativ ist. ;)

    Ansonsten wäre für mich auch die Frage des Alleinbleibenkönnens bzw. -müssens wichtig.

  • Ich würde auch mit einem sehr einfachen "Mitlaufhund" mit guten Vermittlungschancen anfangen.

    Man muss ja nicht danach aussuchen, was einem selbst gefällt, sondern vielleicht eher danach auswählen, ob der Hund für euch machbar ist und ob das ein Hund ist, der hier große Chancen hat. Wenn man sich auf spezielle Hunde(rassen) versteift, hat man sicherlich weniger Interessenten.

    Ich habe auch immer erst mit sehr einfachen Hunden angefangen. Hunde, die schon erwachsen waren und als unkompliziert beschrieben wurden. Und die sind alle eh relativ schnell vermittelt worden, meistens so nach 2 bis maximal 4 Monaten. Danach habe ich auch schwierigere bzw. schwerer vermittelbare (kranke) Hunde genommen. Sobald die hier in Deutschland sind und man aktuellere Fotos und gute Beschreibungen macht, gehen die aber meistens dann auch gut weg.

    Ansonsten hört sich bei euch doch alles echt gut an und wenn ihr euch das zutraut, warum nicht. Und wenn der Verein euch schon fragt, kennen die euch und eure Hunde ja und können sicherlich auch beraten, welcher Hund gut passen würde. Und im Zweifel hat man ja immer noch den Verein im Rücken, der einem hilft, wenn es mal hakt.

    Auf jeden Fall aber gut überlegen, wie groß die Chance ist, Pflegestellenversager zu werden:-)

    Von daher mein Tipp: keinen Hund aussuchen, der einem selbst gefällt. Hat bei mir bisher ganz gut geklappt, habe zwar auch einige eigene Hunde aus dem Tierschutz, aber eher bewusst ausgesucht, erst als PS, um zu gucken, ob es passt und dann übernommen. Die anderen habe ich alle vermittelt.

  • Zitat

    Ihr müsst damit rechnen, dass der Hund nicht stubenrein sein wird. Die meisten Hunde lernen das zwar relativ schnell, es gibt aber auch welche, bei denen noch nach Wochen was daneben geht.

    Das ist uns bewusst & ist kein Problem, das wird gehandhabt wie bei einem Welpen

    Was passiert, wenn der Hund überhaupt nicht alleine bleiben kann? Könntet ihr ihn mit zur Arbeit nehmen oder sonstwie betreuen lassen? Das Problem hier ist natürlich aber auch, dass sich kaum Interessenten für einen Hund mit massiven Verlassensängsten finden lassen, d.h. daran müsstet IHR als PS arbeiten. Ist die Zeit dafür da?

    Entweder es kommen dann alle 3 mit zur Arbeit oder Emma & Lotte gemeinsam zuhause & Pflegi mit zur Arbeit, das wäre vermutlich die beste Lösung. Am alleine bleiben zu arbeiten wäre kein Problem, haben wir mit unseren Zweien ja auch gemacht. Wobei es natürlich für unsere 2. Hündin einfacher war weil sie ja fast nur mit der 1. Hündin alleine ist, also eigentlich nie ganz alleine

    Danke dir für deine Anregungen.

  • Zitat

    Versuch doch, erstmal einen (voraussichtlich) leicht vermittelbaren Hund zu bekommen und probier´s aus. Wenn es dann so sehr anstrengend ist, dann ist es wenigstens für eine absehbare Zeit.
    Wobei es manchmal wie verhext ist und die tollsten, einfachsten Hunde länger in ihren Pflegestellen bleiben, als man dachte.

    Ooooooder du nimmst einen älteren Hund, falls der in euer Leben passt. Was Gemütlicheres eben, auch wenn das relativ ist. ;)

    Ansonsten wäre für mich auch die Frage des Alleinbleibenkönnens bzw. -müssens wichtig.

    Danke dir! Woran erkennt man einen schnell vermittelbaren Hund? :) Für mich wären die Windigen immer schnell vermittelt, finde sie einfach toll.

    Mhh... das mit dem älteren Hund habe ich auch überlegt, aber der würde ja dann vermutlich für immer bei uns bleiben, entweder weil er eben für viele Interessenten vielleicht nicht "jung" genug ist oder weil ich ihn nicht wieder hergeben wollte weil man einem älteren Hund ja nicht mehr so viele Veränderungen zumuten will.
    Außerdem stelle ich mir das schwerer vor, ich bin mit meinen Hunden täglich 3-4 Stunden unterwegs, wenn ein älterer Hund da nicht mehr mit könnte dann müsste ich doppelt raus gehen & das ist natürlich bei voller Berufstätigkeit dann wirklich sehr Zeitintensiv, dieses Projekt könnte ich mir gut vorstellen wenn irgendwann nur noch einer Arbeitet, dann fände ich das eine tolle Sache, du bist ja das beste Beispiel wie toll das laufen kann, ich bewundere dich dafür!

  • Zum "Ausprobieren" würde ich ehrlich gesagt als ersten Pflegi keinen Windhund/Podenco nehmen, weil die erfahrungsgemäß überdurchschnittlich lange sitzen, manchmal sogar Jahre (und das wäre natürlich kontraproduktiv falls ihr aus welchen Gründen auch immer nach kurzer Zeit feststellen solltet dass eine PS doch nichts für euch ist). Allerhöchstens was in Richtung Whippet/Windspiel, die sind meist recht schnell weg, aber natürlich auch eher rar im Auslandstierschutz.

    Am schnellsten vermittelt: klein, niedlich, hell und nicht zu alt (traurig, aber leider Realität).


  • Es ist halt ein Verein bei dem hauptsächlich Windhunde sind & für mich sind das eigentlich die perfekten "Mitlaufhunde", vom Charakter her ruhig und sanft, in der Wohnung unauffällig.
    Ohje, so wie du das schreibst sehe ich mich schon als Pflegestellenversager enden, denn einen Windhund der mir nicht gefällt habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Aber das wäre ja doof, dann hilft man nur einem Hund, als Pflegestelle kann man vielen Hunden helfen.
    Ich würde vermutlich auch erwachsene Hunde nehmen, nervige Welpentiere wären glaube ich für meine Prinzessin Emma nichts! Danke auch für deine Anregungen das Ganze muss gut überdacht werden

  • Hi Emma, ich finde es toll das du darüber nachdenkst PS zu werden :gut: ich mache es jetzt auch seit fast 2 Jahren (liest du nicht sogar bei uns mit?!) naja, jedenfalls stimmen da die Rahmenbedinungen bei euch total super. Was mich jetzt total nerven würde wäre die Tatsache dcas ich dann unter Umständen 3 Hunde an der Leine (Flexi?) hätte und das ist für mich Horror pur :roll:

    Leicht vermittelbare Hunde sind m.E. Hundem, nicht unbedingt Welpen, die freundlich sind, sich mit Mensch und tier verstehen, keine großen Ängste zeigen etc. Wenn sie dann noch niedlich aussehen sind sie meist schnell vermittelt aber "schnell" legt auch jeder anders aus ;) zwischen 6 und 8 Wochen sind würde ich sagen (meine persönliche Erfahrung) normal, recht viel kürzer waren bisher nur Didi hier (1 Woche) und jetzt Biggie (4,5 Wochen). Das längste waren 3 Monate, das war unser erster Pflegi der auch nicht ganz einfach war aufgrund seiner Ängstlichkeit etc.,. da hätten wir fast wieder die Flinte ins Korn geschmissen aber GsD haben wir weiter gemacht :gut:

  • sowas doofes, hatte nochmal editiert und alles war weg :sad2:

    ganz kurz was ich noch sagen wollte, man braucht auch viel Zeit bzgl. den Interessenten, vorabtelefonate, die Besuche bei dir. Dann das fotografieren ist manchmal sehr langwierig und nicht nebenbei zu erledigen etc.

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